Mit einem komischen Gefühl im Bauch fuhren alle 9. Klassen zusammen mit den ungarischen Austauschschülern am 15. März 2013 ins Konzentrationslager Dachau. Wir waren gespannt, was uns dort erwarten würde. Obwohl wir die Judenverfolgung und das KZ Dachau im Geschichtsunterricht durchgenommen hatten, waren alle Schülerinnen, noch bevor sie es betreten hatten, von dem riesi- gen Areal beeindruckt. Zusammen gingen wir durch das Eingangstor. Es schneite und es wehte ein eiskalter Wind. Obwohl wir alle Winterjacken anhatten, froren wir und konnten uns auf dem Appellplatz in die Situation der Gefangenen in Häftlings- kleidung (Hemd, Hose und Holz- schuhe) hineinversetzen. Als wir dann zur Einführung einen Film sahen, wurde auch der letzten Schülerin bewusst, welch schreck- liche Dinge auf diesem Gelände passiert waren. Nach der Filmvorführung bekam jede Klasse eine eigene Führung, die jeweils individuell gestaltet wurde. Die einen besuchten das Museum, andere blieben nur auf dem Freigelände. Normalerweise wird bei Klassenausflügen viel ge- lacht, dazu war uns aber an die- sem Tag nicht zumute. Jeder hörte gespannt dem jeweiligen Führer zu und versuchte sich vorzustel- len, was die Menschen im KZ er- lebt haben mussten. Unser weibli- cher Guide half uns, uns ein Bild davon zu machen, wie die Lebens- situation für die Gefangenen gewe- sen sein musste. Am Ende des Krieges waren z. B. alle Betten mehrfach belegt und die Gefange- nenbaracken hoffnungslos über- füllt. Als wir dann direkt neben dem sogenannten ,,Todesstreifen“ gingen und erzählt wurde, was der Satz „Auf der Flucht erschossen“ bedeutete, waren wir sehr betrof- fen. Der schlimmste Moment war jedoch, als wir vor der Tür mit der Aufschrift „Brausebad“ standen. Wir wussten ja schon alle, welchen anderen Zweck dieses sogenannte Brausebad erfüllen sollte, auch wenn es in Dachau nicht mehr genutzt wurde. Nach der zweistündigen Führung konnte man es uns von den Ge- sichtern ablesen, wie jeder Schü- lerin zumute war. Nach dieser Führung stand uns die schreckli- che Lebenssituation der Insassen des Konzentrationslagers Dachau klar vor Augen. Bedrückt traten wir die Heimreise nach Landshut an. Kim Seibert, 9c 47 Gymnasium der Schulstiftung Seligenthal Jahresbericht 2012/2013 Blick in die Fachschaften Gesellschaftswissenschaften Während der Führung mit einem komischen Gefühl im Bauch... Besuch der 9. Klassen in der KZ Gedenkstätte Dachau 001-139_GYM_Vers.24_Layout 1 03.07.13 10:39 Seite 47