Fremdsprachen
In Zeiten einer zunehmenden Globalisierung sind Sprachenkenntnisse unverzichtbar, weshalb bei uns neben den üblicherweise angebotenen Sprachen Englisch als 1. Fremdsprache und Französisch als 2. oder 3. Fremdsprache auch Spanisch spätbeginnend und Italienisch und Chinesisch als Wahlfächer unterrichtet werden. Der Unterricht schließt den Erwerb international anerkannter Sprachdiplome mit ein.
Latein bietet für alle europäischen Sprachen eine gute Ausgangsbasis und wird deshalb in allen Zweigen angeboten.
Bilinguale Module in anderen Fächern wir z.B. Geschichte fördern die Anwendung der Fremdsprache als selbstverständliches Mittel der Kommunikation.
Neben dem Spracherwerb vermittelt der Fremdsprachenunterricht auch vielfältige Einblicke in Kultur, Geschichte und gesellschaftspolitische Entwicklungen der jeweiligen Länder.
Zahlreiche Austauschprogramme zum Beispiel mit Finnland, Frankreich, Italien, Taiwan und den USA, bieten weitere Anreize zur Vertiefung der Fremdsprachenkenntnisse.
Englisch
Die englische Sprache durchdringt mittlerweile zahlreiche Lebensbereiche von Menschen auf der ganzen Welt. Sie ist die dominierende Sprache der Wirtschaft, der Wissenschaft, der Politik, der Künste und der Unterhaltungsindustrie. Die SchülerInnen am Gymnasium der Schulstiftung Seligenthal werden in ihrem späteren Studium und/oder Berufsleben sicherlich mit der englischen Sprache in Berührung kommen, deshalb sollen sie eine fundierte, praxisnahe und vielseitige Ausbildung erhalten.
Mit authentischen Materialien möchten die LehrerInnen der Fachschaft Englisch ihren SchülerInnen die Freude am Schreiben, Sprechen und Diskutieren in der Zielsprache näher bringen und gleichzeitig ihre interkulturellen Kompetenzen schärfen. Dabei sollten die SchülerInnen neben praktischen Aspekten auch die Ästhetik der englischen Sprache erkennen und Freude am Lesen von Originaltexten, ob als Auszug oder in der Ganzschrift, finden. Andere Lebenswelten und Lebensentwürfe können sie so besser verstehen und gleichzeitig ihre bestehenden Landeskunde-Kenntnisse stetig erweitern.
Um diesen Zielen gerecht zu werden finden die SchülerInnen am Gymnasium der Schulstiftung auch zahlreiche extrakurrikulare Angebote vor. Sie können sich in einer umfangreichen Englisch-Bibliothek Bücher für die passende Alterskategorie ausleihen, an Sprachwettbewerben oder am Europäischen Jugendparlament teilnehmen, das Christmas Carol in München besuchen, auf der Burg Trausnitz Shakespeare erleben und Lesungen von englischsprachigen Autoren genießen. Auch der amerikanische Konsul Anthony Miranda und namhafte PolitikexpertInnen waren in den letzten Jahren in Seligenthal zu Gast.
P-Seminar feiert die Neueröffnung der englischen Bibliothek
Viele neue Schleifsteine für das Gymnasium Seligenthal
Kürzlich feierte das P-Seminar „The English Library“ die Eröffnung der völlig umgebauten und mit zahlreichen neuen Büchern ausgestatten Bibliothek, die den Schüler des Gymnasiums Seligenthal ab sofort eine noch größere Auswahl an englischsprachigen Werken zur Verfügung stellt. Zu diesem Anlass kamen auch zahlreiche Gäste, die das Projekt in den letzten Monaten großzügig unterstützt hatten und diesen Meilenstein nun mit dem Seminar feierten. Neben den Vertretern des Elternbeirats und des Fördervereins des Gymnasiums nahmen sich auch Herr Geisler (Vorstand Sparkasse Landshut) und Herr Bachem (Filialleiter Hugendubel Landshut) Zeit für einen Besuch. Besonders schön war es für die Gastgeber, dass viele Schüler, zahlreiche Lehrkräfte und die gesamte Schulleitung anwesend waren und so ihr Interesse und ihre Anerkennung zum Ausdruck brachten.
Ziel des Seminars war es, viele neue und spannende Bücher für die Bibliothek zu kaufen und die Teilnehmer des Seminars befragten daher vor dem Kauf mit einem speziell entworfenen Fragebogen jeden einzelnen Schüler der Schule nach den jeweiligen Lesegewohnheiten und Lieblingstiteln. Das P-Seminar kaufte außerdem neue Möbel, organisierte gemütliche Sitzgelegenheiten und schrieb in Eigenregie individuelle Empfehlungen, die interessierten Schüler in Zukunft einen speziellen Anreiz zum Ausleihen eines Buches geben sollen. Aufbauend auf der jahrzehntelangen Arbeit der ehemaligen Fachbetreuerin Christine Langer, hat das P-Seminar die Bücherei nun auf 1345 Werke erweitert und bietet jedem Bücherwurm das richtige Buch. Vom Fünftklässler bis zum angehenden Amerikanistik-Studenten, für jedes Alter und für jede Genre-Vorliebe steht ein großes Angebot bereit.
Lara Römer, Tabea Griwodz und Christina Royes sprachen für das gesamte Seminar, als sie in ihrer Dankesrede den international gerade sehr erfolgreichen Autor J.R.R. Martin zitierten: „Um scharf zu bleiben braucht ein Verstand Bücher, genau wie ein Schwert den Schleifstein.“ Neue Welten könne man entdecken, so die Rednerinnen, „den Geist erweitern, sich in Empathie üben“ und dabei werde man nicht „wie teilweise bei der Nutzung der sozialen Medien beurteilt oder zur Optimierung aufgerufen“. Die Schülerinnen hoben dann noch speziell den Wert des Lesens in der Fremdsprache hervor, denn „Wieso sollte man auf die Übersetzung warten, die dann vielleicht auch noch zu allem Übel holprig daherkommt?“ und „Warum sollte man auf den unterbewussten Zugewinn an Vokabeln und Phrasen verzichten, der einen dann wiederum erfolgreicher am Englischunterricht teilnehmen lässt?“.
Den Rahmen der Veranstaltung, bei der das Seminar Kaffee, Getränke und Kuchen bereitstellte, bildeten eine Rede der Schulleiterin Frau Weger und der Vortrag dreier Gedichte durch Schüler der 6. Klasse, Schülerinnen der Q12 und durch den Englischlehrer Herrn Aschenbrenner.
Das Seminar bedankt sich bei den Anwesenden und allen, die dieses Ergebnis mit tatkräftiger und großzügiger Unterstützung möglich gemacht haben.
Michael Menauer
Fotos: Links: Tabea, Lara und Christina bedanken sich im Namen des Seminars bei den Gästen.
Rechts: Die Ehrengäste und Sponsoren Herr Bachem und Herr Geisler im Gespräch mit Frau Weger.
National Book Award-Preisträgerin Malinda Lo liest aus ihrem Meisterwerk Last Night at the Telegraph Club
“Falling, or floating, or sinking”
So eindringlich beschreibt Malinda Lo in ihrem preisgekrönten Roman Last Night at the Telegraph Club den emotionalen Wirbelsturm, in dem sich ihre 17-jährige Protagonistin Lily wiederfindet. Das wissbegierige Mädchen ist verliebt, das erste Mal in ihrem Leben. In ihre Klassenkameradin Kathleen, kurz Kath. Eine Offenbarung für Lily, die erst kurz zuvor herausgefunden hatte, dass sie sich zu Frauen hingezogen fühlt. Doch die Freude währt nicht lange, denn Lily sieht sich umringt von scheinbar unüberwindbaren Mauern.
Lily lebt in San Franciscos Chinatown. Es sind die 1950er in den USA. Eine größer werdende, meist weiße Mittelschicht genießt rapide anwachsenden Wohlstand. Die Dekade ist aber auch geprägt von anti-kommunistischen Hexenjagden, Rassen- und Geschlechter-Diskriminierung und Homophobie.
Lily fühlt sich als Tochter einer amerikanischen Familie mit chinesischen Wurzeln gleich mehrfach in das Fadenkreuz dieser düsteren Gesellschaft gerückt. Das FBI – aufgestachelt durch den berüchtigten Joseph McCarthy – ist bereits hinter ihrem Vater her, da er einen vermeintlichen Kommunisten nicht ans Messer liefern will. Sie selbst erfährt jenseits vom geschwätzigen Chinatown nahezu täglich Rassismus („Does she speak English?“) und dann soll sie auch noch „ein gutes chinesisches Mädchen“ sein, das Abschluss, Ehemann und Kinder am besten möglichst schnell aneinanderreihen soll. Ihr Traum von der Raumfahrt-Forschung ist in den Augen ihres Umfelds für die Schülerin unpassend. Ihre Liebe zu einer anderen Frau gar ein verfolgungswürdiger Akt.
Behutsam und mit viel Geduld entwickelt Malinda Lo die Liebesgeschichte. Der einzige Ort in der Stadt, an dem Lily sie selbst sein kann, ist der Telegraph Club. Für Lily und Kath eröffnet sich dort eine neue, aufregende Welt. Bewaffnet mit gefälschten Papieren schleichen sie sich nachts aus ihren Häusern und lauschen dort der schillernden Tommy Andrews, einer Herrenimitatorin. Doch dann wird der Club in einer dramatischen Szene von der Polizei durchsucht und Festnahmen folgen. Die Ereignisse überschlagen sich. Lilys bislang eher behütetes Leben gerät völlig aus den Fugen. Nicht einmal der berühmte Nebel San Franciscos kann nun noch ihr größtes Geheimnis hüten, oder?
Nicht wenige der SeligenthalerInnen konnten diese Frage bereits beantworten, bevor die Autorin die Bühne betrat. Alle eingeladenen SchülerInnen hatten das Buch im Vorfeld gelesen oder Auszüge im Unterricht besprochen. Malinda Lo kam im Rahmen des überregional bekannten White Ravens Festivals nach Landshut. Zunächst begrüßte die Q11-Schülerin Livia Vidosevic die Gäste mit persönlichen Worten. Dann folgte eine besondere Hommage von Lisa Müller und Veronika Mautz (beide Q11) an die amerikanische Autorin und ihren Bestseller. Die beiden Schülerinnen präsentierten fünf atemberaubende Collagen, auf denen sie die wichtigsten Schauplätze des Romans und dazu passende Zitate aus dem Buch beeindruckend in Szene gesetzt hatten. Da verschlug es sogar Malinda Lo den Atem.
Die Autorin wählte einen sehr persönlichen Einstieg in ihre Lesung, zeigte Kinderfotos und berichtete von ihrem langen Weg hin zur Vollzeitautorin. Das tat sie mit einer Mischung aus Humor und Ernsthaftigkeit: „Mit 12 Jahren veröffentlichte ich mein erstes Katzengedicht. (…) Später sagten mir andere so oft, dass ich keine Autorin sein könne und ich glaubte das dann letztendlich selbst. Für meinen ersten Roman Ash brauchte ich dann acht Jahre. Ich musste diese Zweifel erst abschütteln.“ Illustriert durch zahlreiche historische Fotos nahm Malinda Lo die ZuhörerInnen mit auf eine Reise durch das San Francisco der 1950er Jahre. Sie verband dies geschickt mit den Schauplätzen ihres Romans. Sie las daraufhin zwei Schlüsselszenen aus Last Night at the Telegraph Club vor, denen die ZuhörerInnen gespannt lauschten. Immer wieder ergaben sich im Laufe der kurzweiligen Lesung spannende Fragen. Auf der persönlichen Ebene berichtete die Autorin über ihren eigenen Schreibprozess, ihren Arbeitsalltag und die Zusammenarbeit mit ihren Verlegern. Auf der gesellschaftspolitischen Ebene berichtete sie mit Sorge vom „conservative backlash“. Dieser hat zur Folge, dass ihre eigenen Bücher und die Werke anderer queerer AutorInnen aus zahlreichen Büchereien und Klassenzimmern in den USA entfernt werden. Die Parallelen zu den Geschehnissen in den 50er Jahren, die laut der Autorin in den USA immer mehr in Vergessenheit geraten, seien frappierend.
Nach der Lesung wünschten sich viele SchülerInnen noch ein Autogramm oder ließen sich ihr Exemplar von Last Night at the Telegraph Club signieren. Die Autorin hatte noch Zeit für einen kurzen Austausch und gemeinsame Bilder mit den ZuhörerInnen. Ein schöner Abschluss für eine Lesung, die zum Reisen und Nachdenken einlud und nicht zuletzt zum Lesen inspirierte. Michael Menauer
Bild oben: Malinda Lo mit Seligenthaler Schülerinnen (u.a. Lisa, Veronika und Livia)
Bilder unten:
Bild 1 - Ein begehrtes Souvenir – die Unterschrift der Autorin
Bild 2 - Lisas und Veronikas Interpretation des Romanendes
Bild 3 - Viel Liebe fürs Detail – Lilys Zimmer als Collage
Bild 4 - Der Telegraph Club – Bewitched, Bothered, and Bewildered
Bild 5 - Eastern Pearl
Bild 6 - Drug Store
Dr. Hünemörder über die USA 2024: Culture Wars und Kampf der Dinosaurier
Die SchülerInnen der 10. und 11. Jahrgangstufe hörten im März den Vortrag des Amerika-Experten Dr. Hünemörder. Der Wissenschaftler der LMU ist Seligenthal schon länger verbunden. Er besucht – auch dank der großzügigen Unterstützung des Fördervereins – das Gymnasium im Zweijahres-Turnus. Er findet, das passt hervorragend, denn „in den USA ist es wie im Fußball: nach der Wahl ist vor der Wahl!“
Während sein letzter Besuch noch virtuell von statten ging, kamen die SeligenthalerInnen nun endlich wieder persönlich in den Genuss seines abwechslungsreichen Vortragsstils. Treffende Cartoons, Simpsons-Snippets und Ausschnitte aus Saturday Night Live (NBC) lockerten den Vortrag auf und vertieften unterhaltsam auch komplexe Themen. Das alles natürlich in englischer Sprache, wie es sich für einen Amerikanisten gehört!
Der Experte lotse die SchülerInnen so durch die wichtigsten Streitthemen der stark polarisierten US-Gesellschaft. Der Titel seines Vortrages, „A House Divided“, stammt aus einer berühmten Rede von Abraham Lincoln. Mit Abstrichen trifft die Metapher auch auf die heutige Situation in den Vereinigten Staaten zu, „in der sich konkurrierende Gruppen zunehmend nicht mehr verstehen, sich nur noch auf wenige Dinge einigen können und in einem steigenden Maße sogar Abscheu füreinander empfinden.“ Entlang der großen „Culture War“ Themen Abtreibung, LGBTQ+-Rechte, Rassismus, Waffenbesitz und Einwanderung illustrierte Dr. Hünemörder seine Thesen geschickt. Er führte den ZuhörerInnen vor Augen, welche befeuernde Rolle die nationale Medienlandschaft spielt. Neben dem offensichtlich populistischen Sender FOX News sucht man seiner Meinung nach selbst bei den ausgewiesenen Qualitätsanstalten zunehmend vergebens nach einer völlig neutralen Berichterstattung.
Nach einer tieferen Betrachtung der amerikanischen Außenpolitik unter der Führung Joe Bidens warf er noch einen Blick nach vorne auf die Präsidentschaftswahlen 2024. In einer Neuauflage der 2020-Wahlen könnte ein 81-jähriger Joe Biden auf den dann 78-jährigen Donald Trump treffen. Ein „Kampf der Dinosaurier“, dem beide Parteien mit Unbehagen entgegenblicken. Die Demokraten, weil Bidens Alter und seine niedrigen Beliebtheitswerte ihn für viele WählerInnen unattraktiv machen. Die Republikaner, weil Donald Trump zwar immer noch „die mit Abstand größte Störkraft der Politik-Szene ist“, aber auch er nach dem Sturm auf das Kapitol und den wenig berauschenden Zwischenwahlen empfindliche Niederlagen eingesteckt hat. Der Experte würde derzeit sein Geld sogar darauf setzen, dass Ron DeSantis, der Gouverneur Floridas, Biden herausfordern wird: „eine pragmatischere und ein wenig rationalere Variante von Donald Trump. Aber fast genauso provokant.“
Der Vortrag kam besonders für diejenigen SeligenthalerInnen zur rechten Zeit, die in wenigen Wochen im Rahmen des Schüleraustauschs nach Tucson (Arizona) aufbrechen werden. Die Einladung Dr. Hünemörders, nach dem Q&A weitere Fragen zu stellen, nahmen sie gerne an. Wir sehen Markus Hünemörder in zwei Jahren wieder in Seligenthal und sind gespannt, welchen Präsidenten oder welche Präsidentin er dann für uns analysiert!
Michael Menauer
„Ich wollte Bücher schreiben, in denen sich auch meine Freunde und ich wiederfinden konnten.“
Der britische Autor Alex Wheatle liest aus seiner erfolgreichen Crongton Serie
Mitte Juli durften die 9., 10. und 11. Klassen des Gymnasiums Seligenthal den bekannten britischen Jugendbuchautor Alex Wheatle kennenlernen. Der sympathische Gast, der via Teams aus England zugeschaltet war, sprach über seine Arbeit als Autor und seine Meinung zu aktuellen politischen Ereignissen. Er las zudem auch mit viel Engagement Auszüge aus seinen erfolgreichsten Werken Liccle Bit und Homegirl, und erlaubte den Zuhörer:innen einen Blick in seine Welt, die wohl für viele der Jugendlichen ziemlich neuartig war.
Wenn Alex Wheatle über sein Leben spricht, dann teilt er es in zwei Teile auf. Die Zeit vor und nach seinem Gefängnisaufenthalt im Jahr 1981. Er wächst in britischen Kinderheimen auf und macht dort traumatische Erfahrungen. Seine Teenager-Jahre verbringt Wheatle danach in Brixton, ohne echte Rollenvorbilder und auf der Suche nach seiner eigenen Identität. Dort wird er 1981 auch für seine Teilnahme in den sogenannten „Brixton-Riots“ verhaftet. „Das war ein Wendepunkt in meinem Leben.“ so der Autor, „Im Gefängnis traf ich meinen Mentor, der mir gezeigt hat, wie wichtig Bücher und Bildung sind und der erste Mensch war, der an mich glaubte und meine Stärken sah.“
Besonders gerne erzählt der Künstler daher auch von seiner Liebe zum Lesen. Heimlich mit der Lampe unter der Bettdecke lesend war Literatur schon in seiner Kindheit eine Art Zufluchtsort. Was ihm aber fehlte, als er durch die Buchläden streifte, waren Geschichten, die auch seine Freunde lesen würden oder Charaktere, mit denen er sich identifizieren konnte. Das war seine Motivation, mit dem Schreiben zu beginnen und lässt ihn bis heute nicht los. „Ich schreibe jeden Tag, auch wenn es nur eine halbe Stunde ist. Oft sind es auch vier oder fünf Stunden, das kommt immer auf meine Tagesform an und wie die Ideen sprudeln.“
Der Schauplatz in Wheatles Büchern heißt Crongton und während dieser Stadtteil zwar nur in den Romanen des 58-jährigen existiert, könnte er „gut und gerne ein Stadtteil Londons, Manchesters oder Birminghams sein. Eigentlich könnte Crongton überall in der Welt liegen, wo Menschen abgehängt und in Armut leben.“ In Crongton gehen Wheatles Charaktere ganz normal zur Schule, meistern die Herausforderungen der Pubertät und behaupten sich auf dem Sportplatz. Aber das passiert eben oft unter dem bleiernen Mantel von Geldnot, zerbrochenen Familien und einem Gang-Krieg, der mehrere Opfer fordert und die Hauptfiguren immer wieder in Gefahr bringt. Dass diese Jugendlichen dennoch nie den Mut verlieren und in ihren Abenteuern vor Wortwitz nur so sprühen, ist eine der großen Errungenschaften des Jugendbuchautors mit der außergewöhnlichen Biographie.
Unterstützt wurde Alex Wheatle bei seinem Vortrag von dem Schauspieler Jakob Immervoll (Münchner Volkstheater), der die deutschen Übersetzungen des Briten eindrucksvoll zum Leben erweckte. Claudia Söffner vom Münchner White Ravens Literatur-Festival, mit dem das Gymnasium Seligenthal und die Landshuter Stadtbücherei bei der Organisation der Lesung zusammenarbeitete, moderierte die Veranstaltung gekonnt und mit Fingerspitzengefühl.
Die Seligenthaler:innen hatten im Vorfeld bereits viele gute Fragen eingereicht und hakten während der Lesung auch spontan nach. So entwickelte sich ein spannendes Gespräch, das Alex aus seiner 1000 Kilometer entfernten Küche direkt in unsere Mitte brachte.
Michael Menauer
Seminar besucht Lesung von Kevin Brooks
Mehrfacher Gewinner des Deutschen Jugendliteraturpreises weiß zu begeistern
Die Buchhandlung Lehmkuhl (Schwabing) lud kürzlich zu einer Lesung des nordenglischen Autors Kevin Brooks ein. Deswegen bahnten sich interessierte Schüler des P-Seminars `The English Library` gespannt ihren Weg durch das hektische Treiben der Landeshauptstadt. In der ruhigen Atmosphäre der Buchhandlung angekommen, entführte sie dann Kevin Brooks sogleich in die post-apokalyptische, düstere Welt, die der preisgekrönte Jugendbuch-Autor für sein neues Buch Dogchild (deutscher Titel Deathland Dogs) erschuf. Zum ersten Mal in seiner langen Karriere blickt der Autor in die Zukunft und entwickelte dafür gleich noch eine neue Sprache. „Das war eine echte Herausforderung für mich“, schmunzelte sein charismatischer Übersetzer Michael Gutzschhahn, „während man im englischen Original vergeblich nach Apostrophen sucht und Sprache wirklich auf sein Wesentliches reduziert wird, findet sich in der deutschen Ausgabe des Buches zum Beispiel kein einziges Komma mehr. So haben wir das in Absprache mit Verlag und Autor gelöst.“
Reduzierung scheint sowieso eine der Hauptintentionen des Autors zu sein. Mehrere hundert Jahre in der Zukunft gibt es in Brooks Buch nur noch etwa 3000 Überlebende des „letzten Krieges“ – wie er das Buch ursprünglich nennen wollte. Die heute allgegenwärtige Technisierung und Digitalisierung: in dieser Gesellschaft Fehlanzeige. Trotz der ohnehin geringen Kopfzahl bekämpfen sich die letzten beiden Menschenstämme aber weiterhin skrupellos. Neben den beiden Clans ringen auch wilde Hundewesen um die knappen Ressourcen in den `Deathlands`. Der Junge Jeet, der Hauptcharakter des Buches, wurde von einem solchen Rudel gestohlen und von den Hunden erzogen. Wieder zurück bei den Menschen wird Jeet dann vor eine schwierige Aufgabe gestellt: er muss sich zwischen den zwei Wesen entscheiden, die in seinem Körper konkurrieren und soll eine gefährliche Mission erfüllen.
Wer sich nun während der Lesung an Cormac McCarthys The Road und Rudyard Kiplings Jungle Book erinnert fühlte, den bestätigte der Autor im Fragenteil, denn „das sind die zwei Genre-Stränge, die ich zusammenführen wollte.“ Gefragt nach der Inspiration für den Roman führte Brooks weiter aus: „Ich wundere mich schon lange, wie es mir am Ende der Welt mit wenigen Menschen ergehen würde. Ich glaube, das würde mir gefallen. Es geht mir übrigens, wie in allen meinen Büchern, um die Frage nach Identität und auch um die Arroganz des Menschen, der sich selbst zu Unrecht als Krönung der Schöpfung ansieht“, so der selbsterklärte Pessimist und Hundeliebhaber.
Ist das noch Jugendliteratur fragte man sich als Hörer an manchen Stellen und genau dort liegt wohl auch eine Erklärung für Brooks großen Erfolg. Nie moralisierend nimmt er seine jugendlichen Leser ernst, traut ihnen etwas zu, will sie berühren, aber auch beklemmen. Als die anwesenden jugendlichen und erwachsenen Leser die Gelegenheit hatten, den Autor mit Fragen zu löchern, erklärte Brooks seine Karriereentscheidung so: „Ich schreibe gerne für Jugendliche. Das ist einfach die intensivste Zeit des Lebens, alles fühlt sich so echt an und als ob es jeden Tag um Alles ginge. Ich bin da eigentlich so hineingeraten, es gab das Genre `Young adult fiction` noch gar nicht als ich mein erstes Buch Martyn Pig an Verlage schickte und endlich meine Stimme fand.“ Nach vielen tollen Fragen und aufschlussreichen Antworten wurde der Engländer noch nach seinem Arbeitsethos gefragt, dabei interessierten sich die Jugendlichen besonders dafür, ob man als Schriftsteller auf Inspirationen und Geistesblitze warten könne. Brooks verneinte dies vehement: „Ich schreibe fünf bis sechs Stunden täglich, an großartigen Tagen schaffe ich dann zwei Seiten, manchmal aber auch nur einen Satz, den ich dann abschließend in den Papierkorb werfe. Ein Fußballspieler oder eine professionelle Tänzerin können ja auch nicht warten, bis sie die Muse küsst. So ist das bei Autoren auch. Bis zu einem gewissen Grad ist das ein Handwerk, das man erlernen muss.“ Der 60-jährige Kevin Brooks, so war man sich am Ende der Lesung einig, beherrscht dieses Handwerk vorzüglich und nicht zuletzt dank der tollen Moderation durch Michael Gutzschhahn freute sich das P-Seminar `The English Library` über einen gelungenen Abend, der mit dem Kauf des Buches für die Bibliothek des Gymnasiums endete.
Michael Menauer
Dr. Hünemörder erklärt die Wahlen in den USA
Die SchülerInnen der 10., 11. und 12. Klasse kamen in der Woche vor der mit Spannung erwarteten Wahl in den Vereinigten Staaten in den Genuss eines besonderen Vortrags durch den US-Experten Dr. Hünemörder, einem alten Bekannten in Seligenthal.
Da wir aufgrund des erhöhten Inzidenzwerts die geplante Präsenzveranstaltung kurzfristig absagen mussten, konnte der Wissenschaftler diesmal neben seiner fachlichen auch seine technische Expertise unter Beweis stellen.
Dr. Hünemörder produzierte noch am gleichen Tag ein Video seiner Rede und schickte es über die Englischlehrkräfte an die SchülerInnen. So konnten die Seligenthaler in mitten einer hitzigen und von Fehlinformationen durchzogenen Wahl kühlen Kopf bewahren. Selbst die juristischen Finten Donald Trumps hatte der LMU-Dozent genauso vorhergesagt und so waren die SchülerInnen bestens gewappnet, der Wahlberichterstattung zu folgen.
Gewohnt abwechslungsreich und durchwegs in englischer Sprache analysierte der Fachmann die beiden Präsidentschaftskandidaten, das Wahlsystem, die größten Streitfragen, das Ergebnis der TV-Debatten und die möglichen Szenarien bei einem knappen Wahlausgang. Die Simpsons, Family Guy, Adam Sandler, Jim Carrey und andere politische Satiriker kommentierten dabei ebenfalls die Wahl. So kam neben der prägnanten Darbietung komplexer politischer Zusammenhänge auch der Spaß und die Freude an der englischen Sprache nicht zu kurz. Ein besonderer Dank geht an den Förderverein und den Elternbeirat, die diese besondere Informationsveranstaltung ermöglicht haben.
Michael Menauer
„It was a discussion I shall treasure for some time yet to come.”
Q11 trifft sich virtuell mit Lehrerin aus Dublin
Der Distanzunterricht hält so einige Herausforderungen für SchülerInnen und LehrerInnen bereit, doch es gibt auch nicht von der Hand zu weisende Vorteile. So konnten die TeilnehmerInnen eines Seligenthaler Q11-Kurses im Januar 2021 die rund 1700 Kilometer zwischen Landshut und Dublin durch einen Mausklick überwinden und der irischen Lehrerin Aislinn Nic an Bhreithiún Löcher in den Bauch fragen.
Schon ihr Nachname weist auf die spannende und komplexe Geschichte Irlands hin, denn er bedeutet in der gälischen Sprache „Tochter des Richters“. Frau Nic an Bhreithiún erläuterte den ZuhörerInnen dann auch gleich die Signifikanz der gälischen Sprache für die irische Psyche und kollektive Identität. Gälisch war von der englischen Kolonialmacht zwischenzeitlich nahezu ausgerottet worden. Heute unterrichtet sie an einer „All-Irish School“, der Coláiste Mhuire Schule, an der in allen Fächern ausschließlich Gälisch gesprochen wird – mit der einzigen Ausnahme der Englisch-Stunden.
Die Lehrerin selbst spricht Englisch, Gälisch und hervorragendes Deutsch. Sie lebte fünf Jahre in Berlin und konnte dadurch spannende Parallelen ziehen, als sie von Vincent Goldes um einen Vergleich des „Lebens in den Großstädten“ Dublin und Berlin gebeten wurde. Natürlich tauschte man sich anfangs auch sofort über die Beschränkungen eines Lebens unter Covid-19 aus, zumal das Beispiel Irlands in der deutschen Politik kontrovers diskutiert wird.
Die SchülerInnen hatten im Vorfeld viel über die irische Geschichte gelernt und stellten treffende und tiefgründige Fragen, wobei aber auch der berühmte irische Humor nicht zu kurz kam. Frau Nic an Bhreithiún diskutierte mit der Q11 über die Brexitproblematik rund um Nordirland, die exorbitanten Wohnungspreise in Dublin und die große Bedeutung der Kunst für den irischen Nationalstolz. Gleichzeitig wurden aber auch die irische Pub-Kultur, die schönsten Flecken der grünen Insel, die wichtigsten Traditionen und das unvorhersehbare Wetter besprochen. „You can easily get all four seasons in one single day!“sagte Frau Nic an Bhreithiún zum Erstaunen und Belustigung der SchülerInnen. Abgerundet hat sie den Kulturvergleich mit einer amüsanten Gegenüberstellung von „typisch“ deutschen und „typisch“ irischen Verhaltensmustern: „When a German guy says he calls you, he calls you! We Irish try to be as polite as possible, but that also means that we’d get somebody’s number and never plan to call them again. I really appreciate this honesty in Germans!”
Die Irin betonte, dass sie am Ende des Gesprächs darin bestärkt wurde, dass Menschen sich auch über große Distanzen hinweg verstehen und ähnlich sind. Das hat ihr der Enthusiasmus und die Neugier der SchülerInnen gezeigt. Sie endete mit dem schönen Kompliment: „It was a discussion I shall treasure for some time yet to come.” Diese warmen Worte wollte man sofort zurückgeben, so äußerte sich zum Beispiel Viktoria Ernst „When the call was over, I found myself thinking: let’s do it again!“, Lisa Janssen und Elisabeth Rieger bekamen „a new perspective on Brexit“ und Katharina Mottinger brachte die Sache mit „it was just amazing!“ noch knapper auf den Punkt.
Michael Menauer
Juvenes Translatores – Der Europäische Übersetzungswettbewerb
Seligenthaler ÜbersetzerInnen messen sich mit europäischen Jugendlichen.
Wie würdet Ihr den folgenden Satz übersetzen?
“Hi Sam, I’m really looking forward to meeting you in the flesh at last. Online conferences are all very well but sometimes you want to meet face to face, and stand shoulder to shoulder.“
Gar nicht so einfach, das in perfektes und idiomatisches Deutsch zu gießen, oder?
Fünf SeligenthalerInnen stellten sich im November 2021 der komplexen Aufgabe, einen tagesaktuellen Text im Rahmen von Juvenes Translatores zu übersetzen. Bei dem von der Europäischen Kommission traditionell online organisierten Wettbewerb arbeiteten zeitgleich mit unseren SchülerInnen weitere 3.000 europäische JungübersetzerInnen an dem gleichen Text zum Thema Klimawandel.
Dabei konnten sie aus 552 möglichen Sprachkombinationen ihre persönlich präferierte auswählen. Die Übersetzungstexte standen in allen europäischen Sprachen zur Verfügung und konnten in jede beliebige Sprache der EU übersetzt werden. Der Wettbewerb zeichnete die besten Übersetzerinnen und Übersetzer aus, den SeligenthalerInnen Patrick Botta, Tizian Babel, Jana Titov, Elena Wunderlich und Sophia Häglsperger (alle Q12) ging es aber nicht nur um das Gewinnen.
Tizian Babel sieht im Wettbewerb „eine gute Übung fürs schriftliche Englisch-Abi (…). Außerdem wollte ich einfach mal wieder eine reine Übersetzung schreiben, da das im sonstigen schulischen Rahmen meistens eher nicht der Fall ist.“ Sophia Häglsperger fügt hinzu: „Meine Motivation an dem Wettbewerb teilzunehmen bestand darin, meine Englischkenntnisse zu überprüfen. Es war eine Herausforderung für bestimmte englische Redewendungen sinngemäße Übersetzungen zu finden. Dabei habe ich viel gelernt und bin dankbar für diese Erfahrung!“
Auch nächstes Schuljahr können wieder fünf SchülerInnen in die Fußstapfen unserer ÜbersetzerInnen treten, sie müssen dazu Spaß an Sprachen haben und 17 Jahre alt sein!
Michael Menauer
Poetry Competition 2021
Die Lyrikerin Louise Glück gewann 2020 den Literaturnobelpreis. Die Sängerin Lana Del Rey veröffentlichte im gleichen Jahr mit Violet Bent Backwards Over the Grass ein Spoken-Word-Album und brach dabei mit all ihren Vorgänger-Werken. Junge LyrikerInnen wie Rupi Kaur, Amanda Lovelace und Vincent Hunanyan sammeln online Millionen Follower rund um den Planeten und auch in Seligenthal lesen viele SchülerInnen diese Werke. Bei der Amtseinführung von Joe Biden stahl die Poetin Amanda Gorman mit ihrem Gedicht The Hill We Climb selbst Lady Gaga und Jennifer Lopez locker die Show und konnte ihr Talent auch zum Auftakt des Super Bowls zeigen. Ganz im Zeichen der Zeit fand auch am Gymnasium Seligenthal der erste Gedicht-Wettbewerb der Schulgeschichte statt und lud junge NachwuchslyrikerInnen dazu ein, ihre Gedanken zu Papier zu bringen. Es läuft also gut für die Poesie, keine Frage!
Über mehrere Wochen hatten die SchülerInnen aller Jahrgangstufen Zeit, um ihre englischen Werke zu den Themen Friends (Klasse 5-7), Environment (Klasse 8-10) und Corona (Q11, Q12) einzureichen. Circa vierzig SchülerInnen hatten sich bei dem Wettbewerb beteiligt und warteten gespannt auf das Feedback der Jury. Anfang Mai wurden dann die SiegerInnen der jeweiligen Jahrgangsstufen in der Poetry Competition Seligenthal gekürt. Bei der digitalen Veranstaltung mit den organisierenden Lehrkräften Marilena Schweiger und Michael Menauer wurden zudem auch besonders kreative Werke und überraschende Ideen der eingereichten Gedichte in der Fremdsprache lobend erwähnt. Mit großer Freude nahmen die drei Gewinnerinnen ihre Preise an und hatten dann zusammen mit den Teilnehmern der Veranstaltung die Möglichkeit, zu lauschen, wie irische SchülerInnen die erstplatzierten Gedichte vortrugen.
Im Interview erzählte Leonie Zwerschina, die in der Kategorie Environment den ersten Platz ergatterte, dass sie in ihrer Freizeit immer wieder gerne Texte schreibt und dass es für sie besonders wichtig war, etwas zu dem Thema Umwelt beizutragen. Von dem Büchergutschein über 30 Euro, den die Gewinnerinnen der ersten Plätze erhalten, möchte sich Leonie The Catcher in the Rye von J. D. Salinger oder Norse Mythology von Neil Gaiman kaufen. Für sie war es eine tolle Erfahrung, zu sehen „wie sich die Vortragsweise von jemand anderem auf [ihr] Gedicht auswirkt“. Die Schülerinnen Lisa Holmer (Platz 2) und Sophia Prädel (Platz 3) schafften es in dieser Kategorie ebenfalls auf das Siegertreppchen.
Auch Lena Preis, die Gewinnerin der Unterstufe, erzählte im Interview, dass sie sehr gerne schreibt und unter ihren Projekten auch ab und zu englische Songtexte sind. Sie war begeistert davon, ihr Gedicht von einem Muttersprachler vorgetragen zu bekommen und hatte großen Spaß beim Verfassen des Gedichts zum Thema Friendship. Auf die Frage, welches Buch sie sich kaufen möchte, antwortete sie: „Das weiß ich noch nicht. Aber es ist bestimmt ein englisches dabei!“. Mit Lena auf dem Poetry-Podium landeten ebenfalls Marie Landersdorfer (Platz 2) und Mia-Marie Malterer (Platz 3).
Denisa Andries, die Gewinnerin des Oberstufenwettbewerbs, ist sich auch noch nicht sicher, welche Bücher sie auswählen wird. Sie freut sich aber auf lange und schöne Lesephasen (nach dem Abitur!). Denisa guckt in ihrer Freizeit gerne Poetry Slams auf YouTube „welche teilweise äußerst humorvoll, aber auch überaus tiefsinnig [sind] (…)“ und hat auch schon für die Schulhomepage und den Jahresbericht Artikel verfasst. Neben der Auszeichnung freute sich Denisa vor allem über die tolle Interpretation der irischen Schülerin Marianne vom Coláiste Mhuire (Saint Mary's College) in Dublin: „Es ist ein besonderes Erlebnis, wenn man sehen und hören kann, wie die einzelnen Strophen und Zeilen interpretiert und betont werden, vor allem, wenn man weiß, was man sich selbst bei jedem Wort gedacht hat.“ Aber nicht nur Denisa Andries überzeugte, auch die Gedichte von Lia Rahman (Platz 2) und Amelie Bahr (Platz 3) hinterließen bei der Jury einen bleibenden Eindruck!
Viele der poetischen Werke sind derzeit auf der „Politfaßsäule“ im Mensabereich ausgestellt. Dort laden die kleinen Meisterwerke zum Schmunzeln, Lachen und Nachdenken ein. Auch für nächstes Jahr ist schon wieder ein kreativer Wettbewerb geplant, denn auch Lana Del Rey, Rupi Kaur und Amanda Gorman sind nur durch viel Übung so gut geworden. Die Fachschaft Englisch freut sich schon auf viele weitere tolle Beiträge!
Marilena Schweiger und Michael Menauer
P-Seminar kürt die größten Harry-Potter-Experten der Schule
Womit rettet Harry Potter seinen Freund Ron Weasley, als dieser unabsichtlich von Professor Slughorn vergiftet wird?
Ist es a) Bezoar, b) Diptam oder c) Murtlap-Essenz?
Mit Fragen dieser Art wurden die Harry-Potter-Fans des Seligenthaler Gymnasiums kürzlich konfrontiert. Fast 80 Schüler aus allen Klassenstufen nahmen in der Bibliothek diese Herausforderung an. Insgesamt gab es 30 Rätsel, die in Fragerunden mit aufsteigendem Schwierigkeitsgrad gestellt wurden. Um weiter zu kommen, durfte man sich keine Fehler erlauben! Wohin man auch blickte, überall diskutierten und fachsimpelten Schüler in Hogwarts-T-Shirts über die weltbekannte Fantasy-Romanreihe von J.K. Rowling. Auch ein paar Slytherin-Fans ließen sich das Event nicht entgehen. Während im Hintergrund der Soundtrack der beliebten Kinofilme für die richtige Atmosphäre sorgte, wetteiferten die Potter-Fans um Preise im Gesamtwert von 150 Euro.
Das Quiz war die krönende Abschlussveranstaltung von Herrn Menauers P-Seminar „English Library“, das es sich zur Aufgabe gemacht hatte, den englischsprachigen Teil der Seligenthaler Bibliothek auf Vordermann zu bringen. Die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe hatten deshalb viel Zeit und Mühe investiert. Die komplette Abteilung wurde verlegt, insgesamt über 250 Bücher erworben, individuelle Empfehlungen geschrieben und den Regalen neuer Glanz verliehen. Dabei war immer das Ziel: man wollte das Interesse der Mitschüler an der toll sortierten englischen Abteilung neu erwecken.
Unter Applaus und Jubelrufen verrieten die Organisatoren nach jeder Runde die richtigen Antworten auf die Rätselfragen und am Ende gab es vier glückliche Gewinner aus der Unterstufe. Sie hatten es geschafft, auch bei kniffeligen Schätzfragen – zum Beispiel zur Anzahl der Treppen in Hogwarts (Antwort: 142) – einen kühlen Kopf zu bewahren.
Wir hoffen, dass auch in Zukunft das Rascheln der Bücherseiten zwischen den Regalen gleich neben der Eingangstür zu hören ist und die englische Bibliothek noch viele Jahre ein Ort des Wohlfühlens und der Entspannung bleibt. Dort findet man ab sofort auch alle Werke von J.K. Rowling, inklusive den neu erworbenen illustrierten Ausgaben mit Zeichnungen von Jim Kay. Im Band 6 der Serie kann man übrigens nachlesen, dass ein Bezoar Ron das Leben rettet. Hättest du es gewusst?
Tabea Griwodz und Michael Menauer
Französisch
Die französische Sprache spielt in unserem Gymnasium eine bedeutende Rolle. Schüler können sie als 2. Fremdsprache ab der 6. Jahrgangsstufe und als 3. Fremdsprache ab der 8. Jahrgangsstufe erlernen.
In einer Zeit, in der Englischkenntnisse selbstverständlich geworden sind, ist es wichtig, durch weitere Fremdsprachenkenntnisse die Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt zu erweitern.
Der deutsch-französische Freundschaftsvertrag, den der damalige französische Staatspräsident Charles de Gaulle und der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer am 22. Januar 1963 unterzeichneten, sollte uns Auftrag und Verpflichtung sein, dieses einmalige Vertragswerk mit Leben zu füllen. Die persönliche Begegnung mit Jugendlichen anderer europäischer Länder ist gerade in einer Zeit wachsender nationalistischer Strömungen unabdingbar. Um diese Begegnungen zu einem echten Miteinander werden zu lassen, bedarf es guter bis sehr guter Kenntnisse der Sprache unserer Nachbarn.
Schüler, die Latein lernen, können in Französisch sowohl im Bereich der Grammatik als auch des Wortschatzes von ihren Lateinkenntnissen profitieren, aber auch ohne Lateinkenntnisse lässt sich Französisch gut erlernen.
le DELF scolaire - Wir lernen fürs Leben
Wir freuen uns sehr, auch in diesem Jahr wieder einer großen Gruppe von Schülerinnen und Schülern ein diplôme d’etudes de langue française überreichen zu dürfen. 25 Mädchen und Jungen haben freiwillig unser Zusatzangebot genutzt und einen unserer DELF-Kurse der Niveaustufen A2 – B1 am Gymnasium Seligenthal besucht. Ihren Eifer und ihr Engagement konnten wir nun mit einem Sprachzertifikat belohnen, das ein Leben lang gültig sein wird und ihnen europaweit als Nachweis für ihre guten Französischkenntnisse dient. Wir gratulieren allen Prüflingen ganz herzlich!
L’amitié franco-allemande 2024
Auch dieses Jahr wurde der Tag der deutsch-französischen Freundschaft, der nun schon seit vielen Jahren jedes Jahr am 22. Januar zum Gedenken an den Elysée-Vertrag gefeiert wird, wieder mit Freude und jeder Menge Crêpes bei uns in Seligenthal begangen. Die Schülerinnen und Schüler der 11c bereiteten Teig vor, buken Crêpes auf gleichzeitig 6 Crêpe-Eisen und verwöhnten damit die ganze Schulfamilie während der verlängerten Pause in der Mensa. Der Andrang war so groß, dass, obwohl es ein reichhaltiges Angebot an anderen Köstlichkeiten gab, bis zum Ende der Pause gebacken werden musste, damit auch wirklich jeder und jede eine französische Spezialität probieren konnte.
Wir freuen uns schon auf nächstes Jahr.
Marilena Schweiger
Am Tag der offenen Tür in Seligenthal durfte sich die Fachschaft Französisch genau wie alle anderen Fächer von ihrer besten Seite zeigen. Die Kinder der 4. Klassen und ihre Eltern konnten sich ein Bild vom Gymnasium, aber auch von den einzelnen Fächern und Lehrkräften machen. Im Französisch-Klassenzimmer durften die Kinder sich an ersten Französischen Wörtern anhand eines Memorys versuchen oder sie konnten die Farben des Regenbogens auf französisch herausfinden und so den Regenbogen bunt anmalen.
Neben einigen von den Schülerinnen und Schülern entworfenen Plakaten mit Informationen über Frankreich, die französische Sprache und Spezialitäten gab es außerdem die Möglichkeit, Frankreich zu erschnuppern. „So riecht Frankreich“ hieß es da und die Kinder konnten mit verbundenen Augen typische französische Düfte, wie Lavendel, Dijon-Senf oder Herbes de Provence riechen und erraten. Alle Teilnehmenden erhielten eine kleine Medaille und hatten so gleich ihre ersten französischen Worte zum Mitnehmen: „Très bien!“ Sowohl die Lehrkräfte als auch die Besucherinnen und Besucher hatten ihren Spaß bei den verschiedenen Stationen und durch die tatkräftige Unterstützung einiger Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums, bekam das Fach und die Sprache einen angemessenen Auftritt.
Latein
Contra bellum in Ucraina gestum
Der berühmte lateinische Redner, Politiker und Philosoph Marcus Tullius Cicero schreibt im 1. Jahrhundert vor Christus in einem Brief an seinen Freund Atticus (7. Briefband, 14. Brief 3. Abschitt): „Equidem ad pacem hortari non desino; quae vel iniusta utilior est quam iustissimum bellum.“ (Ich mahne unablässig zum Frieden; dieser, auch ein ungerechter, ist besser als der gerechteste Krieg.)
Dem stimmen wir mit dem Symbol des Olivenzweiges zu: In der römisch-griechischen Antike war der Olivenzweig Symbol für die römische Göttin PAX (Friede; bei den Griechen EIRENE): Es steht für den Waffenstillstand.
Wir hoffen auf einen Janustempel, dessen Türen bald wieder für lange Zeit geschlossen sein werden. Denn solange der Janustempel im antiken Rom offen war, war Kriegszeit. Bellum repudiamus! (Krieg lehnen wir ab!)
Unterricht
Latein ist ein Multivalenzfach, das viele Vorteile in sich vereint und in unserem modernen Leben für die SchülerInnen unschätzbare Dienste leistet:
- Erlernung der akademischen Fachsprache für die Universität
- Förderung grammatikalischen und logischen Denkens
- Schärfung des analytischen Vorgehens
- Deutliche Verbesserung im deutschen Ausdruck
- Synergien mit Englisch (ca. 50% des engl. Wortschatzes ist faktisch Latein)
- Gute Basis zur Erlernung von romanischen Fremdsprachen
- Auseinandersetzung mit der griechisch-römischen Antike und unseren europäischen Grundwerten
Lehrwerke
Latein wird ab der 6. Klasse (L2) angeboten.
6. Klasse: Lehrbuch "Adeamus C1"
7. Klasse: Lehrbuch "Adeamus C2"
8. Klasse: Lehrbuch "Adeamus C3"
9. Klasse: Lektürebuch "Legamus! Plus Band 1 Lateinisches Lesebuch"
10. Klasse: Lektürebuch "Legamus! Plus Band 2 Lateinisches Lesebuch"
11. bis 13. Klasse: Individuelle lateinische Texte der klassischen Antike
Profilfach Archäologie
In der Oberstufe erkunden die SchülerInnen in diesem Profilfach die Antike diesmal nicht anhand von Texten wie in der klassischen Philologie, sondern anhand von Ausgrabungen und Fundgegenständen aus der Antike, um Rückschlüsse auf die Lebensweise und den Alltag der damaligen Zeit zu ziehen.
Spät beginnendes Spanisch
Das Spanische ist die Muttersprache vieler Menschen der Welt, sie wird als offizielle Sprache in vielen Ländern gesprochen und ist Arbeitssprache internationaler Organisationen.
Das Erlernen der spanischen Sprache erleichtert die Verständigung in vielen Ländern dieser Erde und öffnet so die Tore zu neuen Kulturkreisen.
Den Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Seligenthal werden neben sprachlichen Kenntnissen auch die kulturellen und sozialen Besonderheiten Spaniens und Hispanoamerikas nähergebracht: Innerhalb von „nur“ drei Lernjahren tauchen sie ein in die Schönheit der spanischsprachigen Welt, sie lernen Länder und Städte kennen, wandeln auf den Spuren der Mayas und Inkas und beschäftigen sich mit aktuellen Spannungsfeldern, wie dem Drogenhandel oder der Kinderarmut.
Am Gymnasium Seligenthal wird Spanisch ab der 10. Jahrgangsstufe als spätbeginnende Fremdsprache angeboten. Die Schülerinnen und Schüler profitieren von ihren Kenntnissen in bereits erlernten Fremdsprachen und erreichen so in der Regel schnell ein hohes sprachliches Niveau.