
Shakespeare´s „Viel Lärm um Nichts“ auf der Burg Trausnitzoder: Was sich liebt, das neckt sich
Die altehrwürdige Burg Trausnitz – Sitz der gleichermaßen reichen wie mächtigen Landshuter Herzöge - und die altehrwürdigen Stücke des altehrwürdigen „englischen Barden“: A match made in heaven? Und ob! Wären die Herzöge einst noch reicher und mächtiger gewesen, hätten sie sicher den englischen König:innen ihren Haus- und Hof-Dichter William Shakespeare – den Steven Spielberg des 17. Jahrhunderts – abwerben und dessen Stücke, allen voran Tragödien wie „Hamlet“ und „Romeo and Juliet“, Historienstücke à la „Julius Caesar“ oder eben auch Komödien wie „Much Ado About Nothing“ (Viel Lärm um Nichts) hoch oben über den Dächern Landshuts aufführen können.
400 Jahre später hat sich einerseits nichts an der Zeitlosigkeit der Themen Shakespeares (z.B. Macbeth: Machthunger und Verrat; Othello: Neid und Rassismus) geändert, andererseits kommen nun dessen Stücke einmal jährlich auch nach Landshut: Die American Drama Group Europe wartet mit einem begnadeten Ensemble auf, welches teils mehrere Rollen gleichzeitig verkörpert und die Zuschauer in ihren Bann zu schlagen versteht. Eine wichtige Lektion für das Leben ist neben der Tatsache, dass „alle Welt nur eine Bühne ist“, die Einsicht, dass aller Komik auch das Tragische und umgekehrt innewohnt, das eine nicht ohne das andere zu haben ist. Wenn gemäß Joachim Ringelnatz „Humor der Knopf ist, der verhindert, dass uns der Kragen platzt“, dann beweist „Viel Lärm um Nichts“, dass auch im Leben häufig viel zu viel „Wind“ gemacht wird, Kleinigkeiten in Krisen ausarten, Neid und Missgunst Außenstehender zwei Liebende zunächst nicht zueinander finden lassen. Und dennoch, allen weniger romantisch Veranlagten zum Trotz: Amor vincit omnia – letztlich triumphiert die Liebe über die Lasten und Laster des Lebens!
In a nutshell: „Much Ado About Nothing“ lässt sich auf die einfache Formel „Was sich liebt, das neckt sich“ herunterbrechen. Ob im Kontext Schule oder auch auf großer politischer Bühne, überall lässt sich beobachten, dass sich Liebende häufig aus Unsicherheit, Scham, Missverständnissen heraus oder auch Unwissenheit einander nicht immer gleich (häufig leider auch gar nicht) einander zu erkennen geben. Bottom line: Die Welt braucht (wieder) mehr Liebe!
Liebe zur Literatur, zum Theater und Landshuter Kulturleben bewiesen auch heuer wieder ein Dutzend Seligenthaler Schülerinnen und Schüler der Q12, die am Abend des 15. Juli entgegen aller Sturm-und-Regen-Vorhersagen zusammen mit Florian Zierer und Arne Kronmüller das eineinhalbstündige Spektakel auf der Burg Trausnitz genossen. Zeitlos geistreiche, polemische aber auch witzige Aperçus wie der folgende (verfrühte) Abgesang auf die Liebe regen zum Sinnieren über das Wichtigste im Leben an:
„I had rather hear my dog bark at a crow, than hear a man swear he loves me.“
Auch nächstes Jahr im Juli werden wieder alle Seligenthaler Interessierte ein weiteres Shakespeare-Stück erleben können – seid ihr dabei?
Arne Kronmüller