
Südkorea zu Gast in Seligenthal
Auf Initiative des Bayerischen Staatsinstituts für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB) besuchte am 15.7. eine Delegation aus Südkorea das Gymnasium Seligenthal, um sich über Themen der Demokratieerziehung auszutauschen. Da Seligenthal zu den ersten Schulen Bayerns gehört, die vor über 50 Jahren den Sozialwissenschaftlichen Zweig einführten, und seitdem einen ausgezeichneten Ruf als Schule für politische Bildung hat, fiel die Wahl des Ministeriums für diesen außergewöhnlichen Besuch auf Seligenthal. Ein weiteres Ziel des ISB ist dabei auch ein Austausch der Bildungsministerien von Bayern und Südkorea zu Fragen der Digitalisierung und anderen Bildungsthemen, mit dem Ziel, voneinander zu lernen.
Die Delegation setzte sich aus 33 Schülerinnen und Schülern der 8. Jahrgangstufe aus verschiedenen Schulen des Distrikts Gwangyang, drei Universitätsprofessoren der Dongshin University, der Superintendentin des Gwangyang Office of Education und ihren Mitarbeitern sowie Lehrkräften und Dolmetschern zusammen.
Am Beginn des gemeinsamen Tags stand die Unterzeichnung einer gegenseitigen Erklärung, die eine weitere Zusammenarbeit und einen vertieften Austausch zwischen dem Gwangyang Office of Education und dem Gymnasium Seligenthal besiegelte.
Der Vormittag wurde von den Schülern aus Südkorea und einer 8. Klasse aus Seligenthal unter Leitung der Seligenthaler Lehrkräfte Adriano Sabini und Simone Blaschke zu Themen der Demokratieerziehung gestaltet. Die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Seligenthal hatten Präsentationen zum Einfluss sozialer Plattformen wie TikTok auf das Wahlverhalten und die Problematik des Verbots rechtsextremer Parteien vorbereitet, die Schüler aus Südkorea stellten Möglichkeiten vor, eine multikulturelle Gesellschaft zu entwickeln, und diskutierten, welche Rolle Jugendliche dabei einnehmen können. Sehr interessant war der Vergleich der Regierungsstrukturen von Korea und Deutschland, die beide Demokratien verschiedener Ausprägung haben, sowie der Blick Koreas auf Deutschland als Beispiel für eine gelingende Integrationspolitik. Aufgrund der mit 0,7 extrem niedrigen Geburtenrate in Korea ergibt sich die Notwendigkeit, vermehrt Arbeitskräfte aus dem Ausland zu gewinnen, was auch den Fremdsprachenunterricht an den südkoreanischen Schulen vor neue Anforderungen stellt.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen und einer kurzen Besichtigung der Abteikirche, des Kreuzgangs und der Afrakapelle startete das Nachmittagsprogramm mit einem Theaterworkshop unter der Leitung von Daniel Heckl, mit einer Kunstwerkstatt, in der unter Anleitung von Dörthe Bäumer und Iris Hackl ein Button mit dem Seligenthaler Turm produziert wurde, und einem Tanzworkshop, in dem Andrea Reischer und Florian Zierer die koreanischen Gäste zu den Klängen einer bayerischen Tanzmusik, live gespielt von Schülerinnen und Schülern Seligenthals, in den Volkstanz einführten. Bei all diesen Aktivitäten hatten die Jugendlichen aus Seligenthal und Korea großen Spaß und fanden viele Gelegenheiten zum persönlichen Kennenlernen.
So endete der Tag nicht nur mit hoch zufriedenen Gesichtern auf beiden Seiten über diesen bereichernden Tag, sondern auch mit dem Austausch von Telefonnummern und dem Versprechen, weiter in Kontakt zu bleiben.