JB GYM 2021_22 epaper

Zertifizierungen und Auszeichnungen für das Gymnasium Seligenthal Umweltschule Das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit zeichnet das Gymnasium Seligenthal für das beson- dere Engagement zur nachhaltigen Verbesserung der Schulumwelt aus. Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage Das Gymnasium Seligenthal ist von der Bundeskoordination als Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage zertifiziert. Partnerschule Verbraucherbildung Eine Jury aus Mitgliedern der Bayerischen Staatsministerien für Umwelt und Verbrau- cherschutz sowie für Bildung und Kultus und des Verbraucherservice Bayern zeichnete unsere Schule aus. Berufswahl-SIEGEL SCHULEWIRTSCHAFT Bayern im Bil- dungswerk der Bayerischen Wirtschaft (bbw) e. V. zeichnet das Gymnasium Seli- genthal für die Umsetzung einer exzellen- ten Berufs- und Studienorientierung mit dem Berufswahl-SIEGEL aus. „Diese Schulen werden von uns durch kompetente Beratung dabei unterstützt, ihre Berufs- und Studienorientierung kon- tinuierlich zu verbessern.“ Digitale Schule Für seine zeitgemäße Bildung in der digitalen Welt auf der höchsten Niveaustufe „professional“ wird das Gymnasium Seligenthal 2021 durch die Initiative »MINT Zukunft schaffen« unter der Schirmherrschaft der Digitalministerin Judith Gerlach ausgezeichnet. Fairtrade-Schule Im Rahmen der Schulkampagne zeichnet TransFair unsere Schule zur „Fairtrade-School“ aus. Mit der Auszeichnung wird das besondere Engagement für fairen Handel honoriert. Zertifikat für Projekt Erziehungsgemeinschaft Das Katholische Schulwerk in Bayern zeichnet das Gymnasium Seligenthal für die erfolgreiche und nachhaltige Zusammenarbeit von Elternhaus und Schule aus. MINT-freundliche Schule Für seine jahrzehntelange nachhaltige Förde- rung der Fächer Mathematik, Informatik, Biolo- gie, Chemie und Physik wurde das Gymnasium Seligenthal durch die Initiative „MINT Zukunft schaffen!“ unter der Schirmherrschaft von Kul- tusminister Michael Piazolo ausgezeichnet. Impressum Herausgeber: Auflage: Redaktion: Layout/Produktion: Copyright 2021: Bildnachweise: Wir danken allen anderen Fotografen für die Freigabe ihrer Bilder! Schulstiftung Seligenthal Landshut, Bismarckplatz 14, 84034 Landshut 1.100 Stück, Druck auf 100% Recycling-Papier Cornelia Maringer, Robert Stefan BAYER Werbeagentur GmbH, Landshut Schulstiftung Seligenthal, Landshut Fotostudio Hackl, Schulstiftung Seligenthal, Dreifoto Der Jahresbericht darf nicht ohne Genehmigung verviel- fältigt, nicht elektronisch gespeichert oder verteilt sowie nicht im Internet veröffentlicht werden. In diesem Jahresbericht wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit ausschließlich die männliche Form verwen- det. Sie bezieht sich auf Personen jeden Geschlechts.

Gymnasium der Schulstiftung Seligenthal Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 1 Ausbildungsrichtungen des Gymnasiums ■ Musisches Gymnasium Sprachenfolge: EL ■ Sozialwissenschaftliches Gymnasium Sprachenfolge: EF oder EL ■ Sprachliches Gymnasium Sprachenfolge: ELF Mitgliedsschule des Katholischen Schulwerks Bayern Träger Schulstiftung Seligenthal, Landshut Vorsitzende des Stiftungsrats: Frau Äbtissin M. Petra Articus Vorsitzender des Stiftungsvorstands: Herr Fritz Wittmann Geschäftsführer der Schulstiftung: Herr Carsten Riegert Kontakt Anschrift: Telefon: Fax: E-Mail: Internet: Gymnasium der Schulstiftung Seligenthal Bismarckplatz 14 84034 Landshut 0871 821-203, -204 oder -216 0871 821-205 gymnasium@seligenthal.de schulstiftung@seligenthal.de www.gymnasium.seligenthal.de www.seligenthal.de

2 Inhaltsverzeichnis SeitenKapitel Vorwort der Schulleitung 04 Ein Schuljahr unter ganz besonderen Herausforderungen! 07 Abitur 2022 12 Abiturrede der Schulleiterin 14 Impressionen von der Abiturfeier Aktuelles und Neues 16 40 Jahre Schulaustausch mit dem Liceo Tron Zanella 19 Aktion „Mach die Palette voll” geht in die zweite Runde 20 Erneut kein gewöhnliches Jahr für die „Brückenklasse“ 22 Real und digital – der Tag der offenen Tür 2022! Digitalisierung 24 Gymnasium Seligenthal als „digitale Schule“ ausgezeichnet 25 Kreativ und innovativ durch die Corona-Krise 27 Eine Kultur der Digitalität erarbeiten 28 Qualitätsvolles Lernen in der digitalen Welt 30 Cybermobbing: Was tun, wenn aus digitalem Spaß Ernst wird? 31 Schüler-Workshop für alle 9. Klassen: Fake News & Hate Speech 31 Vortrag Cybermobbing 32 Schulinterne Lehrerfortbildung: Szenarien für den Einsatz digitaler Medien im Unterricht Neues aus Sekretariat und Kollegium 33 Erinnerung an Christian Bayer 33 Erinnerung an Sr. M. Magdalena Legat 34 Verabschiedung Evelyn Dreier 36 Verabschiedung Iris Jürgensmeyer 37 Verabschiedung Sr. M. Mirjam Zeidler 39 Verabschiedung Bernhard Schwing 41 Verabschiedung Maria Wanner 43 Verabschiedung Alfons Weigl 45 Weitere Verabschiedungen 45 Neues Mitarbeitervertretungsteam 2021 bis 2025 46 Verstärkung für das Lehrerkollegium Schüler in Verantwortung 49 Jahresrückblick der SMV: Endlich wieder aktiv werden 51 Ein Zeichen für den Frieden 52 Faire Kommunikation 53 Die Schulsanitäter 54 Impressionen vom Tutorium 55 Zfu-Logo erstrahlt in neuem Glanz 55 Pfadfinder in der digitalen Welt: Medienscouts am Gymnasium Seligenthal Schulentwicklung 56 Schulentwicklungs-Report 2021/22: Was lange währt, wird endlich gut! Erziehungsgemeinschaft 57 Neues von den Freunden und Förderern des Gymnasiums Blick in die Fachschaften Gesellschaftswissenschaften 59 Unterrichtsfach Bundestagswahl 60 Sozialpraktikum: Wie in jedem Jahr... 61 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland: Ein Zeitzeugengespräch mit Erika Rosenberg 62 Schau doch mal genauer hin: Soziologie am Gymnasium Seligenthal 63 Nachlese: Exkursion der 9. Klassen in die KZ-Gedenkstätte Dachau 65 Katrin Himmler zu Gast: Die „Mauer des Schweigens“ durchbrechen 66 Vortrag Prof. Dr. M. Wolffsohn: Wir waren Glückskinder – trotz allem 67 E-Mobilität leichter gemacht 68 Wir wissen, wo Bulle und Bär sich Gute Nacht sagen – dank „Planspiel Börse“ 68 Ist das BIP als Wohlstandsindikator noch zeitgemäß? 69 Profilfach Archäologie – crescit et floret Musik 70 Musiktermine im Schuljahr 2021/22 71 Jugend musiziert 2022 72 Musikalische Kooperation mit der Sinfonietta Essenbach 73 Kammermusikabende: Musik für die Ukraine 74 Klasse 9a in Concert 75 La forza del destino – Die Macht des Schicksals 75 Lufballons, Blech und vieles mehr... 76 Die Landshuter Hofmusiktage zu Gast in Seligenthal 78 Die Swinging Sisters: 20 Jahre Bigband in Seligenthal 79 Impressionen von den Chor- und Orchestertagen 82 Servus, Iris! 83 Zum Schluss... 84 Impressionen zu den Sommerkonzerten Religion 86 Ein Schuljahr mit den Psalmen 91 Die Gaben des Heiligen Geistes in der Klasse 9f 91 Fastenzeit: Morgenimpulse und Schüler-Kreuzweg Deutsch 92 Geschichten in der Kiste 92 Exkursion: Auf den Spuren berühmter Münchener Autoren 94 Die Online-Schülerzeitungen: Auf der Höhe der Zeit

Gymnasium der Schulstiftung Seligenthal Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 3 95 Antolin-Leseprojekt: So sehen strahlende Sieger aus 95 Der Pandemie tapfer die Stirn geboten 97 Büchereidetektive unterwegs 97 Christoph Nußbaumeder liest aus „Die Unverhofften“ 98 Vorlesetag: Die TEAMS-Lesepause geht in die Verlängerung! Fremdsprachen 99 Die DELF-Prüfung – eine lange Erfolgsgeschichte 100 Besuch einer Aufführung von „Le Petit Prince“ 100 Bundeswettbewerb Fremdsprachen: Félicitations, Rafaela! 101 Seligenthaler Übersetzer messen sich mit europäischen Jugendlichen 102 Pax et oliva Naturwissenschaften 103 Bericht der Fachschaft Physik 104 Die 61. Mathematik-Olympiade 104 Der Känguruwettbewerb 105 Sieger im Kopfrechnen 105 Nachlese: Brückenbau 106 Nachhaltigkeit im Chemieunterricht 106 Übergabe des Staffelstabes in der Chemie 107 Lebendiger Amphibien- und Reptilienvortrag 108 Falkennest im Seligenthaler Turm 108 Das Wackeldackelprojekt 109 Kleine Nachwuchssorgen – MINT von klein auf Sport 110 Kinder laufen für Kinder 2022 111 Unglücklich verloren 111 Zweitbeste Mannschaft in ganz Niederbayern 112 Toller Fußball bis zum Bezirksfinale 112 Nachlese: Völkerballturnier der 5. Klassen Dramatisches Gestalten 113 Schultheater in Seligenthal– was heißt das eigentlich? 114 Unsere diesjährigen Theaterproduktionen Kunsterziehung 118 Ausstellungsbesuch 119 Kunstseiten Schule ist mehr 126 LZ: Neue Preisträgerin des Zonta-Clubs 127 Workshop: Partnerschaft, Liebe, Sexualität 127 Das CoronaSCHACHtel-Spiel der 9a 128 Erneute Auszeichnung als Umweltschule 129 Alkohol und Drogen im Straßenverkehr? Nein danke! Seligenthaler Talente 130 Talentwerkstatt Niederbayern 2022 131 Die Ästhetik der Mathematik mit komplexen Zahlen Berufs- und Studienwahlorientierung 132 Tipps und Tricks für ein Assessment Center W- und P-Seminare 134 P-Seminar Geographie – Modellbau mal anders: Schüler als Architekten des modernen Geographieunterrichts 135 Themen der W- und P-Seminare 136 Wir machen Musik mit den Kindern aus dem Hort der GS Seligenthal 137 Der Geist der Mathematik spukt auch am Freitagabend 138 Seligenthal und die Wittelsbacher. Eine kleine Zeitreise 139 „humanitas“ – das Wesen des Menschen Wahlfächer 140 Bau eines Hochbeetes im Schulgarten 140 Expertentipps: Clever Lernen für die 5. Klassen 141 Wir kochen wieder! Lektüren 141 Lektüren im Schuljahr 2021/2022 Fortbildungen 143 Lehrerfortbildungen 2022 Sonstiges 144 Statistik, Wahlfächer, Personal Lehrerkollegium 146 Lehrerkollegium 146 Klassenverzeichnisse Ganztagsbetreuung der Schulstiftung Seligenthal 180 Ganztagsbetreuung Kurzprofil 182 Ganztagsbetreuung Jahresbericht Schulstiftung Seligenthal 184 Grußwort des Vorstandsvorsitzenden 186 Bildungszentrum Kurzprofil

4 Vorwort der Schulleitung Ein Schuljahr unter ganz besonderen Herausforderungen! Liebe Schüler, liebe Eltern und Freunde Seligenthals, es war für uns alle eine große Freude, dass im September das neue Schuljahr im Präsenzunterricht in voller Klassen- stärke beginnen konnte. Dafür nahmen die Schüler und unsere Lehrkräfte auch die Maskenpflicht und die regelmäßigen Selbsttests dreimal pro Woche, die von allen inzwischen routiniert beherrscht werden, gern in Kauf. Die Anschaffung von Luftreinigungsge- räten für alle Klassenzimmer und Fachräume bereits im Sommer 2021 gab uns allen eine zusätzliche Sicher- heit für einen guten Infektionsschutz in der Schule. Gott sei Dank konnte in diesem Schuljahr auch trotz steigender Infektionszahlen im Winter auf Schul- schließungen ganz verzichtet werden. Besonders wichtig war in diesem Zusammenhang auch, dass die Zeug- nisnoten zum Halbjahr und Jahresende wieder auf belastbaren Noten fußten und so ein realistisches Bild der Lei- stungsfähigkeit gaben. Denn auch wenn wir dank der guten Ausstattung mit MS-Teams und vielen Leihgeräten unsere Kinder im Distanz - unterricht im vergangenen Schuljahr per Videokonferenzen gut unterrichten konnten, war das Lernen bei vielen doch weniger nachhaltig gewesen, sei es durch schwierige familiäre Situatio- nen, die ein ungestörtes konzentriertes Arbeiten nicht möglich machten, sei es durch die fehlenden schriftlichen Prü- fungen, die in normalen Schuljahren die Schüler zu regelmäßigem intensi- ven Wiederholen anhalten. Wir überlegten uns deshalb für dieses Schuljahr ein umfassendes Förderan- gebot in allen Jahrgängen, um unseren Schülern zu helfen, Wissen zu festigen und Lücken zu schließen. Um den Kindern nicht viele zusätzliche Nach- mittagsstunden zuzumuten, entschlos- sen wir uns, in den Kernfächern wöchentlich eine Stunde in halber Klassenstärke zu unterrichten, um den Lehrkräften eine sinnvolle Binnen - differenzierung zu ermöglichen, durch die gute Schüler besonders gefördert und schwache besonders unterstützt werden konnten. Ein großer Dank geht in diesem Zusammenhang an den Förderverein des Gymnasiums, der unser Nachhilfe- projekt mit Schülern als Lernpaten finanziell unterstützte und so viele hundert Nachhilfestunden auch für Kinder aus finanziell nicht so gut gestellten Familien ermöglichte. Die großen Fortschritte in der Digitali- sierung, die unsere Schule in den letz- ten beiden Jahren machte, halfen uns auch dieses Jahr beim Abhalten digita- ler Elternabende, digitaler Eltern- sprechtage und Konferenzen sowie bei der Versorgung einzelner Schüler, die wegen einer Infektion in Isolation sein mussten, und bescherten uns eine Auszeichnung des Kultusministers Piazolo, dotiert mit 1.000 € für unsere „innovativen und kreativen Ansätze zur Bewältigung der Corona-Beeinträchti- gungen der Schulen in Bayern“. Ein besonderer Höhepunkt in diesem Schuljahr war die Feier des 40-jährigen Jubiläums unseres Schulaustauschs mit Italien, die eigentlich schon für das Frühjahr 2020 geplant gewesen war. Schulleitung Ursula Weger Das 40-jährige Jubiläum der Städte- partnerschaft Landshut – Schio am 8. und 9. Oktober 2021 bot nun den geeigneten Rahmen, bei uns in einem eigenen Festakt das 40-jährige Jubi- läum der Schulpartnerschaft zwischen dem Gymnasium und dem Liceo Tron Zanella nachzuholen, da zu diesem Termin auch von schulischer Seite Gäste erwartet wurden. Wenn auch noch ohne Schüler, konnten wir so zumindest im Kreis vieler Ehrengäste und Lehrkräfte aus Schio und Lands- hut unser Schuljubiläum in einem ent- sprechenden Rahmen feiern. Dabei machten sich auch viele ehemalige Lehrkräfte aus Schio auf den Weg nach Landshut, wie z. B. Luisa Alessandri, die den Austausch auf italienischer Seite über 30 Jahre betreut hatte. Mit großer Vorfreude hoffen wir nun, dass im nächsten Schuljahr wieder Begeg- nungen unserer Schüler aus Landshut und Schio möglich sind. Mit dem sukzessiven Wegfall der Mas- kenpflicht ab Mitte März und dem Ende der Testpflicht ab dem 1. Mai 2022 konnte auch das schulische Leben immer mehr in geregelte Bahnen zurückkehren. Schon gleich nach den

Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 5 Osterferien durften unsere Sechst- klässler die im letzten Jahr entfallene Schullandheimfahrt nach Garmisch nachholen. Auch ein „Tag der offenen Tür“ für unsere neuen Fünftklässler konnte wieder in Präsenz stattfinden und fand überwältigenden Zuspruch. Bei der Einschreibung im Mai überstieg die Nachfrage auch heuer wieder die vorhandenen Plätze in fünf Eingangs- klassen. Dies ist zwar eine eindrucks- volle Bestätigung für die gute Arbeit unseres Kollegiums, aber es tut uns natürlich immer auch sehr leid, wenn wir einigen absagen müssen, weil die räumliche Situation im Schulhaus nicht mehr als fünf Eingangsklassen zulässt. Die zweite Jahreshälfte hielt eine wei- tere große Herausforderung für uns bereit: Mit dem Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine kamen auch viele Flüchtlinge aus der Ukraine nach Landshut, vor allem Frauen und Kin- der, deren Männer und Väter in der Ukraine bleiben, um das Land zu ver- teidigen. Schon Anfang März meldeten sich die ersten Familien bei uns und baten um Aufnahme ihrer Kinder in unsere Brückenklasse, die im Februar einen neuen Anfängerkurs startete. Hier bekamen sie täglich zwei Stunden Deutsch und wurden für den restlichen Vormittag – betreut von Mitschülern als Paten – in eine Gastklasse integriert. Einige nahmen parallel dazu an einem Online-Unterricht ihrer ukrainischen Schule teil – eine gute Sache, um den Anschluss an die Heimat nicht zu ver- lieren. Unsere Seligenthaler Schulgemein- schaft initiierte darüber hinaus viele Hilfs- und Solidaritätsaktionen, ange- fangen von einem Friedensgebet bis zum Sammeln von Geld- und Sach- spenden, wie z. B. die Aktion „Mach die Palette voll“ in Zusammenarbeit mit der Ukrainehilfe Landshut. Die Erfah- rung, wie schnell in Europa ein Krieg ausbrechen kann und welches Leid er für unzählige Menschen bedeutet, beschäftigt auch unsere Kinder und Jugendlichen sehr und bedarf immer wieder intensiver Gespräche nicht zuletzt im Rahmen des Unterrichts. Da tat es besonders gut, dass wir in unserem Schulleben immer wieder positive Akzente setzen konnten, wie Lesungen, Theateraufführungen und – endlich wieder – Konzerte! Ein beson- derer Höhepunkt in unserem Schulle- ben waren die „20. Landshuter Hofmu- siktage“ im Mai. In Zusammenhang mit einem Konzert in der Abteikirche mit Musik von Hildegard von Bingen erklärten sich die spanische Soprani- stin und Harfenistin Arianna Savall und ihr Partner Petter Udland Johansen vom Ensemble „Hirundo Maris“ bereit, für unsere musischen Klassen in der Aula am Vormittag ein Gesprächskon- zert zu geben und ihnen die Musik des 12. Jahrhunderts nahezubringen. Sie taten dies völlig unentgeltlich und fas- zinierten unsere Schüler mit ihrem Gesang und ihrem Spiel auf verschie- densten historischen Instrumenten wie Fidel und gotische Harfe, die unsere Kinder im Anschluss sogar selbst aus- probieren durften. Auch die Abschlussprüfungen konnten heuer wieder ganz regulär ohne Ein- schränkungen durchgeführt werden, ebenso wie der traditionelle Abistreich und die Abiturfeier. Auch einzelne Schüler erreichten ganz besondere Erfolge in verschiedenen Wettbewerben. Hervorheben möchte ich stellvertretend Francisca Rafaela Martin aus der Klasse 10c, die mit einem selbstgedrehten Video zum Thema „sans frontières“ (dt. „ohne Grenzen“) und durch ihre Leistung bei der Prüfung über die französische Region Centre Val de Loire den 1. Preis auf Landesebene gewann und sich damit für die Bundesebene qualifi- zierte! Beim Wettbewerb „Ideen machen Schule“ der Hans-Lindner-Stiftung belegten in der Juniorstaffel der Spiel- region Landshut unsere Seligenthaler Teams die Plätze 1, 4 und 5 und das P-Seminar Unternehmensgründung ebenfalls den 1. Platz. Im Planspiel Börse gewann das Seli- genthaler Team den 4. Platz. Das ist wahrlich ein unglaublicher Erfolg für unsere Schüler und die betreuenden Lehrkräfte Frau Feldl und Herrn Vils- meier! Im Wettbewerb „Jugend musiziert“ wurden Paul Seel (Violoncello), Lucia Stumpfegger (Harfe), Sophia Mayer - höfer (Harfe) und Amelie Hartl (Quer- flöte) mit 1. Preisen ausgezeichnet, Jasmina Must (Klavier) errang sogar den 1. Preis im Landeswettbewerb und den 2. Preis im Bundeswettbewerb! Und auch unsere verschiedenen Fuß- ballmannschaften waren erfolgreich und gingen in verschiedenen Turnieren immer wieder als Sieger vom Platz. So gehen wir nun nach einem außerge- wöhnlichen Schuljahr, das allen Betei- ligten sehr viel abverlangte, in die wohlverdienten Ferien. Sie mögen Euch, liebe Schüler, und Ihnen, liebe Eltern, viel Muße und Erholung schen- ken. Mit den besten Wünschen für diese wertvolle Zeit möchte ich meinen Dank verbinden: Ich danke n Ihnen, liebe Eltern, für die vertrau- ensvolle Zusammenarbeit und die Unterstützung unseres Bemühens, unseren Schülern neben einer fun- dierten Wissensvermittlung auch Orientierung und Werthaltungen zu vermitteln,

6 Vorwort der Schulleitung n allen Schülern für die disziplinierte Einhaltung der Abstands- , Hygiene- und Testregeln und das hohe Maß an gezeigter Eigenverantwortung sowie n der SMV für viele gute Ideen zu unserem Schulleben, n all unseren Lehrkräften für ihren weit über das normale Maß hinaus- gehenden Einsatz in der Organisa- tion und Durchführung des Unter- richts unter Corona-Bedingungen, angefangen vom anstrengenden Unterrichten mit Maske bis zur Ver- sorgung erkrankter Schüler über MS-Teams sowie ihrem Engagement in unzähligen Projekten und der fürsorglichen Begleitung und Förde- rung unserer Schüler sowie n den Kollegen der Schulentwick- lungsgruppe für ihre unermüdliche Tätigkeit an vielen Freitagnach - mittagen zum Wohl unserer Schule. n Ein besonderer Dank gilt in diesem Schuljahr unseren Systembetreuern Herrn Rauscher, Herrn Schwing und Herrn Mantel sowie unserem Digitalteam unter Leitung von Frau Fischer, die durch ihren Sachver- stand, ihren unermüdlichen Einsatz und viele kreative Ideen dafür sor- gen, dass die Digitalisierung auch im Präsenzunterricht bestens genutzt wird. n Mein herzlicher Dank gilt auch meiner Stellvertreterin, Frau Fischer, sowie meiner Mitarbeiterin im Direktorat, Frau Ingerl, und den stets freundlichen und hilfsbereiten Mitarbeiterinnen im Sekretariat. n Dem Elternbeirat unter dem Vorsitz von Herrn Sauer sowie dem Förder- verein des Gymnasiums mit dem Vorsitzenden Herrn Lange danke ich für die vielfältige Unterstützung in „Rat und Tat", nicht zuletzt auch in finanzieller Hinsicht, die viele Aktivitäten erst möglich macht. n Auch allen unseren Sponsoren sei auf diesem Weg von Herzen gedankt. n Großer Dank gebührt nicht zuletzt der Schulstiftung mit ihrem Vorsit- zenden Herrn Wittmann und dem Geschäftsführer Herrn Riegert und ganz besonders der hochwürdigsten Frau Äbtissin Sr. Petra Articus für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und den Schwestern des Konvents für ihre so wohlwollende Begleitung unserer Schulen. Gott segne uns auf unserem Weg und schenke uns Erholung und Kraft für das neue Schuljahr! Auf ein frohes und gesundes Wiedersehen! Ursula Weger

Abitur 2022 Auch der heurige Abiturjahrgang – und damit bereits der dritte – stand immer noch unter dem Zeichen der COVID-19- Pandemie. Doch konnte diesmal wenigs tens nach einer langen Phase mit Distanzunterricht via Videokonfe- renzen mit MS-Teams in Q11 der Unter- richt in Q12 ausnahmslos in Präsenz durchgeführt werden. So fühlten sich unsere 88 Abiturienten doch sehr gut vorbereitet und waren froh, dass dieses Jahr die Prüfungen zum üblichen Zeitpunkt Ende April begannen. Rechtzeitig vor den Prüfun- gen fiel auch die Pflicht, an der Schule eine Maske zu tragen und sich testen zu lassen. Um dennoch in Hinblick auf durchaus hohe Infektionszahlen in Landshut für größtmögliche Sicherheit zu sorgen, wurden die Prüfungen wie- der in der großen Mehrzweckhalle abgehalten, die einen Abstand von über 1,5 Metern nach allen Seiten zum Sitz- nachbarn garantiert. Auch wenn leider wegen COVID-19 die Studienfahrt der Q11 noch ausfallen musste, konnten die Abiturienten heuer doch gemeinsam feiern, sich in Lernge- meinschaften zur Abiturvorbereitung Buntes Abitur Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 7 Arbeit, Arbeit, Arbeit... treffen und den Abischerz durchführen. Die letzte Schulwoche wurde wieder als „Mottowoche“ in verschiedenen Ver- kleidungen gestaltet. Auch in diesem Jahr machte das Prü- fungsfach Deutsch den Anfang. Die Auf- gaben waren insgesamt gut machbar und ansprechend. Die Schüler konnten zwischen der vergleichenden Interpre- tation zweier Gedichte zum Thema „Stadt“ von Georg Trakl und Hugo von Hofmannsthal, einer Analyse eines Ausschnitts aus Johann Wolfgang von Goethes Drama „Stella“ unter dem Aspekt „Verlusterfahrung“ oder der Interpretation von Christoph Rans- mayrs Text „Sternenpflücker“ wählen. Im Aufgabentyp „textbezogenes Argu- mentieren“ sollte eine Erörterung oder ein Zeitungskommentar zu dem hoch- aktuellen Thema verfasst werden, ob die Produktion literarischer Texte durch Maschinen (KI) eine Bereicherung dar- stellen könne. Im Aufgabentyp „materi- algestütztes Verfassen eines informie- renden Textes“ ging es um den Dialekt- gebrauch, seine spezifischen Leistungen und mögliche schulische Fördermaßnahmen. Am zweiten Prüfungstag konnten die Schüler ihr Abiturfach wählen. Die meis ten legten die Prüfung in Englisch ab, einige in Latein, Biologie, Geogra- phie, Katholische Religion, Geschichte, Sozialkunde, Sport, Kunst oder Musik. Auch hier waren die Aufgaben durch- wegs ansprechend. So thematisierte in Englisch u. a. ein Text die Plattform Wikipedia, während in der Aufgabenform „Mediation“ ein englischer Artikel zur Augsburger Fug- gerei für eine Website des Erasmus- Projekts geschrieben werden sollte. In Latein stand ein Text Senecas über die „Resilienz“ des Weisen gegenüber Schicksalsschlägen und Verlusten im Mittelpunkt, während in Religion wie im Fach Deutsch in einem Thema die „Künstliche Intelligenz (KI)“ und der sich dadurch anbahnende gesellschaft- liche Wandel auf seinen Einfluss auf grundlegende Werte wie Menschen- würde, Menschenrechte, Freiheit und Gerechtigkeit hin befragt werden sollte.

8 Abitur 2022 In Geschichte ging es u. a. um die histo- rische Entwicklung Jerusalems und die Verantwortung der deutschen Bevölke- rung für die Entrechtung und Verfol- gung ihrer jüdischen Mitbürger auf der Grundlage eines Zitats des früheren Bundespräsidenten Richard von Weiz- säcker oder den Neuanfang nach 1945 auf der Basis einer Rundfunkansprache des bayerischen Ministerpräsidenten Wilhelm Hoegner vom 22.10.1945, wäh- rend in Sozialkunde z. B. ein Eingangs- statement für ein Online-Seminar zu Partizipationsmöglichkeiten im politi- schen System der Bundesrepublik Deutschland und Chancen und Gefah- ren sozialer Medien für die politische Meinungs- und Willensbildung der Bür- ger in der Demokratie verfasst, die Shell Jugendstudie 2019 hinsichtlich eines Wertewandels bei Jugendlichen diskutiert oder die Digitalisierung der Arbeitswelt z. B. durch Homeoffice kri- tisch reflektiert werden sollte. In Geo- graphie spielten u. a. die Volksrepublik Der Abipulli mit Motto China oder Ostafrika eine Rolle, deren Energiewirtschaft, Ressourcen, Natur- risiken und Bevölkerungsstruktur ana- lysiert werden sollten. Das Fach Biolo- gie bot eine große Auswahl von Fragen zu verschiedenen Tier- und Pflanzenar- ten, aber auch zur Wirkweise der Koji- säure in der Kosmetik, zu Stressfakto- ren für Pflanzen durch Wassermangel oder Temperaturextreme, zu Möglich- keiten der Züchtung verschiedener Phänotypen von Wellensittichen oder zum Lernverhalten von Kraken. In Musik bezog sich eine Aufgabe auf die musikalische Gestaltung des Themas „Licht“ mit Hörbeispielen aus dem Gre- gorianischen Choral, von Orlando di Lasso, Joseph Haydn und einem „Pio- nierlied“ der ehemaligen DDR. Alter - nativ konnten Vertonungen von Henry Purcell, Carl Orff und Sting zum Thema „Mond“ oder Musikbeispiele von Franz Schubert, Alban Berg, Tom Waits und Leonard Bernstein zum Thema „Liebe“ verglichen werden. Das Fach Kunst bot den Schülern u. a. die Möglichkeit, zum Thema „Platzgestaltung – Lebensraum Stadt“ einen eigenen Entwurf zu gestal- ten oder sich mit dem Design von Trink- flaschen und Tetra Paks auseinander- zusetzen und eigene Ideen für Hüllen und Taschen zeichnerisch umzusetzen. In Sporttheorie wurden Fragen der Trainings- und Bewegungslehre, sowie die psychologische, soziale und gesell- schaftspolitische Bedeutung des Sports erörtert. Das Mathematikabitur erwies sich als durchaus anspruchsvoll und umfasste Aufgaben aus der Analysis, Stochastik und Geometrie, die zum Teil ohne Hilfs- mittel wie Taschenrechner und Formel- sammlung bearbeitet werden mussten. Gerade im Bereich Stochastik zeigen die Aufgaben die praktische Anwen- dung mathematischer Gesetze z. B. bei der Berechnung der Wirksamkeit eines Pflanzenschutzmittels in verschiedenen Versuchsanordnungen oder Ermittlung von Gewinnchancen beim Glücksrad. Nur eine Schülerin hatte sich für Fran- zösisch als drittes Abiturfach entschie- den; dieses wurde als letztes geprüft. Auch hier war die Aufgabenstellung sehr ansprechend: im Sachtext ging es um Maßnahmen zur Verbesserung des Stadtklimas in Paris, der literarische Text stammte von Claire Léost, Le pas- sage de l’été aus dem Jahr 2021. In der Mediation sollte auf der Basis eines Sachtextes eine E-Mail mit Informatio- nen zum Vereinswesen in Deutschland verfasst werden. Das meist kühle und regnerische Wet- ter im Mai sorgte dafür, dass die Abitu- rienten zumindest nicht wegen großer Hitze schwitzen mussten, und die zeit- gleich stattfindende Dult – erstmals nach drei Jahren – für die nötige Ent- spannung nach einem anstrengenden Prüfungstag. Nach einer Woche Prüfungspause folg- ten die Kolloquiumsprüfungen in zwei weiteren Fächern. Die Ergebnisse zeigten, dass auch die- ser Jahrgang die Prüfungen gut gemei- stert hat! 31 Abiturienten haben eine 1 vor dem Komma, viermal wurde die Traumnote 1,0 erreicht, 12 sind stolz auf einen Schnitt zwischen 1,0 und 1,5! Ganz besonders freuen wir uns dar- über, dass ausnahmslos alle das Abitur bestanden haben und mit 2,15 einen hervorragenden Gesamtschnitt erreich- ten. Abistreich am Mittwoch, 22.06.2022 Nach zweijähriger Coronapause konnte dieses Jahr auch erstmals wieder der

Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 9 traditionelle Abistreich stattfinden. Gemäß dem Abiturmotto „Abielle – Flucht aus Ursulas Höhle“ dekorierte der Jahrgang die Schule als Unterwas- serwelt und lud in der 5. und 6. Stunde alle Klassen auf den Sportplatz ein, wo zwei Lehrerteams gegeneinander in verschiedenen zum Motto passenden Wettbewerben antraten. Es wurde gerappt, getanzt und geschminkt, pan- tomimisch dargestellte Begriffe muss- ten erraten oder in einem Schubkar- renrennen die sportliche Fitness unter Beweis gestellt werden, damit Frau Zie- rer als Arielle ihren Prinz Eric alias Ehemann Florian Zierer wieder in die Arme schließen durfte – ein Heiden- spaß für die Schüler – und die Lehr- kräfte. Im Anschluss folgte noch ein Volleyballspiel Lehrer gegen Schüler. Der Abiturjahrgang 2022 Abiturfeier am Freitag, 24.06.2022 Gott sei Dank konnte heuer auch die Abiturfeier erstmals wieder ohne Ein- schränkungen durch besondere Hygie- nemaßnahmen durchgeführt werden. So war es nach zwei Jahren Pause auch wieder möglich, den ökumenischen Gottesdienst in der Abteikirche zu fei- ern. Pfarrer Golka nahm Bezug auf das Herz-Jesu-Fest, das gerade am Abitur- tag gefeiert wurde, das augenfällig zeige, dass in allem ein gutes Herz das Wichtigste sei; Pfarrer Kley betonte in durchaus nachdenklichen Worten, aus- gehend von den Seligpreisungen der Bergpredigt, wie wichtig es gerade in den kommenden Jahren sein wird, angesichts von Pandemien, Krieg, Klima- und Wirtschaftskrisen die in der Bergpredigt entworfene Utopie ernst zu nehmen und nach einer gerechteren Welt zu streben, in der nicht nur der Stärkere, Aggressivere oder Reichere gewinnt. Die Jugend sei das „Salz der Erde“ und „das Licht der Welt“, doch könnten sich auch ältere Generationen nicht dieser Verantwortung entziehen. Danach segnete Pfarrer Golka die von Sr. Immaculata für jeden Abiturienten persönlich angefertigten Rosenkränze. Ein feierlicher Segen, der ganz bewusst an die Segnung der Fünftklässler vor acht Jahren anknüpfte, beendete den geistlichen Teil der Feier. Danach begaben sich alle zu einem Stehempfang in die Mehrzweckhalle, die vom Abiturjahrgang wunderschön geschmückt worden war.

10 Abitur 2022 Der Festakt wurde von der Bigband unter Leitung von Simon Lindner, einem Tangoensemble und der Band einer Abiturientin mit schwungvoller Musik musikalisch umrahmt. Schulleiterin Ursula Weger zeigte aus- gehend von der Geschichte von Arielle, wie wichtig es ist, den Unterschied von Schein und Sein zu erkennen und zur eigenen Identität zu finden. Die Angst, Erwartungen anderer nicht zu erfüllen, oder die unreflektierte Übernahme der Meinungen anderer stehe oft der Ent- wicklung der eigenen Persönlichkeit im Weg. Mit einem Augenzwinkern verglich sie die Höhle der Ursula in der Geschichte der Meerjungfrau Arielle mit Platons berühmtem Höhlengleich- nis und machte den Abiturienten Mut, nun voll Vertrauen die auch Schutz gebende Höhle der Schule zu verlas- sen. Ziel der Schule sei es gewesen, die Schüler zu befähigen und zu ermutigen, ihre jeweils eigenen Talente und Fähig- keiten zu entdecken, übernommene Urteile kritisch zu hinterfragen und selbstbestimmt, aber immer in Verant- wortung für sich und den anderen den eigenen Lebensweg zu gehen. Äbtissin Sr. Petra Articus gratulierte den Abiturienten im Namen des gesamten Konvents und wünschte ihnen für die Zukunft Erfolg und Gottes Segen. Mit dem Zitat von Bernhard von Clairvaux „Gönne dich dir selbst“ ermu- tigte sie die Absolventen, immer wieder inne zu halten und die eigenen Grenzen und die Grenzen des anderen wahrzu- nehmen. Gerade nach den langen Wochen voll Leistungsdruck sei es wichtig, wieder zu sich selbst zu finden. Für die kommenden Wochen wünschte sie den Abiturienten viel Freude, Leich- tigkeit und den Segen Gottes. Im Anschluss überbrachte der Vor- standsvorsitzende der Schulstiftung Fritz Wittmann die besten Wünsche des Trägers. Er verglich dabei die Schule mit der Bundesliga, in der es auch darum ginge, in jeder Saison den Klas- senerhalt zu sichern und „in der Liga zu bleiben“. Wie beim Fußball habe auch in der Schule jede „Saison“ ihre Höhen und Tiefen, es müsse um Punkte gekämpft werden, wobei auch der Mannschaftsgeist für den Erfolg unver- zichtbar sei. Anders als beim Fußball sei aber für die Schüler eine Vertrags- verlängerung nicht möglich und so wünschte er den frisch gebackenen Abiturienten eine unbeschwerte Zeit, bevor sie „neue Verträge eingingen“. Für den Elternbeirat gratulierte Claudia Die Jahrgangsbesten Lia Rahman 1,0 Hanna Reiseck 1,0 Elisabeth Rieger 1,0 Eva Stempel 1,0 Jennifer Gehrig 1,1 Vincent Goldes 1,2 Elisabeth Penzenstadler 1,2 Laura Luisa Grau 1,3 Anne Kerner 1,5 Mara Scherer 1,5 Anschana Schröfl 1,5 Hannah Wolf 1,5 Die Jahrgangsbesten mit Frau Weger (Mi.) und Frau Zierer (re.)

Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 11 Wimmer, die in ihre Ansprache einige Liedzitate bekannter Musikgruppen einbaute. Sie verlieh der Hoffnung Aus- druck, dass dieser Jahrgang der letzte sei, der im Homeschooling auf das Abitur vorbereitet werden musste, und betonte, dass die Zeit des Distanzunter- richts gezeigt habe, dass er – auch wenn Seligenthal diese Hürde hervor- ragend gemeistert habe – nicht den menschlichen Kontakt ersetzen könne. Sie beendete ihre Rede mit dem Lied „We are the champions“ und rief den Abiturienten zu: „Enjoy the moment, you are simply the best!“ Dies war der Startschuss für das vom Jahrgang selbst komponierte Abilied, in dem der Jahrgang seine Schulzeit Revue passieren und seine Oberstufen- koordinatorin hochleben ließ. Das Lied endete mit einer „Liebeserklärung“: „Es war ne geile Zeit, jetzt ist Partyzeit, wir werden dich vermissen, Seligen- thal!“ Auch Oberstufenkoordinatorin Kathrin Zierer stand der Stolz auf „ihren“ Jahr- gang ins Gesicht geschrieben. Nach einem kurzen Rückblick auf alle coro- nabedingten Einschränkungen, Hürden und Klippen lobte sie den starken Zusammenhalt des Jahrgangs und wünschte allen, dass sie auch ihre Zukunft mit dem gezeigten Durchhalte- vermögen, Disziplin, Toleranz und einer große Portion Gelassenheit gut mei- stern und neue Herausforderungen mutig angehen werden. Höhepunkt des Nachmittags war die Verleihung des Abiturzeugnisses, zu der die Absolventen zu selbstgewählter Musik auf einem roten Teppich auf die Bühne kamen, um unter dem Applaus aller Anwesenden den Lohn für ihre Anstrengung in Empfang zu nehmen. Neben dem Zeugnis erhielten die frisch gebackenen Abiturienten einen Kalen- der mit Bildern aus der Schulge- schichte Seligenthals und vom Eltern- beirat rote Rosen und Gutscheine für die Jahrgangsbesten sowie für Schüler, die sich viele Jahre in den verschiede- nen musikalischen Ensembles oder als Mediatoren engagiert hatten. Wie wohl sich die Abiturienten in Seligenthal gefühlt haben, zeigte auch die Abschlussrede der Jahrgangs - sprecher. In einem launigen Rückblick auf die Schulzeit berichtete Matthew König, wie „der kleine König“ in der 5. Klasse noch ziemlich unsicher gewesen sei, in der 6. Klasse den Kampf mit dem neuen Feind Latein auf- genommen habe, der sich zunächst als überlegen erwies, bevor er in der Mit- telstufe dann so manchen Streich wie den heimlichen Einbau eines Wasser- kochers in einen Schrank oder die Nut- zung des digitalen Boards für Kinofilme und Spielekonsolen begangen habe, um für sich und seiner Klasse den Schulalltag ein wenig angenehmer zu gestalten. Katharina Mottinger bedankte sich bei der Schule ganz besonders für die Unterstützung der Schüler, die es aus besonderen Grün- den, bspw. dem Wechsel von der Real- schule oder aus der Brückenklasse kommend, besonders schwer gehabt hätten, während Tizian Babel hervor- hob, wie sehr die Schule nicht nur Wis- sen vermittelt, sondern auch Orientie- rung gegeben habe. Bezugnehmend auf das Motto machten sie deutlich, dass ihr Abitur keine Flucht aus Seli- genthal sei, sondern mit welcher Weh- mut sie nun die schützende Höhle der Schule verließen. Mara Scherer been- dete die Rede mit einem großen Dank an alle, die ihnen in den letzten Jahren beigestanden waren, angefangen von den Eltern über die Schulleitung, Lehr- kräfte, Sekretärinnen, Hausmeister und ganz besonders natürlich „ihre OSK, Frau Zierer“. Nach der Verabschiedung der Festgäs - te durch die Jahrgangsstufensprecher wurde die Feier in der Tafernwirtschaft Schönbrunn bei einem gemeinsamen Essen mit den Familien und Lehrkräf- ten fortgesetzt. Damit die aufgenom- menen Kalorien auch wieder schnell abgebaut wurden, fanden sich Abitu- rienten und Lehrer danach zum Tanzen im Stadel der Wirtschaft ein, wo das Fest in fröhlichem Miteinander erst weit nach Mitternacht ausklang. Ursula Weger

12 Abiturrede 2022 Sehr geehrte Eltern, liebe Kollegen und als Hauptpersonen natürlich liebe Abiturienten, heute ist endlich der von vielen lang ersehnte Tag: die Schulzeit ist beendet, nach langen Jahren und vielen Anstren- gungen ist das Ziel erreicht. Wir alle freuen uns mit Ihnen und wir alle dür- fen auch stolz darauf sein, denn alle, die heute mit Ihnen feiern, haben ihren Teil dazu beigetragen: Ihre Eltern, die Sie nach Kräften unterstützten, tröste- ten, ermutigten, und Ihre Lehrkräfte, die Ihnen nicht nur das nötige Wissen vermittelten, sondern Ihnen halfen, Ihre Talente zu entdecken und zu entfalten. In guter Tradition haben Sie sich ein Abiturmotto gewählt, das einem Disney-Film aus dem Jahr 1989 ent- stammt, den Generationen von Kindern gesehen haben. Ihr Motto lautet: „Abielle – die Flucht aus Ursulas Höhle“, wobei mit Ursula wohl ich gemeint bin. Dieses Motto ist für mich durchaus eine Herausforderung, denn Ursula ist in der Geschichte eine böse Hexe, deren Fluch nur durch ihren Tod beendet werden kann – das hat mir schon zu denken gegeben! Aber schauen wir kurz in die Handlung der Geschichte: Die Meer- jungfrau Arielle verliebt sich in den Menschensohn Prinz Erik, als sie ihn bei einem Schiffbruch rettet – womit das Drama beginnt, denn Arielles Vater verbietet ihr um jeden Preis den Kon- takt mit der Menschenwelt. Um Erik nah zu sein, schließt Arielle einen Pakt mit der schon erwähnten Hexe Ursula, die Arielle um den Preis ihrer Stimme für drei Tage Menschengestalt anneh- men lässt. Wenn es ihr gelingt, dass Erik sie küsst, soll sie die menschliche Gestalt behalten dürfen, andernfalls fällt ihre Seele der Hexe Ursula zu. Da Erik sich aber nur an Arielles Stimme erinnert, misslingt das Werben Arielles, zumal Ursula mit Arielles Stimme Erik umgarnt. Letztlich kommt es nach vie- len dramatischen Verwicklungen zum Show-down, bei dem Erik todesmutig Ursula tötet. Der Fluch ist gelöst, Ariel- les Vater gibt dem Herzenswunsch sei- ner Tochter nach, dem Happyend steht nichts mehr entgegen. Tja, was mach ich jetzt mit meiner Rolle als böser Hexe? Insgeheim hoffe ich natürlich, dass es nur die zufällige Namensgleichheit war, die Sie zu die- sem Motto verleitete, dennoch will ich den Versuch einer gewissen Ehrenret- tung der Ursula unternehmen, zumal diese Geschichte, die auf ein Märchen von Hans Christian Andersen zurück- geht, viele bedenkenswerte, ja philoso- phische Aspekte hat: In der Hauptsache geht es nämlich um Identitätsfindung und den Unterschied von Schein und Sein: Arielle will aus Liebe um jeden Preis werden, was sie nicht ist. Aber was wäre geschehen, wenn sie sich Erik offenbart hätte: „Ich habe mich in dich verliebt, leider ent- spreche ich nicht ganz deinen Erwar- tungen – vor allem von der Taille abwärts, aber vielleicht stört dich das gar nicht so.“ Wie oft verbergen wir unser wahres Sein, weil wir Angst haben, Erwartun- gen nicht zu erfüllen, und versuchen, uns nach den Wünschen anderer zu richten, statt alle Energie darauf zu ver- wenden, das zu werden, was in uns steckt. Zu entdecken, wer wir sind, ist ein lebenslanger Prozess und erfordert manchmal Mut, aber nur so können wir glücklich werden. Erik fällt zunächst auf Ursula herein, da er sich von ihrer Stimme, die ja in Wahrheit Arielle gehört, blenden lässt. Was wäre geschehen, wenn er nicht so leichtfertig dem äußeren Schein ver- traut hätte, sondern z.B. durch kluges Nachfragen die vorgebliche Identität entlarvt hätte? Wie oft vertrauen wir mehr dem ersten Anschein, ohne kritisch zu reflektieren, und übernehmen angebliche Fakten und Meinungen, einfach weil es bequem ist oder wir dazugehören wol- len. Sich eine eigene Meinung zu bilden ist aber unerlässlich, um zu einer unabhängigen Persönlichkeit zu wer- den, und dies erfordert oft Mut. Arielles Vater negiert zunächst die Wünsche und Sehnsüchte seiner Tochter und meint, durch Verbote und Bestrafung diese unterdrücken zu können.

Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 13 Was wäre geschehen, wenn er Arielle zugehört hätte, wenn sie sich ihm hätte anvertrauen können? Wie oft nehmen wir die Wünsche des anderen nicht ernst oder setzen uns darüber hinweg und nehmen so dem anderen die Möglichkeit, sich zu entfal- ten. Es ist nicht immer leicht, als Eltern anzuerkennen, dass die Talente oder Wünsche unserer Kinder nicht zu unse- ren Plänen für sie passen, aber wir müssen akzeptieren, dass sie ihren eigenen Weg gehen und wir loslassen müssen. Das ist oft schwer und tut manchmal weh, aber es ist notwendig, damit unsere Kinder selbstbestimmt ihr Lebensglück finden können. Und Ursula? Wofür steht sie? Nun, erstens war sie nicht immer böse, sondern wurde es aufgrund eines von Arielles Vater verübten Unrechts an ihr. Ihr Versuch, Arielle zu zerstören, war also ein Racheakt am Vater, was zeigt, dass uns begangenes Unrecht immer wieder einholt. Ja und dann lebt sie in einer Höhle, was mir die Gelegenheit gibt, nun auch die Rolle der Schule ins Spiel zu bringen. Dafür müssen wir nun das Märchen- reich verlassen und kurz in die Geschichte der antiken Philosophie wechseln: Es gibt hier nämlich eine berühmte Geschichte, die in einer Höhle spielt, die Platon uns erzählt. Er vergleicht darin die Menschen mit Höh- lenbewohnern, die mit Blickrichtung zur Wand gefesselt dort nur die Schat- ten der wirklichen Welt wahrnehmen können. Eines Tages gelingt es einem Gefangenen, die Höhle zu verlassen, und er sieht im Sonnenlicht die reale Welt, die so viel farbiger und schöner ist als die Schattenwelt in der Höhle. Voll Freude will er seinen Mitgefangenen die frohe Kunde bringen, doch sie glau- ben ihm nicht und schlagen ihn tot. Platon will uns mit diesem Gleichnis klarmachen, dass die Menschen meist nur Abbilder, nicht die wahre Idee hin- ter den Dingen sehen und dass sie sich in dieser Unwissenheit eigentlich ganz gut einrichten. Die Erkenntnis der wah- ren Idee, wie sie dem einen Gefangenen gelingt, erfordert die Bereitschaft und den Mut, gewohnte Wege zu verlassen, sich hinaus zu begeben aus der Höhle, die ja auch schützt, und sich der „Welt draußen“ zu stellen. Der große Philo- soph der Aufklärung Emmanuel Kant ruft seinen Mitbürgern zu: „Sapere aude! Habe Mut, dich deines Verstan- des zu bedienen!“ Und er nennt diesen Erkenntnisprozess den „Ausgang des Menschen aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit“. Diesen Weg aus der Höhle muss jeder Mensch in seinem Leben gehen, wenn er nicht unmündig und Kind bleiben will. Auch die Schule gleicht vielleicht in manchem einer solchen Höhle: Wir ket- ten Sie als Schüler zwar nicht an, aber wir führen Ihnen viele Fakten und Erkenntnisse vor Augen, die sie zu- nächst meist übernehmen, also glauben müssen, wie Höhlenbewohner die Schattenbilder an der Wand. Diese Bil- der sind nicht falsch, denn sie spiegeln die Welt außerhalb der Höhle. Doch will Schule sehr viel mehr, als nur Schatten- bilder zu vermitteln. Ihre Lehrkräfte wollten Sie in den vergangenen Jahren Schritt für Schritt immer mehr befähi- gen, selbst den Weg aus der Höhle zu nehmen, indem sie Sie Fähigkeiten, Kompetenzen lehrten, wie man durch eigenes kritisches Denken unabhängig von Schattenbildern werden kann. Liebe Abiturienten, es ist also Zeit, aus der Höhle zu gehen! Ich hoffe sehr, Sie empfinden es trotz des Mottos nicht als Flucht, denn im Unterschied zur bösen Hexe in Arielles Geschichte wollen wir sie nicht festhal- ten und verderben. Unser Ziel war es, Sie fit zu machen für Ihren ganz per- sönlichen Lebensweg. Die große Fächervielfalt am Gymna- sium sollte Ihnen helfen, Ihre ganz per- sönlichen Talente und Interessen zu entdecken. Das Fach Berufs- und Stu- dienorientierung zeigte Ihnen die große Vielfalt an Berufsbildern. Nun liegt es an Ihnen, Ihren Lebensentwurf zu pla- nen und Schritt für Schritt zu gehen. Dieser Lebensweg wird vielleicht nicht immer geradlinig sein, er wird – wie jeder Weg – Höhen und Tiefen haben, aber es soll und muss Ihr Weg sein, wenn Sie glücklich werden wollen. Als Schüler einer kirchlich geprägten Schule können Sie die Gewissheit mit ins Leben nehmen, dass Gott Sie so will, wie Sie sind und wie Sie werden können. Gott steht für die Zusage, dass Sie auf Ihrem Weg nie allein sind, dass Sie Gott im wahrsten Sinn des Wortes vertrauen können. Ich bin mir sicher, dass auch Ihre Eltern Sie weiter in Liebe begleiten und viele Freunde Weggefährten sein werden. Vielleicht wird Ihr Abiturmotto – ein wenig abgewandelt – damit zum Lebensmotto: Abitur, übersetzt „man geht“– als Weg aus der Geborgenheit einer Welt, in der Eltern und Lehrer zwar einerseits viel bestimmen, aber auch Orientierung und Sicherheit geben, in eine Welt, die Sie nun selbst- bestimmt aber auch voll Verantwor- tungsbewusstsein gestalten können und sollen. Es warten also große Aufgaben auf Sie! Wir wünschen Ihnen für Ihre Zukunft Gottes Segen und ein Gelingen Ihrer Vorhaben! Ursula Weger, Schulleiterin

16 Aktuelles und Neues 40 Jahre Schulaustausch mit dem Liceo Tron Zanella Das 40-jährige Jubiläum der Städtepartnerschaft Landshut/ Schio am 8. und 9. Oktober 2021 bot auch den geeigneten Rahmen, in Seligenthal in einem eigenen Fest- akt das 40-jährige Jubiläum der Schulpartnerschaft zwischen dem Gymnasium und dem Liceo Tron Zanella nachzuholen. Rückblick auf die Anfänge Wie kam es überhaupt zu diesem Austausch noch vor der Städtepartner- schaft Landshut – Schio? Bereits in den 70er Jahren bestand eine Partnerschaft zwischen der Region Vicenza und dem Landkreis Landshut, die auf partnerschaftliche Beziehungen im schulischen Bereich ausgedehnt werden sollte. So machte sich unser Lehrer Martin Hackl, der neben seinen Fächern Englisch und Französisch auch ausgezeichnet Italienisch sprach, mit drei weiteren Lehrkräften und 20 Schü- lerinnen auf den Weg, um die Möglich- keiten eines Austausches auszuloten. Im Rahmen dieser Informationsfahrt in den Allerheiligenferien besuchten sie Die Landshuter Schulleiter und die Delegation aus Schio auch Schio und das Liceo Scientifico und waren von der überaus freundli- chen Begrüßung der damaligen Direk- torin Mila Ceccato in der Aula, dem Besuch des Unterrichts, dem Empfang im Rathaus durch den Bürgermeister und die überwältigende Gastfreund- schaft beim Mittagessen in den italieni- schen Familien so beeindruckt, dass schnell der Wunsch entstand, diese Begegnung fortzusetzen, – ein Wunsch, dem die Direktorin Seligenthals Sr. Lioba Hemmerle und ihre italieni- sche Amtskollegin gern entsprachen. Bereits im April 1980 besuchte die erste Schülergruppe aus Schio Seligenthal und überzeugte auch alle Familien in Landshut davon, wie wertvoll diese per- sönliche Begegnung von Jugendlichen aus verschiedenen Ländern für ein ver- eintes Europa ist. Seitdem verging kein Jahr ohne Besuche und Gegenbesuche: unzählige Freundschaften entstanden – auch zwischen den Lehrkräften. Danksagung von Ursula Weger Svenja Welzenberger, Saxophon

Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 17 Minh-Thi Huynh, Gitarre Schulhausführung Auf Vermittlung der Seligenthaler Lehrerin und Stadträtin Dr. Franziska Seemann schlossen 1981 Bürger - meister Eugenio Rosetto und Ober- bürgermeister Josef Deimer die Städtepartnerschaft, die vom Verein Landshut-Schio bis heute gefördert wird. Ganz wesentlich zur Weiterführung des Austausches in Seligenthal hat über viele Jahre Gerti Hergeth beigetragen, die leider – ebenso wie Herr Hackl – inzwischen verstorben ist. Ihnen gilt, wie den vielen weiteren Unterstützern auf beiden Seiten, ob Lehrkräfte, Eltern oder Schüler, unser herzlichster Dank, denn sie sind es, die den Austausch mit Leben füllen. Jubiläumsfeier in Seligenthal Eigentlich waren die Feierlichkeiten dieses wahrhaft nicht selbstverständli- chen Jubiläums für das Frühjahr 2020 geplant gewesen, nachdem im Oktober 2019 das Jubiläum mit Schülern, Eltern und Lehrkräften in Schio gefeiert wor- den war (siehe Jahresbericht 2019/20). Doch dann kam die Pandemie und damit das Aus für den geplanten Besuch aus Italien. Die Freude war deshalb groß, als bekannt wurde, dass die Stadt das 40-jährige Jubiläum ihrer Städtepart- nerschaft im Oktober 2021 feiern wird und zu diesem Termin auch von schuli- scher Seite Gäste erwartet wurden. Wenn auch noch ohne Schüler konnten wir so zumindest im Kreis vieler Ehren- gäste und Lehrkräfte aus Schio und Landshut unser Schuljubiläum in einem entsprechenden Rahmen feiern. Dabei machten sich auch viele ehema- lige Lehrkräfte aus Schio auf den Weg nach Landshut, wie z. B. Luisa Alessan- dri, die den Austausch auf italienischer Seite über 30 Jahre betreut hatte. Wie es für einen Austausch üblich ist, wohnten die italienischen Lehrkräfte bei ihren Landshuter Kollegen und so bot bereits der Freitagabend Zeit für einen regen Austausch von Erinnerun- gen. Für den Samstagvormittag war der Festakt an der Schule geplant, an dem auch der Bürgermeister der Stadt Schio Silvio Grotto am Flügel Geschenkübergabe der Fotocollage

18 Aktuelles und Neues Unsere italienischen Gäste mit den Seligenthalern Valter Orsi und der Partnerschaftsbe- auftragte auf italienischer Seite Adriano De Rigo sowie sein Landshuter „Kol- lege“ Elmar Weber vom Verein Lands- hut-Schio mit zahlreichen weiteren Ehrengästen teilnahmen. Eine beson- dere Freude war für uns, dass selbst Sr. Lioba und Sr. Regina es sich trotz ihres hohen Alters und manch körperlicher Einschränkung nicht nehmen ließen, ihre Scledenser Freunde persönlich zu begrüßen. Unser Vorstandsvorsitzender Fritz Wittmann zeigte durch seinen Besuch, wie sehr der Austausch von Seiten der Schulstiftung wertgeschätzt wird. Zu unserer besonderen Überraschung übermittelte Schulleiter Silvio Grotto seine Freude über den Austausch nicht nur durch überaus freundliche Worte, sondern auch mit einem musikalischen Beitrag am Klavier! Nach einem kurzen Rückblick auf die Geschichte des Aus- tauschs überreichten Schulleiterin Ursula Weger und ihre Stellvertreterin Maria Fischer dem italienischen Amts- kollegen eine Fotocollage, die wichtige Momente der vergangenen 40 Jahre festhält und sowohl in Seligenthal in einer deutschen Version als auch am Liceo Tron in Italienisch die Geschichte des Austauschs bewahrt und zu vielen weiteren Begegnungen motiviert. Nach einer kurzen Schulhausführung, die unsere Gäste aus Italien sehr beein- druckte, machten sich alle auf den Weg in das Gasthaus Augustiner an der Mar- tinskirche, um im geselligen Kreis gemeinsame Erinnerungen wiederauf- leben zu lassen. Da aufgrund der Bestimmungen im Rahmen der Pandemie für den Festakt der Stadt nur eine sehr beschränkte Zahl von Gästen zugelassen war, konn- ten am abendlichen Festakt im Bern- lochner leider nur die Schulleiter und zwei weitere Vertreter der Schule teil- nehmen. Die musikalische Umrahmung gestalteten u. a. unsere Schülerinnen Minh-Thi Huynh (Gitarre) und Svenja Welzenberg (Saxophon), begleitet von Simon Lindner, die durch die hohe Qua- lität ihrer Darbietungen die Zuhörer- schaft sehr beeindruckten. Auch bei den Feierlichkeiten der Stadt wurde die zentrale Rolle der Schulen für eine lebendige Städtepartnerschaft hervor- gehoben und alle Bildungseinrichtun- gen, die eine Partnerschaft mit Schio unterhalten, geehrt. Neben dem Gym- nasium Seligenthal sind dies seit 30 Jahren das Hans-Carossa-Gymnasium und seit zehn Jahren die Fachober- schule. Sicherlich verbrachten auch alle ande- ren Gäste aus Italien einen angeregten Abend mit ihren Landshuter Gast - gebern. So fiel der Abschied am Sonntag allen schwer und zeigte, wie gut unsere engen Beziehungen auch die fast zwei- jährigen Kontaktbeschränkungen in Folge der Pandemie überdauert haben. Mit großer Vorfreude hoffen wir nun, dass auch bald wieder Begegnungen unserer Schüler aus Landshut und Schio möglich sind. Ursula Weger

Aktion „Mach die Palette voll“ geht in die 2. Runde Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 19 Seit Anfang Mai sammelte die Schulfamilie des Gymnasiums Sachspenden für das Bündnis Ukraine-Hilfe Landshut. Schnell war eine Palette mit vielen Kartons gefüllt und die Spenden konnten in die Sammelhalle am Liesl-Karl- stadt-Weg 3 gebracht, sortiert und in die Ukraine geliefert werden. Auch die Ausgabestelle für Flüchtlinge aus der Ukraine in Landshut wurde mit Waren des täglichen Bedarfs versorgt. Mitinitiiert wurde die Aktion von Paulina Wahle, einer Schülerin der 7. Klasse, die mit ihrer Mutter ehrenamtlich im Bündnis Ukraine-Hilfe mitarbeitet. Wie sehr die Hilfe gebraucht wird, erfuhren wir auch durch die ukraini- schen Kinder und Jugendlichen, die bei uns zur Schule gehen. Mit zunehmen- der Dauer des Kriegs werden die Not in der Bevölkerung immer größer, die Ver- letzten mehr und in vielen Orten ist die Grundversorgung schon lange nicht mehr gewährleistet. Besonders schlimm trifft es die Kleinsten. Es fehlt an Lebensmitteln, Medikamenten und Hygieneprodukten. Hunger greift um sich und am Stärksten leiden die Kin- der, was uns als Schule besonders trifft. Gesammelt wurden vor allem Hygiene- artikel, Verbandsmaterial, Sommerbe- kleidung und Schuhe, Babynahrung und Lebensmittel, die haltbar sind und kalt verzehrt werden können, da viele Übergabe der ersten Palette an die Ukraine-Hilfe, vertreten von Oleksii Gal- kin aus der Ukraine, der das Bündnis tatkräftig unterstützt, Paulina Wahle, Schülerin der 7. Klasse, und den Palettenaktionsorganisator des Bündnisses Michael Gulotta. Familien in der Ukraine weder Gas noch Strom haben. Insgesamt drei Paletten konnten bis zum Schuljahresende gefüllt werden. Das Bündnis Ukraine-Hilfe bedankte sich vielmals für diese gute Zusam- menarbeit und den Einsatz der Schule für die Menschlichkeit! Auch Geldspenden waren und sind weiterhin möglich an das Bündnis Ukraine-Hilfe, Treuhand Konto der DCG, IBAN DE 53 7435 0000 0020 9488 40 bei der Sparkasse Landshut. Ursula Weger

20 Aktuelles und Neues Erneut kein gewöhnliches Jahr für die „Brückenklasse” Die „Brückenklasse“, unsere Einstiegsklasse Deutsch für inter- nationale Jugendliche, erfreute sich auch im siebten Jahr ihres Beste- hens ungebrochener Beliebtheit und so starteten wir, wie gehabt, im September mit einer Anfänger- klasse und zwei Kursen für Fortge- schrittene. Alle Mitglieder der „Brückenklassen - familie“ waren dankbar und froh, nach langen Monaten des Distanzunterrichts in den vergangenen Schuljahren wieder in Präsenz zusammen lernen und arbeiten zu dürfen, wenngleich ein gro- ßer Teil des Schuljahres von Einhaltung strenger Hygieneregeln und regelmäßi- gen Testungen bestimmt wurde. Ein schönes „Highlight“ im ersten Halb- jahr war ein ganz besonderer „Lese - nachmittag“: Da die im Rahmen eines Schreibwettbewerbs vor nunmehr drei Jahren prämierte Geschichte „Gemäl- deraub in Seligenthal“ von Marie- Sophie-Küster in einer Zeitschrift für DaZ-Lerner veröffentlicht worden war, Besuch von Marie-Sophie Küster beschäftigten sich die Brückenklassen- schüler ausführlich damit, indem sie sie nicht nur lasen, sondern in ihren verschiedenen Muttersprachen zusam- menfassten. Somit entstanden unter anderem Texte auf Kroatisch, Bulga- risch, Rumänisch, Russisch, Arabisch oder gar Philippinisch und bildeten einen eindrucksvollen Beleg für die bunte Sprachenvielfalt, die sich an unserer Schule vorfinden lässt! Nach- dem Marie-Sophie im Rahmen eines Besuchs in der „Brü ckenklasse” den Originaltext vorgetragen hatte, durfte jeder Brückenklassenschüler seine eigene Version in seiner Muttersprache vorlesen. Im Anschluss daran wurde eine kleine Ausstellung gestaltet, die die Werke der Schüler präsentierte. Zum Halbjahr startete die „Brücken- Sprachenvielfalt – so bunt wie das Papier mit den Geschichten!

Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 21 klasse Februar“ für Schüler, die wäh- rend des laufenden Schuljahres nach Landshut zugezogen waren. Kurz nach deren Start wurde uns eine besondere Aufgabe zuteil, nachdem in der Ukraine der Krieg ausgebrochen war: Als erste Schule in Landshut konnten wir zwölf ukrainische Kinder und Jugendliche aufnehmen, die nach und nach in Landshut und Umgebung Zuflucht fan- den, und diesen so ein Stück weit Sicherheit und Struktur geben. Außer- dem wurden sie von Eltern und auch Kollegen durch Sachspenden unter- stützt, um wenigstens mit dem Nötig- sten versorgt zu sein. Den Abschluss dieses Schuljahres bil- dete unser – mittlerweile fast schon obligatorischer – Besuch in der Stadt- bücherei, im Rahmen dessen die Brückenklassenschüler in aller Ruhe den „Salzstadl” kennenlernen durften. Auf kleineren Wanderungen im Lands- huter Stadtgebiet konnte die nähere Umgebung erkundet werden. Es bleibt zu hoffen, dass auch in den nächsten Schuljahren weiterhin „Brücken geschlagen” werden können – sprachlich und interkulturell! Stefanie Kaufmann 0 8 , 0 € f ü r j e d e P r o d u k t i n j e d e r P r e i s k a t e g o r i e . i s k a t e g o r i e . i c k e t , j e f ü r j e d e i o n , i oi . . . . lungsbeginn im V orstel ...ab 30 Minuten vor m AST ADTTHEA TA TER LANDSHU UT s. er - oder Stud orlage eines Schüle nach V ierendenausweise eitere Informat W LANDESTHEA ionen und TER-NT ermine unter e d alle T NIEDERBA YERN.DE Y

22 Aktuelles und Neues Real und digital – der Tag der offenen Tür 2022! Schneebedeckt und sonnig zeigte sich Seligenthal am 2. April, als das Gymnasium die Türen öffnete, um sich vorzustellen. Erfahrene Lehr- kräfte führten insgesamt 15 Grup- pen mit ca. 460 Eltern und Kindern unter Einhaltung der geltenden Hygieneregeln durch das Schul - gebäude. Die meisten Gäste hatten sich auch für die Erzählung des Herrn Staccato vom Planeten Pianissimo entschieden, um eine Menge über unterschiedliche Instrumente zu erfahren und sich von den wunderbaren Klängen in der Aula bezaubern zu lassen. In gemeinsamen Gruppen wurden die Eltern und Kinder auf ihrem Weg über die verschiedenen Ausbildungsrichtun- gen und Schwerpunkte informiert und konnten sich von der modernen digita- len Ausstattung der Klassen- und Fach- räume überzeugen. Der Biologiesaal überraschte mit einer dem Wald nachempfundenen Szenerie mit einigen der über hundert vorhande- nen Stopfpräparate. Schüler und Lehr- kräfte gaben weitere Einblicke in die Wie klingen die Instrumente? MINT-Aktivitäten. Die Binokular-Mikro- skope legten kleinste Einzelheiten von Blüten in ungewöhnlicher Schönheit frei. Experimentierkästen für Chemie, erstellt von einem P-Seminar, zeigten die vielen Möglichkeiten auf, mit eige- nen Versuchen auch schwer zugängli- che Phänomene zu begreifen. Versuche mit unterschiedlichen Messgeräten führten physikalische Gesetze anschaulich vor Augen. Ein Schüler beeindruckte mit einem im Wahlfach- unterricht selbst gebauten und pro- grammierten Fahrzeug und seinen Kenntnissen über Kalliope und Raspberry Pi. Bewunderung ernteten auch die Schü- ler der Oberstufe für ihre Kreativität und ihr Wissen über Firmengründun- gen, mit denen sie beim Wettbewerb „Ideen machen Schule“ Preise gewon- nen haben. Sie erläuterten auch den Berufswahlpass zur systematischen Vorbereitung auf die Zeit nach dem Abitur. Das P-Seminar Geographie begeisterte mit den selbst gefertigten Schichtmodellen der Alpen und ihrer kurzweiligen und sehr anschaulichen Unterrichtseinheit für die 5. Klassen. Auch „Seligenthal international“ sollte nicht zu kurz kommen. Interessierte Eltern und Kinder konnten sich über das Sprachangebot mit sechs Fremd- sprachen informieren, die englisch- sprachige Bibliothek begutachten und die vielen Austauschprogramme Seli- genthals kennenlernen. Eine Fotoaus- stellung zeigte, wie die Klassenfahrten in den verschiedenen Jahrgangsstufen Gemeinschaft erleben lassen, vom Herzlich willkommen in Seligenthal! Schullandheimaufenthalt in der 5. Klasse über die Wintersportwoche bis zu den Abiturfahrten im In- und Ausland. Neugier weckte die Vorstellung der Theatergruppe der Unterstufe, eine von insgesamt vier Gruppen, die Interes- sierten in jeder Jahrgangsstufe Spiel- freude ermöglichen. Nicht wenige Eltern zeigten sich beein- druckt vom zusätzlichen Engagement vieler Schüler, ob als Mediatoren und Tutoren für jüngere Schüler, als Schul- sanitäter oder Schülersprecher oder z. B. in der „Eine-Welt-Arbeitsgruppe“. Eine Soziologie-Gruppe stellte die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage zu den Auswirkungen der Corona-Krise dar. An der Politfasssäule hatten Schü- ler des sozialwissenschaftlichen Zweigs aktuelle Nachrichten altersgemäß für ihre Mitschüler aufbereitet. Am Ende des Rundgangs blieb noch Zeit zum Toben für die Kinder in der Mehrzweckhalle, während sich die Waldszenerie im Biologiesaal

Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 23 Erfahrungen mit Partnerschulen Eltern z. B. über den Fußballschwer- punkt informierten und mit den Schü- lersprechern ins Gespräch kamen. Voller Eindrücke verließen die Gäste das Schulgebäude. Wer noch mehr erfahren wollte oder an diesem Wochenende zeitlich eingeschränkt war, konnte für mehrere Tage über die Homepage „Seligenthal digital“ erle- ben, z. B. mit Videos, Fotogalerien, einem Sway, einem virtuellen Schul- hausrundgang aus Schülersicht, 360°-Aufnahmen von zentralen Räu- men und Orten oder auch mit einem Drohnenflug. Maria Fischer Ein Bewegungsparcours zum Toben Neues vom Raspberry Pi-Wahlkurs Physikalische Versuche Schichtmodelle der Alpen

24 Digitalisierung Gymnasium Seligenthal als „digitale Schule“ ausgezeichnet Schülerperspektive oder ein digitales Konzert, das aufgrund der Kontaktbe- schränkungen aus Einzelspuren der aufgenommenen Instrumente zusam- mengesetzt wurde. Auch Fragen der Medienbildung, die v. a. das Fach Sozi- alkunde und auch die Arbeitsgruppe der Medienscouts aufgreifen, z. B. die Reflexion über das eigene Medienver- halten und den Umgang mit sozialen Netzwerken, verschiedene Formen der Verarbeitung von Informationen und das Bewusstsein für die politische Funktion der Medien, spielten für die Zertifizierung eine wichtige Rolle. Die hervorragende technische Ausstat- tung der Schule mit digitalem Board oder Screen in jedem Klassenzimmer, die Bereitstellung eines Office 365- Pakets mit eigener Mailadresse und dem Zugang zum Tool MS-Teams für jeden Schüler garantieren beste Vor- aussetzungen für die dauerhaft ange- legten pädagogisch-didaktischen Kon- zepte. Viele Leihlaptops sorgen dafür, dass die digitalen Angebote jedem offenstehen. Der IT-Fachmann und technische Systembetreuer Thomas Rauscher unterstützt Lehrende und Lernende in vielfältiger Weise und berät den Schulträger in Hard- und Software. Die Jury würdigte die Fortbildungsof- fensive des Seligenthaler Kollegiums, um sich mit externen Experten und in schulinternen Tutorials in die vielen digitalen Gestaltungsmöglichkeiten ein- zuarbeiten und sich den Chancen der digitalen Bildung zu öffnen. Die schul- übergreifende Vernetzung für unter- schiedliche Projekte und Kooperationen mit externen Partnern umfasste z. B. auch die digitale Vorstellung neuer Stu- Jonas Mantel, pädagogischer Systembetreuer, Schulleiterin Ursula Weger, stellvertretende Schulleiterin Maria Fischer und Thomas Rauscher, techni- scher Systembetreuer, freuen sich über die Auszeichnung (v. li.) Als einziges Gymnasium in Stadt und Landkreis Landshut erhielt Seligenthal die begehrte Zertifizie- rung als digitale Schule und erreichte auf der Basis eines anspruchsvollen, standardisierten Kriterienkatalogs, der sich an der Strategie der Kultusministerkonfe- renz „Bildung in der digitalen Welt“ orientiert, in allen Bereichen die höchste Niveaustufe „professional“. Mit großer Freude nahm die Schulfami- lie bei der zentralen digitalen Feier, die unter der Schirmherrschaft von Bay- erns Digitalministerin Judith Gerlach stand, die Auszeichnung entgegen, mit der in besonderem Maße das herausra- gende Engagement der ganzen Schul- familie Seligenthal gewürdigt wird. Ver- bindliche pädagogische Konzepte wie das Mediencurriculum, die „Seligentha- ler Standards für den Distanzunter- richt“ oder der „Leitfaden für die Schü- lerinnen und Schüler auf dem Online- Schulhof“ überzeugten die Jury ebenso wie das vielfältige digitale Methoden- spektrum und die vielen kreativen Pro- jekte, z. B. Physikexperimente im Video, eine Video-Schulhausführung aus

Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 25 diengänge, eine virtuelle Betriebser- kundung und Praxisberichte zu Ausbil- dung und Beruf, um die Schüler best- möglich auf Studium und Beruf vorzu- bereiten. Die Zertifizierung als digitale Schule bestätigt dem Gymnasium professio- nelles Vorgehen in den Modulen Pädagogik und Lernkulturen, Qualifizie- rung der Lehrkräfte, regionale Vernet- zung, Konzept und Verstetigung sowie Technik und Ausstattung. Kultusmini- ster Michael Piazolo bedankte sich für das großartige Engagement und hob hervor: „Stimmen im Unterricht die digital-pädagogischen Konzepte im Zusammenspiel mit guter Medienaus- stattung und digitaler Infrastruktur, dann führt das individuelle und Team- Lernen zu Talententfaltung, persönli- chem Erfolg und guten Berufschancen.“ Ein herzliches Dankeschön an die ganze Schulfamilie, die gemeinsam diese Auszeichnung durch ihren großen Einsatz und ihr Engagement erworben hat: der Schulstiftung und dem Förder- verein für die Bereitstellung der finan- ziellen Mittel und die Abrufung der Gel- der aus dem Digitalpakt Bayern, Thomas Rauscher, der als technischer Systembetreuer in Fragen der Hard- und Software bestens beraten hat und bei digitalen Problemen stets schnell und unkompliziert zu Hilfe kommt, dem Digitalteam mit Jonas Mantel, Benedikt Schramm und Daniel Heckl für gelungene Konzepte und kreative Ansätze, dem Kollegium des Gymnasi- ums, das sich sehr schnell und moti- viert in die neue Technik und die neuen Tools und Apps eingearbeitet hat und dafür einige zeitaufwändige Fortbildun- gen absolviert hat, den Schülern, die sich gründlich mit MS-Teams und anderen Office-Programmen auseinan- dergesetzt haben, nicht nur um schnell auf Distanzunterricht umzustellen, son- dern auch um anschlussfähig für Beruf und Studium zu werden, und den Eltern, die bereitwillig das Elternportal nutzen, sehr zahlreich an Elternaben- den über Teams teilnehmen und über Videotelefonate die Elternsprechtage bestreiten! Maria Fischer Kreativ und innovativ durch die Corona-Krise Auszeichnung für Projektarbeit während der Pandemie Für sein individuelles Konzept „Seligenthal digital kennenlernen“ zeichnet Kultusminister Piazolo das Gymnasium zusammen mit knapp 200 weiteren bayerischen Schulen mit 1.000 € aus. Prämiert werden besondere Eigeninitiative und Ide- enreichtum zur Bewältigung der Corona-Beeinträchtigungen. Da die Pandemie mit ihren Kontaktbe- schränkungen 2021 den alljährlichen Tag der offenen Tür, der immer von der ganzen Schulfamilie gestaltet wird, unmöglich machte, entschlossen wir uns, das Kennenlernen der Schule digi- tal mit vielen interaktiven Elementen, aber auch persönlichen Begegnungen via Telefongesprächen und Videokonfe- renzen zu gestalten. Für das Projekt „Seligenthal digital kennenlernen“ arbeiteten die Lehrkräfte der einzelnen Fachschaften, der Elternbeirat und die Schüler eng Hand in Hand, was das Zusammengehörigkeitsgefühl in der Schulgemeinschaft nachhaltig stärkte. Viele Fachschaften wie Sport, Chemie oder Katholische Religionslehre dreh- ten Videos, um ihre Inhalte und Ziele vorzustellen, auch von der Sternwarte konnte man auf diese Weise einen ersten Eindruck gewinnen. In Physik entstand ein Sway zum Thema „opti- sche Phänomene“, die Theatergruppen präsentierten sich mit einer Fotogalerie mit Audioerklärungen und Musik zeigte auf amüsante und umfassende Weise die Vielfalt der Instrumente, der Die Urkunde für das erfolgreiche Vorzeigeprojekt

26 Digitalisierung Schulleitung, Lehrkräfte und Schüler arbeiteten am Konzept „Seligenthal digital kennenlernen“ mit. Ensembles und des Musischen Zweigs, um nur einige Beispiele zu nennen. Wichtige Fragen, z. B. zu Ausbildungs- richtungen, Digitalisierung oder zur Mensa, wurden in den FAQs von Ursula Weger, Maria Fischer und Angelika Gruber beantwortet. Der Schülergruppe um Konstantin und Emanuel Straßberger und Christian Hanel kam bei der Gestaltung des digi- talen Tags der offenen Tür eine zentrale Rolle zu: Sie hatten die Idee, ihre Schule durch einen interaktiven 360°- Panorama-Rundgang durch die wich- tigsten Räume und die Außenanlagen inklusive eines Drohnenflugs über Seli- genthal vorzustellen, so dass digitale Besucher die Schule selbstständig erkunden können, ohne durch eine feste Bilderfolge festgelegt zu sein. Sie nehmen die digitalen Besucher auf eine Schulhausführung mit, bei der zwei Moderatoren, Marie-Sophie, eine Schü- lerin der Oberstufe, und Levi, ein Schü- ler der Unterstufe, den Zuschauern das Gefühl geben, live vor Ort zu sein. Das Projekt „Seligenthal digital ken- nenlernen“ zeigt, wie auch in schwieri- gen Zeiten ein qualitativ hochwertiges und abwechslungsreiches Angebot auf- rechterhalten werden kann und der Zusammenhalt in der Schulfamilie gestärkt wird. Vieles, was in diesem Rahmen entstand, wird auch weiterhin genutzt werden und unsere Homepage auf sehr fruchtbare Weise ergänzen. Maria Fischer

Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 27 Eine Kultur der Digitalität erarbeiten Das Schuljahr begann in digitaler Hinsicht mit einem Paukenschlag: Seligenthal wurde als einziges Gymnasium im Umkreis als digitale Schule zertifiziert. Diese Auszeichnung bestätigt uns im höchsten Level eine hervorragende digitale Infrastruktur, das professio- nelle Vorgehen in Mediennutzung und Medienerziehung sowie in der Qualifi- zierung der Lehrkräfte. Die digital-päd- agogischen und nachhaltigen Konzepte führten, so die Laudatio, für die einzel- nen Schüler zu Talententfaltung, per- sönlichem Erfolg und guten Berufs- chancen. Die nächste Auszeichnung ließ nicht lange auf sich warten und prämierte mit 1.000 Euro das qualitativ hochwer- tige, kreative und innovative Programm „Seligenthal digital kennenlernen“, das von Lehrern und Schülern entwickelt worden war. Die Jury am Staatsmini- sterium für Unterricht und Kultus zeigte sich sehr beeindruckt von den zahlreichen informativen und humor- vollen Videos, Fotogalerien mit Audio- guide und Sways, einem interaktiven 360°-Panorama-Rundgang durch das Schulgebäude inklusive eines Drohnen- flugs über Seligenthal. Die besondere Eigeninitiative und der Ideenreichtum zur Bewältigung der Corona-Beein- trächtigungen zeigten den pädagogi- schen Mehrwert digitaler Medien auf und demonstrierten deren Vorteile. Das Projekt stärkte nachhaltig das Zusam- mengehörigkeitsgefühl in der Schulge- meinschaft. Beide Auszeichnungen bestätigen den Anspruch, die digitalen Medien für den Lernerfolg der Schüler zu nutzen, ver- pflichten aber auch, mit der Digitalisie- rung neue Perspektiven und neue Potenziale für kooperatives und innova- tives Lehren zu erschließen. Dies ist nur möglich, wenn das gesamte Kolle- gium seine Medienkompetenz ständig weiterentwickelt. Die schulinterne Fort- bildung „Szenarien für den Einsatz digi- taler Medien im Unterricht“ erläuterte praktische Lehr-/Lernmethoden für selbstgesteuertes und kooperatives Lernen, die Schüler in einer Kombina- tion von Online- und Präsenzunterricht aktivieren können. Individualisierung und Differenzierung sind weitere Vor- teile dieses Blended Learning-Ansat- zes. Um der Heterogenität der Lehr- kräfte gerecht zu werden, schulen sich diese in passgenauen Tutorials und bie- ten im niederschwellig angelegten „Fortbildungskiosk“ praktische Tipps zu erprobten Lehr/Lern-Apps. Damit die technische Ausstattung mit der zunehmenden Digitalisierung, auch der vermehrten Verwendung von Lap- topwägen in Klassenstärke und persön- lichen Tablets der Schüler Schritt hal- ten kann, ist eine hohe Datenrate nötig. Die interne Netzwerkverkabelung besteht nun aus Glasfaser, mehrere Netzwerke mit Hotspots für Schüler und Gäste, Lehrer, die Verwaltung und Technik sind als VLANS auch per WLAN verfügbar. Insgesamt sind mittlerweile 70 WLAN Accesspoints im Schulge- lände installiert. Der Internetzugang verfügt über Load-Balancing mit Fail - over, läuft über vier Leitungen mit ins- gesamt 2,5 Gbit Download und 400 Mbit Upload. Ein weiterer Glasfaseran- schluss mit 1 GB Download und 500 Das sehr engagierte Digitalteam mit Benedikt Schramm, Verena Ernst, Maria Fischer und Jonas Mantel (v. li.); abwesend: Daniel Heckl Mbit Upload ist für den Sommer 2022 geplant. In allen Klassenzimmern und Fachräumen stehen Whiteboards mit Großbildprojektion, Laptop und Doku- mentenkamera bereit. Der Wechsel in die nächste Technikgeneration ist bereits im Gange, sechs Räume des Gymnasiums sind schon testweise mit interaktiven digitalen Displays ausge- stattet. Über das Lehrer-Netzwerk und die Software eShare können nun auch die privaten Lehrerlaptops kabellos mit den Displays verbunden werden. In naher Zukunft werden alle Klassen- und Fachräume so umgerüstet. Leihgeräte für Schüler wie für Lehr- kräfte ermöglichen allen die Teilhabe an den technischen Neuerungen. Unser herzlicher Dank gilt Herrn Thomas Rauscher, unserem technischen Systembetreuer und IT-Spezialisten, der diese Ausstattung ermöglicht und dafür ein hohes Arbeitspensum in Kauf genommen hat! Das Office 365-Paket, das jeder Schüler erhält, und die Standards zum Distan- zunterricht reduzieren das Risiko des vollständig ausfallenden Unterrichts in

28 Digitalisierung Krisensituationen und gestalten Prä- senz- und Distanzunterricht. MS-Teams bewährte sich für Videokonferenzen, insbesondere für Lehrerkonferenzen, Elternabende und Sprechtage. Die verstärkte Medien- und Internet- nutzung birgt jedoch auch Schattensei- ten wie Vereinsamung, die Zunahme von Computersucht oder Cybermob- bing, was die Schulgemeinschaft durch unterschiedliche Ansätze auffängt. Am Digitaltag z. B. verdeutlichte der Digital- trainer Daniel Wolff in Workshops für insgesamt 15 Klassen, wie schnell und grundlos zunächst harmlos erschei- nende Späße in Cybermobbing umschlagen können. Nach einer neuen Studie sei jeder siebte Jugendliche ein Opfer von Cybermobbing geworden. Den Eltern schärfte der Referent am Informationsabend ein, zu ihrem Kind zu halten und Vertrauen zu haben, um in schwierigen Situationen Schutz und Hilfe bieten zu können. Risiken und Gefahren müssen klar erkannt werden, sollen jedoch nicht außer Acht lassen, dass die Digitalisie- rung in allen Bereichen neue Möglich- keiten erschließt und die digitalen Kom- petenzen zu den Basiskompetenzen gehören. Zudem kann die Digitalisie- rung nicht rückgängig gemacht werden. Auch die Schulen müssen sich der Rea- lität stellen, dass Jugendliche in einer digitalisierten Welt aufwachsen und ihr Leben in dieser bestreiten werden. Daher stellten sich Lehrkräfte, Eltern- und Schülervertreter sowie externe Experten in einem Workshop die Fra- gen, wie qualitätsvolles Lehren und Lernen in der digitalen Welt sinnvoll gestaltet werden kann und welche Aspekte Seligenthal als kirchliche Schule, deren Werte auf dem christli- chen Menschenbild basieren, beson- ders im Blick behalten soll. Die diskus- sionsfreudigen Teilnehmer stellten das notwendige Wissen und Können zusammen, das Schülern die Anschlussfähigkeit in Studium und Beruf sichert, die Vielfalt digitaler Kom- munikationsformen erschließt und ein Fundament für respektvollen Umgang legt, und erörterten Fragen des Daten- schutzes und des Rechts. Der Werteer- ziehung und Persönlichkeitsbildung, v. a. den Selbstführungskompetenzen, falle dabei eine besondere Rolle zu. Sie seien zentral auf dem Weg in ein modernes und zukunftsfähiges Bil- dungssystem. All diese Aspekte werden in das Medienkompetenzmodell Seli- Qualitätsvolles Lernen in der digitalen Welt Fortbildungskiosk im Lehrerzimmer genthals einfließen, das in einem Stu- fenmodell zur digitalen Bildung für jede Jahrgangsstufe konkrete Fähigkeiten und Fertigkeiten schult, Wissen vermit- telt und die Persönlichkeit stärkt und entfaltet. Denn „eine gute Schule ist mehr als eine effektive Schule“ (Hattie). Maria Fischer Was sollen junge Erwachsene für die digitale Welt können und wissen, wenn sie die Schule ver- lassen? Was werden in fünf Jahren die wesentlichen Fragen sein, die man sich in der digitalisierten Welt stellen muss? Um darüber ins Gespräch zu kommen, lud das Digitalteam interessierte Lehr- kräfte, Schüler, Elternbeiräte und externe Fachleute aus unterschiedli- chen Berufsfeldern an einem Samstag- vormittag ein. Ihre verschiedenen Per- spektiven, Ideen und individuellen Erfahrungen fließen in die Erarbeitung des Medienkompetenzmodells ein, das Grundlage der digitalen Bildung am Gymnasium sein wird. Dies soll in auf- einander aufbauenden Modulen für jede Jahrgangsstufe konkrete Fähigkeiten und Fertigkeiten schulen, Wissen ver- mitteln und die Persönlichkeit stärken und entfalten. Die Teilnehmer tauschten sich zunächst in unterschiedlich zusammengesetzten

Kleingruppen zu den wesentlichen Fra- gen der Digitalisierung in den Themen- bereichen Anschlussfähigkeit in Schule, Studium und Beruf, Kommunikation, Werte und Rechtssicherheit aus. Anschließend wurden die Ergebnisse in einer Plenumsdiskussion zusammen- geführt. Als grundlegend wurde der Umgang mit Text-/Bild- und Grafikbearbei- tungs-, Präsentations- und Kalkula - tionsprogrammen, mit Arbeitsmappen und Clouds angesehen sowie Methoden z. B. zur selbständigen Strukturierung digitaler Materialien und zur Konvertie- rung in verschiedene Dateiformate. Besonders wichtig sei es, die Offenheit für digitale Entwicklungen zu bewah- ren, das Wesentliche zu erkennen und sich auf lebenslanges Lernen einzu- stellen. Die diskussionsfreudigen Gruppen the- matisierten die Vielfalt der digitalen Kommunikationsformen und ihre Gren- zen, das Einhalten von Ruhephasen und die Fähigkeit zur Selbststeuerung. Wichtig seien der Mut zur Differenzie- rung und die Notwendigkeit von Refle- Schüler, Eltern, Lehrkräfte und externe Fachleute an einem Tisch xion, das Austragen und Aushalten von Wertekonflikten sowie das Formulieren von Regeln und moralischen Grenzen im digitalen Umgang. In sehr konstruktiven Gesprächen wur- den die Chancen durch Digitalisierung hervorgehoben und die Hürden auf dem Weg in ein modernes und zukunftsfähi- ges Bildungssystem klar benannt. Die Teilnehmer waren sich einig, dass das Ziel der Digitalisierung in der Bildung nicht die Digitalisierung an sich ist, son- dern das qualitätsvolle Lernen und Lehren in der und für die digitale Welt. Der Persönlichkeitsbildung, der kreati- ven Entfaltung des eigenen Potentials und v. a. den Selbstführungskompeten- zen, kommt dabei die zentrale Rolle zu. Maria Fischer Erarbeitung in Kleingruppen Erfahrungsaustausch im Plenum

30 Digitalisierung Cybermobbing Was tun, wenn aus digitalem Spaß trauriger Ernst wird? nachzufragen. Screenshots sind wichti- ges Beweismaterial, um gegen das Mobbing vorgehen und es anzeigen zu können. Beleidigende und bedrohliche Chat-Kommentare sollten den Content- Moderatoren gemeldet werden, die sie löschen können. Den Eltern schärfte der Referent ein, keinesfalls das Handy wegzunehmen, keine Vorwürfe zu machen, zu ihrem Kind zu halten und gemeinsam das Problem aus der Welt zu schaffen: „Das Kind braucht in die- ser Situation Ihr Vertrauen, Ihren Schutz und Ihre Hilfe!“ Auch wenn die Verantwortung für den Umgang der Kinder mit dem Internet bei den Eltern liegt, kann die Schule unterstützend tätig werden. Lehrkräfte gehören oft zu den ersten, die aufgrund des Lern- und Sozialverhaltens Veränderungen der Kinder bemerken, mit diesen darüber reden und Eltern über ihren Verdacht informieren. Regelmäßige Präventions- maßnahmen wie das Besprechen der Netiquette in der digitalen Kommunika- tion, die Einforderung gegenseitigen Respekts auch im Internet, Informatio- nen über Rechte in Chatrooms und die zivil- und strafrechtlichen Folgen von Cybermobbing vermindern die Gefahr, selbst zum Täter zu werden oder als Mitläufer die Verzweiflung der Opfer mit zu verantworten. Wer einen Verdacht hat oder selbst betroffen ist, kann sich an das Beratungsteam der Schule mit kompetenten Ansprechpartnern wen- den oder die zur Verfügung gestellten hilfreichen Kontaktadressen externer Fachleute, Telefonnummern oder Links gegen Mobbing nutzen. Der Informationsabend bildete den Abschluss des Digitaltages, an dem die Digitaltrainer Daniel Wolff und Julian Bühler sehr informative Workshops zu den Themen „Cybermobbing“ und „Fake News & Hate Speech: Welchen Infos kann ich trauen?“ für die 6., 7. und 9. Jahrgangsstufen, für insgesamt 15 Klassen, hielten. Herzlichen Dank an den Elternbeirat und den Förderverein des Gymnasiums, die den Digitaltag finanziell unterstütz- ten! Maria Fischer Der Digitaltrainer Daniel Wolff „Jeder kann Opfer werden – absolut jeder.“ Mit diesen Worten leitete Digitaltrainer und Medienpädagoge Daniel Wolff, ein aus Radio und Fernsehen bekannter und anerkannter Fachmann, den Infor- mationsabend zu Cybermobbing ein und verdeutlichte so, wie schnell und grundlos zunächst harmlos erschei- nende Späße in Cybermobbing umschlagen können. Auch Hackeran- griffe und Fake-Profile auf sozialen Plattformen können Auslöser für die absichtlichen Beleidigungen, Bedro- hungen, Bloßstellungen und Belästi- gungen über einen längeren Zeitraum sein. Die Täter sind in der Regel per- sönlich unzufrieden und haben den Wunsch, nicht den Kürzeren zu ziehen und sich selbst zu erhöhen. „Kinder und Jugendliche mobben nicht aus Stärke, sondern aus Schwäche“, so Daniel Wolffs Fazit. Eindringlich warnte er vor den Gefahren von Cybermobbing, das längst hybrid, d. h. sowohl im Inter- net als auch in der Schule, auftritt und ein riesiges Publikum erreicht. Nach einer neuen Studie ist jeder siebte Jugendliche Opfer von Cybermobbing geworden, eine Zahl, die erst seit dem Corona-Lockdown so hoch geworden ist. Eltern und Lehrkräfte sollten sensi- bel reagieren, wenn unterschiedliche Symptome, z. B. Kopfschmerzen, Angstzustände, Schlafprobleme, Ver- schlossenheit, Rückzug in andere Wel- ten, Fehlen im Unterricht, Konzentrati- onsschwierigkeiten, geballt auftreten. Das Wichtigste ist dann, ruhig und besonnen zu reagieren, zuzuhören und

Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 31 Schüler-Workshop für alle 9. Klassen Fake News & Hate Speech „Stell dir vor, du bist ein Vater und schenkst deinem zwölfjährigen Sohn zu Weihnachten ein Handy – danach siehst du ihn nur noch sel- ten und er schließt sich in seinem Zimmer ein. Würdest Du dieses Handy dann hacken?” Mit dieser Anekdote begann Herr Wolff am 2.6.2022 den Workshop über Fake News und Hate Speech der 9. Klassen. Er machte uns zuerst darauf aufmerk- sam, was wir eigentlich alles auf unse- ren Smartphones haben und dass wir uns darüber einmal Gedanken machen sollten. Das passte perfekt zum ersten Thementeil: Fake News. Nach einer kurzen Vorstellung seiner Person zeigte Herr Wolff zunächst zwei ver- schiedene Videos und erklärte, wie man diese als Fälschungen enttarnen kann. Doch nicht nur Videos, sondern auch Fotos und Zeitungsberichte müssen nicht immer richtig sein, wie wir erfuh- ren. Bei seinen Erläuterungen bezog Herr Wolff uns als Publikum immer wieder mit ein und brachte uns z. B. mit themenbezogenen Anekdoten zum Lachen. Danach erklärte er, wie wir sogenannte Phishing-Mails erkennen und auf welchen Zweck diese abzielen. Hierbei durften wir selbst mithilfe unserer Smartphones und der Website haveibeenpwned.com überprüfen, ob unsere eigene E-Mail-Adresse schon einmal gehackt worden war. Um den Vortrag abzuschließen, ging Herr Wolff anschließend noch auf das Thema Hate Speech im Internet ein, was genau man darunter versteht und was man selbst tun kann, wenn man Hate Speech ent- deckt. Für seine humorvolle Vortragsweise und diesen interessanten Vortrag gab es zum Abschluss kräftigen Applaus für Herrn Wolff. Sophia Jaumann, 9b Vortrag Cybermobbing Dieses Schuljahr hatten wir die Gelegenheit, an einem sehr interes- santen Vortrag über Cybermobbing teilzunehmen. Dort wurde uns erklärt, was Cybermobbing über- haupt ist, warum es so gefährlich ist und was wir dagegen unterneh- men können. Außerdem wurde uns auch die Sicht der Täter vorgestellt. Cybermobbing wurde definiert als absichtliches Bedrohen, Beleidigen, Bloßstellen oder Belästigen mit Hilfe des Internets. Es ist deswegen so gefährlich, da es im Internet ein großes Publikum gibt, welches an diesen Vor- gängen komplett anonym teilnehmen und sich gegebenenfalls sogar einbrin- gen kann. Es werden oft Lügen und Gerüchte in die Welt gesetzt, private Fotos veröffentlicht oder sogar Hass- gruppen gegründet, um einer Person gezielt zu schaden. Von Cybermobbing betroffene Perso- nen geraten oft in soziale Schwierig - keiten, verlieren Freunde, haben schulische Probleme und können sogar Suizidgedanken entwickeln. Oft erkennt man eine von Cyber - mobbing betroffene Person an ihrem plötzlich verschlossenen Verhalten, Depressionen, plötzlich auftretendem Leistungsabfall, Konzentrationspro - blemen oder vermehrten körperlichen Beschwerden. Somit sind die Gefah- ren von Cyber mobbing nicht nur psychischer, sondern auch physischer Natur. Was kann man also tun, sollte man sich in so einer Situation befinden? Wichtig ist es, auf entsprechendes Verhalten nicht einzugehen bzw. zu antworten, sondern die Beweise zu sichern. Auf vielen Plattformen können solche Bei- träge gemeldet und die Personen blockiert werden. Am allerwichtigsten ist es jedoch, sich jemandem anzuver- trauen und über die Situation zu spre- chen. Aufgrund von Peinlichkeit sind die Eltern oft die letzten Personen, die über die Vorgänge Bescheid wissen. Jedoch sollten gerade sie zu den ersten gehö- ren, bei denen man sich Hilfe und Unterstützung sucht. Carolin Hölzl, Magdalena Raß (6c) und Susanna Hofer

32 Digitalisierung Schulinterne Lehrerfortbildung Szenarien für den Einsatz digitaler Medien im Unterricht Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie der Einsatz digitaler Medien die Qualität des Unterrichts positiv beeinflussen kann. Selbstgesteuertes und kooperatives Lernen ist weniger lehrerzentriert und aktiviert die Schüler. Durch digitale Medien kann das Lernen individualisiert und differenziert werden. Prof. Dr. Maria Eisenmann von der Julius-Maximilians-Universität Würz- burg zeigte in ihrem Onlinevortrag den pädagogischen Mehrwert digitaler Die Referentin Prof. Dr. Maria Eisenmann Medien auf, erläuterte praktische Lehr- und Lernmethoden wie Lern-Apps etc. und demonstrierte deren Vorteile im Unterricht. Der Blended Learning-Ansatz, also die Kombination von Online- und Präsenz - unterricht, bietet weitere Vorteile, z. B. durch interaktives Arbeiten, und ermöglicht individuelles Feedback zu den Ergebnissen bzw. zum Lernstatus und Leistungsstand. Der ansprechende und praxisnahe Vor- trag von Professor Eisenmann stieß auf reges Interesse im Kollegium. Maria Fischer

Neues aus Sekretariat und Kollegium Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 33 Und die Seele unbewacht, will in freien Zügen schweben, um im Zauberkreis der Nacht tief und tausendfach zu leben. (HERMANN HESSE) Die Schulfamilie nimmt schweren Herzens Abschied von Herrn Christian Bayer 05.04.1966 – 15.09.2021 Herr Christian Bayer begleitete unsere Schule mehr als zwölf Jahre als Kommunikationsdesigner. Mit großer Kreativität und beeindruckendem Einfühlungsvermögen in unser Schulprofil prägte er die Außendarstellung unserer Schule auf unnachahmliche Weise. Die Konzeption unserer Jahresberichte und Flyer sowie unsere Schulchronik und der Schulkalender zum 175-jährigen Jubiläum sind nur wenige Beispiele für sein großes Arbeitsfeld und seine Vielseitigkeit. Seine stets zuverlässige, immer offene und hilfsbereite Art machte die Zusammenarbeit mit ihm sehr angenehm und äußerst fruchtbar. Er hinterlässt eine große Lücke, die nur schwer zu füllen sein wird. Wir danken Herrn Bayer für seinen unermüdlichen Einsatz zum Wohl unserer Schule und werden ihm ein ehrendes Gedenken bewahren. Ursula Weger, Schulleiterin des Gymnasiums, im Namen der ganzen Schulfamilie Herr, in deine Hände sei Anfang und Ende, sei alles gelegt. (HERMANN HESSE) Die Schulfamilie trauert um Sr. M. Magdalena Legat Sr. Magdalena unterrichtete am Gymnasium Seligenthal von 1980 bis 2010 mit großer Begeisterung die Fächer Deutsch und Französisch und wirkte nach ihrem Psychotherapiestudium als engagierte Beratungslehrerin an unserer Schule. In ihrer äußerst einfühlsamen und diskreten Art stand sie unzähligen Schülerinnen zur Seite und half ihnen über manche Schwierigkeiten hinweg. Als eine schwere Erkrankung, die sie mit großer Tapferkeit und Geduld ertrug, ihrem Schuldienst ein Ende setzte, wurde dies in der ganzen Schulfamilie sehr bedauert. Wir gedenken ihrer im Gebet und werden sie immer in dankbarer Erinnerung behalten. Ursula Weger, Schulleiterin des Gymnasiums, im Namen der ganzen Schulfamilie

34 Neues aus Sekretariat und Kollegium Deutschland und Frankreich sind die beiden Pfeiler Europas, sonst gibt es keine PETER SCHOLL-LATOUR Frau Evelyn Dreier geht in den Ruhestand Mit Studiendirektorin Evelyn Dreier verlässt eine weitere Lehrkraft das „Schulschiff“, die über Jahrzehnte in Seligenthal wirkte. Geboren und aufgewachsen in Hilpolt- stein in Franken besuchte sie nach der Grundschulzeit in einer katholischen Mädchengrundschule das erst neu eröffnete Gymnasium des Orts. Ohne diese Schulgründung eines weitsichti- gen Landrats in einem Ort mit damals 8000 Einwohnern wäre Frau Dreier der Besuch eines Gymnasiums wohl ver- wehrt geblieben, denn einer Fahrt mit dem Zug zum nächstgelegenen Gymna- sium in ca. 25 km Entfernung hätte ihre Mutter niemals zugestimmt. Auch so musste die zehnjährige Evelyn alle Ent- schlossenheit aufbieten, um ihre Mut- ter zur Anmeldung zu bewegen. Die ersten Jahre war die zweizügige Schule noch in einem Ersatzgebäude, einer landwirtschaftlichen Berufsschule, untergebracht, bis der Neubau bezugs- fertig war. Ein Landshuter Lehrer, Dr. Ernst Gierstorfer, leistete damals an der Schule „Aufbauhilfe“. Dass Frau Dreiers Weg später nach Landshut führte, ist, wie so oft, ein Resultat von Zufällen oder Fügungen. Zunächst stand nach dem erfolgreichen Abitur im neusprachlichen Zweig mit grundständigem Latein und der weite- ren Sprachenfolge Englisch, Franzö- sisch und Spanisch ein Studium in Erlangen auf dem Plan. Als Fächer hatte Frau Dreier Anglistik und Roma- nistik ausgewählt und damit zwei Spra- chen, die sie schon als Schülerin lieben gelernt hatte, denn die Zeitläufte sorg- ten dafür, dass selbst in einem kleinen Ort wie Hilpoltstein die große weite Welt zu Gast war: im Zweiten Weltkrieg hat- ten ihre Mutter und deren Onkel Bekanntschaft mit französischen Kriegsgefangenen geschlossen, die auch das Kriegsende überdauerte und zu jährlichen Besuchen eines Paars aus der Bretagne in Hilpoltstein führte. Da diese Freunde auch eine fast gleichalt- rige Tochter hatten, nahm Frau Dreier nach dem Abitur eine fünfwöchige Ein- ladung nach Frankreich an, an die sich ein ebenfalls fünfwöchiger Gegenbe- such des französischen Mädchens anschloss. Schon zuvor, im Jahr 1972, hatte Frau Dreier die wegen der Olym- piade in München verlängerten Som- merferien für eine Reise nach Amerika genutzt, genauer nach Pennsylvania, wohin eine ehemalige Freundin ihrer Mutter nach der Eheschließung mit einem amerikanischen Besatzungssol- daten gezogen war. Auch in dieser Familie gab es eine Tochter passenden Alters, mit der Evelyn zunächst brieflich und dann bei einem Besuch in Hilpolt- stein auch persönlich Freundschaft schloss. So erfuhr Frau Dreier schon in ihrer Schulzeit, dass Fremdsprachen die Welt aufschließen – ein Gedanke, der auch ihre Arbeit in Seligenthal immer begleiten und prägen sollte. Doch wie kommt eine Fränkin nach Niederbayern? Hier hatte ihre Seminar- lehrerin im Referendariat die Hand im Spiel, eine gute Bekannte von Frau Bar- bara Hanel, die am Gymnasium Seli- genthal Englisch und Französisch unterrichtete. Als Frau Dreier ihr Refe- rendariat, das sie in Kempten und Bad Reichenhall ableistete, 1983 beendete, war es für eine junge Lehrkraft fast aussichtslos, eine Stelle zu finden. Auf 42 Bewerbungen erhielt sie zunächst nur Absagen, worauf ihre Seminarleh- rerin sie ermunterte, doch persönlich nach Landshut zu fahren. Gesagt, getan! Beim Betreten des Schmuckho- fes, in dem die Kinder der Grundschule gerade Pause hatten, wunderte sich Frau Dreier über die kleinen Kinder und über die langen Haare vor allem auch der Buben – sie konnte ja nicht wissen, dass Seligenthal auch damals schon ein Schulzentrum mit mehreren Schul- arten war und eine Landshuter Hoch- zeit vor der Tür stand. Der Empfang bei Sr. Lioba, der damaligen Direktorin des Gymnasiums, und Sr. Benigna, der „guten Seele“ des Sekretariats, war

Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 35 organisierte Theaterbesuche, beteiligte sich immer wieder sehr erfolgreich mit Schülergruppen am „Bundeswettbe- werb Fremdsprachen“ und brachte in unzähligen „Schnupperstunden“ und Elternabenden den Kindern die Schön- heit und die Nützlichkeit der französi- schen Sprache nahe. Ein ganz beson- deres Ereignis in unserem Schulkalen- der ist alljährlich im Januar der „Französische Tag“, an dem der Unter- zeichnung des deutsch-französischen Freundschaftsvertrags und damit des Beginns der Freundschaft zweier ehe- mals verfeindeter Nationen gedacht wird. Frau Dreier schmückte mit ihren Helfern unsere Mensa jedes Jahr in französischen Farben und organisierte ein breites Angebot landestypischer kulinarischer Leckerbissen, die den richtigen Rahmen für weitere Pro- grammpunkte boten. Ein ganz besonderes Herzensanliegen war für Frau Dreier immer der Schüler- austausch, den sie nach Kräften för- derte: in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Jugendring verhalf sie vie- len Seligenthaler Jugendlichen zu einem mehrmonatigen Aufenthalt in Kanada, Australien, Frankreich oder Neuseeland und betreute ausländische Jugendliche bei ihrem Gegenbesuch mit großem Einsatz. 2009 übernahm sie von Sr. Denise den Frankreichaus- tausch mit dem Collège Jeanne d’Arc in Mulhouse im Elsass, bis er aufgrund großer Veränderungen im Kollegium und der Schülerschaft der französi- schen Partnerschule nach über 40 Jah- ren leider ein Ende fand. 1998 initiierte Frau Dreier einen Austausch mit einer finnischen Partnerschule in Kouvula, ein höchst ungewöhnliches Unterneh- men, das aus einer persönlichen Freundschaft mit einer finnischen Leh- rerin im Rahmen eines Lehreraus- tauschprogramms des Kultusministeri- ums in Zusammenarbeit mit der Finni- schen Gesellschaft entstand und bis heute sehr erfolgreich blüht. Auch wenn die COVID-19-Pandemie Schul- austauschprogramme auf Eis legt, pflegt Frau Dreier die engen Beziehun- gen zu Finnland weiter, damit wir bald den nächsten Besuch planen können. In ihrer langen Dienstzeit hat Frau Dreier vier Schulleiterinnen, eine Gene- ralsanierung und die Öffnung der Mäd- chenschule für Buben erlebt. In den letzten beiden Dienstjahren hat COVID- 19 dafür gesorgt, dass keine Routine aufkommt, denn nun war das Erlernen von Videokonferenzen und Arbeiten mit digitalen Plattformen gefragt. Doch auch diese Hürde bewältigte die passio- nierte Lehrerin mit Bravour. Wir danken Frau Dreier für 39 Jahre unermüdlichen Einsatz für unsere Schule, in denen auch so manche jet- zige Lehrkraft von ihr unterrichtet wurde. Sie hat Traditionen geschaffen, die wir gern fortführen, sei es im Rah- men der Austauschprogramme, mit DELF oder auch der Feier des Französi- schen Tags. Wir wünschen ihr von ganzem Herzen alles erdenklich Gute für den Ruhe- stand, in dem sie endlich nicht mehr jeden Tag früh aus den Federn muss und Zeit hat für ihre Hobbies, den Gar- ten oder Handarbeiten. Und endlich kann Frau Dreier ihre Reisen auch außerhalb der Ferien planen und so ihre vielen Kontakte in Frankreich und Finnland pflegen. Als überzeugte Seli- genthalerin wird sie sicher immer wie- der den Weg in „ihre“ Schule finden, uns bei Konzerten und Festen besu- chen und uns sicher auch beim Finn- landaustausch weiter unterstützen. Ursula Weger herzlich und schnell wurde man sich einig, dass zumindest eine Teilzeitstelle möglich ist, wenn sie im ersten Jahr bereit wäre, auch in der Wirtschafts- schule zu unterrichten. So kam es, dass Frau Dreier in den Sommerferien ihre Zelte in Landshut aufschlug und zusammen mit noch weiteren jungen Kollegen wie z. B. Christian Körber, Rainer Oswald, Johanna Bachhuber und Monika Kobler das Lehrerkolle- gium verstärkte. Neben dem Fachunterricht, in dem es ihr stets ein großes Anliegen war, die Kinder nicht nur die Sprache zu lehren, sondern auch ihr Interesse für die jeweilige Kultur des Landes zu wecken, übernahm Frau Dreier rasch verschie- denste Aufgaben und gestaltete in den Jahren ihres Wirkens unser Schulleben mit vielen kreativen Ideen. 1993 über- nahm sie die Fachschaftsleitung in Französisch, führte als ausgebildete DELF-Prüferin diese wichtige interna- tional gültige Sprachprüfung ein, die alljährlich viele Schüler erfolgreich absolvieren, knüpfte Kontakte nach Paris für Aufenthalte von Klassen bei der „Wissenschaftswoche“, leitete Stu- dienfahrten nach London und Paris,

36 Neues aus Sekretariat und Kollegium Man sollte alle Tage wenigstens ein kleines Lied hören, ein gutes Gedicht lesen, ein treffliches Gemälde sehen und, wenn es möglich zu machen wäre, einige vernünftige Worte sprechen. JOHANN WOLFGANG VON GOETHE Frau Iris Jürgensmeyer geht in den Ruhestand Mit Frau Jürgensmeyer beendet eine Lehrkraft ihre berufliche Tätigkeit, die das musikalische Leben in Seligenthal maßgeblich mitgestaltet hat. Frau Jürgensmeyer stammt aus einem für Musik sehr aufgeschlossenen Elternhaus in Baden-Württemberg in der Nähe Stuttgarts. Die Eltern nahmen ihre beiden Kinder regelmäßig zu Kon- zerten mit und weckten bei ihrer Toch- ter Iris schon mit vier Jahren eine tiefe Liebe zur Querflöte. Da dieses Instru- ment aber viel zu groß für kleine Kin- derhände ist, lernte sie zunächst Sopran- und später Altblockflöte, bis sie mit elf Jahren alt genug für das Spielen der Querflöte war. Hinzu kam ab vierzehn Jahren der Unterricht in Klavier. Es überrascht deshalb nicht, dass Frau Jürgensmeyer nach dem Abitur an ein Musikstudium mit Querflöte als Soloin- strument dachte, bevor sie sich ent- schloss, Schulmusik in Detmold zu stu- dieren. Dort entdeckte sie ihre Liebe zum Gesang, den sie in einem Aufbau- studium in Frankfurt weiter schulte. Nach dem Erwerb des Diploms 1992 arbeitete sie als Lehrerin an der Musik- schule in Alzenau in Unterfranken und in verschiedenen Chören wie z. B. dem Chor des Norddeutschen Rundfunks. 1999 entschloss sich die Musikerin, nochmals „die Schulbank zu drücken“ und ein Lehramtsstudium in Frankfurt mit dem Ergänzungsfach Deutsch auf- zunehmen, das sie 2004 mit der Ersten Staatsprüfung abschloss. Und wieder war es das Studium, das sie eine wei- tere große Liebe entdecken ließ, näm- lich die Liebe zur Literatur, die sie auch gerade für Musik als große Bereiche- rung schätzen lernte. Doch wie kommt eine Lehrerin aus Frankfurt nach Landshut? Diesmal war es der Wunsch, nach Abschluss des Referendariats in Hanau dem Partner, der in Landshut als Leh- rer an der Maschinenbaufachschule tätig war, in seine Heimat zu folgen und, wie es der Zufall oft will, Seligenthal hatte Bedarf – zunächst nur für Deutsch, aber sehr schnell auch für Musik. Denn ein Jahr nach Aufnahme ihrer Tätigkeit am Gymnasium Seligen- thal wurde 2008 der musische Zweig eingeführt, der eine Verstärkung der Musikfachschaft dringend notwendig machte. Als Deutschlehrerin vor allem in der Oberstufe weckte sie in unzähli- gen Schülern die Liebe zur Literatur. Als Musiklehrerin teilte sie mit ihren Kindern die Liebe zu Musik und machte ihnen Mut, ihre Talente im Gesang oder im Spiel eines Blasinstruments zu ver- tiefen. In vielen Frühjahrs-, Sommer- und Weihnachtskonzerten erfreuten uns ihre Gesangsschülerinnen durch Solobeiträge oder der von ihr über viele Jahre geleitete Unterstufenchor durch seine Darbietungen. Seit vielen Jahren gestaltete Frau Jürgensmeyer mit ihrem Chor auch die Kinderweihnacht des Lions-Club Wittelsbach am Sams- tag vor dem ersten Advent in Seligen- thal, die in den letzten beiden Jahren wegen Corona leider ausfallen musste. Mit großem Engagement rief sie das Bläserensemble „Young Woodwinds“

Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 37 ins Leben, in dem junge Musiker an das große Orchester herangeführt wurden. In allen Ensembles war es Frau Jür- gensmeyer ein großes Anliegen, die Jugendlichen die Freude am gemeinsa- men Musizieren und den Stolz auf die in gemeinsamer Anstrengung erbrachte Leistung erfahren zu lassen, Ziele und Werte, die über die Musik hinaus ein gutes Fundament für das weitere Leben unserer Schüler sind. Wir danken Frau Jürgensmeyer für ihr engagiertes Wirken in den 15 Jahren ihrer Tätigkeit bei uns. Wir werden sie nicht nur als hervorragende Lehrkraft, sondern auch als äußerst liebenswerte und immer hilfsbereite Kollegin ver- missen, die weit über den Unterricht hinaus in ihrer Musikfachschaft äußerst zuverlässig viele Aufgaben übernahm. Wir wünschen Frau Jürgensmeyer von ganzem Herzen alles erdenklich Gute und Gesundheit für die kommenden Jahre, in denen sie nun endlich mehr Zeit für die Familie, für spontane Rei- sen, Ausstellungs- und Konzertbesuche hat, aber auch Zeit zum Lesen und zum selbst Singen. Damit der Abschied von ihrer geliebten Unterrichtstätigkeit nicht zu abrupt erfolgt, wird Frau Jür- gensmeyer auch noch weiter ein wenig Gesangsunterricht geben. Ihre vielen Interessen werden keine Langeweile aufkommen lassen, zumal auch ein Enkel im Kindergartenalter sicher gern mit seiner Oma die Welt der Musik und Literatur entdecken möchte. Ursula Weger Eine Ära geht zu Ende Sr. Mirjam Zeidler geht in den Ruhestand Mädchen erwies, durfte sie nach Abschluss der Volksschule nach Wald- sassen in die landwirtschaftliche Berufsschule gehen. Doch sie bemerkte sehr bald, dass dies nicht ihr vorgezeichneter Lebensweg sein würde. Mit noch nicht ganz 16 Jahren entschloss sie sich, als Kandidatin bei den Zisterzienserinnen in Waldsassen Mit Sr. Mirjams Ruhestand geht am Gymnasium Seligenthal eine 184-jährige Tradition zu Ende, denn mit ihr verliert die Schule die letzte unterrichtende Nonne im Lehrer- kollegium. In ihrer langen beruflichen Laufbahn hat sie Generationen von Schülern für die Naturwissenschaften Biologie und Chemie begeistert und nicht wenige zu MINT-Berufen motiviert. Mit Sr. Mirjam verliert das Gymnasium aber auch eine ganz besondere Persön- lichkeit, die durch ihren Humor und ihre Schlagfertigkeit, gepaart mit absoluter Zuverlässigkeit und Hilfsbereitschaft, großem Fachwissen und pädagogi- schem Geschick eine große Bereiche- rung für uns alle war und uns durch ihr selbstverständliches Leben aus dem Glauben gezeigt hat, dass tiefe Spiritua- lität, Lebensfreude und Weltoffenheit sich nicht nur nicht ausschließen, son- dern sich gegenseitig stärken. Doch hat Sr. Mirjam noch weit mehr vorzuweisen: mit 43 Jahren Dienstzeit und einem Eintrittsalter in den Ruhe- stand mit weit über 70 Jahren gehört sie sicher zu den Rekordhaltern in Seli- genthal und mit einem weiteren Abschluss als Erzieherin weist sie gleich mehrere berufliche Qualifikatio- nen auf. Doch nun der Reihe nach: als erstes Kind des Landwirtsehepaars Zeidler kam Anna-Elisabeth am 13.09.1943 in Schachten bei Tirschenreuth zur Welt. Als Schulkind musste sie täglich einen zwei Kilometer langen Schulweg ins benachbarte Maiersreuth auf sich neh- men, wo die Klassen 1 bis 4 und 5 bis 8 jeweils gemeinsam in einem Raum unterrichtet wurden. War im Winter der Weg durch den Schnee allzu beschwer- lich, half manchmal ein Bauer mit sei- nem Pferdeschlitten. Da sich Anna- Elisabeth als wissbegieriges, kluges

38 Neues aus Sekretariat und Kollegium einzutreten. Die zugewandte Art der Nonnen und die Tatsache, dass sie in Waldsassen gemäß der benediktini- schen Regel „ora et labora“ Spiritualität und schulisches Lernen verbinden konnte, begründeten ihre Wahl, denn das Kloster war auch Träger einer Mittelschule, die nach heutigem Sprachgebrauch einer Realschule ent- spricht. Nach deren Abschluss erfolgte das einjährige Noviziat als Sr. Ancilla, in dem sie sich ganz auf ihr klösterliches Leben vorbereiten konnte. Danach setzte sie ihre Ausbildung an der Frau- enfachschule in München fort, deren Schwerpunkte Kochen und Hauswirt- schaft ihr aber wenig zusagten. Sie wechselte deshalb nach Gemünden, um dort bei den Kreuzschwestern eine Erzieherinnenausbildung zu absolvie- ren und nach dem Abschluss ein Jahr als Internatserzieherin in Waldsassen zu arbeiten. Angeregt durch Sr. Bernarda Amon, die von Seligenthal in das von den Seligen- thaler Zisterzienserinnen wiederbe- gründete Waldsassener Kloster gekommen war, um dort die Leitung der Grundschule zu übernehmen, wuchs in Sr. Ancilla der Wunsch, das Abitur nachzuholen und Gymnasialleh- rerin zu werden, – ein wahrhaft kühner Plan für damals und auch heute. Wer Sr. Mirjam kennt, weiß aber, dass sie keine Anstrengung scheut, um ihr Ziel zu erreichen. Mit 23 Jahren ging sie nochmals zur Schule und trat am Gym- nasium Seligenthal in die 10. Klasse ein. Der Wechsel nach Seligenthal machte auch eine Namensänderung notwendig, gab es doch in Seligenthal bereits eine Sr. Ancilla, weshalb ihre Wahl auf Mirjam fiel, die hebräische Form von Maria, die von den Seligen- thaler Zisterzienserinnen besonders verehrt wird, wie auch das Bildpro- gramm in der Abteikirche eindrucksvoll zeigt. Sr. Lioba, die ab September 1966 das Direktorat von Sr. Callista übernahm, bereitete sie in den Sommermonaten vor Schulbeginn in Mathematik auf die neue Herausforderung vor. Zudem musste Sr. Mirjam auch Englisch und Französisch nachlernen. Da sie den sprachlichen Zweig besuchen wollte, lernte sie im darauffolgenden Schuljahr auch noch Latein nach und absolvierte 1970 erfolgreich das Abitur – ein Para- debeispiel für einen erfolgreichen 2. Bildungsweg in Zeiten, in denen das Schulsystem bei weitem nicht so durch- lässig war wie heute. Die Wahl der Studienfächer war für die so vielseitig begabte und interessierte junge Frau gar nicht so einfach. Nach- dem sie an der Universität Würzburg zuerst Erfahrungen in Germanistik und Anglistik gemacht hatte, sattelte sie um auf Chemie und Biologie, zwei sehr herausfordernde Studiengänge, deren Wahl sie nie bereut hat. Eigentlich hät- ten es ja Chemie und Mathematik sein sollen, aber diese Kombination wurde in ganz Bayern für das Gymnasium nicht angeboten. Nach dem 1. Staatsexamen, das sie mit Bravour bestand, folgte ab 1978 das Referendariat am Hans-Leinberger- Gymnasium mit dem Zweigschuleinsatz in Seligenthal. Schon in diesen ersten Jahren des Unterrichts wusste Sr. Mirjam, dass sie nun ihren Traumberuf mit ihren Traumfächern gefunden hatte. Ihre systematische und gründli- che Vorbereitung, ihre motivierende Unterrichtsgestaltung, ihr hohes Unter- richtsniveau, das aber immer auch schwächere Schüler berücksichtigte, die Erziehung zu selbstständigem und problemlösendem Denken und ihr gro- ßes Interesse für die persönliche cha- rakterliche Entwicklung der ihr anver- trauten Kinder und Jugendlichen fiel schon damals den Seminarlehrern auf, die sicher bedauerten, dass diese fähige Kollegin natürlich nach Seligen- thal zurückkehren würde. Wer so viele Talente und Gaben mit- bringt, wird universal und intensiv eingesetzt. Ihre Studienfahrten ans Wattenmeer und nach Sylt waren legendär und äußerst gefragt. Als Kollegstufenbetreuerin, heute OSK genannt, nahm sie sich bis zur Einfüh- rung der neuen Oberstufe im G8 mit großer Einfühlungsgabe, aber auch kla- ren Zielen und Regeln der Kollegstu- fenschülerinnen in der 12. und 13. Klasse an. So manche hat ihr geglück- tes Abitur sicher auch der Motivation und den guten Ratschlägen Sr. Mirjams zu verdanken. Die große menschliche Wärme und ihre Schlagfertigkeit und ihr Humor waren stets sichere Garanten für fachlich her- vorragenden und fesselnden Unterricht in einer angstfreien Atmosphäre, in dem auch das Lachen nie zu kurz kam. So fällt es uns sehr schwer, uns das Lehrerzimmer ohne Sr. Mirjam vorzu- stellen, und wir hoffen natürlich, dass sie uns auch weiterhin die Treue hält als liebenswerte Kollegin und Binde- glied zum Kloster. Da eine Nonne eigentlich nie in den Ruhestand gehen kann, warten im Kloster schon neue Aufgaben auf sie: die Pforte und die eine oder andere Führung von Gästen und Besuchern. Ihre wichtigste Aufgabe ist und bleibt aber das Vorbild ihres Lebenswegs, der zwischen den beiden Polen „ora et labora“ Spiritualität und berufliche Arbeit vereint und gegensei- tig fruchtbar macht. Es muss ein gutes Rezept sein, denn Sr. Mirjam ließ niemals Berufsmüdig- keit, Erschöpfung oder Routine erken-

Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 39 nen. Bis zum letzten Tag bereitete sie ihre Unterrichtsstunden passgenau auf die jeweilige Lerngruppe täglich neu vor, nahm Anteil an allen Sorgen und Nöten ihrer Schützlinge und meisterte in Zeiten der Schulschließungen wegen COVID-19 auch die Herausforderung des digitalen Distanzunterrichts. Wir danken Sr. Mirjam von ganzem Herzen für ihre großen Verdienste um unsere Schule und wünschen ihr für die kommenden Jahre Gesundheit, viele frohe Stunden und Zufriedenheit im Bewusstsein eines erfüllten beruflichen Lebens. Wir hoffen, dass sie trotz neuer Aufgaben immer wieder Zeit findet, um ihre Liebe zu den Bergen in Wanderun- gen und Gipfeltouren zu genießen, und können nur versichern: Sr. Mirjams Platz im Lehrerzimmer und eine Tasse Kaffee warten auch in Zukunft täglich auf sie! Ursula Weger Per aspera ad astra SENECA Herr Bernhard Schwing geht in den Ruhestand erbaute Sternwarte ein leistungsfähi- ges Fernrohr vermittelte, erwachte schon im Dreizehnjährigen die Faszina- tion für die Gestirne am Firmament, die ihn bis heute nicht loslässt. So über- rascht es auch nicht, dass Herr Schwing seit Kindertagen eingefleisch- ter „Hofbergler“ ist und damit den Stadtteil bevorzugt, der durch seine Höhenlage dem Himmel am nächsten ist. Mit diesen Kenntnissen und Vorlieben war es natürlich ausgemacht, dass Es mag auf den ersten Blick ver- wundern, dass eine lateinische Redewendung den Artikel zur Ver- abschiedung eines begeisterten Mathematik- und Physiklehrers ein- leitet, aber wer Studiendirektor Bernhard Schwing kennt, weiß, dass dieser Satz gleich in mehrfa- cher Hinsicht passt. Zunächst bedeutet das Zitat des römi- schen Schriftstellers in einer freieren Übersetzung „ohne Fleiß kein Preis“: dies war für Herrn Schwing immer eine Selbstverständlichkeit, die er seinen Schülern abverlangte, die aber auch seinen eigenen beruflichen Werdegang kennzeichnete. Seine Schulzeit ver- brachte er an der Grundschule Berg und am Hans-Carossa-Gymnasium, dessen humanistischer Ausrichtung es zu verdanken ist, dass Herr Schwing einen ganzen Zitatenschatz lateinischer Redewendungen zur Verfügung hat. Ans Abitur schlossen sich das Studium an der LMU und das Absolvieren des Referendariats am HLG, in Moosburg und Straubing an. Nach einem einjähri- gen Einsatz in Pfaffenhofen am Schy- ren-Gymnasium begann im September 1986 seine Zeit in Seligenthal. Da er schon 1986 die Übernahme in den Staatsdienst zugesagt bekommen hatte, wurde er 1991 zum Kirchenbe- amten ernannt und damit fest an Seli- genthal gebunden. Ständiges Dazuler- nen prägte seine berufliche Laufbahn, so schloss er in den Jahren 2001-2003 parallel zu seiner Unterrichtstätigkeit ein Studium an der Universität Passau zum Erlangen der Lehrerlaubnis in Informatik ab. Als ausgewiesener Infor- matiker übernahm er auch die Fach- schaftsleitung und die Aufgabe des Datenschutzbeauftragten. Die wörtliche Übersetzung des Zitats „durch Raues zu den Sternen“ weist auf eine weitere Leidenschaft von Herrn Schwing hin: die Astronomie. Grundge- legt durch ein Buch seines Onkels „Aus fernen Welten“ von Bruno H. Buergel und vertieft in persönlichen Begegnun- gen mit Prof. Nögel, einem Lehrer am HLG, der Seligenthal für die 1956

40 Neues aus Sekretariat und Kollegium Herr Schwing bei seinem Amtsantritt in Seligenthal neben dem Unterricht in seinen Fächern Physik und Mathematik auch weitere ehrenvolle Aufgaben übernahm: seine Begeisterung für die Sterne prädestinierte ihn für die Betreuung der Sternwarte und sein schon in Studienzeiten erwachtes Inter- esse für IT führte zur Handhabung des damals noch einzigen Computers in Seligenthal und rasch zur Aufgabe des Systembetreuers, der im Lauf der Jahre für unzählige Computer und die Einrichtung mehrerer Computersäle (der erste entstand schon 1990) verant- wortlich zeichnete. Damit ist er der Pio- nier der Digitalisierung der Schule, die heute auf vielen Schultern liegt und 2021 zur begehrten Auszeichnung des Gymnasiums als „Digitale Schule“ auf dem höchsten Level „Professionell“ führte. Herr Schwing setzte bereits 1987 die digitale Stundenplanung zunächst mit UNTIS und seit 1990 mit SPM ein und entwickelte ein Programm zur Planung der Klassenkonferenzen ohne Überschneidung in den Kernfä- chern. Die Einführung der ASV (Allge- meines Schulverwaltungsprogramm) beschert bis heute immer wieder so manche Nuss zum Knacken. 2007 baute er die erste transportable „Bea- mer-Laptop-Kombination“ von Seligen- thal und sein fundierter Rat bei der Ausstattung aller Klassenzimmer mit Whiteboard und Beamer nach der Generalsanierung 2015 war mehr als wertvoll. Die im März 2020 sich verbrei- tende COVID-19-Pandemie mit den Schulschließungen ab März zeigte dann einmal mehr, wie wertvoll Kreativität und fundierte IT-Kenntnisse in Krisen- situationen sind. Da die vom Kultusmi- nisterium zur Verfügung gestellten digi- talen Werkzeuge wie MEBIS für den Distanzunterricht schnell an ihre Gren- zen kamen, ermöglichte Bernhard Schwing Videokonferenzen mit dem kostenlosen Tool „BigBlueButton“, bis der Kauf von MS-Teams im Sommer 2020 eine stabile Grundlage für einen effektiven Distanzunterricht bildete. Als versierter Bastler bot Herr Schwing IT-begeisterten Schülern Kurse an, in denen mit „Raspberry Pi“ Roboter gebaut wurden. Sein handwerkliches Geschick kam ihm auch bei seiner Auf- gabe als Systembetreuer, der Betreu- ung der Sternwarte und dem Entwerfen von Unterrichtsmaterial für praktische Experimente in Physik zugute und sparte der Schule sicher so manche Mark und so manchen Euro. Auch über den Unterricht hinaus mehrte Herr Schwing zusammen mit den von ihm zur Teilnahme ermunter- ten Seligenthaler Lehrern das Ansehen der Schule bei den Diözesanmeister- schaften im Riesenslalom. 2014 siegte er sogar in seiner Altersklasse. Mit Herrn Schwing verliert die Schule einen Lehrer, der seine Fächer liebt und es verstand, seine eigene Begeisterung auch auf die Schüler zu übertragen. So motivierte der leidenschaftliche Astro- nom sogar zwei seiner „Zöglinge“, das Studium in Astrophysik aufzunehmen. Bei aller Liebe zur Wissenschaft und Technik verlor Herr Schwing aber nie die Schüler als junge Menschen aus dem Auge und war sich seines pädago- gischen Auftrags, junge Menschen zu verantwortungsvollen Erwachsenen zu erziehen, immer bewusst. Lernen braucht zuallererst Beziehung, die durch Technik nicht ersetzt werden kann. Der Nutzen digitaler Medien liegt in seinen Augen vor allem in der Erleichterung von Recherche und sau- berer Darstellung von Fakten und Infor- mationen, sie sind aber kein „Nürnber- ger Trichter“: die eigentliche Lernarbeit muss immer vom Schüler selbst gelei- stet werden, gefördert durch die per- sönliche Interaktion mit der Lehrkraft, die ihn als individuelle Persönlichkeit wahrnimmt und ihm neben fundiertem Wissen auch tragfähige Werte vermit- telt. Doch auch ein reiches und sinnerfülltes Berufsleben geht irgendwann zu Ende. Sein Humor gepaart mit feiner Ironie, seine absolute Zuverlässigkeit und Hilfsbereitschaft werden uns fehlen. Wir danken Herrn Schwing für fünf - undreißigeinhalb Jahre unermüdlichen Einsatzes für Seligenthal und wün- schen von ganzem Herzen Gesundheit und alles erdenklich Gute für den Ruhestand. Dank seiner vielseitigen Interessen wird es ihm sicher nicht langweilig, denn über die Naturwissen- schaften hinaus liebt er auch Musik und Tanz (Bassflöte und Fidel in der Renais- sancetanzgruppe Danserey – in der seine Frau Angelika nach seiner Pfeife tanzen muss) und den Sport (Joggen, Radfahren, Bergwandern, Skifahren), bastelt mit Computern und Elektronik und engagiert sich in seiner Pfarrei Hl. Blut am Hofberg schon seit vielen Jahren u. a. als Schriftführer im Pfarr- gemeinderat. Seine Frau Angelika freut sich sicher über mehr Zeit für gemein- same Wanderungen, Fahrradtouren und Reisen (u. a. zu Sonnenfinsternis- sen) – auch außerhalb der Ferienzeiten. Als Betreuer unserer Sternwarte und gern gesehener Skilehrer unserer Schulschikurse wird er auch Seligen- thal weiter verbunden bleiben und wer weiß – vielleicht warten auf den zweifa- chen Vater irgendwann einmal wissbe- gierige Enkel, mit denen er gemeinsam in die Sterne schauen und über die Großartigkeit des Weltalls staunen kann. Ursula Weger

Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 41 Man soll die Dinge nicht so tragisch nehmen wie sie sind. KARL VALENTIN Frau Maria Wanner geht in den Ruhestand Auch mit Studiendirektorin Maria Wanner verlieren wir eine Lehr- kraft, die fast ihre ganze berufliche Laufbahn in Seligenthal verbrachte und den Fachbereich der Natur - wissenschaften ganz entscheidend mitgestaltete und prägte. Schon in ihrer Grundschulzeit in Moos- burg zeigt Maria Wanner, geb. Spanfel- ner, ein großes Interesse an der Natur. Zusammen mit ihren beiden älteren Brüdern spielte sie gern draußen und beobachtete mit großem Interesse Flora und Fauna. So war es nahelie- gend, dass sie nach der 4. Klasse an das Josef-Hofmiller-Gymnasium nach Freising wechselte, das den naturwis- senschaftlichen Zweig anbot und an dem auch ihre Brüder lernten. Ihre Eltern hätten sie allerdings gern nach Seligenthal geschickt, wo eine Tante als Nonne im Kloster lebte, aber selbst ein Besuch in Seligenthal konnte Frau Wanner nicht umstimmen, da das Seli- genthaler Gymnasium damals nur den sprachlichen und den sozialwissen- schaftlichen Zweig anbot. Neben den Naturwissenschaften war Frau Wanner auch eine begeisterte Sportlerin, die bereits als Jugendliche Handball- Mannschaften trainierte. Trotzdem wollte sie nach dem Abitur ihr liebstes Hobby nicht zum Beruf machen und entschied sich nach einem kurzen Ausflug in die Berufswelt als Chemiela- borantin für das Lehramtsstudium in Biologie und Chemie, denn sie hatte schon als Schülerin festgestellt, welche Freude es ihr machte, anderen kompli- zierte Sachverhalte zu erklären. Da das Studium dieser Fächer nur im Winter- semester begonnen werden konnte, nutzte Frau Wanner die Zeit für ein Semester in Mathematik und Physik als sinnvolle Studienvorbereitung. Nach dem Studienabschluss an der LMU- München 1984 und dem Referendariat am Hans-Leinberger-Gymnasium in Landshut und dem Karl-Ritter-von- Frisch-Gymnasium in Moosburg bewarb sie sich im Sommer 1986 bei Sr. Lioba in Seligenthal, das ihr durch ihre Tante sehr vertraut war. Zunächst schien kein Bedarf zu sein, weshalb Frau Wanner als Vertretung am Dom-Gymnasium in Freising arbei- tete, doch wider Erwarten nicht für lange Zeit. Denn schon wenige Monate später, nämlich im April 1987, machte die Schwangerschaft ihrer späteren Kollegin Frau Gruber-Lange eine Aus- hilfe nötig, die Frau Wanner zum Glück für uns auch übernehmen wollte und konnte. Inzwischen waren in einem Erweiterungsbau, der nicht zuletzt wegen der Einführung der Kollegstufe notwendig geworden war, eigene Fach- räume für Biologie und Chemie mit Laborplätzen für Schülerexperimente und großzügige Vorbereitungsräume entstanden. Damit fand Frau Wanner bei ihrem Dienstantritt beste Rahmen- bedingungen vor, die bis heute jedem Vergleich mit einem naturwissenschaft- lichen Gymnasium standhalten. Wer Frau Wanner kennt, weiß, dass sie sich selbst gern fordert und deshalb immer offen für neue Aufgaben ist. So unterrichtete Sie nicht nur am Gymna- sium, sondern auch für einige Jahre an der Wirtschaftsschule, der Fachakade- mie und der BOS in Landshut. Schon im Herbst 1987 übernahm sie von Sr. Ruth die verantwortungsvolle Aufgabe der Verwaltung der lehrmittelfreien Bücher – eine wahre Herkulesaufgabe, die den Bestand von Tausenden von Büchern umfasst, die immer auf dem neuesten Stand gehalten, jedes Schuljahr ausge- teilt und eingesammelt, auf ihre pflegli- che Behandlung überprüft und bei Bedarf je nach Klassengröße auch ergänzt werden müssen. Hinzu kamen ihre jahrelange Mitarbeit in der MAV und im Disziplinaraus-

42 Neues aus Sekretariat und Kollegium schuss des Gymnasiums, ihr Einsatz als Brandschutzhelferin und Hygiene- beauftragte und der Aufbau der Schul- sanitäter, wofür sie aufgrund einer Sanitäterausbildung geradezu prädesti- niert war, wie auch für das regelmäßige Abhalten von Erste-Hilfe-Kursen. Als Sicherheitsbeauftragte erläuterte sie in unzähligen Lehrerkonferenzen dem Kollegium die Abläufe von Feuer- und Sonderalarm, wies auf wichtige Sicherheitsvorschriften hin und koordi- nierte und evaluierte zahllose Probe- alarme. Ihre größte Leidenschaft war aber immer das Unterrichten und so begei- sterte sie Generationen von Schülern für ihre Fächer Biologie und Chemie. Als engagierte Fachschaftsleiterin für Chemie und „MINT-Beauftragte“ war es ihr ein Herzensanliegen, die gute Zusammenarbeit zwischen den Fach- kollegen zu fördern, die gute Ausstat- tung der Naturwissenschaften in Seli- genthal weiter zu verbessern und in Methodik und Didaktik immer wieder neue Wege zu suchen, um den Jugend- lichen zu zeigen, dass Chemie keines- wegs ein theoretisches Fach ist, son- dern ihnen im Alltag auf Schritt und Tritt begegnet, sei es in der Ernährung oder Kosmetik, um nur zwei Beispiele zu nennen. Hier bieten die mit dem G8 eingeführten P-Seminare auch gute Möglichkeiten, den Schülern die „Nütz- lichkeit“ von Kenntnissen in Chemie ganz praktisch erfahrbar zu machen. Als leidenschaftliche Lehrerin leitete sie ihre Schüler in einem Seminar z. B. dazu an, selbst „Schauversuche“ zu entwickeln, die ihren jüngeren Mitschü- lern die Faszination dieser Naturwis- senschaft anschaulich vor Augen füh- ren. Dabei war Frau Wanner gerade die Förderung der Mädchen in MINT- Fächern ein besonderes Anliegen, die sich in gemischten Klassen gerne ein wenig zurückziehen und den Jungen das Feld überlassen, obwohl sie lei- stungsmäßig sogar oft besser sind. Nicht zuletzt dem großen Engagement von Frau Wanner ist es zu verdanken, dass das Gymnasium im September 2019 als MINT-freundliche Schule aus- gezeichnet wurde. Wenn Frau Wanner nun nach über 35 Jahren „von Bord geht“, um den wohl- verdienten Ruhestand zu genießen, ver- lieren wir eine allseits hoch geschätzte Kollegin, die uns sicher sehr fehlen wird. Wir danken ihr von ganzem Her- zen für ihren jahrzehntelangen uner- müdlichen Einsatz und wünschen ihr für den kommenden Lebensabschnitt alles erdenklich Gute. Ihre vielseitigen Interessen werden dafür sorgen, dass keine Langeweile aufkommt. Beson- ders freut sich Frau Wanner auf die Möglichkeit, nun ohne Rücksicht auf Schulferien reisen zu können. Fragt man sie nach möglichen Zielen, so ist es vor allem der Kontinent Afrika, der sie schon immer besonders fasziniert hat. Seine besondere Tier- und Pflan- zenwelt und die Wüste reizen die Naturwissenschaftlerin in ihr und so steht eine Reise nach Kenia auf der Prioritätenliste ganz oben. Aber auch die nähere Umgebung wird sie auf aus- gedehnten Spaziergängen und beim „Schwammerlsuchen“ erkunden. Und sollte das Wetter mal zu schlecht sein, warten noch viele ungelesene Bücher auf die schon seit Kindertagen begei- sterte Leserin. Ursula Weger

Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 43 I gfrei mi, wenn’s rengt, weil, wenn i mi ned gfrei, rengt’s a. KARL VALENTIN Herr Alfons Weigl geht in den Ruhestand Leider müssen wir zum Ende des Schuljahres auch Studiendirektor Alfons Weigl in den Ruhestand verabschieden. Er gehört, wie Herr Schwing, zu den „Urgesteinen“ Seligenthals, die ihr ganzes Berufs- leben an unserer Schule verbracht und unser Schulleben nachhaltig mitgestaltet haben. Herr Weigl stammt ursprünglich aus Osterhofen und zeigte sich schon in der Grundschule als sehr interessierter und begabter Schüler, sodass der Orts- pfarrer die Eltern bestärkte, den Buben doch auf ein Gymnasium zu schicken. Da beide Eltern berufstätig waren, kam Herr Weigl ins Internat – zuerst für ein Jahr nach Fürstenstein, geleitet vom Orden der Englischen Fräulein, und dann nach Niederaltaich, das noch heute von den Benediktinern geführt wird. Während Fürstenstein eine reine Bubenschule gewesen war, besuchte Alfons Weigl in Niederaltaich den ersten Jahrgang mit Koedukation. Auch hier war er zunächst im Internat, des- sen Atmosphäre er viel freier empfand als bei den Englischen Fräulein. Doch bald entschied er sich, den ca. 10 km langen Schulweg von Zuhause täglich und bei jedem Wetter mit dem Fahrrad zu bestreiten, inklusive der Donauüber- fahrt mit der Fähre, die im Winter bei Eisgang oder Hochwasser immer wie- der ausfiel, was den Schulbesuch ent- weder ganz unmöglich machte oder einen langen Umweg erforderte. Als musisches Gymnasium entsprach diese Schule seinen Neigungen sehr, denn schon in der Grundschulzeit bekam er Unterricht in Akkordeon und Klavier und wirkte in seiner Heimatpfarrei als Ministrant, Lektor und Sänger. In Nie- deraltaich erweiterte er sein Repertoire um die Instrumente Geige und Brat- sche und wirkte gern im Orchester und Chor der Schule mit. Als guter Sänger war er auch ein gefragtes Mitglied für kleinere Ensembles, die sich vorwie- gend der Renaissancemusik widmeten. Nur folgerichtig wählte Herr Weigl in der Oberstufe neben Deutsch, Englisch und Mathematik Kunst und Musik als Abiturfächer. Nach dem Abitur folgte zunächst der Wehrdienst in Donauwörth und das Stu- dium für das Lehramt am Gymnasium in Regensburg. Als begeisterter Leser schon seit Kindesbeinen entschied er sich neben Katholischer Religion für das Fach Deutsch. Aber auch seine Lei- denschaft für Fußball kam in diesen Jahren nicht zu kurz. Der Zufall oder eine glückliche Fügung sorgte dann dafür, dass Herr Weigl nach seinem Referendariat in Regens- burg und Tirschenreuth seine schuli- sche Heimat in Seligenthal fand. Sein Seminarlehrer in Katholischer Religion kannte nämlich Monsignore Dr. Fuchs und ermunterte den jungen Familienva- ter, sich in Seligenthal doch einmal vor- zustellen. So fuhr er mit seiner Frau Gudrun und der zweijährigen Tochter Verena nach Landshut, das er nur flüchtig kannte, ihm aber gleich viel besser gefiel als das schwäbische Günzburg, wo er eine Staatsstelle hätte antreten können. Das Vorstellungsge- spräch mit Monsignore Dr. Fuchs und der damaligen Leiterin des Gymnasi- ums Sr. Lioba Hemmerle verlief auf beiden Seiten zur vollen Zufriedenheit, sodass Herr Weigl im Herbst 1985 sei- nen Dienst am Gymnasium aufnahm – zunächst als vom Staat beurlaubter Beamter, dann als Kirchenbeamter. Damit setzte er auch die Tradition der Klosterschule fort, die seine eigene Schulzeit geprägt hatte, und seine Gewohnheit, mit dem Fahrrad zur Schule zu fahren, was er bis heute auch bei Wind und Wetter tut. Schon ein Jahr später wurde auch seine Frau als Leh- rerin am Gymnasium und der Wirt- schaftsschule gebraucht, sodass Seli-

44 Neues aus Sekretariat und Kollegium genthal zur beruflichen Heimat der ganzen Familie wurde. 1996 übernahm Herr Weigl die Fachschaftsleitung in Katholischer Religion, 2001 wechselte er in die Fachschaftsleitung Deutsch für die Mittel- und Oberstufe. Über viele Jahre vertrat er zudem die Interessen der Kollegen in der Mitarbeitervertre- tung und im Stiftungsrat der Schulstif- tung Seligenthal, war für die „Suchtprä- vention“ verantwortlich und wurde bei der Begabtenprüfung der MB-Dienst- stelle als Prüfer für Katholische Reli- gion eingesetzt. Doch sind dies nur die Eckdaten seiner schulischen Laufbahn, die sein großes Engagement in verschiedenen Funktio- nen zeigen. Wie sehr sein gewählter Beruf auch zum Wunschberuf oder besser zur Berufung wurde, zeigt die Begeisterung, mit der Alfons Weigl bis zum letzten Tag unterrichtete. Um seine Schüler für das Lesen zu begei- stern, traf er sich sogar über viele Jahre mit Schülern der Oberstufe an Donnerstagabenden, um gemeinsam Weltliteratur zu lesen und zu diskutie- ren. Seine große Freude an Sprache und ihrer kreativen Verwendung prägte seinen Deutschunterricht und vor allem seine Leistungskurse, die Herr Weigl im G9 regelmäßig übernahm. Seine Befürchtungen, dass die Verkürzung der Gymnasialzeit auf acht Jahre man- che Freiräume für die Lehrkraft zunich- temacht und den Unterricht viel stär- ker auf Prüfungen fokussiert, haben sich seines Erachtens leider bestätigt, weshalb er die Rückkehr zum neunjäh- rigen Gymnasium sehr begrüßt. Doch auch das veränderte Freizeitverhalten heutiger Jugendlicher mit viel mehr Angeboten in Konkurrenz zum Lesen hat den Unterricht verändert. In Reli- gion fehlt zunehmend eine Basis gesi- cherten Wissens, was es einerseits not- wendig macht, vieles zu erklären, was früher für Jugendliche aus katholi- schem Elternhaus selbstverständlich war, andererseits aber auch neue Per- spektiven eröffnet. Das Wesentliche aber, nämlich das Interesse und die Aufgeschlossenheit der Kinder und Jugendlichen, ist seiner Erfahrung nach gleich geblieben und noch immer ist es die persönliche Beziehung zwi- schen Lehrer und Schüler, die auch in schwierigen Zeiten, wie z. B. unter „Corona-Bedingungen“, den Unterricht gelingen lassen. Wie sehr Herrn Weigl seine Schüler am Herzen lagen, zeigen auch seine Kurse „Fit für die Ober- stufe“, in denen er schwächeren Schü- lern und ehemaligen Absolventen unse- res Brückenkurses für ausländische Jugendliche das notwendige Rüstzeug für die Oberstufe vermittelte. So verlieren wir mit Herrn Weigl einen passionierten Lehrer und hoch geschätzten Kollegen, der in seiner ruhigen, überlegten und immer zuver- lässigen Art seine Fachschaft durch alle Klippen der Bildungspolitik steu- erte. Dass es ihm in seinem Ruhestand langweilig wird, brauchen wir nicht zu befürchten. Viele Hobbys, die er schon zu Schulzeiten pflegte, wie Fußballtrai- ner oder Mitglied eines Männerge- sangsensembles, lassen sich vielleicht in der einen oder anderen Weise fort- setzen. Für das Lesen oder für sportli- che Betätigung beim Laufen oder Rad- fahren schlägt nun weder Zeit noch Stunde und auch seine kleine Enkel- tochter freut sich sicher schon auf mehr Zeit mit dem Opa. Sein großes Verantwortungsgefühl für die Gesell- schaft, in der wir leben, hat ihn zudem schon vor einigen Jahren veranlasst, sich zum ehrenamtlichen Hospizbeglei- ter ausbilden zu lassen – wahrlich keine leichte Tätigkeit, aber ein großes Geschenk für alle Menschen, die er seitdem auf ihrer letzten Wegstrecke begleitet. Wir danken Herrn Weigl für 38 Jahre Dienst in Seligenthal und wünschen ihm für die kommenden Jahre alles erdenklich Gute, Gottes Segen, Gesundheit und viel Lebensfreude als wichtigste Zutaten für einen erfüllten Ruhestand. Ursula Weger

Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 45 Weitere Verabschiedungen Neben unseren langjährigen Kollegen verlassen zwei weitere Lehrkräfte unsere Schule, die in diesem Schuljahr an unserer Schule unterrichtet haben. Wir danken Frau Angelika Rasch (Englisch/ Französisch) und Marie- Dominique Sedlmeier-Saulgeot (Intensivierung Mathematik und Fran- zösisch) für ihren Einsatz an unserer Schule und wünschen ihnen am neuen Wirkungsort von Herzen alles Gute! Frau Dr. Christiane Schachtner unterrichtete seit 2017 bei uns das Fach Kunst. Als zweifache Mutter hat sie sich nun schweren Herzens ent- schlossen, an eine Schule an ihrem Wohnort in München zu wechseln, da das Pendeln mit zwei kleinen Kindern kaum zu organisieren ist. Wir bedauern dies natürlich sehr, verstehen aber die Beweggründe. Wir danken Frau Dr. Schachtner für ihren Dienst in Seli- genthal und wünschen ihr und der ganzen Familie eine gute Zukunft! Ursula Weger Neues Mitarbeitervertretungsteam 2021 bis 2025 Für Mitarbeiter im kirchlichen Dienst steht die Arbeit des ganzen Kollegiums laut der Präambel der MAVO auch in einer religiösen Dimension. Wir sind aufgerufen, den Dienst in der Kirche mitzugestalten. In diesem Sinn versu- Das neue MAV-Team chen wir als Mitarbeitervertreter, einen aus dem Glauben erwachsenen Dienst am Nächsten in menschlicher Zuge- wandtheit zu leben und in unsere Arbeit zum Wohl der Interessen des Kollegi- ums einfließen zu lassen. Angelika Gruber Im September 2021 hat das neue MAV-Team die Arbeit im Dienst des Kollegiums und als Bindeglied zwi- schen den Schulleitungen und dem Arbeitgeber „Schulstiftung“ aufge- nommen. Dank der hohen Mitarbeiterzahl im gemeinsamen Kollegium des Gymnasi- ums und der Wirtschaftsschule konn- ten aus einer leider schmalen Kandida- tenliste sieben Vertreter gewählt wer- den. In den ersten Monaten der Amtsperiode gab es schon einiges zu tun, etwa Bera- tung und Vermittlung in der Gestaltung einiger Dienstvereinbarungen mit der Schulstiftung und Informationen über die Sonderzahlung des Freistaates, die, zu unser aller Zufriedenheit, als Tarif- vereinbarung auch für die privaten kirchlichen Schulen übernommen wurde. Zu Schuljahresanfang konnte zu unserer Freude der Lehrereinkehrtag in neuer Gestaltung, aber in Präsenz und bei hoher Beteiligung des Kollegiums stattfinden.

46 Neues aus Sekretariat und Kollegium Verstärkung für das Lehrerkollegium Sebastian Amrein Geboren und aufge- wachsen im schönen Niederbayern, erlangte ich die all- gemeine Hochschulreife nach vorheri- ger Tätigkeit als Industriekaufmann an der BOS in Landshut. Die Entscheidung, eine neue Heraus- forderung zu suchen und Lehramt zu studieren, entstand bereits in meiner Ausbildungszeit. So entschloss ich mich dann, das Studium zum Lehramt an Gymnasien an der Universität Passau aufzunehmen, da die englische Spra- che, der amerikanische Kulturraum sowie Geschichte schon lange meine Interessen waren und ich diese somit zum Beruf machen konnte. Meine Refe- rendarszeit führte mich an die Gymna- sien in Deggendorf, Prien und Main- burg. Nach meinem Abschluss ent- schied ich mich dazu, für zwei Jahre an der Sondermaßnahme für Mittelschu- len teilzunehmen, die ich an der Mittel- schule Dingolfing verbrachte. Nach die- ser Zeit verbrachte ich noch ein halbes Jahr am Gymnasium Pfarrkirchen, bevor ich die Möglichkeit bekam, am Gymnasium Seligenthal zu beginnen. Ich freue mich sehr, von den Kollegen, der Schulleitung und von der Schüler- schaft so herzlich in die Schulgemein- schaft aufgenommen worden zu sein. Es bereitet mir jeden Tag aufs Neue Freude, mich als Teil dieser Schulfami- lie zu fühlen und hier unterrichten zu dürfen. Sebastian Amrein Caroline Gabler Aufgewachsen bin ich im südlichen Landkreis Regens- burg. Meine Gymna- sialzeit und das Abitur absolvierte ich bei den Ursulinen in Straubing. Dort wurde auch der Grundstein für meine Begeisterung für Fremdsprachen gelegt. An Klassenfahrten, insbeson- dere ins Ausland, teilzunehmen, hat mir immer Spaß gemacht. Nach dem Abitur studierte ich in Regensburg die Fächer Französisch, Spanisch, Katholische Religionslehre und Deutsch als Fremdsprache. Meine Auslandssemester verbrachte ich im schönen Lyon und in der spanischen Metropole Madrid. Meine ersten Unter- richtserfahrungen machte ich in Madrid und Nizza, wo ich Deutsch als Fremd- sprache unterrichten durfte. Das erste Staatsexamen in der Tasche, ging es erstmal quer durch Bayern. So war ich an Schulen in Nürnberg, Burg- hausen und Lappersdorf eingesetzt. Kurz vor der Pandemie verschlug es mich ans Sportgymnasium im wunder- schönen Berchtesgadener Land. Und da ich nach wie vor sehr in meiner Heimat verwurzelt bin, kann ich nur sagen, Gott sei Dank, dass in Seligen- thal eine Stelle für mich frei wurde. Umso mehr freue ich mich über die herzliche Aufnahme in die Schulfamilie und erwarte gespannt viele kommende Schuljahre! Vamos! On y va! Caroline Gabler Franziska Götz Als kleines Kind zog ich von meinem Geburtsort Prien am Chiemsee nach Landshut. In der fünften Klasse war ich selbst Schülerin am Gymnasium Seli- genthal, doch leider gab es damals noch keinen musischen Zweig. Da ich schon früh meine Liebe zur Musik und besonders zur Harfe entdeckt habe, wechselte ich an das Musikgymnasium Schloss Belvedere in Weimar. Für mein Musikstudium ging ich zuerst nach Ber- lin und schließlich nach Lübeck. Nach meinem Studium blieb ich erst einmal im Norden Deutschlands hängen und unterrichtete in Hamburg. Doch nach all den Jahren zog es mich zurück in die Heimat und so freute es mich sehr, als sich die Möglichkeit auftat, nach Landshut und an das Gymnasium Seligenthal zurückzukehren. Franziska Götz

Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 47 Sandra Lohmeier In Landshut geboren und im Stadtteil Achdorf aufgewachsen, habe ich meine gesamte Schulzeit in unserer schönen Stadt verbracht. Nach dem Abitur 2012 verschlug es mich nach München, wo ich an der LMU die Fächer Mathematik und Katholische Religionslehre studiert habe. So reizvoll und lebendig unsere Landeshauptstadt auch ist, hatte ich nach meinem Studium mehr als genug von der Großstadt und war sehr glück- lich darüber, dass ich mein Referenda- riat im etwas beschaulicheren Regens- burg antreten durfte. Doch so leicht habe ich mich nicht aus den Fängen der oberbayerischen Metropole befreien können, sodass mich mein Weg wieder an Schulen in und um München führte. Obwohl ich dabei nie weiter als 1,5 Stunden Fahr- zeit von meiner Heimatstadt Landshut entfernt gelebt habe, ist mir die Distanz zu meiner Familie, meinen Freunden aus Kindheitstagen und meinen Pfer- den ein Dorn im Auge und auf Dauer einfach zu groß gewesen. Mein Lebens- mittelpunkt ist zu jeder Zeit in Landshut geblieben, sodass ich jahrelang pünkt- lich jeden Freitagnachmittag meine sie- ben Sachen gepackt habe und nach Hause gedüst bin. Nach fast zehn Jah- ren in der „bayerischen“ Fremde stand für mich also fest: „Ich will endlich wie- der richtig heimkommen!“ Auf gut Glück habe ich so im Frühjahr des vergangenen Jahres bei Frau Weger angefragt, ob sie denn nicht Ver- wendung für eine Lehrkraft mit meiner Fächerkombination hätte. Das Glück war mir hold und ich durfte im vergan- genen September meine Stelle am Gymnasium antreten und wurde – sowohl von Seiten des Kollegiums als auch von Seiten der Schülerschaft – mehr als herzlich aufgenommen. Von der ersten Sekunde an habe ich mich an unserer Schule pudelwohl gefühlt und bin sehr stolz darauf und froh dar- über, Seligenthal meine „neue Heimat“ nennen zu dürfen und dort als Lehrkraft die Begeisterung für meine Fächer weiterzugeben und mit vielen großartigen Kindern und Jugend- lichen arbeiten zu können. Wenn ich nicht in unserem schönen Schulhaus mein Unwesen treibe, trifft man mich oft im Stall bei meinen Pfer- den, beim Lesen eines guten Buchs oder auf Konzerten verschiedenster Musikrichtungen. Zudem – man mag es glauben oder nicht – verlasse ich in den Ferien doch sehr gerne mal unser schönes Landshut und erkunde fremde Städte und Länder. Sandra Lohmeier Michael Prechtl Geboren, aufgewach- sen und zur Schule gegangen bin ich in Freising, in der Stadt der Schulen. Dort machte ich auch am Josef-Hofmiller-Gymnasium mein Abitur. Obwohl ich im Fach Sport schon immer zu den Besten zählte, begann ich als „Autonarr” nach meiner Bun- deswehrzeit ein Fahrzeugtechnikstu- dium an der TU München. Überfüllte Hörsäle und Mitte der 1980er schlechte Berufsaussichten für Ingenieure (ich wollte nicht in irgendeinem Ingenieur- büro mein Leben lang nur Anhänger- kupplungen oder Zylinderkopfdeckel konstruieren) führten bei mir zu einem Umdenken, und ich entschied mich, an derselben Uni Sportwissenschaften zu studieren. Nach meinem Abschluss verschlug es mich sogleich in den Schuldienst, wo ich ein Schuljahr am Max-Planck-Gymnasium München/ Pasing verbrachte. Dies gefiel mir so gut, dass ich in den darauffolgenden zehn Jahren an verschiedensten staat- lichen und privaten Schulen lehrte. 1998 gründete ich mein eigenes Reha- Zentrum, wo ich 22 Jahre lang als Sporttherapeut und Sportberater tätig war. Die „Schule” hat mich allerdings nie ganz losgelassen, zum Beispiel habe ich in der Grundschulzeit meiner Töchter immer wieder ehrenamtlich Sportstunden übernommen, und leis - tete als Dozent für Sportpsychologie an einer privaten Akademie meinen Bei- trag zur Sportlehrerausbildung. 2018 war es wieder an der Zeit für einen Umbruch. Ich übergab mein Reha-Zen- trum einem langjährigen Mitarbeiter und wollte unbedingt wieder zurück in den Schuldienst. Zuerst verschlug es mich nach München an eine private Förderschule und schließlich landete ich hier in Landshut Seligenthal. Diese wunderschöne Schule mit ihrer familiä- ren Schulgemeinschaft hat mich sofort in ihren Bann gezogen und ich bin froh, dass ich mein Wissen auf dem Sport- sektor in so einem Umfeld vermitteln kann. Kurzum: Ich fühle mich sauwohl hier! Michael Prechtl

48 Neues aus Sekretariat und Kollegium Marie-Dominique Saulgeot-Sedlmeier Geboren in Neuilly-sur-Seine (Paris, F) habe ich ein „Engineering Master Degree“ (Diplôme d’ingénieur) in Paris absolviert. Parallel zum Beruf im internationalen Konzern Alcatel-Lucent habe ich mich kontinuierlich weitergebildet und in Deutschland und Frank- reich gearbeitet. In Frankreich war ich viele Jahre Mathematik- Lehrerin und Mitglied der Schulleitung an einer katholischen Institution in Houilles (Paris). Ebenfalls war ich Mathematik-Lehrerin am deutsch- französischen Gymna- sium Jean Renoir in München. In einem Sozialprojekt der Salesianer Don Bosco in München habe ich mich ehrenamtlich für französische Schüler und Migranten ein- gesetzt. Für mich war es eine wertvolle Erfahrung, ihre Lebensfreude neu erleben zu dürfen. Seit einigen Jahren engagiere ich mich als Lehrerin (Mathematik und Fran- zösisch) am MMG (Vilsbiburg). Vor zwei Jahren startete ich ein Fernstudium. Es ist lustig, wieder Studentin zu sein. Ich freue mich, nun „Staatliche Übersetzerin in der Sprache Französisch“ zu sein. Die enge Beziehung mit der katholischen Kirche und mein deutsch-französisches Engagement haben es mir ermöglicht, die Übersetzung eines Buches von Kardinal Brandmüller umzusetzen. Das war großartig. In Seligen- thal habe ich mich sofort in die Schulfamilie aufgenommen gefühlt und freue mich schon, bei euch zu unterrichten. Marie-Dominique Saulgeot-Sedlmeier Angelika Rasch Viele Wege führen nach … Landshut. Immer wieder führt mich mein Schicksal in diese schöne Stadt, wobei mich die Liebe zu meiner Wahl- heimat Regensburg – wo ich seit mei- nem Studium lebe – immer noch nicht ganz losgelassen hat. So nehme ich seit meinem Referendariat, das mich ans HLG Landshut, nach Erding und nach Mallersdorf brachte, das tägliche Pen- deln (mal mehr, mal weniger) gerne auf mich. Meine damalige Französischse- minarlehrerin, selbst Absolventin des Gymnasiums Seligenthal, hatte mir weise Worte mit auf den Weg gegeben, als sie meinte, dass die Atmosphäre an dieser Schule eine ganz besondere sei. Schon beim Betreten des Schulgebäu- des wurde mir klar, was sie damit meinte. Nicht nur von der Schülerschaft sondern auch von einem überaus enga- gierten und liebenswerten Kollegium sowie einer Schulleitung, die immer ein offenes Ohr hat, wurde ich von Anfang an sehr herzlich in die Schulfamilie auf- genommen, womit mir ein schnelles Einleben in eine neue Gemeinschaft leicht gemacht wurde. Auch wenn ich meinen täglichen Arbeitsweg für so eine Gemeinschaft wie diese gerne in Kauf nehme, wünsche ich mir, endlich irgendwann im Leben anzukommen. Dabei vertraue ich weiterhin auf das Schicksal und bin gespannt, welchen Weg es für meine Zukunft vorgesehen hat. Für die Menschen, die mich dabei begleiten, bin ich sehr dankbar. Angelika Rasch

Schüler in Verantwortung Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 49 Jahresrückblick der SMV Endlich wieder aktiv werden Mittlerweile ist sie schon fast zur Tradition geworden: die Wahl der neuen Schülersprecher und ihrer Vertreter (kurz: SMV) zu Beginn des Schuljahres. Durchsetzen konnten sich in dieser Wahl Lorenz Forster (10a), Julia Seidl (10b), Veronika Malec (9c), Elena Stras- ser (10c), Aneta Cubelic (10a) und Johanna Rieger (9c). Neben diesen gewählten Schülervertretern setzten sich aber auch Helene Kopp (9c) und Lisa Welter (9a) das gesamte Schuljahr über für ihre Mitschüler ein und unter- stützten die SMV bei sämtlichen Projek- ten. Die erste große Aktion in diesem Jahr war die „Nikolausaktion“, im Rahmen Rosenaktion Nikolausaktion derer Briefe und Schoko-Nikoläuse an alle Landshuter Gymnasien verschickt werden konnten und natürlich auch verteilt wurden. Dabei mussten unser Nikolaus und seine Engelchen ganz schön fleißig sein, denn in Seligenthal waren mehr als 350 Nikoläuse zu ver- teilen! Aber was tut man nicht alles für einen guten Zweck? 200 Euro konnten hier eingenommen werden, die an „Schritt für Schritt – Hilfe mit System e.V.“ gespendet werden und somit hel- fen, Not und Leid in Indien zu lindern. Im Februar hieß es dann wieder „Love is in the air“, denn auch die Rosenaktion konnte wieder wie gewohnt durchge- führt werden. Lediglich die Klassen- sprechertage mussten dieses Jahr wie- der ausfallen. Nichtsdestotrotz ließ sich unsere SMV nicht den Wind aus den Segeln nehmen: Sie organisierte neue Schulkleidung und veranstaltete in die- sem Zusammenhang auch einen Wett- bewerb, im Rahmen dessen ein neues Logo für Seligenthal entworfen wurde, brachte sich aktiv in die Planung des Schulfestes ein, plante eine kleine Auf- klärungskampagne zum Thema „Influ- encer und deren Einfluss auf die Selbstwahrnehmung junger Menschen“ und erweckte nicht zuletzt auch die Mit- telstufenpartys wieder zum Leben, sehr zur Freude der Schüler der achten bis zehnten Klassen, denn zur ersten Party kamen mehr als 1.000 Gäste in die Alte Kaserne! Großer Beliebtheit erfreuen sich auch die neu eingeführten Mottotage, die nun regelmäßig vor den Ferien stattfinden und Seligenthal sichtbar als große Gemeinschaft auftreten lassen, so zum Beispiel zum Motto „Schwarz“ vor den Herbstferien oder „Weihnachtsstim- mung“ vor den Weihnachtsferien. Ganz nebenher engagiert sich die SMV auch über die Grenzen unserer Schule und unseres Landes hinaus: 1.000 Euro spendete sie an das Projekt „Hilfe macht Mut“ des Bezirkskrankenhauses Landshut, das damit die Missionssta-

50 Schüler in Verantwortung tion der Solanuschwestern in Nkandla (Südafrika) unterstützen kann. Auch als der Krieg in der Ukraine begann, war sofort klar, dass wir uns als Schule engagieren wollen. Zusam- men mit den Verbindungslehrern Claudia Mitschke und Benedikt Schramm initiierte die SMV ein großes Friedensgebet im Schmuckhof, lud die Schulfamilie ein, sich als Zeichen für den Frieden in gelb und blau zu kleiden und organisierte zusammen mit der Fachschaft Religion eine große Spen- denaktion. Obwohl bisweilen vieles gleichzeitig zu tun war, Corona nach wie vor den Schulalltag bestimmte und aufgrund dessen auch die Klassensprechertage ausfallen mussten – unsere SMV und ihre beiden Helferinnen waren immer zur Stelle, ließen sich nie entmutigen und waren das ganze Jahr über voller Tatendrang. Sie haben viel geschafft und hätten gerne noch mehr gemacht – man kann daher nur hoffen, dass sie im nächsten Jahr weitermachen und all Die neue, von der SMV und von den 5. Klassen gestaltete Pride-Flag ihre Ideen und Pläne endlich umsetzen können. Eine SMV wie die diesjährige kann sich eine Schule nur wünschen: Motiviert, engagiert, kreativ, spontan, selbständig – unsere Mädels und Lorenz haben im Schuljahr 2021/22 bewiesen, welchen Mehrwert es für eine Schule hat, wenn engagierte Schü- ler Verantwortung übernehmen, ihre Ideen in das Schulleben einbringen und sich für andere einsetzen. Wir danken euch an dieser Stelle ganz herzlich für eure Arbeit, eure Zeit und eure Energie!!! Claudia Mitschke, Benedikt Schramm Mottotag „Weihnachtsstimmung“ Ein Zeichen für den Frieden

51 Ein Zeichen für den Frieden Gemeinsames Gebet für den Frieden im Schmuckhof Auch wenn die vorangegangenen Entwicklungen schon Schlimmstes erahnen ließen, als russische Trup- pen am 24. Februar 2022 tatsäch- lich die Ukraine überfielen, waren auch wir Seligenthaler schockiert und viele von uns verfolgten fas- sungslos, wie schnell Krieg auch in Europa Realität werden konnte. Viele Schüler stellten sich ab diesem Tag unzählige Fragen: Wie konnte es so weit kommen? Warum greift Russland die Ukraine an? Wieso wird die Ukraine nicht von der EU oder der NATO unter- stützt? Was passiert, wenn diese Gemeinschaften doch Waffen schicken? Zunächst waren aber Ferien und die Fragen konnten nur zu Hause gestellt werden. Für die Verbindungslehrer, die Religionslehrer und die SMV war aber Werbung für die große Spendenaktion sofort klar: Wir als Schule müssen sofort nach den Ferien etwas tun. Wir wollten nicht nur zusehen, sondern ein Zeichen setzen: Ein Zeichen der Solida- rität mit der Ukraine und für den Frie- den. Die SMV entschied sich für einen Mot- totag: Alle Schüler und Lehrkräfte soll- ten in blau und/oder gelb an die Schule kommen, wodurch sie ihre Solidarität mit der Ukraine zeigen und ein Zeichen für den Frieden setzen konnten. Zudem wurde eine große Spendenaktion auf die Beine gestellt, die dank der Unter- stützung der Fachschaft Religion und aufgrund der großen Solidarität mit der Ukraine ein enormer Erfolg war: In nur einer Woche kamen mehr als 4.000 Euro zusammen, und dazu noch einmal 1.000 Euro durch ein Benefizkonzert der Fachschaft Musik, einen von der Q11 und Q12 organisierten Kuchenver- kauf sowie eine großzügige Spende unserer Grundschule. Dieses Geld wurde je zur Hälfte an eine Schule in Lwiw gespendet, die aktuell Flüchtlinge aus den Kriegsgebieten aufnimmt, sowie an die Ukraine-Hilfe der Caritas International. Ein sichtbares Zeichen der Solidarität, eine große Summe Geld – jetzt fehlte nur noch eines: Ein Gebet, das nicht nur jeder für sich im Klassenzimmer mur- melt, sondern das alle gemeinsam sprechen und das lauter ist als alle Gebete, die bei uns sonst am Morgen gelesen werden. Am Donnerstagmor- gen nach den Ferien kamen alle Schü- ler des Gymnasiums und der Wirt- schaftsschule im Schmuckhof zusam- men, hörten eine kurze Bibelstelle, sprachen zusammen mit der SMV Für- bitten und beteten anschließend gemeinsam für Frieden. Leider wurde dieses Gebet noch nicht erhört, aber Seligenthal glaubt fest an den Frieden, denn Eindruck vom Mottotag „blau-gelb“ „Wer das Leben liebt und gute Tage zu sehen wünscht, der bewahre seine Zunge vor Bösem und seine Lippen vor falscher Rede. Er meide das Böse und tue das Gute; er suche Frieden und jage ihm nach. Denn die Augen des Herrn blicken auf die Gerechten und seine Ohren hören ihr Flehen.“ (1 Petr 3,10-12) Claudia Mitschke

52 Schüler in Verantwortung Faire Kommunikation Seit nunmehr 22 Jahren erfreut sich in Seligenthal das Projekt „Faire Kommunikation“ großer Beliebtheit. 20 Schüler stehen ihren Mitschülern bei Problemen im Umgang miteinander hilfreich zur Seite. Wie wichtig aufmerksames Zuhören, Empathie und die sensible Unterstüt- zung in Konfliktsituationen sind, zeigte sich heuer nach zwei Jahren Pandemie- erfahrung mit sozialen Isolationserleb- nissen ganz besonders! Gerade in der Unterstufe wurden die erfahrenen Mediatoren häufiger gerufen, um z. B. Missverständnisse zu klären oder zwi- schen unterschiedlichen Gruppen zu vermitteln. Sie leiteten erfolgreich Kon- fliktgespräche und führten die streiten- den Parteien zu einer einvernehmlichen Lösung. Viel Einfühlungsvermögen und Geschick sind nötig, um diese schwie- rige Aufgabe zu bewältigen, ohne Partei zu ergreifen, und auf beiden Seiten Ver- ständnis füreinander zu wecken. Prävention in den 6. Klassen Welche Stärken habe ich? Auch engagierten sich die Mediatoren in der Präventionsarbeit: In allen sech- sten Klassen setzten sie sich durch die Förderung der starken Persönlichkeit, die andere akzeptieren und tolerieren kann, aktiv gegen Ausgrenzung ein. Mit den 5. Klassen erarbeiteten sie mit Rol- lenspielen und praktischen Übungen die so genannten Ich-Botschaften, um die eigene Meinung wirkungsvoll und überzeugend zu vertreten. So konnten die Mediatoren für eine positive Gesprächskultur innerhalb der Klassen sensibilisieren und die sozialen Kompetenzen fördern. Schließlich sol- len nicht nur einige wenige „Streit - spezialisten“ im Stande sein, Konflikte auf vernünftige Weise zu bewältigen – Sinn hat die Arbeit der Mediatoren nur dann, wenn eine große Mehrheit die Techniken einer produktiven Konfliktlö- sung beherrscht, damit die seit Jahren gepflegte Tradition eines respektvollen Umgehens miteinander nicht abreißt. Ein herzliches Dankeschön an alle Mediatoren, besonders an diejenigen, die nach fünfjährigem Engagement in „Fairer Kommunikation“ heuer die Schule mit dem Abitur verlassen! Maria Fischer Die „neuen“ Mediatoren aus den 8. bis 10. Klassen Die „erfahrenen“ Mediatoren verabschieden sich.

Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 53 Die Schulsanitäter Die meisten Menschen machen im Laufe ihres Lebens einen Erste-Hilfe- Kurs, doch oft sind die Maßnahmen nur für kurze Zeit oder mit Unsicherheit in den Köpfen abgespeichert. Deswegen und um Erste-Hilfe-Maßnahmen an Seligenthal schnell durchführen zu können, wenn sie benötigt werden, haben die Lehrerinnen Frau Hofer und Frau Wanner das Wahlfach „Schulsani- täter“ angeboten. Dabei wurden uns die Erste-Hilfe-Maß- nahmen sowie die Grundlagen diverser Krankheiten, darunter z. B. Diabetes, beigebracht. Besonders die Erste-Hilfe- Maßnahmen, wie die Schocklage oder die Herz-Rhythmus-Massage, wurden durch praktische Übungen und mehrfa- che Wiederholungen sicher erlernt, sodass alle Schulsanitäter im Notfall auf dieses Wissen zurückgreifen kön- nen. Aber auch das Vorgehen in nicht lebensbedrohlichen Situationen, wie z. B. bei einer leichten Verbrennung oder einem Sonnenstich wurde geübt. Der Unterricht war durch häufige Team arbeit und den Einsatz digitaler Medien sehr schön gestaltet. Das Wahlfach hat viel Wissen vermit- telt, das im Alltag verwendet werden kann, was es sehr interessant gemacht hat. Außerdem war die angenehme Atmosphäre im Klassenzimmer sehr schön. Schulsanitäter zu werden ist wirklich zu empfehlen, da es nie scha- det, zu wissen, wie man Menschen in Notfallsituationen hilft. Sophia Prädel, 10d

Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 55 Zfu-Logo erstrahlt in neuem Glanz Freitag, 8. Oktober 2021: Die Zfu-Sprecher der Jahrgangsstufen 5 mit 10 treffen sich in der Aula mit den Lehrkräften Frau Müller und Frau Feldl, um den Ablauf, den Zweck und mögliche Themen der Zfu-Stunden zu besprechen. Nachdem Plakate für die Klassenge- meinschaften angefertigt und mögliche Spiele zur Stärkung der Teamfähigkeit erprobt waren, nutzen die Lehrkräfte die Zeit zum allgemeinen Austausch. Fragen dabei waren: Wie erging es den Schülern in den letzten beiden Jahren? Hatte Corona Auswirkungen auf die Klassengemeinschaft? Um etwas mehr Farbe, Abwechslung und Kreativität in den Corona-Alltag zu bringen, entschloss sich das Zfu-Team dazu, dass es an der Zeit für ein neues Logo war. Die Zfu-Sprecher sollten die Information an ihre Klassen weiterlei- ten und bis zu den Allerheiligenferien die Logo-Vorschläge beim Team ein - reichen. Nach Sichtung vieler verschie- dener kreativer und erfreulicher Ent- würfe entschloss man sich für den von Julian Käding (Klasse 9b) eingereichten Vorschlag. Als Dankeschön erhielt Pfadfinder in der digitalen Welt Medienscouts am Gymnasium Seligenthal Medienscouts gibt es schon länger am Gymnasium, aber neu ist dieses Jahr die Form, denn jetzt sind die Jüngsten dran. Wie Pfadfinder erkundeten acht Medienscouts aus der 5. und 6. Jahr- gangsstufe das (oftmals nur vermeint- lich bekannte) Reich der digitalen Medien mit dem Ziel, Schritt für Schritt diese Weiten zu erschließen, schwarze Flecken auf den digitalen Landkarten der jüngsten Seligenthaler zu füllen und so manche schwierige Passage gemeinsam zu meistern, die ansonsten alleine bewältigt werden müsste. Es ging also darum, einen kenntnisrei- chen, verantwortungsbewussten und kreativen Umgang mit Smartphone, Die Medienscouts erkunden Straf- tatbestände beim Cybermobbing Tablet und Internet zu fördern, um sie zu sicheren und kompetenten Internet- benutzern auszubilden. Unsere Marschrichtungen und Themen richteten sich bei jeder Expedition stets nach den Interessen und Fragen der Scouts. So beleuchteten wir zu Beginn Julian eine kleine schokoladige Überra- schung. Das Zfu-Team möchte sich an dieser Stelle nochmals ganz herzlichen bei Julian und allen anderen Künstlern für ihre Bemühungen bedanken und freut sich über das neue Logo. Elisabeth Feldl des Jahres die Grenzen des ganzen Landes und erkundeten grundsätzlich, was Medien sind, was digitale Medien so besonders macht und welche Chan- cen und Risiken mit diesem Wandel einhergehen. Im Anschluss machten wir einen kur- zen Tagesausflug zur FSK-Kennzeich- nung von Filmen, bevor wir in einer län- geren Exkursion zusammen mit Frau Fuchs von der Stadtbücherei Landshut in die strudelnden Tiefen der „Fake News“ eintauchten. Ganz selbstverantwortlich bewältigten die vier Mädchen und vier Jungen ihre Recherchereise in die Gefilde der Coo- kies, die ihren Internetalltag so häufig betreffen. Das Tagebuch dieser Reise konnte man am Ende des Schuljahres

56 Schulentwicklung auf der Homepage des Gymnasiums sowie in der digitalen Schülerzeitung nachlesen. Darin informieren die Medienscouts die Schulfamilie ausführ- lich über Sinn, Nutzen und Gefahren sowie sinnvolle Einstellungen von Coo- kies und übersetzen beispielhaft den kryptischen Text einer Cookie-Verein- barung in verständliche Sprache. So hoffen wir mit unserer Arbeit auch anderen die Pfade in die Medien zu erleichtern. Am Ende des Schuljahres wagten wir uns behutsam in die düsteren Landstri- che des Cybermobbings vor, entdeckten gemeinsam, was diese Gegend so gefährlich macht, aber auch, wie sich der Einzelne im Ernstfall zurechtfindet, Hilfe für den Ausweg bekommt und wie man anderen, die sich in diesen Gefil- den alleine fühlen, ein Guide zurück in die Gemeinschaft sein kann. Auch im kommenden Schuljahr wollen wir wieder zu Expeditionen aufbrechen, denn noch viele Landstriche sind nicht erschlossen: Dazu gehören beispiels- weise die Bedienung von Smartphones, die Nutzen und Risiken von sozialen Netzwerken, die notwenigen Regeln in Chats und im Internet, Tricks mit ver- steckten Kosten in vermeintlichen Gra- tisspielen, rechtliche Fallen in proble- matischen Apps, wichtige Einstellungen der Privatsphäre, von Datenschutz und Persönlichkeitsrechten bei YouTube, tiktok und Co., aber auch ganz behut- sam so sensible Themen wie die Verän- derung unserer Kommunikationskultur, schockierende Inhalte in social media oder die exzessive Mediennutzung und Abhängigkeit von Smartphones oder Spielen. Wir freuen uns auf neue Mitglieder der Medienscouts, die mit Neugier und Mut die Weiten der digitalen Welt mit uns erkunden möchten! Reiseleiter Daniel Heckl Schulentwicklungsreport 2021/2022 Was lange währt, wird endlich gut! Voller Schwung nahm die 13-köpfige Schulentwicklungs- gruppe unter der bewährten Lei- tung von Margit Schleinkofer zu Beginn des Schuljahres die Arbeit am Methoden-Portfolio wieder auf, das das Medienkonzept der Schule ergänzen soll. Es entsteht ein Portfolio mit klaren, strukturierten Anleitungen zu verschie- denen Themenbereichen und mit kon- kreten Beispielen, um den Schülern eine verlässliche Grundlage für ihr selbständiges Arbeiten in allen Fächern zu bieten. Auf altersgemäßem Niveau wurde für alle Jahrgangsstufen ein breites Metho- denspektrum erarbeitet. Dazu gehören Themen wie die Auswertung von Stati- stiken und Modellen, die Bibliotheksre- cherche in verschiedenen Jahrgangs- stufen, Regeln für das Erstellen von Die Mitarbeiter der Schulentwicklungsgruppe Präsentationen, Wortschatzarbeit und Spielfilmanalyse. Alle Lehrkräfte werden in ihrem Unter- richt auf die festgelegten Standards zurückgreifen können. Nach langem Vorlauf, da die Arbeit durch Corona immer wieder unterbro- chen werden musste, konnte das Pro- jekt in diesem Schuljahr inhaltlich abgeschlossen werden. In einem nächs ten Schritt soll über die äußere Form des Portfolios entschieden und seine Umsetzung in den jeweiligen Jahrgansstunden geplant werden. Wir bedanken uns herzlich bei Ursula Weger, die das Team in bewährter Weise mit Rat und Tat unterstützt hat. Margit Schleinkofer, Maria Fischer

Erziehungsgemeinschaft Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 57 Neues von den Freunden und Förderern des Gymnasiums Nun ist auch das Schuljahr 2021/2022 zu Ende – ein im Ver- gleich zu den beiden Vorjahren fast „normales“ Schuljahr: kein allge- meiner Distanzunterricht, „nur ein paar Quarantänen“… Ganz normal war der Betrieb allerdings doch noch nicht, wir merkten das an den relativ wenigen Förderanträgen. Durch die Bank handelte es sich um kleinere Beträge für Bücher, Seminare, Vorträge und Zuschüsse zu Klassen- Frau Weger erläutert das Lern - patenprojekt auf dem Tag der Freunde und Förderer (1) Führung durch die Kneippanlage des Stadtbades (2) Die wiedergewählte Vorstandschaft (3) fahrten für bedürftige Schüler. Den (einzigen) Schwerpunkt bildete (und bil- det) das Lernpatenprojekt, das wir mit - initiiert haben und tatkräftig unterstüt- zen: aufgrund der Pandemie kam es gerade bei jüngeren, schwächeren Schülern zu teils erheblichen Lernrück- ständen. Um diese zu beheben, erhal- ten sie von älteren, guten Schülern Nachhilfe. Diese bekommen dafür zehn Euro pro Nachhilfestunde, die unser Förderverein voll übernimmt – den Unterrichteten entstehen also keinerlei Kosten. So helfen wir finanziell schlechter gestellten, benachteiligten Familien, die sich keine Nachhilfe lei- sten können: unser kleiner Beitrag zur Vermeidung bzw. Reduktion einer gesellschaftlichen Spaltung. Zum Zeit- punkt der Erstellung dieses Artikels (Mitte Mai) waren bereits über 200 Nachhilfestunden abgerufen worden! In Bild 1 erläutert Schulleiterin Frau Weger das Projekt auf unserem Tag der Freunde und Förderer näher. Auch auf unser Vereinsleben hatte die Pandemie großen Einfluss. Erst Ende Juli letzten Jahres konnten wir ganz zaghaft wieder anfahren mit einem Vor- trag über Kneipp-Anwendungen anlässlich des 200. Geburtstags von Pfarrer Kneipp. Die Vorsitzende des Landshuter Kneippvereins, Frau Sikorski, führte uns durch die (alte) Kneippanlage des Stadtbades (Bild 2). Wenige Tage später konnten wir unsere Jahreshauptversammlung 2021, den Tag der Freunde und Förderer, verspä- tet abhalten (im Vorjahr war er ja ganz ausgefallen). Bei der fälligen Vor- standsneuwahl gab es keine Verände- rungen – im Bild 3 die wiedergewa hlte Vorstandschaft, links flankiert von Schulleiterin Frau Weger und Bürger- meister Haslinger; danach Beisitzerin Frau Bartholomé, Schriftführerin Frau Dr. Steininger (knieend), Beisitzerin Frau Christine Ingerl, Schatzmeisterin Frau Hoppe-Nicolai (knieend), 1. Vorsit- zender Herr Lange, Beisitzerin Frau Beczinski und Kassenprüferin Frau Knaus (nicht im Bild: 2. Vorsitzende Frau Dollinger-Wackerl). Im November schließlich konnten wir eine der eigentlich schon für 2020 geplanten Nachtwächterführungen

58 Erziehungsgemeinschaft Nachtwächterführung im November (4) durch Landshut veranstalten – die zweite fiel leider wieder Corona zum Opfer; aber am neuen Nachholtermin nach unserer Jahreshauptversamm- lung 2022 im März hat es dann doch noch geklappt! (Bilder 4 und 5). Außerdem haben wir die Pandemiezeit genutzt, um unseren etwas angejahrten Internetauftritt aufzumöbeln. Besuchen Sie doch einfach mal unsere neue Homepage: www.foerder-gym-seligenthal.de Sollten Sie bei uns noch nicht Mitglied sein, wäre das eine gute Gelegenheit, den Beitrittsantrag herunterzuladen, auszufüllen und uns zuzusenden (Jahresbeitrag für Einzelpersonen nur 25 €, Familienmitgliedschaften 30 €); je mehr Mitglieder wir haben, desto mehr Aktivitäten der Schule kön- nen wir unterstützen… Thomas Lange Nach der Nachtwächterführung (5)

Blick in die Fachschaften Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 59 Unterrichtsfach Bundestagswahl Mit dieser Bezeichnung leitete der Moderator Roman Roell in der „Abendschau“ des 27.09.2021 im BR den Beitrag seines Kollegen Harald Mitterer ein, den dieser noch am Morgen in und mit unserer Klasse 10d gedreht hatte. Das Ergebnis der Bundestagswahl war das Thema der von Herrn Mitterer begleiteten Sozialkundestunde und der knappe Wahlausgang wurde von den Schülern der 10d heiß diskutiert, wobei unterschiedliche Meinungen mutig ver- treten wurden. Viele der Jugendlichen waren vom Wahlergebnis überrascht und so beschäftigte sich die Klasse nach der Besprechung der ersten Ein- schätzungen mit einem Koalitionsrech- ner, der deutlich machte, welche Par- teien sich effektiv zusammenschließen könnten, um eine Regierungsmehrheit zu bilden, und welche nicht. Dabei waren die Wünsche der Klassenmit- glieder für die neue Regierung ebenso unterschiedlich wie die Bewertungen des Wahlergebnisses zuvor. Die erreichten Stimmenprozentzahlen der Parteien und die Abwanderung von Wählergruppen wurden mit den Ereig- nissen vor der Wahl und den Parteipro- grammen abgeglichen und eingeordnet und die Schüler äußerten klar ihre Wünsche und Erwartungen an die neue Bundesregierung. Ein Favorit für den Posten des Bundeskanzlers ließ sich dabei nicht ausmachen, wohl aber die Notwendigkeit, sich mit Zukunftsthe- men auseinanderzusetzen – nicht nur, weil die Zehntklässler bei der nächsten Bundestagswahl bereits Erstwähler sein werden. Wirtschaft, Klimaschutz, Digitalisierung und vieles mehr – noch vor dem Ukrainekrieg zeigte sich, dass die jungen Erwachsenen durchaus wis- sen, was ihnen wichtig ist. Im an die Stunde anschließenden Interview erklärte Frau Weger, dass es nichts Wichtigeres gebe, als aktuelle Themen wie die Bundestagswahl in den Unter- richt einzubauen, da den Jugendlichen damit nicht nur ihre Mitgestaltungs- möglichkeiten aufgezeigt würden, son- dern auch ihre Verantwortung für die Gemeinschaft, die man irgendwann übernehmen müsse. Herr Stefan betonte, wie wichtig ihm der Aspekt der gelebten Demokratie sei, den er im wertschätzenden Verhalten der 10d beim Austausch der so unterschiedli- chen Meinungen mehr als würdig repräsentiert sähe. Eines wurde bei der Wahlanalyse im Klassenzimmer bei allen Unterschieden doch deutlich: die Weichenstellung für ihre Zukunft ist unseren Schülern nicht egal. Ein positi- ves Zeichen! Robert Stefan https://www.br.de/nachrichten/bay- ern/bundestagswahl-landshuter- schueler-analysieren- ergebnis,SkD2BV9

60 Blick in die Fachschaften Das Sozialpraktikum der 10. Klassen im sozialwissenschaftlichen Zweig Wie in jedem Jahr… Wie in jedem Jahr war für viele unserer Schüler des sozialwissen- schaftlichen Zweiges die Vorstel- lung, statt zwei Wochen Osterferien jeden Wochentag acht Stunden arbeiten zu müssen, nicht unbedingt die erfreulichste. Aber nach Abschluss des verpflichten- den Sozialpraktikums saßen wie in jedem Jahr stolze junge Menschen im Klassenzimmer, die vor Erfahrungen übersprudelten und bereitwillig Aus- kunft gaben über ihre Erlebnisse. An 15 Arbeitstagen von April bis Anfang Mai hatten die Schüler als Praktikanten in verschiedenen Einrichtungen in Lands- hut und Umgebung mit Kindern in Kitas und Kindergärten gespielt, hatten Jugendlichen und Behinderten in bestimmten Einrichtungen beim Ler- nen und Arbeiten geholfen oder Senio- ren und Patienten in Altersheimen und Krankenhäusern betreut. Ganz neben- bei machte so mancher Schüler die Erfahrung, dass soziale Arbeit sowohl körperlich als auch psychisch anstren- gend sein kann und einen stetig fordert. Die positiven Seiten sozialer Berufe wurden allerdings ebenso erlebt: die Zuneigung von Menschen, mit denen man sich beschäftigte, die Dankbarkeit der Pflegebedürftigen und nicht zuletzt Die 10d nach dem „Rollstuhlprojekt“ in Vorbereitung auf das Sozialprakti- kum die Freude über das eigene sinnvolle und dadurch erfüllende Tun. Als beglei- tender Lehrer war es schön, die so unterschiedlichen Schüler in ihren Praktikumsberichten wiederzuerken- nen und zu lesen, wie jeder Einzelne sein Bestes gegeben hatte. Wie in jedem Jahr waren viele Zeugnisse unserer Praktikanten voll des Lobes für die jungen Menschen, die sich mit Sachverstand und Einfühlungsvermö- gen wacker in ihren Berufsfeldern geschlagen hatten. Die im Praktikum gewonnenen Lebenseinsichten kann kein Schulbuch vermitteln; umso wert- voller sind die Erlebnisse und Erfahrun- gen der Schüler beim Einsatz für ihre Mitmenschen. Robert Stefan

Gesellschaftswissenschaften 61 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland Ein Zeitzeugengespräch mit Erika Rosenberg Am Freitag, den 29.10.2021, durften wir, die Zehntklässler des Gymnasiums, gemeinsam mit unseren Geschichts- lehrern Frau Erika Rosenberg, eine preisgekrönte Autorin, zu einem Zeit- zeugengespräch im Hinblick auf 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland willkommen heißen. Was diese Veranstaltung ganz beson- ders interessant machte, war die Tatsa- che, dass Frau Rosenberg die beste Freundin der 2001 verstorbenen Emilie Schindler, der Witwe von Oskar Schind- ler, dem Mann aus dem berühmten, eine wahre Begebenheit erzählenden Film „Schindlers Liste“, war. Um uns auf dieses Zeitzeugengespräch vorzubereiten und unsere Neugier dar- auf zu wecken, durften wir uns bereits im Vorfeld den Film „Schindlers Liste“ im Kino ansehen. Erika Rosenberg berichtete uns dann zunächst von ihrem eigenen Leben, von ihrer Kindheit in Argentinien und von ihrem Werdegang zur Historikerin und später dann zur Schriftstellerin. Sie erzählte von ihren Treffen mit Papst Franziskus, der ebenfalls aus Argenti- nien stammt, welche sie schließlich in ihrem Buch „Als ich mit dem Papst U- Bahn fuhr“ festgehalten hatte. Hauptsächlich aber sprach sie über ihre Freundschaft mit Emilie Schindler, einer Frau, die viel zu oft in den Schat- ten ihres Mannes gedrängt wurde, obwohl sie selbst ganz wesentlich an der Rettung der etwa 1200 Juden vor der sicheren Ermordung durch die Nationalsozialisten beteiligt gewesen war, durch die Oskar Schindler später so berühmt wurde. Dabei las die Schriftstellerin auch einige Passagen aus ihren Büchern „Ich, Emilie Schind- ler“ und „In Schindlers Schatten“ vor. So räumte Frau Rosenberg auch mit Vorurteilen und falschen Annahmen auf, die der Film bei uns hinterlassen hatte. Denn auch in „Schindlers Liste“ wird Emilie Schindler nur in wenigen kurzen Szenen gezeigt und hinter Oskar Schindler vollkommen in den Hintergrund gerückt. Die Autorin stellte sich schließlich all unseren Fragen und zeigte uns zudem Auszüge aus der berühmten originalen „Schindlers Liste“ und anderen Origi- naldokumenten von Oskar Schindler, die ihr Emilie Schindler vermacht hatte. Nachdem wir ihren spannenden Berichten mit großer Begeisterung und Aufmerksamkeit gelauscht hatten, wurde Erika Rosenberg, von deren Erzählungen wir alle sehr viel mitneh- men und lernen konnten, von uns mit tosendem Applaus verabschiedet. Lisa Holmer, 10d

62 Blick in die Fachschaften Schau doch mal genauer hin: Soziologie am Gymnasium Seligenthal Dass der sozialwissenschaftliche Zweig vieles zu bieten hat, ist hin- länglich bekannt. Allerdings ver- mittelt er nicht nur grundlegende Kompetenzen im Bereich des Faches Politik und Gesellschaft, vormals „Sozialkunde“, sondern beinhaltet auch ein weiteres Ange- bot: die Soziologie. Aus der Wissenschaft, die sich als Lehre von der Gesellschaft bzw. dem Zusammenleben der Menschen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert eta- bliert hat, ist ein auch für Schulen chancenreiches Fach erwachsen. Was zunächst sperrig und wissenschaftlich klingt, vermag bei genauerem Hinse- hen den unbedingten schulischen Wert schon herauszustellen. Wie so oft im Leben lohnt sich ein „zweiter Blick“ auf die Dinge, die uns vermeintlich wie selbstverständlich umgeben: Verhal- tensweisen anderer Menschen, politi- sche Strömungen, Kriminalität, Famili- enstrukturen, Armut und Reichtum. Soziologisches Beobachten will gelernt sein und sollte stets ohne äußere Einflüsse erfolgen. Schüler des Q12-Soziologiekurses zusammen mit ihrer Lehrkraft Herrn Kaufmann beim symbolischen „zweiten Blick“. Allen gemeinsam ist nicht nur die soziologische, also gesellschaftliche Komponente, die uns alle angeht, son- dern auch, dass ihr Ursprung und ihre Dynamiken in der Regel selten im All- tag hinterfragt, noch seltener bewusst beobachtet werden. Hier setzt die Soziologie als Unterrichtsfach an, indem sie im Rahmen der „Sozialwis- senschaftlichen Arbeitsfelder“ interes- sierten Schülern der Oberstufe und Jugendlichen ab der 8. Klasse im Fach „Sozialpraktische Grundbildung“ in abgespeckter Form Einblicke in eine Wissenschaft gibt, die eigentlich eine ganz moderne ist. Angefangen bei der Frage, warum sich Menschen gegenüber anderen so ver- halten, wie sie sich verhalten, grenzt sich die Soziologie eindeutig von der Psychologie ab, bei der die Handlungen des Einzelnen und individuelle Beweg- gründe im Vordergrund stehen. Ein jeder Mensch ist ein soziales Wesen, er wird in allen Gesellschaftsformen (bewusst) erzogen und (unmerklich) sozialisiert; dementsprechend lassen sich besonders im sozialen Miteinander je nach Kultur stabile Interaktionsmu- ster beobachten. Sie zu erkennen, ist gerade in einer Zeit, in der Interaktion häufig wenig persönlich über digitale Bildschirme erfolgt, ein Anliegen nicht nur des sozialwissenschaftlichen Zweigs, sondern unserer Schule selbst. Schließlich bedeutet die gezielte Anwendung soziologischen „Wissens“ letztlich auch, dass Begriffe wie Tole-

Gesellschaftswissenschaften Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 63 ranz, Achtung und Demokratie nicht nur hohle, modische Phrasen bleiben, sondern auch im Umgang miteinander verinnerlicht und gelebt werden. Um das aber zu können, braucht es neben einer Erziehung zu verantwortungsbe- wusstem Handeln sich und anderen gegenüber auch die Befähigung, empa- thisch in die Welt zu gehen, in der man Bedürfnisse und Verhaltensweisen anderer auf Grundlage menschlicher Beobachtung erkennen, (be)achten und zuordnen lernt. Die Soziologie als Unterrichtsfach gewährt einen Einblick in die Unter- schiede zwischen den Menschen, die gerade auch durch Prägung und Her- kunft entstehen. Und sie ist in der Lage, Respekt und Toleranz zu befördern, wenn man das wertneutrale, urteils- freie Beobachten lernt und als Hand- werkszeug begreift, um die Erkennt- nisse dann mit geltenden ethischen Maßstäben in Einklang zu bringen und bei Bedarf dafür überzeugt einzutreten. Die empirische Sozialforschung als Teilbereich der Soziologie in der Ober- stufe widmet sich Hypothesen und befähigt die Schüler zur Erstellung und Durchführung objektiver Erhebungen, was, unter Beachtung relevanter Güte- kriterien der Forschung, beispielsweise eine sehr aufschlussreiche Umfrage zum Thema „Auswirkungen von Corona auf den schulischen und privaten All- tag“ der Q12 in diesem Schuljahr her- vorbrachte. Welch große Verantwortung man hat, wenn man selbst etwas stati- stisch für eine breitere Öffentlichkeit aufbereitet, wird spätestens dann deut- lich, wenn man sich im Vorfeld mit für die Befragten womöglich missverständ- lichen Fragestellungen auseinander- setzt oder Manipulationstechniken in Statistiken durchschaut, was wiederum dazu führt, dass man ab sofort nicht mehr unreflektiert oder unkritisch auf vermeintlich eindeutige „statistische Tatsachenbelege“ blickt. Soziales Miteinander als etwas rein „Messbares“ zu betrachten, ist natür- lich nicht richtig und wäre darüber hin- aus viel zu verkürzt und würde der Soziologie nicht gerecht werden, son- dern ihr sogar schaden. Es braucht vielmehr immer eine solide Wertebasis, die durch unsere freiheitlich-demokra- tische Grundordnung, zu der auch eine intakte Rechtsstaatlichkeit gehört, garantiert wird. Aber auch in diese Wertebasis muss man sich „einüben“, von ihr lernen, damit man schließlich ein überzeugter und überzeugender Teil von ihr wird und die Verantwortung nicht ausschließlich dem Staat über- lässt. Die Welt und ihre Wirklichkeit wissenschaftlich zu beobachten und zu „erfahren“, soll und darf darüber hin- aus nicht alleiniges Anliegen der Natur- wissenschaften sein, wenn es um den Aspekt einer ganzheitlichen, verant- wortungsvollen und sozial „wirksamen“ Erziehung unserer Kinder, die letztlich unser aller Zukunft sind, gehen soll. Dass schulische Erziehung auch immer die Gesellschaft als Ganzes im Blick haben muss, wird oft gefordert. Hier in Seligenthal bleibt es nicht bei der For- derung – es ist ein Versprechen! Jakob Kaufmann Erfahrungsberichte aus den letzten beiden Schuljahren Exkursion der 9. Klassen in die KZ-Gedenkstätte Dachau Nachlese: Schuljahr 2021/2022 Am 28.07.2021 war es den 9. Klassen unserer Schule trotz der Corona-Pan- demie doch noch möglich, die Gedenk- stätte des Konzentrationslagers in Dachau zu besuchen. Während einer etwa 90-minütigen Füh- rung konnten wir uns einen Überblick über das von 1933 bis 1945 bestehende Konzentrationslager verschaffen und unser bereits im Geschichtsunterricht erworbenes Wissen darüber erweitern. Das Lager diente anfangs vor allem der Inhaftierung von politischen Gegnern und Andersdenkenden, wurde aber bald auch zum Gefängnis für Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle und weitere Gruppen, die nicht in die nationalsoziali- stische Ideologie passten. Von den ca. 200.000 Insassen starb etwa ein Viertel an Hunger, Erschöpfung oder den Stra- fen, die ihnen wegen der kleinsten Fehl- tritte auferlegt wurden. Viele Menschen wurden außerdem von Dachau aus in Vernichtungslager wie Auschwitz deportiert und dort umgebracht. Bei der Führung über das Gelände wur- den uns der Appellplatz, eine rekon- struierte Baracke und die Krematorien gezeigt und somit das damalige Leben der Häftlinge an diesem Ort etwas „greifbarer“ gemacht. Wir erfuhren bei- spielsweise, auf welch engem Raum die Häftlinge schlafen und leben mussten, wie der Lageralltag aussah und welche

64 Blick in die Fachschaften Strafen ihnen drohten, wenn sie z. B. ihr Bett nicht genau so gemacht hatten, wie es ihnen befohlen worden war. Der Gang durch die Gaskammern, die in Dachau zum Glück nie zur Massentö- tung in Betrieb genommen worden waren, sowie die Schilderung der Umstände, unter denen die Gefangenen lebten, schockierten uns. Nach der Führung hatten wir die Mög- lichkeit, uns frei auf dem Gelände zu bewegen, in dem zugehörigen Museum informative Texte zu lesen und Bilder von ehemaligen Häftlingen sowie Modelle des Lagers, die es zu Zeiten des Nationalsozialismus zeigen, zu betrachten. Aufgrund des lange andau- ernden Lockdowns war diese Exkursion erst am Ende des Schuljahres möglich, weshalb wir leider keine Zeit mehr hat- ten, unsere Eindrücke danach im Unterricht gemeinsam zu besprechen. Wir sind jedoch alle sehr froh, dass wir doch noch die Möglichkeit hatten, die Gedenkstätte zu besuchen und eigene Eindrücke zu sammeln. Der Besuch eines ehemaligen Konzen- trationslagers ist unserer Meinung nach eine wichtige Erfahrung für jeden Schüler, damit diese schreckliche Zeit nicht in Vergessenheit gerät und wir alle eine Wiederholung der schlimmen Verbrechen, die damals begangen wur- den, verhindern können. Julia Seidl, Susanne Wittmann, 9b Schuljahr 2021/2022 Anfang Mai fuhr die gesamte 9. Jahr- gangsstufe in die Gedenkstätte des Konzentrationslagers Dachau. Zufälli- gerweise waren wir genau einen Tag nach dem 77. Gedenktag der Befreiung durch die Amerikaner dort, sodass wir die niedergelegten Blumenkränze noch sehen konnten. Da der 75. und 76. Gedenktag wegen Corona nicht stattfin- den konnten, wurde der 77. umso wür- diger begangen. Sobald wir auf dem Gelände angekommen waren, bekam jede Klasse einen Guide zugeteilt. Wir erhielten durch diese einige Eindrücke von dem damaligen Geschehen und konnten das zuvor im Geschichtsunter- richt erlernte Wissen vertiefen. Unser Guide ging mit uns in sowohl original erhaltene Gebäude als auch in nachge- baute. Er erklärte uns, was dort vor Jahrzehnten geschehen ist. Die Tour wurde so gestaltet, dass wir auch origi- nale Bilder beschreiben und unser Wis- sen anwenden konnten. Wir sahen auch die jüdische Gedenk- stätte und die drei christlichen Gottes- häuser. Danach gelangten wir zum Krematorium, das auf uns furchteinflö- ßend, erschreckend und erdrückend wirkte. Allerdings war es wichtig, sich selbst ein Bild davon machen zu kön- nen. Nach der Tour durften wir noch- mals alles in Ruhe auf uns wirken las- sen, die meisten von uns waren im Museum, in dem wir unter anderem einen Film mit Zeitzeugen sehen konn- ten, aber auch noch mehr Bilder von dem Geschehenen. Wir finden, dass es sich sehr lohnt, die Gedenkstätte Dachau im Rahmen einer Exkursion zu besuchen, da man sich dort ein eigenes Bild machen kann. Außerdem ist es wichtig, dass wir nicht vergessen, was damals passiert ist. Marie Berndt, Franziska Zörner, 9a

Gesellschaftswissenschaften 65 Katrin Himmler zu Gast in Seligenthal Die „Mauer des Schweigens“ durchbrechen Katrin Himmler? Himmler wie „der“ Himmler? Ja – wie „der“ Himmler, Heinrich Himmler. Nur anders. Während ihr Großonkel in der frühen Weimarer Republik begeis tertes und engagiertes Mitglied der NSDAP war, reist Katrin Himmler heute durch Deutschland, um gegen rechtes und menschenrechtswidriges Denken auf- zuklären, indem sie über die Geschichte ihrer Familie referiert. So auch im März, wo sie aus ihrem 2005 erschienenen Buch „Die Brüder Himmler“ und aus Originalquellen las und den Schülern der Q11 eine besondere Möglichkeit zum Gespräch über die Geschichten von Täterfamilien und die Bedeutung der Auseinandersetzung mit diesen gab. Familie Himmler hatte von 1913 bis 1919 in Landshut gelebt. Gebhard Himmler war Konrektor am damaligen Humanistischen Gymnasium, seine drei Söhne Gebhard, Heinrich und Ernst Schüler. Die Himmlers waren eine bür- gerliche Familie, die viel Wert auf Bil- dung legte und in der auch der katholi- sche Glaube eine wichtige Rolle spielte. Nach dem Wegfall der strengen Regeln endlich wieder eine Präsenzveranstaltung in der Aula Das wurde im Familiennarrativ gerne betont. Als Heinrich Himmler 1924 nach Lands- hut zurückkehrte, standen nicht mehr Kirche und Bildung im Fokus seiner Interessen, sondern er beteiligte sich sehr eifrig am Aufbau der NS-Orts- strukturen in Niederbayern, die er in den folgenden zwei Jahren von Lands- hut aus leitete. Er war viel unterwegs in den Dörfern, um Menschen für SA und NSDAP zu begeis tern und sie in die Par- teistrukturen zu integrieren. Er war nicht der einzige überzeugte National- sozialist der Familie, wie Katrin Himm- lers Recherchen zeigten. Während sie sich durch die Archive arbeitete, um mehr über ihren Großvater Ernst Himmler herauszufinden, musste sie feststellen: Alle, auch die Frauen der Familie, waren schon früh angetan von der Partei, ihren hierarchischen Struk- turen und ihrer Ideologie. Frau Himmler will nicht wegsehen, son- dern sich mit der Familiengeschichte auseinandersetzen. Aus einer Täterfa- milie zu stammen, den Namen „Himm- ler“ zu tragen – als Jugendliche war das schwer für die engagierte Autorin. Sie schämte sich für ihren Namen und fühlte sich „irgendwie schuldig“, wie sie offen im Gespräch mit den Schülern zugab. Aber sie trägt diesen Namen nach wie vor und stellt sich der Verant- wortung, die sich ihrer Meinung nach aus dieser Vergangenheit ergibt – nicht nur für Nachfahren der Täter, sondern für alle. Ganz bewusst zieht Katrin Himmler Vergleiche zwischen der Zeit der Weimarer Republik, den Gescheh- nissen während der nationalsozialisti- Katrin Himmler referiert über ihr Buch „Die Brüder Himmler“ schen Diktatur und aktuellen Entwick- lungen. Sie beschäftigt sich intensiv mit den neuen Rechten und warnt vor deren Stärke. Laut der Politikwissenschaftle- rin fällt auf, dass vor allem in Regionen, in denen die Nationalsozialisten schon früh viele Anhänger finden konnten und Tätergeschichten wenig bis kaum auf- gearbeitet worden sind, auch heute viele Sympathi- santen des rechten Spek- trums zu finden sind. Damals wie heute sind Gewalt und Falschinformation deren Mittel der Wahl, um Menschen von sich zu überzeugen oder sie einzu- schüchtern. Ignoranz gegenüber der eigenen Geschichte führt dazu, dass aktuelle Entwicklungen nicht ausreichend einge- ordnet und durchschaut werden kön- nen. Katrin Himmler betonte zum Schluss, dass alle beitragen könnten, die „Mauer des Schweigens“ zu durch- brechen, Tätergeschichten zu erfor- schen und so Verantwortung zu über- nehmen, damit sich derartige Verbre- chen nicht wiederholen. Denn, so Himmler, „ab dem Moment, in dem eine Gruppe einer anderen das Menschsein abspricht, wird es gefährlich.“ Besonderer Dank gilt Frau Yvonne Löken vom Hans-Carossa-Gymnasium, durch die der Kontakt zu Frau Himmler hergestellt wurde und die sich maßgeb- lich an der Organisation beteiligt hat! Claudia Mitschke

66 Blick in die Fachschaften Vortrag von Prof. Dr. Michael Wolffsohn für die 9. und 10. Klassen Wir waren Glückskinder – trotz allem „Ich finde, es ist eigentlich eine Frechheit, andere mit seiner eigenen Geschichte zu belästigen“ stellt Prof. Dr. Wolffsohn zu Beginn seines Vortrags fest. Dennoch tut er es: In seinem Buch „Wir waren Glückskinder – trotz allem“ fasst er die Geschichte seiner eigenen Fami- lie zusammen und berichtet mit viel Fingerspitzengefühl und auf überra- schend humorvolle Weise von den Erfahrungen seiner Großeltern und sei- ner Mutter in der NS-Zeit, von deren Flucht nach Palästina 1939 und der Rückkehr nach West-Berlin neun Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Vermutlich lässt sich erahnen, warum die Familie Deutschland verlassen hatte: Wolffsohns Mutter und Großel- tern waren Juden, aber eigentlich ganz normale Deutsche. Opa Justus hatte im Ersten Weltkrieg das Eiserne Verdienst- kreuz verliehen bekommen und war darauf sehr stolz gewesen. Und wie viele Franken liebte er Nürnberger Prof. Dr. Wolffsohn zu Gast Rostbratwürste, obwohl diese nicht als koscher gelten. Opa Justus war da nicht so. Doch mit der Machtübernahme durch die NSDAP im Januar 1933 war es vorbei mit Normalität und Juden wurden zunehmend ausgegrenzt und entrechtet. Bald durfte Opa Justus nicht mehr in sein geliebtes Bratwursthäusle, in dem er so viele Jahre Stammgast gewesen war. Spätestens 1938 wurde klar, wie erbarmungslos sich die Dinge entwickeln würden. Wie viele andere Juden kam auch Justus Saalheimer ins KZ nach Dachau. Als er im Frühjahr 1939 wieder nach Hause durfte, war klar, dass die Saalheimers Deutschland verlassen mussten, wenn sie überleben wollten. Die Flucht nach Palästina gelang, doch der Preis dafür war hoch: Die Familie verlor ihr restliches Vermö- gen und musste noch einmal ganz von vorne anfangen. Immerhin lernte Tochter Thea aber Max Wolffsohn kennen und lieben, sie heira- teten und 1947 kam Sohn Michael zur Welt. Sieben Jahre später kehrte die Familie mit den Großeltern väterlicher- seits zurück ins „Land der Mörder“, nach West-Berlin. Erneut musste Thea mit ihrer Familie einen Neuanfang bewältigen, der mit herben Rückschlä- gen verbunden war. Ihr Schwiegervater Karl Wolffsohn, der erfolgreicher Verle- ger und Kinopionier gewesen war, kämpfte vergeblich um eine Entschädi- gung für die Enteignung der Familie durch die Nazis. Trotz aller Widrigkei- ten, die die Familie erleben musste, war Thea Wolffsohn überzeugt, dass sie alle „Glückskinder“ waren, denn sie hatten den Holocaust überlebt. Und das war das Wichtigste. Diese positive Einstellung prägte auch Michael Wolffsohn: Mit 75 Jahren steht er topfit und gut gelaunt vor den Schü- lern, liest aus seinem Buch und erzählt von der Geschichte seiner Familie. Diese zeigt, wie schrecklich die Alltags- erfahrungen von Juden in Deutschland waren und immer noch sein können, verliert aber nie den Blick auf das Posi- tive. Ohne den Zeigefinger zu erheben, ohne zu urteilen, in einer Sprache, die Jugendliche wie Erwachsene packt, machte der renommierte Professor in der Aula unmissverständlich klar, was wichtig ist im Leben: Das Leben selbst – und die Menschlichkeit. Diese zeige sich im „ganz normalen, anständigen“ Umgang miteinander, in gegenseitigem Respekt und darin, dass niemand aus- gegrenzt wird. Die Botschaft kam an: Die Schüler waren begeis tert von Wolff- sohn, der durch seine Eloquenz, seine Authentizität und seine sympathische Art absolut überzeugt hat. Lieber Herr Prof. Dr. Wolffsohn, vielen Dank, dass Sie andere mit ihrer Geschichte „belästigen“ und bei uns zu Gast waren! Claudia Mitschke, Michael Menauer

Gesellschaftswissenschaften Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 67 E-Mobilität leichter gemacht Tesla, Amazon, Apple und alle gro- ßen Firmen haben damit angefangen, ihre Idee zu einem Unternehmen auszuarbeiten. Lisa Welther, Amelie Hartl, Vi Huynh und Sarah Rodatz durften in den letzten Monaten erleben, was dies bedeutet und wie viel Arbeit und Durchhalte- vermögen es braucht, um ein Unternehmen zu gründen. Die Schülerinnen haben im Rahmen des Wettbewerbs „Ideen machen Schule“, ein Gründerspiel der Hans- Lindner-Stiftung, ein fiktives Unterneh- men gegründet. Zu Beginn des Schul- jahres fingen sie an, Ideen für ihr Unternehmen zu sammeln. Sie stellten sich die Fragen: „Was sollen wir grün- den? Wie soll es heißen? Was müssen wir alles beachten? Wer könnte uns helfen?“ Die Antwort war E-Share, ein Unter- nehmen, bei dem E-Auto-Fahrer mit privaten Personen, die Strom verkau- fen, verbunden werden. Diese grobe Idee war erst der Anfang, jetzt ging es darum, diese Idee in einem Business- plan und in einem Finanzplan auszuar- beiten. Die vier Seligenthalerinnen mussten sich überlegen, wo die App überall verfügbar ist, wie sie Geld sam- meln und verdienen und noch vieles mehr. Es entstanden Bilder, wie die App aus- sieht und welche, auf denen man sieht, wie die App zu benutzen ist. Auch musste man überlegen, welche Tätig- keiten in der Firma benötigt werden. So erstellten die jungen Unternehmerin- nen passgenaue Lebensläufe zu den gesuchten Aufgaben. Die Gründerinnen Die Gründerinnen mit Frau Feldl und Herrn Vilsmeier haben sich auf diesem Weg zu zwei Informatikerinnen, einer Marketing- und Verwaltungsmanagerin und einer Vertrieblerin spezialisiert. Dazu wurde noch ein Mitarbeiter, der als Informati- ker arbeitet, eingestellt. Durch eine eigene Umfrage sammelte das E- Share-Team Informationen darüber, wie gut die App beim Nutzer ankommen würde. Diese Umfrage wurde von Leh- rern und Mitarbeitern bei BMW beant- wortet. Ein wichtiger Punkt war auch, wer die Konkurrenz ist und wieso E- Share besser als die Konkurrenz ist. Der Firmensitz befindet sich im Gewer- begebiet in Geisenhausen. Dort besitzt das junge Gründerteam auch ein E- Auto und eine Ladesäule. Im Laufe der Zeit entstanden als Werbemaßnahmen eine Website, Visitenkarten, Flyer und ein Instagram-Account. In dem Finanz- plan wurden alle Kosten zusammenge- tragen, um zu errechnen, wie viele Fix- kosten und variable Kosten entstehen und ob man Gewinn erzielen kann. Nachdem dieses Konzept geprüft wor- den war und das Team den 1. Platz in der Spielregion in Landshut erzielt hatte, ging es darum, einen Vortrag für das Finale im Schloss in Mariakirchen am 6. Juli zu gestalten. In diesem zeigte E-Share die wichtigsten Punkte und Informationen zur Idee auf. Das High- light des Vortrages war ein bedrucktes Bobbycar, das als Firmenauto seinen Auftritt hatte. Die ganze Arbeit von über einem halben Jahr hat sich gelohnt, da die vier jungen Gründerinnen die Juro- ren aus der Wirtschaft überzeugen konnten und den 1. Platz in der Junior- staffel im Gesamtwettbewerb mit über 100 Businessplänen erzielten. Sarah Rodatz, 9a

68 Blick in die Fachschaften Wir wissen, wo Bulle und Bär sich Gute Nacht sagen – dank „Planspiel Börse“ Unternehmen und private Haus- halte auf dem Markt: Die Klasse 10d thematisierte dieses Thema im Wirtschaft- und Recht-Unterricht zusammen mit ihrer Lehrkraft Frau Elisabeth Feldl. Dabei spielten auch die Börse und die damit zusammenhängenden Börsen- kurse eine große Rolle. Aus diesem Grund wurde die Chance ergriffen, die erlernte Theorie im Rahmen eines Bör- senspiels, angeboten von der Spar- kasse, zu testen. Nach einer kurzen Einfindungsphase fanden sich die Schüler in der „Planspiel-Börse“-App gut zurecht und so wurde schnell mit dem Investieren begonnen. Natürlich spielten dabei die großen amerikani- schen Firmen wie Apple, Amazon oder Tesla, aber auch heimische Firmen wie Bayer oder Siemens, eine große Rolle. Die Jugendlichen fanden schnell her- aus, dass sie bei niedrigem Kurswert investieren und bei hohem Kurswert verkaufen sollten. Manchmal gab es jedoch auch böse Überraschungen und man musste zusehen, wie der Depot- wert fiel. Letztendlich schlug sich die Klasse aber wacker, wobei es sogar ein Team unter die ersten fünf Plätze schaffte und somit an der im kleinen Kreis gehaltenen Siegerehrung teilneh- men durfte. Daher bedankt sich das Gymnasium Seligenthal im Namen des Teams „Jungs 10d“, die den vierten Platz gemacht haben: Dankeschön Sparkasse Landshut, für dieses großar- Die stolzen Jungs mit ihrer Lehrerin Frau Feldl und Direktorin Frau Weger tige Projekt namens „Planspiel Börse“! Durch dieses Planspiel können die Schüler erste Erfahrungen in der Bör- senwelt sammeln und einen sicheren, lehrreichen Einstieg erleben, welcher auch noch Spaß macht. Roland Hambusch, 10d Ist das BIP als Wohlstandsindikator noch zeitgemäß? Im Fach Wirtschaft und Recht haben wir mit unserer Lehrkraft Frau Feldl das Bruttoinlandsprodukt (BIP) thematisiert. Dabei kristallisierte sich jedoch auch heraus, dass dieses oft unter Kritik steht. Wir hatten daher die Aufgabe, über einen selbstgewählten alternati- ven Wohlstandsindikator in Gruppen zu recherchieren und anschließend eine Präsentation zu halten sowie ein Plakat vorzubereiten. Dabei wurde über fol- gende alternative Wohlstandsindikato- ren referiert: Happy Planet Index (HPI), Human Development Index (HDI), BIG- MAC-Index, Environmental Perfor- mance Index (EPI), Index der nachhalti- gen wirtschaftlichen Wohlfahrt sowie den Welthunger-Index. Es wurde dabei deutlich, dass bei aller Relevanz auch alternative Wohlstandsindikatoren Pro- bleme mit sich bringen und das BIP trotz allem am verlässlichsten zu ermitteln und zu interpretieren scheint. Die Arbeit in Gruppen hat unsere Team- fähigkeit, aber auch Eigenverantwort- lichkeit gestärkt. Es war eine lehrreiche Alternative zu der klassischen Unter- richtsform und hat uns viel Freude bereitet. Sophia Prädel, 10d

gen Exkursion nach München vertieft. Dort konkretisierten wir in der Glypto- thek unsere Kenntnisse über die Plastik männlicher Figuren von der geometri- schen Zeit bis zum Hellenismus, in den Staatlichen Antikensammlungen ver- mittelte uns die Vasenmalerei eine pro- funde Vorstellung von der Bedeutung griechischer Kunst, gewährte uns aber auch Einblicke in das Alltagsleben der Griechen und in deren religiöse Vorstel- lungen. Im Kurs der Q12 richtete sich mit der provinzialrömischen Archäolo- gie der Blick zunächst auf die Römer in Bayern. Als Höhepunkt kann hier sicher die ganztägige Exkursion nach Weißen- burg angesehen werden. Mit dem teil- rekonstruierten Kastell Biriciana, den römischen Thermen und dem größten römischen Schatzfund in Deutschland ist Weißenburg Römerstadt par excel- lence. Alle Kursteilnehmer waren von diesem umfangreichen römischen Erbe sichtlich beeindruckt. Eine weitere Sta- tion unserer kleinen Reise durch wich- tige Epochen der Menschheitsge- schichte war die Beschäftigung mit der Archäologie des Mittelalters. Ein Schwerpunkt lag hier u. a. auf stadtar- chäologischen Forschungen. Ein Unter- richtsgang mit dem Kollegen Benedikt Schramm durch Landshut ließ dabei das Leben in einer mittelalterlichen Stadt vor den Augen der Kursteilneh- mer erwachen. Den Abschluss der Q12 bildete ein gewinnbringender Blick auf die Archäologie der Neuzeit, insbeson- dere auf die Archäologie des III. Rei- ches. Die Schüler erkannten dabei, dass sich archäologische Forschung nicht nur mit Epochen der fernen Ver- gangenheit befasst, sondern auch zur neueren und jüngsten Geschichte wesentliche Einsichten zu liefern ver- mag. Christoph Babinger Kursteilnehmer vor dem teilrekonstruierten Kastell Biriciana (Weißenburg) Gesellschaftswissenschaften Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 69 Profilfach Archäologie – crescit et floret Das im Schuljahr 2019/20 an unserer Schule neu eingerichtete Profilfach „Archäologie“ für die Oberstufe wächst und gedeiht. Trotz der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Einschränkungen, die den so wichtigen Besuch von außer- schulischen Lernorten fast unmöglich machten, haben sich mittlerweile ein Kurs in der Q11 und ein weiterer Kurs in der Q12 mit jeweils ca. 20 Teilneh- mern unter der Leitung von Christoph Babinger fest etabliert. Die Schüler begegnen mit dem Fach Archäologie einer Wissenschaft, die ihnen in Ansät- zen bereits aus anderen Fächern, z. B. aus Latein, Geschichte und Kunst, ver- traut ist. Im vergangenen Schuljahr konnte der Fachunterricht nun endlich auch wieder von der Praxis leben, kon- kret von Exkursionen, Grabungsbesu- chen und Vorträgen. Für die Q11 hielten gleich zu Beginn des Schuljahres zwei ehemalige Mitglieder des Archäologie- kurses, Emily Friedl und Ursula Ingerl, im Themenbereich „Steinzeit und Bron- zezeit“ einen spannenden Vortrag über ihre Tätigkeit als Grabungshelfer bei den archäologischen Ausgrabungen im nahen Spitzlberg, welche beide nach ihrem Abitur 2021 für mehrere Monate dort ausübten. Wenige Wochen später konnten sich einige interessierte Kurs- teilnehmer beim „Tag der offenen Gra- bung“ vor Ort selbst ein Bild von dem dort gefundenen, etwa 6.800 Jahre alten Dorf aus der mittleren Jungstein- zeit machen. Den Schwerpunkt in der Q11 bildete die intensive Beschäftigung mit der griechischen und römischen Antike. Dies wurde bei einer halbtägi-

70 Blick in die Fachschaften Musiktermine im Schuljahr 2021/22 Oktober 21.09. Instrumentenworkshop für Violine und Violon- cello mit Prof. Ulf Klausenitzer (Violine) und Prof. Rudolf Gleißner (Violoncello) für fortge- schrittene Schüler unterschiedlicher Jahr- gangsstufen 24.09. Gesprächskonzert mit der Sinfonietta Essen- bach für Schüler des musischen Zweigs und der Oberstufe Q11 und Q12 in der Aula des Gymnasiums 22.10. „Schöpfungstag“ an der Wirtschaftsschule, musikalisch gestaltet durch Minh-Thi Huynh, Q11 (Gitarre) Mai 10.05. Veranstaltung zur Überreichung der „DELF“- Zertifikate, musikalisch umrahmt von Sarah Rodatz (Violine), Marie Berndt (Querflöte) und Amelie Hartl (Klavier), alle 9a 25.05. Klassenkonzert der Klasse 9a, Leitung Gabriele Drexler 29.05. Schriftliche Abiturprüfung Musik mit Additum Juni 08.-19.06. Kolloquiumsprüfungen im Fach Musik 20.06.-22.06. Chor- und Orchestertage in der Musikakademie Schloss Alteglofsheim 22.10 Besuch der Oper Madame Butterfly im Abiturfeier, musikalisch umrahmt von Schülern Theaterzelt Landshut, Klasse 9a Nachdem sich die Coronainfektionen im Herbst wieder deut- lich erhöht hatten, war eine Probenarbeit in den Musik- Ensembles weitgehend untersagt und musikalische Veran- staltungen bis ins Frühjahr 2022 wieder unmöglich. Deshalb mussten Vorspielabende, die Mitwirkung bei der „Landshuter Kinderweihnacht“, die traditionellen Weihnachtskonzerte, das beliebte Kammermusikwochenende sowie das Frühjahrskon- zert für die Unterstufe und das daran angeschlossene Kin- derkonzert für Schüler der Grundschulen abgesagt werden. Erst im März konnten wir musikalisch wieder aktiv werden. März 23.03. Kammerkonzert der Schüler der Unter- und Mittelstufe in der Aula des Gymnasiums 24.03. Workshop für Querflöte mit Evelyn Engelhardt- Westermeier für fortgeschrittene Schüler unter- schiedlicher Jahrgangsstufen der Q12 und der Bigband „Wings of Swing“, Leitung Simon Lindner 25.06. Auftritt des Blechbläserensembles „BrassMachine“ beim Familienfest der Koordinierenden Kinderschutzstelle der Stadt Landshut in der alten Kaserne, Leitung Hildegard Laumann 29./30.06. Sommerkonzerte in der Mehrzweckhalle Juli 10.07. Besuch der Oper La forza del destino im Theaterzelt Landshut, Klasse 10a 13.07. Vorspielabend der Instrumentalklassen von S. Aimo, C. Einsle-Wolf, X. Forster, H. Gill, P. Must, I. Jürgensmeyer, A. Kufner, S. Lindner, M. Schleinkofer, V. Sedlak, D. Welti, F. Usberti und M. Usberti als Benefiz-Konzert zu Gunsten des Vereins „Stille Hilfe“ 15.07. Besuch des Musicals CHICAGO im Theater 26.03. Jahresversammlung des Fördervereins des Regensburg, Klasse 9a Gymnasiums, musikalisch umrahmt von Amelie Hartl, 9a (Querflöte) und Maximilian Hartl, Q11 (Klavier) April 02.04. Tag der offenen Tür des Gymnasiums mit „Instrumentenshow“ und einem Instrumenten - workshop für die Schüler der 4. Klassen 19.07. „Die Entführung aus dem Serail“ mit der Kinderoper Papageno aus Wien für alle 5. und 6. Klassen in der Aula des Gymnasiums 21.07. Klassenkonzert der Klasse 8a, Leitung Gabriele Drexler 26.07. Schulfest, musikalisch gestaltet von der Bigband, Leitung Simon Lindner

Musik Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 71 Jugend musiziert 2022 Im April 2022 fand in Ingolstadt der 59. Bayernwettbewerb „Jugend musiziert“ statt. In diesem Jahr wurden alle Teilnehmer ab Altersgruppe III (ab ca. 13 Jahren) aufgrund der Pandemie zu einem großen bayernweiten Wettbewerb zusammengefasst. Die Teilnehmer mit den besten Punktzahlen (23 – 25 Punkte) wurden zum Bundeswett - bewerb weitergeleitet und konnten sich Anfang Juni in Oldenburg erneut dem Urteil einer fachkundigen Jury stellen. Für die Teilnehmer der Altersgruppe I und II wurde ein Regionalwettbewerb ausgerichtet. Sechs Schüler unseres Gymnasiums haben mit hervorragen- den Ergebnissen abgeschlossen. Wir gratulieren I Paul Seel, 5a (Violoncello) 1. Preis Regionalwettbewerb mit Weiterleitung zum Landeswettbe- werb im Juli I Lucia Stumpfegger, 6a und Franziska Knoblach HCG (Harfen-Duo) 1. Preis Regionalwettbewerb I Sophia Mayerhöfer, 7a und Rosalia Temporale, Ursulinen-RS (Harfen-Duo) 1. Preis Landeswettbewerb I Jasmina Must, 8a (Klavier) und Maximilian Mitschke, HCG (Trompete) 2. Preis Bundeswettbewerb I Amelie Hartl, 9a (Querflöte) und Maximilian Hartl, Q11 (Klavier) 1. Preis Landeswettbewerb I Vanessa Krüger, Q11 (Violine) 1. Preis Landeswettbewerb Jasmina Must und Maximilian Mitschke Amelie und Maximilian Hartl Sophia Mayerhöfer und Rosalia Temporale Lucia Stumpfegger Paul Seel mit seiner Cellolehrerin

72 Blick in die Fachschaften Musikalische Kooperation mit der Sinfonietta Essenbach Die Sinfonietta Essenbach unter der bewährten Leitung von Frau Birgit Adolf bildet schon seit 2008 eine feste Größe im Kulturleben der Region. Dabei gelingt es dem Orchester nicht nur, ein erwachse- nes Publikum mit ausgewählten Programmen zu begeistern, son- dern auch in den Vormittagskonzer- ten bei den Kindern die Neugier für die klassische Musik zu wecken. Wir konnten am Freitag, den 24.9.2021, acht Musiker der Sinfonietta Essenbach in Seligenthal begrüßen, die bei uns das Streichoktett von Felix Mendelssohn Bartholdy im Rahmen eines Gesprächskonzerts aufführten. Gleich zweimal wurde die Aula gefüllt mit Schülern des musischen Zweigs bzw. der Oberstufe. Birgit Adolf, Organisato- rin der Sinfonietta Essenbach, führte durchs Gesprächskonzert. Mit Informa- tionen über den Komponisten, seine Epoche und Erklärungen zur Musik wurde die junge Generation an höchste Kammermusik herangeführt. Dass Musiker, die jahrzehntelang in Berufs- orchestern wie den Berliner Philhar- monikern, den Stuttgarter Philharmo- nikern oder dem Bayreuther Festspiel- orchester spielten, in der Aula des Gymnasiums zu hören waren, war ein Geschenk für alle Zuhörer. Schwung- voll, ausdrucksstark, „elfenhaft“ und voller Spannung und Energie – alle Facetten der Musik waren zu hören. Besonders spannend waren die Erzäh- lungen über den Beruf des Musikers bzw. über das Leben einzelner Musiker, angefangen von der Studentin über Orchestermusiker bis hin zum Profes- Das Oktett der Sinfonietta Essenbach sor oder Künstler, der in der Welt her- umreist und auftritt. Selbst die jüngeren Zuhörer zeigten sich begeistert von diesem Konzert. Maxima Frey aus der Klasse 6a schreibt dazu: „Wenn die Musiker kommen, begrüßen wir sie mit einem kräftigen Applaus!“, war der erste Satz unserer Musiklehre- rin, Frau Schleinkofer. Kaum hatte sie das Mikro aus der Hand gelegt, betra- ten die Musiker auch schon die Bühne der Seligenthaler Aula. Tosender Applaus erschallte im Raum. Sie ver- beugten sich und die Leiterin stellte alle vor. Wie sich herausstellte, waren sämtliche Musiker aus entfernteren Städten angereist: aus Nürnberg, Stutt- gart und zwei sogar aus Berlin und Hamburg. Ich staunte! Dann begann das Stück. Und was das für ein Stück war! Schnell, langsam, hoch, tief, laut, leise – ich weiß, das ist bei diesem Stück nichts Besonderes, außer man bedenkt, dass es von einem 16-jährigen Jungen namens Felix Mendelssohn Bartholdy komponiert wurde. Ja, richtig gelesen, 16 Jahre! Er war genauso ein Wunderkind wie Mozart oder Beetho- ven. Zum Schluss erzählten die Musiker noch etwas über sich und dann war es auch schon wieder vorbei. Es war ein richtig tolles Erlebnis!“ So toll, dass wir auch das Angebot eines zweiten Gesprächskonzerts gerne annahmen und im März auf den Spuren Richard Wagners und seines Musikdra- mas Tristan und Isolde großen Werken zum Thema „Verbotene Liebe“ lau- schen konnten. Gewürzt mit Interna aus dem Leben des Komponisten entführ- ten uns die Musiker in die Klangwelt des 19. Jahrhunderts und zeigten die große emotionale Bandbreite dieser „romantischen“ Epoche. Im Zuge der intensivierten Zusammen- arbeit hat die Sinfonietta Essenbach nun ihr Förderprogramm für musikali- sche Schüler ausgeweitet und mit dem Gymnasium Seligenthal in Landshut ein ganz besonderes Projekt initiiert. So wurden in den Räumen des Gymna- siums zwei Instrumentenworkshops für begabte Schüler des musischen Zweigs angeboten. Am ersten Nachmittag widmeten sich Prof. Ulf Klausenitzer, Geiger, Dirigent und künstlerischer Leiter der Sinfo- nietta Essenbach, ehemals Professor an der Hochschule für Musik in Nürn-

Musik Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 73 Prof. Klausenitzer im Unterricht mit Lorenz Forster berg, sowie sein Cello-Kollege Prof. Rudolf Gleißner, ehemals Professor an der staatlichen Hochschule für Musik in Stuttgart, insgesamt neun talentierten Musikern des Gymnasiums, um in Ein- zelstunden ihren reichen musikalischen und instrumentalpädagogischen Erfah- rungsschatz an die jungen Künstler weiterzugeben. Ganz im Stil einer „Meisterklasse“ waren auch zuhörende Schüler eingeladen, an den Unter- richtsstunden teilzunehmen, um wich- tige Impulse für ihren eigenen Instru- mentalunterricht mitzunehmen. Ganz besonders profitiert haben sicher alle aktiven Teilnehmer, die an diesem Nachmittag in angenehmer, entspann- ter und inspirierender Unterrichtsat- mosphäre sehr viel über ihre eigene Instrumentaltechnik erfahren haben und nun, mit vielen wertvollen Tipps ausgerüstet, mit ihren Instrumentalleh- rern weiter an ihrem musikalischen und künstlerischen Fortschritt arbeiten können. Am Ende des Tages freuten sich alle Dozenten, die Organisatorin Hildegard Laumann und die Teilnehmer über die- sen gelungenen musikalischen Start ins neue Schuljahr, mit dem die Musik Evelyn Engelhardt-Westermeier im Unterricht mit Diana Rummel „Verbotene Liebe“, unter anderem bei Richard Wagner wieder ein Stück ins Leben zurückge- kehrt ist. Über den zweiten Workshop für Quer- flöte berichtet die Teilnehmerin Marie Bernt aus der Klasse 9a: „Nachdem Blasinstrumente so lange wegen Coronabeschränkungen pausieren mussten, fand am 24.03.2022 ein Querflöten-Workshop für die Schü- ler des musischen Zweigs statt. Im Kontext des Essenbacher Konzert- abends unter dem Motto „Verbotene Liebe“ organisierten Frau Laumann vom Gymnasium Seligenthal und Frau Adolf von der Sinfonietta Essenbach den Kurs, den die Querflötistin Evelyn Engelhardt-Westermeier am Nachmit- tag der Generalprobe leitete. Die Teilnehmerinnen der Klasse 9a und der Q12 arbeiteten gemeinsam mit der Berufsmusikerin an ihren aktuellen Vorspielstücken und verfeinerten diese. Jede Instrumentalistin bekam ein per- sönliches Coaching in einer 45-minüti- gen Unterrichtseinheit, bei der sich auch die übrigen Mädchen durch Zuhö- ren wertvolle Zusatztricks aneignen konnten. Unter anderem zeigte Frau Engelhardt-Westermeier Zwerchfell- übungen zum Einspielen und gab facettenreiche Tipps zu Ansatz, Haltung und Intonation. Sie stellte uns auch motivierende Methoden zum Üben von schwierigen Passagen vor. Beispiels- weise verglich sie anspruchsvolle Taktstellen mit Farben, die wir uns während des Spielens vorstellen soll- ten. Interessanterweise wählten die Schülerinnen die Farbe „Gelb“ beson- ders häufig. Am Ende des langen Nachmittags, der wie im Flug verging, waren alle Teilneh- mer total begeistert von den vielen fachlich sehr wertvollen Anregungen und der freundlich-unterhaltsamen Art der Kursleiterin.“

74 Blick in die Fachschaften Kammermusikabende Musik für die Ukraine Endlich wieder Musik auf der Bühne! Endlich wieder Musik - genuss und Applaus! Mehr als vierzig bestens vorbereitete Schüler der musischen Ausbildungs- richtung begeisterten zusammen mit ihren Klavierbegleitern ihre Eltern und Lehrer in zwei rundum gelungenen Konzerten mit großem Können, erstaunlicher Virtuosität und anstek- kender Spielfreude. Weit gestreut war die instrumentale Vielfalt, die von den vorwiegend zehn- bis 16-Jährigen dar- geboten wurde – von Harfe über Block- flöte bis Trompete und Cello, von Quer- flöte, Klarinette und Violine bis hin zum Klavier. Auch wenn krankheitsbedingt Die Künstler Spendenübergabe an Frau Petra Dreier, Vorsitzende des Vereins „Stille Hilfe“ auf den einen oder anderen Programm- punkt verzichtet werden musste, durfte das Publikum der beiden Veranstaltun- gen doch einer großen Bandbreite an Stilrichtungen lauschen und die „Wiederauferstehung“ unserer Büh- nenpräsenz feiern. Diese freudige Stimmung fand auch ihren Ausdruck in großherzigen Spen- den, durch die letztendlich der stolze Betrag von 630 Euro in die von den Schülern des Gymnasiums in vielen Aktionen zusammengetragene Ukrai- nehilfe mit einfließen konnte.

Musik Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 75 Klasse 9a in Concert Ein tolles Kulturprogramm erlebte die 9. Jahrgangsstufe der musi- schen Ausbildungsrichtung in diesem Schuljahr, in dem doch außerhalb der kulturellen Lock- down-Phase wieder einiges möglich war. Ein Schülerecho: „Gleich am 22. Okto- ber besuchten wir die Oper Madame Butterfly von Giacomo Puccini im Landshuter Theaterzelt. Nach intensi- ver Vorbereitung im Unterricht, in der das Aufeinanderprallen der völlig unterschiedlichen gesellschaftlichen und auch musikalischen Kulturen im Mittelpunkt gestanden hatte, erlebten wir mit dem erstmals seit langer Zeit wieder in Komplett-Besetzung spielen- den Orchester und einem in bester Spiellaune agierenden Ensemble eine grandiose Aufführung. Die Hauptdar- stellerin Deniz Yetim als Cho Cho San verzauberte alle Zuschauer mit ihrer klaren und emotional ausdrucksstarken Stimme – umso mehr, als sie ganz kurzfristig für die ursprünglich vorge- sehene, erkrankte Sängerin einge- sprungen war. Sowohl gesanglich als auch schauspielerisch bot sie eine atemberaubende Performance und beeindruckte uns alle ganz besonders. Insgesamt war es eine sehr gelungene Aufführung, mit einem sparsamen, aber sehr effektvollen Bühnenbild, tol- len Sängern, auch in den anderen Rol- len, und einer mitreißenden Inszenie- rung.“ Für den 15. Juli – nach Redaktions- schluss – planten wir einen Besuch des Musicals „Chicago“ vom Erfolgsduo Kander und Ebb im Theater Regens- burg. Und dazwischen, am 25.5., war unser eigenes Klassenkonzert. Back on stage finally! Wieder die Schülersicht dazu: „Nach langer Corona-Pause veranstal- tete die Klasse 9a am Mittwoch, den 25.05.2022, mit ihrer Musiklehrerin und Klassenleitung Frau Drexler ein Klas- senkonzert, bei dem sie ihre musikali- schen Fähigkeiten mithilfe eines bunten Programms unter Beweis stellte. Da das letzte Klassenkonzert schon drei Jahre her war, war die Freude auf dieses Konzert umso größer, was auch in den einzelnen Auftritten zu spüren war. Nicht nur die bekannten Komponisten wie beispielsweise Bach aus dem Barock, Beethoven als Vertreter der Wiener Klassik oder Chopin aus der Romantik bekam das Publikum zu hören, sondern auch Komponisten des 20. Jahrhunderts wie Henri Tomasi, Eugène Bozza und Ernest Mahle wur- den präsentiert. Für mehr Abwechs- lung sorgten ein fünf Minuten langer, selbst komponierter Cup-Song, den eine Schülerin gemeinsam mit ihrer Schwester aus der Q12 vorführte, oder eine solistisch vorgetragene Popballade mit einfühlsamer Klavierbegleitung. Eine weitere Besonderheit war die Hip- Hop Choreografie, die vier Schülerinnen zu einem Song von Bruno Mars tanzten. Man sieht, das Programm war von Barock bis Hip-Hop breit gefächert. Die Klasse stand auch gemeinsam auf der Bühne und sang z. B. „Lemon Tree“ von Fool’s Garden mit einem Klavierar- rangement des Schülers Emanuel Huber. Doch nicht nur das, die Klasse spielte zusammen mit ihren beiden Mit- schülern aus der Brückenklasse „Saturday Night Fever“, ein südameri- kanisches Lied, für Xylophone und Per- cussion, arrangiert von Frau Drexler. Um das Konzert klangvoll abzurunden, präsentierte die 9a das mexikanische Volkslied „La Bamba“, ebenfalls arran- giert von Frau Drexler. Die Besonder- heit hierbei war, dass die Schüler zwi- schen ihrem Haupt- und Perkussions- instrument wechselten und zwischendurch sogar sangen. Am Ende des Konzerts bedankte sich die ganze Klasse in Form eines Blu- menstraußes und einer Karte bei Frau Kufner, die einige Schülerinnen souve- rän am Klavier begleitet hatte, und Frau Drexler, denn ohne die beiden wäre das Konzert nicht möglich gewesen.“ Marie Bernt, Amelie Hartl,

76 Blick in die Fachschaften La forza del destino – Die Macht des Schicksals… … schlug bei diesem Projekt gna- denlos zu. Natürlich in Form eines kleinen Virus, das einigen Schülern der Klasse 10a den Besuch dieser Verdi-Oper unmöglich machte. Nach mehreren Wochen intensiver Beschäftigung mit dem Thema Musik- theater allgemein und detaillierter Vor- bereitung dieser konkreten Oper konn- ten noch acht Jugendliche am 10. Juli die Aufführung im Theaterzelt miterle- ben. Auch das Wetter meinte es nicht gut mit uns, denn eigentlich wäre die Aufführung im Freien im Prantlgarten geplant gewesen. Nichtsdestotrotz konnten die teilnehmenden Schüler eine beeindruckende Inszenierung einer großen romantischen Oper erle- ben, die musikalisch auf höchstem Niveau dargeboten wurde. Vor allem die sängerischen Leistungen der Haupt- darsteller beeindruckten. Auf er - schreckende Art und Weise zeigt diese Oper, wie fehlgeleitete Beweggründe und ein sinnloser Krieg zu unsäglichem Leid führen, wie leicht Menschen aufzu- wiegeln sind und dass sich Vernunft gegen Hass immer schwertut. Auch die aktuellen Zustände in der Institution Kirche bekamen in dieser Inszenierung den ein oder anderen Seitenhieb ver- passt. Ein wahres Fest für die halb musische, halb sozialwissenschaftliche Klasse 10a, um ihr Wissen für Inter - pretationsansätze anzuwenden. Luftballons, Blech und vieles mehr… Das Familienfest der Koordinieren- den Kinderschutzstelle (KoKi) ist seit Jahren ein fester und beliebter Bestandteil im Veranstaltungspro- gramm der Stadt Landshut. Die „BrassMachine“ im Einsatz Am Samstag, 25.06.2022, fand es bei herrlichem Sonnenschein auf der Wiese der Alten Kaserne zum neunten Mal statt und erfreute die zahlreichen Besucher mit einem bunten Programm für Groß und Klein. Mit von der Partie war auch das Blechbläserensemble „BrassMachine“, das die Eröffnung mit Mögen die Wünsche sich erfüllen! Stücken wie „Adiemus“ oder „Highland Cathedral“ stimmungsvoll umrahmte. Ein besonderes Highlight boten dabei die zahlreichen Luftballons, die mit individuellen Wunschzetteln versehen abschließend zu den Klängen der „BrassMachine“ in die Lüfte geschickt wurden. Mögen alle Wünsche in Erfül- lung gehen!

Musik Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 77 Die Landshuter Hofmusiktage zu Gast in Seligenthal Nach langer Wartezeit konnte endlich eine liebgewonnene Tradition fortgesetzt werden: eine Künstlergruppe, die ein Konzert bei den Hofmusiktagen gestaltete, kam zu uns an die Schule und präsen- tierte sich, ihre meist sehr beson- deren Instrumente und natürlich außergewöhnliche Musik. Ein herzlicher Dank ergeht an Franz - peter Messmer, den künstlerischen Leiter der Landshuter Hofmusiktage, der dieses besondere Erlebnis möglich machte! Diesmal durften wir Arianna Savall und Petter Udland Johansen begrüßen, die auf äußerst sympathische Weise die Musik von Hildegard von Bingen vor- Lorenz Forster mit einer Fiedel Die Dozenten Arianna Savall und Petter Udland Johansen stellten und vortrugen. Aber nicht nur das, auch nordische Skaldengesänge und mittelalterliche Pilgerlieder, die auf dem Jakobsweg gesungen wurden, erklangen. Die Schüler lernten Interes- santes über ein überraschend multi - kulturelles Mittelalter. So verwunderte es auch nicht, dass man die ein oder andere arabisch oder gar orientalisch anmutende Melodie in den Vorträgen entdecken konnte. Mit verschiedenen Harfen, einer Fiedel, einer Lyra, einem Monochord, alles Nachbauten origina- ler Mittelalter- und Renaissance - instrumente, begleiteten die Musiker ihren Gesang und erzeugten eine unglaublich entspannte, meditative und dennoch konzentrierte Atmosphäre. Die Künstler antworteten zwischen den Stücken bereitwillig auf die vielen Fragen, die das Publikum stellen konnte. Man konnte wahrnehmen, dass dieser deutlich nähere Kontakt zum Publikum auch für die Musiker etwas besonderes war. Dass ihnen die Vermittlung ihrer Musik besonders wichtig ist, sah man daran, dass einige Schüler die Instrumente der Profis am Ende sogar selbst ausprobieren durf- ten.

„Swinging Sisters“ im Jahr 2008 78 Blick in die Fachschaften Die Swinging Sisters / Wings of Swing 20 Jahre Bigband in Seligenthal Im Schuljahr 2001/02 formierte sich aus einem bestehenden Blech- bläserquintett durch Hinzunahme von Saxophonen und einer Rhyth- musgruppe sehr zielstrebig eine vollständige Bigband, die unter der Leitung von Margit Schleinkofer schnell zu einem festen Ensemble in Seligenthal wurde. Bei den Schulkonzerten wurde die Band ein wesentlicher Bestandteil und berei- chert seitdem die Programme durch flotte Rhythmen und heißen Swing. Die typische Jazzstilistik gab der aus- schließlich weiblichen Band dann auch den ersten Namen: „Swinging Sisters“. Nachdem im Jahr 2010 die ersten Jungs Bestandteil der Band wurden, musste irgendwann ein neuer Name gefunden werden: „Wings of Swing“. Im Schuljahr 2019/20 übergab Margit Schleinkofer, der ich an dieser Stelle ganz herzlich für diese große Ehre dan- ken möchte, das Zepter der Bandlei- tung an mich. Ich habe das große Glück, ein bestens besetztes und geformtes Ensemble weiterzuführen und weiterzuentwickeln. Wäre da nicht nach einem ersten Konzert eine fast zweijährige Zwangspause eingetreten… Dank des großen Engagements und auch einer gewissen Experimentier- freude der Musiker haben wir auch diese harte Zeit überstanden und blicken voller Vorfreude auf die diesjäh- rigen Sommerkonzerte, in denen das Jubiläum natürlich groß gefeiert wird. Auf die kommenden 20 Jahre! Keep groovin‘! „Swinging Sisters“ im Jahr 2004 „Wings of Swing“ in aktueller Besetzung Simon Lindner „Wings of Swing“ im Jahr 2019

82 Blick in die Fachschaften Servus, Iris! Gstanzl Liebe Leut, habt´s es scho g´hört, es is auf jeden Fall a Nachricht wert und ihr gfreits eich bestimmt, was in de Gstanzl jetzt kimmt. Unser Iris, i sags ned gern, de werd nächst´s Jahr mit da Schui aufhörn – für sie kimmt jetzt a scheene Zeit, was uns für Sie alle recht gfreit. Ja die Iris ko so schee singa und sie macht do aa gern andre fit. Was moants, wia schee dad des jetzt klinga, wenn ihr U-Chor sang mit uns mit? Nur ganz wenige wissen, dass sie aa Querflötn spuin ko. Wia guad sie damit is, hört ma de Woodwinds jeds Jahr o. Aa a Bankerin hätts wern kenna, hat unser Konto allwei guat im Blick; dös Geld, was eina kummt, und dös, was nausgeht dass die Buchhaltung nia find koa Kritik. Ja, da Schiller trompetet und da Wolfgang, der goethet, doch dass die Iris bald nimmer hier is, i sags eich – des geht ned! Dass am Faust vor gar nix graust, wissen Schüler bei uns im Haus dank Analyse und Expertise nach Jürgensmeyerscher Devise! Liabe Leut, es is fei gwiß, dass für ois amoi a Ende is, und weil alle scho an Hunger hab´n packma mir jetzt schee langsam zam. Denn am Ende, da hoaßats glei: „Is de Singerei ned boid vorbei?” Denn der letzte Schuitag hat nur oan Zweck und der hoaßt: „Nix wia weg!” Und drum wünsch ma eich jetzt miteinand und alle „Ausssteiger” san aa mitgmoant, eine recht erholsame Ferienzeit, damit eich´s Wiederkemma mehra gfreit. Liebe Iris, so sehr wir dir die freien Tage, den Rückzug aus dem doch ganz schön fordernden Schulalltag und den Aufbruch in eine gemütli- chere Lebensphase gönnen, so sehr bedauern wir auch, dass wir dich nicht mehr weiter in unserem Team erleben können. Wir danken dir sehr herzlich für all deinen Einsatz um die verschie- densten Belange der Fachschaft Musik und wünschen dir eine herrliche Zeit bei bester Gesundheit und Zufriedenheit. Und wir hoffen, dass wir dich doch auch so ab und zu wieder in Seligenthal begrüßen dürfen! Deine Kolleginnen und Kollegen

Musik Zum Schluss Zum Schluss gilt unser Dank wie in jedem Jahr all denen, die unsere musikalische Arbeit direkt und indirekt unterstützt und gefördert haben: Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 83 I Herrn Fritz Wittmann, Vorsitzender der Schulstiftung Seligenthal, als Sachaufwandsträger I OStDin Ursula Weger und der gesamten Schulleitung I Frau Christine Ingerl für ausgefeilte Vertretungspläne, die stets einen reibungslosen Ablauf unserer Konzertprobenphasen ermöglichen I allen Kolleginnen und Kollegen, die in den Konzertvorbereitungsphasen auf die musizierenden Schüler in ihrem Unterricht verzichten I den Instrumentallehrern unserer Schule, die mit ihrem motivierten Unterricht den Fortschritt unserer Schüler fördern und ganz wesentlich zum Gelingen der vielen Veranstal- tungen beitragen – auch in Corona- zeiten I den externen Instrumentallehrern für die gute Zusammenarbeit im musischen Zweig I den Eltern, die nicht nur mit dem Transport ihrer Kinder und der kleinen und großen Instrumente gefordert sind, sondern als begeis - tertes Konzertpublikum einen wesentlichen Anteil zur Motivation unserer musizierenden Schüler beitragen I dem Elternbeirat, der, wann immer möglich, unsere Konzertpausen durch den Verkauf des Seligenthaler Weins wesentlich bereichert I Herrn Thomas Lange, Frau Tanja Hoppe-Nicolai und dem gesamten Förderverein des Gymnasiums I Frau Brandstetter, Frau Draghici und Frau Riegler vom Sekretariat, bei denen wir immer nicht nur offene Ohren für unsere Anliegen finden, sondern auch allzeit helfende Hände I Herrn Fobe, Herrn Schneemann und allen technischen Mitarbeitern, die uns auch in diesem Jahr wieder durch ihren unermüdlichen Einsatz bei unseren vielen Veranstaltungen und darüber hinaus tatkräftig geholfen haben Zum guten Schluss danken wir all unseren Schülern, die auf unterschied- lichste Weise und bei den verschieden- sten Gelegenheiten in und außerhalb der Schule mit uns musiziert und dafür auch viel Freizeit aufgewendet haben! Euer Engagement und eure Begeiste- rung für die Musik helfen mit, den Lebensraum Schule zu prägen und die ganz besondere Atmosphäre von Seligenthal nach außen zu tragen. Gabriele Drexler, Franziska Götz, Iris Jürgensmeyer, Hildegard Laumann, Simon Lindner, Margit Schleinkofer

86 Blick in die Fachschaften Ein Schuljahr mit den Psalmen Das Schuljahr 2021/22 wurde von den Psalmen aus dem Alten Testament der Bibel als geistlicher Leitfaden geprägt: „Mit den Psal- men beten“. Die Psalmen sind 150 Lieder bzw. Gebete, welche den Alltag von unseren Zisterzienserin- nen in der Abtei im Gebet und Got- tesdienst prägen und strukturieren. Aufgrund der Corona-Pandemie konn- ten wir noch nicht in der Abteikirche die Gottesdienste gemeinsam feiern, sodass diese über die Schullautspre- cher übertragen wurden, während die Schüler im Klassenzimmer jeweils andächtig lauschten. Im Schuleröffnungsgottesdienst rich- tete sich der Blick auf den allerersten Psalm 1, Vers 3 „[...] wie ein Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist“, bei dem deutlich wird, dass wir alle Wur- zeln haben, die von verschiedenen Quellen getränkt und gestärkt werden, also bspw. von Freunden, der Familie, aber auch von Gott. Der Segnungsgottesdienst zu Beginn des Schuljahres mit den 5. Klassen Ein Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist musste in diesem Schuljahr wieder entfallen. Im Advent, der Vorbereitungszeit für Weihnachten, gestalteten verschiedene Religionslehrkräfte wie Herr Babinger, Frau Lohmeier, Frau Gabler und Herr Krippner (und in der Fastenzeit Frau Fräßdorf) mit ihren Schülern vor dem Maria und Josef auf der Herbergs- suche zu Gast bei uns Morgenimpuls in der Abteikirche Die Klassen 5b und 5d empfangen Maria und Josef als Gäste Da traditionelle adventliche Angebote wie das übliche Singen vor dem Adventskranz nicht stattfinden konnten, haben sich Frau Gabler und Frau Lohmeier etwas überlegt, wie alle Schüler sich adventlich ausdrücken können und zugleich ein Gemein- Der Adventskalender vor Adventsbeginn Unterricht adventliche Morgenimpulse in der Abteikirche. Die Heilige Familie bzw. zunächst nur Maria und Josef kamen bei ihrer Suche nach einer Herberge auch dank Frau Saxl und der katholischen Jugendstelle in Landshut für einen Tag bei uns vorbei und haben Unter- schlupf gefunden. Die Klassen 5b und 5d haben sie dabei herzlich will- kommen geheißen. Das Besondere an diesen Figuren von Maria und Josef war, dass sie deutlich machen, dass auch heutzutage jeder Mensch, der Hilfe braucht, auf der Flucht ist und ein Zuhause sucht, genauso eine Herberge braucht wie Maria und Josef und dass diese Menschen auf tatkräf- tige Hilfe und Nächstenliebe angewie- sen sind.

Religion schaftsgefühl entsteht: Es wurde ein Adventskalender gestaltet, von den Schülern für die Schüler. In der Galerie wurden an einer Leine Platzhalter aus Papier mit den Zahlen 1 bis 24 aufge- hängt. Jeden Tag wurde dann wie bei einer Lottoziehung ein eingereichtes Bild von den Schülern aufgehängt. Bedeutung der Engel für uns persön- lich. Der Anfang der Fastenzeit wurde durch den Beginn des Kriegs in der Ukraine erschüttert. Der Gottesdienst mit dem Thema „Schüttet euer Herz vor IHM aus. Denn Gott ist unsere Zuflucht“ war von dieser Krise und Tragödie massiv geprägt und das Gebet um Frieden stand an erster Stelle . Der Adventskalender mitten im Advent Im Vorweihnachtsgottesdienst, der den Psalm 91, Vers 11 thematisierte „Denn Gott hat seinen Engeln geboten, Dich zu behüten auf all deinen Wegen“ hörten wir in einem fiktiven Dialog von der Bedeutung der Engel in der Weih- nachtsgeschichte, aber auch von der Vorösterliches Plakat Im vorösterlichen Gottesdienst machte der Psalmvers „Mit meinem Gott über- springe ich Mauern“ (Psalm 18, 30) deutlich, dass aus der Verbundenheit Plakat in der Fastenzeit mit Gott der Sprung über manche Mauer geschafft und manches Hinder- nis überwunden werden kann. Darin steckt gewiss auch die Kraft von Ostern, wenn Jesus in seiner Auferstehung die Mauer der Schuld, die bedrohliche Grenze des Todes überwindet, sie durch seine große Liebe zu Gott überspringt. Die Gottesdienste im Schuljahresver- lauf gestalteten jeweils Pfarrer Golka, Frau Gabler, Frau Lohmeier, Frau Ernst und Pfarrer Kley. Durchgängig hat Frau Saxl mit den Schülerinnen ihrer Fairtradegruppe die Vorweihnachtliches Plakat Von den Schülern aller Klassen gestalteter Kreuzweg

88 Blick in die Fachschaften ersten Pausen jedes Tages mit ihrem reichhaltigen Angebot aus unserem Weltladen verschönert, aufgewertet und ein Bewusstsein für einen fairen Handel inmitten des Schulalltags ver- mittelt. Auch die eigene Fortbildung schreibt sich die Fairtradegruppe auf die Fahne: Diesmal machte der „Projekttag mit Film“ über Globales Lernen bei uns am 15. Juli Station. Die Teilnehmenden erarbeiteten sich ein grundlegendes Verständnis für die globalen ökonomischen, sozialen und ökologischen Zusammenhänge, identi- fizierten problematische Entwicklungen und diskutierten Möglichkeiten für Kor- rekturen. Dabei wurde Globalisierung als etwas begreifbar, das einerseits von jedem Menschen durch das eigene Ver- halten gestaltet wird, das aber immer auch in übergeordnete globale Zusam- menhänge eingebettet ist. Neben Klein- gruppenarbeit, Präsentationen, Film- sichtung über einen Dokumentarfilm aus Regensburg von 2021 über Roh- stoffe, Energie, Klima und das zusam- menhängende Ganze sowie einer Dis- kussion darüber erstellten die Teilneh- menden auch ein eigenes Plakat zum Thema. In den acht Unterrichtsstunden lernten sie die Vor- und Nachteile von verschiedenen Perspektiven auf welt- Das Angebot unseres Weltladens Das Judentum in Bayern Ein wichtiger Teil des Fairtradeteams Gebete für einen Tag weite Entwicklungen zu verstehen und ihre eigene Meinung dazu auszubilden. Die von Frau Saxl organisierten Tage der Orientierung in den 9. Klassen mussten wegen des Verbots von Schul- fahrten bis zu den Osterferien entfallen und wurden durch einen Tag der Orien- tierung für jede 9. Klasse im Juli ersetzt, den Herr Martin Härtl von der katholischen Jugendstelle in Landshut gestaltete. Die evangelische Pfarrerin von Cam- penhausen hat mit ihren Klassen sehr anschauliche Plakatprojekte gestaltet: mit den 9. Klassen über Jesus aus der Perspektive der anderen Religionen, wiederum mit den 9. Klassen über jüdi- sches Leben in Bayern und schließlich mit den 7. Klassen zum Thema „Gebet“. Die Abiturienten in der Q12 haben Anfang November 2021 ihre Seminar- arbeiten im W-Seminar „Christliche Kunst, Musik und Architektur“ abgege- ben, ihre Präsentationen ge- und im März 2022 ihre Bewertungen dazu erhalten, womit dieses im Jahr 2020 gestartete Seminar von Herrn Krippner abgeschlossen wurde. Das P-Seminar der Q11 „Religion geht durch den Magen: Essen und Religion“ beschäftigte sich im ersten Halbjahr mit der Studien- und Berufsorientie- Bayerische Orte mit (ursprünglich) großen jüdischen Gemeinden

Religion Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 89 rung, unterrichtet von Frau Feldl, bevor es sich im zweiten Halbjahr konkret mit dem Thema „Religion und Essen“ unter der Leitung von Herrn Krippner ausein- andergesetzt hat. Dabei wurden diverse Hintergründe zum Fasten, zu den Fest- zeiten, zum Umgang mit Alkohol und zur geistlichen Bedeutung von Nahrung – wie z.B. der Leib Christi im Christen- tum – beleuchtet. Sr. Anna hat das P-Seminar besucht und über die Hin- tergründe von Hildegard von Bingen und deren Kräuterexpertise erzählt. Die Theorie wurde in die Tat umgesetzt: Das Seminar hat sich in fünf Gruppen aufgeteilt (Christentum, Judentum, Hinduismus, Buddhismus, Islam) und jede Gruppe kochte in der Schulküche typische Speisen der jeweiligen Reli- gion. Für Oktober 2022 ist geplant, einen Essensverkauf in der Pause zu Teamwork und Solidarität sind beim Kochen angesagt Präzision und Konzentration sind für ein gelungenes Mahl genauso aus- schlaggebend Das Vaterunser in seiner Vielfältigkeit gestalten sowie ein interreligiöses Kochbuch mit vielen Hintergrundinfor- mationen dazu vorlegen zu können. „Vater unser im Himmel“: In ökumeni- scher Kooperation haben Ende Juni die evangelischen Schüler der 7. Jahr- gangsstufe von Frau Pfarrerin von Campenhausen die einzelnen Abschnitte des biblischen Vaterunser- gebets (Mt 6,9 – 13) mit ihren eigenen Gedanken gedeutet und dies in Worte gefasst. „Geheiligt werde dein Name“: Die Klasse 7c von Frau Gabler hat in einem Plakat thematisiert, was ihnen persönlich „heilig“ ist. „Wie im Himmel so auf Erden“: Abschließend wurde das Vaterunser in verschiedenen Sprachen wie Französisch, Spanisch, Englisch, Chinesisch, Russisch, Dänisch, Latein, Albanisch, Suaheli … zusammenge- stellt, um zu zeigen, dass es weltweit bekannt ist („katholisch“ = weltweit umfassend) und von jedem Christen in seiner Heimatsprache gebetet wird. Bei der Entlassung der diesjährigen Abiturienten am 24.06.2022 stammte der Kerntext des ökumenischen Gottesdienstes aus dem ersten Teil der Bergpredigt: nämlich die Seligprei - sungen, das Salz der Erde und das Licht der Welt. Pfarrer Kley hat in der Predigt deutlich gemacht, dass der diesjährige Abiturjahrgang der erste ist, der in eine ernüchternde Zukunft blicken wird: Corona, Krieg, Wirt- schaftsrezession, Klimawandel, mas- senweises Artensterben… Trotz dieser Zukunft solle man „ein reines Herz haben“ und sich nicht von der Logik des Egoismus, des Ressourcen- und Finanzdenkens und des Konsums ver- einnahmen lassen. „Selig ist, der nach Gerechtigkeit dürstet“ – Wer ebenso auf Recht und Unrecht bei seinen Mitmen- schen achtet und für die Gerechtigkeit einsteht, ist jemand, der „Salz der Erde“ und „Licht der Welt“ sein kann Pfarrer Kley spendet den Einzelsegen; im Hintergrund zwei Musikerinnen Fürbitten der Abiturienten

90 Blick in die Fachschaften und den die Gesellschaft braucht. Das können die Abiturienten auch sein. So Gott will. Pfarrer Golka und Pfarrer Kley haben nach der Predigt die Abiturienten einzeln mit einer Handauflegung jeweils gesegnet, genauso wie sie in den 5. Klassen im Segnungsgottes- dienst zu Beginn ihrer „Schulkarriere“ in Seligenthal gesegnet worden sind. Anschließend hat Pfarrer Golka die von den Schwestern der Zisterzienserin- nenabtei handgeknüpften Rosenkränze gesegnet, bevor beide Pfarrer mit einem gemeinsamen Segen für die Abiturienten den Gottesdienst beschlossen. Aufgrund einer Orgelwar- tung wurde die Musik statt mit der Orgel mit Sologesang, zwei Cellos und einem Klavier von den Absolventen selbst wunderschön gestaltet. „[…] und führt mich zum Ruheplatz am Wasser. Meine Lebenskraft bringt ER zurück“ (Psalm 23,2f.). Im Schlussgot- tesdienst am 29. Juli 2022 machen wir tausch, Wandertage, Schulfest… In einer Powerpointpräsentation wird dies in exemplarischen Bildern deutlich gemacht und mit den Psalmmottos der vorherigen Gottesdienste im ganzen Schuljahr verknüpft und geistlich inter- pretiert. Zugleich wird auch themati- siert, dass es Mühe und Kraft kostet, diese Freiheit wieder genießen zu kön- nen. Pfarrer Golka macht in seiner Pre- digt deutlich, dass der Urgrund unserer Lebenskraft eine Basis hat: Gott. Bereits in der zweiten Schöpfungser- zählung der Bibel ist ER derjenige, der uns Menschen „den Lebensatem in die Nase bläst“. Im Bewusstsein dieser Lebenskraft, die Gott uns in verschiede- nen Ressourcen schenkt, will die Schul- familie für das vergangene Schuljahr danken und mit dem Segen Gottes, den Pfarrer Golka der ganzen Schulfamilie des Gymnasiums am Ende des Gottes- dienstes spricht, die Sommerferien begehen. Patrick Krippner Pfarrer Golka und Pfarrer Kley sprechen den Abschlusssegen uns bewusst, was wir in diesem Schul- jahr alles wieder erleben durften und was uns im Schulleben Kraft und Freude gibt: Schulfahrten, Schüleraus-

Religion Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 91 Die Gaben des Heiligen Geistes in der Klasse 6f Im Zuge der Beschäftigung mit dem Pfingstfest, dem Heiligen Geist und dem Firmsakrament hat die 6f die graue Theorie mithilfe der kreati- ven Kraft des Heiligen Geistes lebendig gemacht. Interkulturell versiert nutzte die Klasse die japanische Meditationsform und Papierfaltkunst Origami, um Papiertau- ben zu falten. Anschließend „aktuali- sierten“ die Schüler die sieben Gaben des Heiligen Geistes und erforschten sich dabei selbst: Welche Gaben des Heiligen Geistes habe ich erhalten? Die Papiertauben wurden mit den vielen Gaben und Talenten der Schüler ver- ziert. Um sich die Kraft des Heiligen Geistes auch hörbar bewusst zu machen, wurden die Lieder „Komm, heil‘ger Geist mit deiner Kraft“ (Gottes- lob Anhang Regensburg 796), und „Atme in uns, heiliger Geist“ (Gotteslob 346) einstudiert und mit dem Klatsch- rhythmus a la „We will rock you“ von Das Heilig-Geist-Mobile in der Pausenhalle Schüler der Klasse 6f unter ihrem Heilig-Geist-Kunstwerk Queen mit einem passend mitreißen- den Beat versehen. Schließlich wurden ein alter Kleiderbügel und Hula-Hoop- Reifen „upgecycled“ und zu einem Hei- lig-Geist-Mobile umgebaut, das in der Pausenhalle bis zu den Pfingsttagen die daran vorbeigehenden Menschen beflü- gelte. Patrick Krippner Fastenzeit: Morgenimpulse und Schüler-Kreuzweg In der Fastenzeit, der Vorbereitungszeit auf das Osterfest, fanden jeden Dienstag vor dem Unterricht zehn Minuten geistliche Morgenimpulse, gestaltet von den Religions- lehrkräften und ihren Schülern, in der Kirche und manch- mal auch, wenn die Klosterschwestern in Quarantäne sind und nicht aufsperren konnten, vor der Kirche statt. Quasi als Fastenopfer wurde mit der SMV ein ansehnlicher Betrag im Rahmen der Religionsunterrichts für die Leidtragen- den in und aus der Ukraine gesammelt. Ebenso gab es in der Galerie vor dem Sekretariat eine wach- sende Ausstellung: Es wurden von den Schülern, angeleitet durch die Religionslehrkräfte, die 14 Kreuzwegstationen Jesu nach ihren eigenen Vorstellungen kreativ auf Pla- katen mit Texten, Bildern, Schlagworten etc. interpretiert. Der Ukrainekrieg spielte für die Schüler eine große Rolle und äußerte sich in der künstlerischen und religiösen Auseinandersetzung mit dem Leidensweg Jesu. Es war in der Tat ein Kreuzweg von Schülern für Schüler, die oft in den Zwischenpausen fasziniert stehenblieben. Patrick Krippner

92 Blick in die Fachschaften Geschichten in der Kiste Gleich zu Beginn des Schuljahres haben die Kinder der Klasse 5c mit viel Elan Geschichten über tolle Erlebnisse in den Ferien geschrie- ben. Aber damit noch nicht genug! Um die Erzählungen zu illustrieren, bastelten sie mit viel Phantasie und großem Ein- fallsreichtum Kisten, in denen die Geschichten im 3D-Format sichtbar wurden. Ganz besonders möchten wir uns bei Marie-Sophie Küster, Antonia Malec, Nikol Ionescu, Nina Höfling, Anna-Lena Die Gewinnerinnen des Geschichtenwettbewerbs Heidi Bartsch, Lilli Kratz - eisen, Elisabeth Obersojer Rechenmacher und Luke Brandl aus der Q12 bedanken, die als Jury die drei besten Geschichten ausgewählt haben. Ruth Dobias Exkursion nach München Auf den Spuren berühmter Münchener Autoren waren eine Mappe mit Fotografien von Franziska zu Reventlow, ein Brief von Thomas Mann an den Oberbürgermeis - ter Thomas Wimmer sowie Archiv - Am Donnerstag, den 07.10.2021, machten wir, der Deutschkurs von Frau Dobias, uns auf den Weg nach München. In der Großstadt ange- kommen, begaben wir uns schnellen Schrittes zur Monacensia im Hildebrandhaus. Vor Ort begrüßten uns die Experten herzlich. Nach einer kurzen Einführung durften wir uns das kulturträchtige Gebäude noch genauer ansehen. Wir bekamen nicht nur die Dauerausstel- lung über berühmte Literaten wie Thomas und Erika Mann, Oskar Maria Graf und Frank Wedekind zu Gesicht, sondern auch echte Archivalien. Dabei

Deutsch Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 93 allerdings nur ein Nachbau ist. Vor Ort erfuhren wir, dass das Haus der Familie Mann viel erleben musste. Im 2. Welt- krieg wurde es von einer Fliegerbombe getroffen, die das Haus stark beschä- digte. Am Ende des Krieges zogen dann Flüchtlinge mit Schweinen und Ziegen ins Haus. Durch den allmählichen Ver- fall über die Jahre hinweg musste das Haus schließlich abgerissen werden. Der 30 Millionen Euro teure Neubau gehört heute „Thomas Manns“, der mit dem berühmten Autor jedoch so gar nichts zu tun hat. Als runden Abschluss dieser erlebnis- reichen Exkursion ließen wir den Abend bei einem Kursessen in der sehr geschichtsträchtigen Studentenkneipe, dem „Alten Simpl“, die ihren Namen der Satirezeitschrift „Simplicissimus“ verdankt, ausklingen. Anschließend marschierten wir moti- viert entlang der Isar zum ehemaligen Haus von Thomas Mann, das heute Nikol Ionescu und Antonia Malec, Q12 material von Liesl Karlstadt, der Bühnenkollegin von Karl Valentin. Als Nächstes ging es für den gesamten Kurs zum berühmten Künstlerfriedhof in Bogenhausen. Dort sahen wir unter anderem das Grab des Kinderbuch - autors Erich Kästner, eines Gegners des NS-Regimes, der die Vernichtung seiner Werke bei der Bücherverbren- nung 1933 in Berlin mitansehen musste.

94 Blick in die Fachschaften Die Online-Schülerzeitungen Auf der Höhe der Zeit Dass Schülerzeitung nicht lang - weilig sein muss, beweisen die vielen abwechslungsreichen und kreativen Beiträge, die es auf unserer Seite www.gymseligen - thalblog.com zu entdecken gibt. 2015 wurde von der klassischen Print- fassung auf eine zeitgemäße und umweltschonende Online-Version umgestellt. Dabei war es uns ein großes Der Hauptblog bietet ein breites, multimediales Beitragsspektrum. Anliegen, Besuchern ein interaktives Angebot zu bieten und die am „Produkt“ beteiligten Kinder und Jugendlichen in ihrer Medienkompetenz zu schulen. Zudem schien es uns in einer Zeit schier unüberschaubarer Fülle an Online-Angeboten von großer Bedeu- tung, eine ständig aktuelle, in ihren Inhalten sinnvoll reduzierte und moderne Plattform einzurichten, auf der man – als Teilnehmer oder Be - trachter – guten Gewissens „surfen“ kann. So entstand eine Online-Schülerzeitung der besonderen Art, und das Angebot wächst ständig. Erst in diesem Schul- Auch Künstlerisches hat seinen festen Platz in der Online-Schülerzeitung. jahr wurde die neue Rubrik „Podcast des Tages“ geschaffen, wobei ausge- suchte kinder- und jugendgerechte Bei- träge veröffentlicht werden. Altbewähr- tes wurde natürlich nicht einfach ver- drängt. So befindet sich auch weiter das berühmt-berüchtigte „Rätsel der Woche“ im Programm, an dem sich von Zeit zu Zeit schon so einige die Zähne ausgebissen haben. Die Frustration über ein zu schweres Rätsel ist aber spätestens wieder verflogen, wenn man die Eltern daheim zuerst damit in den Wahnsinn treiben und anschließend tri- umphierend die Lösung unter die Nase reiben kann. Ein auf der Seite integrier- ter digitaler Ferien-Ticker informiert terminbewusste Schüler stets korrekt über die verbleibenden Tage bis zur nächsten unterrichtsfreien Zeit. Wem das zu wenig ist, der findet wöchentlich wechselnde Bilder, Dokus, Zitate und natürlich Beiträge aller Art. Unser Online-Blog sieht keine Trennung zwischen Redaktion und Mitgliedern der Schulfamilie vor. Er ist so angelegt, dass Klassen ihre Projekte präsentieren kön- nen und auch Kinder und Jugendliche jeder Altersstufe jederzeit – auch von zuhause aus – etwas einreichen können, wenn sie z. B. ein gelungenes Bild gezeichnet, Gedichte verfasst oder kurze Geschichten geschrieben haben. „Unser Blog soll mit unserer Schule mitwachsen!“, meinte eine Redakteurin; und genau das tut er, worauf wir sehr stolz sind! Neben dem sog. „Hauptblog“ existiert eine weitere Online-Zeitung, die sich speziell gesellschaftspolitischen The- men verschrieben hat. Der „Pieper“, wie er liebevoll genannt wird, ist unter www.piepermagazin.blog erreichbar. Besonders Klassen des sozialwissen- schaftlichen Zweiges nutzen ihn als Plattform für Präsentationen von Pro- jekten oder um meinungsbildende und informative Artikel zu aktuellen Themen zu verfassen. Seit dem vorherigen Schuljahr besteht auch die Möglichkeit, sich als Oberstufenschüler dem „Pie- per“ im Rahmen eines wiederkehren- den P-Seminars intensiv zu widmen. Die Redaktion der Schülerzeitungen lädt alle herzlich dazu ein, unsere Blogs zu abonnieren, sie regelmäßig zu besu- chen oder sogar mitzumachen. Jakob Kaufmann Der „Pieper“ ist ein modernes Politikmagazin, das sich mit unterschiedlichsten gesellschafts- politischen Themen und Problemen auseinandersetzt.

Deutsch Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 95 Das Antolin-Leseprojekt in der Unterstufe So sehen strahlende Sieger aus Sonne und Gewinner strahlten um die Wette, als zu Beginn des Schul- jahres die Sieger des Antolin- Projekts ihre Gewinne entgegen nahmen. Den ersten Platz in der Klassenwertung belegte die Klasse 6e. Sie bekam nicht nur den Antolin-Wanderpokal fürs Klassenzimmer, sondern auch einen großzügigen Eisgutschein, den sie gleich beim Wandertag gemeinsam einlösen durften. Auf Platz zwei kam die Klasse 7a und auf Platz drei die Klasse 6f. Die Einzelwertungen der Schüler zeig- ten ebenfalls tolle Ergebnisse, denn das ganze Schuljahr wurde fleißig gelesen und Fragen zu den Büchern beantwor- tet. Bis zum Ende der Sommerferien hatte Marie Landersdorfer (6f) 15.105 Punkte gesammelt und stand auf dem Die strahlenden Antolin-Sieger mit Frau Weger (li.) und Frau Saxl (re.). 1. Platz. Den 2. Platz teilten sich zwei Schüler aus der Klasse 6e und zwar Maximilian Pretzl mit 13.754 Punkten und Nico Hüber mit 13.121 Punkten. Auf den 3. Platz gelangten Christina Hoffmann aus der Klasse 6b mit 10.982 Punkten und Lena Laumen aus der Klasse 7e mit 10.206 Punkten. Dankenswerterweise hat der Förder- verein des Gymnasiums die Kosten der Bücher- und Eisgutscheine übernom- men. Gerda Saxl Der Pandemie tapfer die Stirn geboten Auch im zweiten Jahr der Pandemie trotzte der Wettbewerb Jugend debattiert allen Widrigkeiten und konnte zu einem erfolgreichen Ende in Berlin geführt werden. Die Teams hatten auf allen Ebenen – von den Schulen bis hinauf zur Hertie- Stiftung – hinzugelernt und wurden doch wieder von neuen Problemen überrascht. Man lernt halt nie aus oder wie es der ehemalige Kunstlehrer Wer- ner Deimel einmal in einem Sinnspruch im Lehrerzimmer festhielt: Wer zu genau plant, den trifft der Zufall umso härter! Nachdem sich im September wieder alle Schüler und Lehrer trotz Maske- rade Angesicht zu Angesicht gegen- überstanden, sollte der Wettbewerb wie gewohnt von statten gehen. Doch hier zeigte die Pandemie ihre Folgen. Es gab einiges an Unterrichtsstoff aufzuarbei- ten, nachzuholen und zu wiederholen, so dass der Wettbewerb allmählich ins Hintertreffen zu gelangen drohte. Der Schwung der Vor-Corona-Zeit war noch nicht wiedergekehrt und eine neue Infektions-Welle warf ihren Schatten voraus. Nach zweimaliger Verlegung des Schulfinales konnte man mittels MS-Teams die Schulsieger ermitteln und kurz vor Meldeschluss an die nächsthöhere Ebene weiterleiten. Sie- gerin wurde Stella Fiedler vor Matthias Maul, Julia Obermaier und Julian Käding. Erstaunlich war das Ergebnis auf alle Fälle, da Stella eigentlich gar nicht teilnehmen wollte und nur als Ersatz eingesprungen ist, ebenso Julian. Nicht die ersten Zufälle wie sich zeigen sollte.

96 Blick in die Fachschaften Schulleiterin Ursula Weger, Julia Obermaier, Stella Fiedler, Schulkoordi nator Manuel Kupzog, David Wejnar, Felix Maierhöfer, Matthias Maul und Julian Käding (v. li.) Nun folgte das Bangen und Zittern auf regionaler Ebene. In einigen Schulen war der Wettbewerb pandemiebedingt erst gar nicht angelaufen, andere Schu- len mussten mittendrin die Segel strei- chen. Hier zeigte sich der Vorteil des reinen Distanzunterrichts. Ob dabei jemand krank ist oder nicht, spielt eigentlich keine Rolle. Via Internet ist der biologische Virenschutz gewährlei- stet, im Präsenzunterricht leider nicht. Darüber hinaus erspart man sich Anfahrtskosten und man kann auch mal schnell Schulen aus Niederbayern mit denen aus Schwaben zusammen- schalten, um die nötige Teilnehmerzahl zusammenzubekommen. Gerade noch rechtzeitig kam dann ein Schreiben der Regionalkoordinatoren, dass sich sämtliche als Ersatz gemel- deten Schüler Seligenthals bereithalten sollten, da Not am Mann sei. Am Tag des Regionalfinales ging es dann erneut hoch her, bis alle Gruppen an den Start gehen konnten. Neben Stella Fiedler und Matthias Maul ging auch Julia Obermaier ins Rennen. David Wejnar und Felix Maierhöfer fungierten als Juroren. Von technischer Seite ging der Regionalwettbewerb im Vergleich zum Vorjahr relativ problemlos über die Bühne, die Themen waren näher an der aktuellen Lebensrealität als in vergan- genen Jahren, nur die Kommunikation war punktuell ausbaufähig oder wurde ein Opfer der Umstände. So hatte man vergessen Julian Käding zu informie- ren, dass er als Ersatzmann doch nicht gebraucht wird, und er somit tatenlos an seinem Rechner saß und vergeblich auf eine Nachricht wartete. Für eine positive Überraschung sorgte dann Julia Obermaier. Als Lückenbüßerin gestartet ging sie den Wettbewerb locker und unaufgeregt an. Von jegli- chem Druck befreit, schaffte sie es ins Finale und belegte dort einen hervorra- genden zweiten Platz, womit sie sich für das bayerische Landesfinale qualifi- zierte und eine Teilnahme an einem Vorbereitungsseminar gewann. Auch auf Landesebene glühten zwi- schen den verantwortlichen Organisa- toren die Drähte. Ein Brief des enga- gierten Landesbeauftragten Wolfgang Poeppel an alle Schulkoordinatoren im Nachgang des Landesfinale belegt indi- rekt, dass die Durchführung um einiges schwieriger war als im Vorjahr und nicht alle Schulen das Glück hatten ungeschoren durch die Pandemie zu kommen. Unsere Vertreterin hatte es im digitalen Landesfinale jedoch schwer. Bereits in den beiden Vorrunden musste sie sich mit den späteren Finalistinnen messen. Auch wenn es mit einem Finaleinzug nicht klappte, musste sich Julia mit ihren Leistungen nicht verstecken, im Gegenteil. Gratulation nochmals an die- ser Stelle an Julia Obermaier und ein großes Danke an alle beteiligten Schü- ler und Lehrkräfte. Manuel Kupzog

Deutsch Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 97 Büchereidetektive unterwegs… Alle 5. Klassen besuchten die Stadtbücherei Landshut und erfuhren viel Wissenswertes, wie diese funktioniert. Das Büchereiteam hatte Stationen vorbereitet, wo den Schülern nicht nur neue Bücher vorgestellt wurden, sondern sie auch selbstständig mit Tablets Fragen zu Büchern und zum Aufbau der Bücherei bearbeiteten. Außerdem lernten sie den Biblio- thekskatalog OPAC kennen und es wurde gezeigt, wie man sichere Informationen über den Bibliothekszugang finden kann, etwa weil dort für jeden Bibliotheksnutzer kostenlos die Nachschlagewerke Munzinger, Duden, Genios und Brockhaus Online zur Verfügung stehen. Am Ende blieb den Schülern natürlich noch genug Zeit selber Bücher auszuleihen. Gerda Saxl Christoph Nußbaumeder liest aus „Die Unverhofften“ Für eine Lesung aus seinem Romandebüt „Die Unverhofften“ durften wir Christoph Nußbaum - eder bei uns begrüßen. Gleich für diesen ersten Roman wurde der Autor mit dem Grimmelshausen- Preis ausgezeichnet. Bis dahin war Christoph Nußbaumeder vor allem als Dramatiker bekannt und so erwächst auch sein Erstlingsroman aus dem Drama „Eisenstein“, das an zahlreichen Bühnen wie am Schauspielhaus Bochum, am Metropoltheater in Mün- chen oder in der Geburtsstadt des Autors, in Eggenfelden, aufgeführt wurde. Der Roman „Die Unverhofften“ erzählt die Geschichte mehrerer Familien aus dem Bayerischen Wald über vier Gene- rationen hinweg. Und so erstreckt sich die erzählte Zeit vom Jahr 1900 bis in unsere unmittelbare Gegenwart. Wie es einem Autor gelingt, die Zeit von 100 Jahren zu erzählen und dabei all die politischen und gesellschaftlichen Umstände sowie die Veränderungen in der Sprache zu berücksichtigen, macht staunen, und so war es für die Schüler umso interessanter, von einem Schrift- steller ganz unmittelbar über seine Art des Schreibens, über den Schreibpro- zess an sich und über seine langwierige und aufwendige Recherchearbeit zu hören. Dass der Roman in Niederbayern, auch in Landshut, ja sogar im Internat von Seligenthal spielt, erzeugte eine Nähe, die auch für die Schüler der Q12 beein- druckend war. Wir freuen uns sehr, dass Christoph Nußbaumeder von Berlin zu uns nach Landshut gereist ist, um uns „Die Unverhofften“ vorzustellen. Bedanken möchten wir uns herzlich beim Förderverein des Gymnasiums Seligenthal, der diese Lesung großzü- gig unterstützt hat. Ruth Dobias

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98 Blick in die Fachschaften Bundesweiter Vorlesetag in Seligenthal Die TEAMS-Lesepause geht in die Verlängerung! Erneut fand am Bundesweiten Vorlesetag im November auch bei uns wieder die altbewährte Lese- pause statt, die in wechselnder Form seit 2013, also bald zehn Jahre lang, erfolgreich durchge- führt wird. Nicht nur wegen der Corona-Pandemie kam Herr Heckl schon im vergangenen Jahr auf die Idee, die bisherigen Prä- senzveranstaltungen mit Besuchern in verschiedenen Vortragsräumen gegen Lesungen via MS-Teams auszutau- schen, was noch weitaus mehr Mög- lichkeiten bot als bisher. So konnten die Lehrkräfte heuer ihren Klassen entwe- der direkt im Unterricht der fünften Stunde vorlesen oder aber man ent- schied sich für das vorher mitgeteilte digitale Angebot über Teams und schal- tete sich einem Kollegen zu, der einen Vortrag anbot. Wie immer waren den Auswahlmöglichkeiten der Vorleser keine Grenzen gesetzt: fremdsprachige oder deutsche Texte, Kurzgeschichten, Romananfänge oder -ausschnitte, Sach- und Fachbücher, Liedtexte, Gedichte oder Kurioses – aus diesem Potpourri konnte man wie in jedem Jahr schöpfen. In den fünften Klassen trugen die Tutoren mit vollem Einsatz ihren Mitschülern Spannendes vor. Die Seligenthaler, die sich für den digitalen Weg entschieden hatten, konnten über die Whiteboards der Klassenzimmer den lesenden Lehrern lauschen. Da die Winterwelle bereits in vollem Gange war, hatten auch kranke Mitschüler und abwesende Lehrer teil, was die Schul- familie bei der wunderbaren Beschäfti- gung des Lesens zumindest digital zusammenrücken ließ. Daniel Heckl und Robert Stefan Die digitale Variante… …und die Tutoren in Präsenz

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Fremdsprachen Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 99 Die DELF-Prüfung – eine lange Erfolgsgeschichte Das DELF (Diplôme en Etudes de la langue française) hat an unserem Gymnasium eine lange Tradition. 2006 gehörte Seligenthal zu den ersten zehn Gymnasien in Bayern, die sich darauf einließen, ihren Schülern diese weltweit anerkannte Zusatzprüfung anzubieten. So können wir mit Stolz auf einige Hun- dert Seligenthaler blicken, die diese Prüfung erfolgreich ablegten. Jedes Jahr warten die Prüfungsteilnehmer mit Spannung nicht nur auf die Aufga- ben, sondern auch auf die Vergabe der Diplome, die sich oft als wahrer Türöff- ner im Arbeitsleben zeigten. Wegen der Pandemie musste die Diplom-Verleihung in den vergangenen beiden Jahren im kleinen Rahmen stattfinden. Umso mehr freuten sich deshalb die knapp 30 Prüflinge des ver- gangenen Schuljahrs, dass Anfang Mai Louis Marandet, der Sprachenattaché des Institut français München, den Weg zu uns fand, um den erfolgreichen DELF-Teilnehmern ihre Diplome in einer kleinen Feierstunde zu überrei- chen. Nach einer musikalischen Ein- stimmung durch drei Schüler der Klasse 9a, die eine Sonate von Reinhard Keiser spielten, begrüßte Frau Weger die Schüler und Herrn Marandet. Sie verwies auf die Bedeutung von Fremd- sprachen nicht nur am Arbeitsplatz und betonte, wie sehr sich der Fremdspra- chenunterricht in den vergangenen Jahrzehnten verändert hat. War es frü- her kaum üblich, gelernte Fremdspra- chen im Unterricht zu sprechen, so hat das Mündliche heute wesentlich an Bedeutung gewonnen. Die beim DELF geprüften Kompetenzen Hören, Lesen, Schreiben und Sprechen sind auch wichtige Säulen im regulären Spra- chenunterricht. Sie dankte Frau Dreier, die die DELF-Prüfung am Gymnasium Seligenthal eingeführt hatte und bisher als Verantwortliche durchführte. Ab kommendem Schuljahr wird diese Auf- gabe Frau Enzinger übernehmen. Herr Marandet wies die Schüler auf die vielfältigen Chancen hin, die sie sich durch gesicherte Kenntnisse der fran- zösischen Sprache auf dem Arbeits- markt erwerben. Nicht nur die zwei- sprachigen Studiengänge, die heute an zahlreichen deutschen Universitäten angeboten werden und sehr beliebt sind, sondern auch die große Zahl fran- zösischer und bayerischer Firmen, die im Nachbarland agieren, eröffnen den Jugendlichen unzählige Möglichkeiten, interessante und attraktive Arbeits- plätze zu besetzen, an denen sie ihre Sprachkenntnisse unter Beweis stellen können. Abiturienten können zudem verschiedene Angebote des deutsch- französischen Jugendwerks nützen, um z. B. für einige Monate oder ein Jahr in Frankreich zu arbeiten und Erfahrun- gen zu sammeln, die im späteren Berufsleben mehr als nützlich sein werden. Zur Übergabe der Diplome gab es ein kleines Dankeschön des Institut français und eine Rose von der DELF- Verantwortlichen des Gymnasiums. Ich bedanke mich herzlich bei den vie- len Schülern, die seit 2006 die DELF- Prüfung in Seligenthal ablegten. Ich beglückwünsche sie zu ihrem Engage- ment und ihrer Bereitschaft, sich über das Normalmaß hinaus für die franzö- sische Sprache einzusetzen. Natürlich gilt mein besonderer Dank den Schul- leiterinnen Sr. Seraphina, Sr. Christiane und Frau Weger, die es mir ermöglich- ten, in Seligenthal diese wichtige Prü- fung einzuführen und zu etablieren und bei Frau Ingerl, die mich bei der Organi- sation der mündlichen Prüfungen immer tatkräftig unterstützte. Ich würde mich freuen, wenn auch künftig viele unserer Schüler bereit wären, ihre Französischkenntnisse unter Beweis zu stellen. Evelyn Dreier

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100 Blick in die Fachschaften Besuch einer Aufführung von „Le Petit Prince“ Da das Lernen einer Fremdsprache nicht nur aus dem Pauken von Grammatik und Wortschatz besteht, ist es immer eine willkommene Abwechslung, wenn die Sprach- kenntnisse auf andere Weise in die Praxis umgesetzt werden können als im Unterricht. Leider konnten wir in den vergangenen beiden Schuljahren coronabedingt nicht von den Angeboten der American Drama Group in München profitieren. Deswegen freuten wir uns umso mehr, dass es im Herbst endlich wieder möglich war, eine der sehr sehens - werten Aufführungen zu genießen. Mit Schülerinnen der 10. Klassen und der Q11 besuchten wir eine Aufführung der französischen Abteilung der American Drama Group in München. „Le Petit Prince“ von Antoine de Saint- Exupéry ist vielen Kindern aus der gleichnamigen Comic-Serie bekannt. Wir waren sehr beeindruckt von der Interpretation der kleinen Theater- truppe. Nicht nur dass mehrere Rollen von ein- und demselben Schauspieler interpretiert wurden, sondern auch die überaus geschickte Präsentation der verschiedenen Szenen, die der kleine Prinz erlebt, begeisterten die Zuschauer. Wir freuen uns, wenn hoffentlich in Zukunft wieder mehr Theatervorstel- lungen in Französisch besucht werden können. Evelyn Dreier 1. Platz auf Landesebene beim Bundeswettbewerb Fremdsprachen SOLO in Französisch Félicitations, Francisca Rafaela! Wie jedes Jahr waren die Schüler dazu eingeladen, am traditions - reichen Bundeswettbewerb Fremd- sprachen teilzunehmen. Die Kategorie „SOLO“ ist ein Einzel- wettbewerb für besonders Sprachbegeisterte aus den Jahr- gangsstufen 8 bis 10. In diesem Jahr vergab die Jury den 1. Preis im SOLO-Wettbewerb Franzö- sisch auf Landesebene an unsere Schülerin Francisca Rafaela Martin aus der Klasse 10c. Ihr selbstgedrehtes Video zum Thema Les langues n’ont pas de limites (dt. „Die Sprachen haben keine Grenzen“) und ihre Leistung bei der Prüfung über die französische Region Centre Val de Loire konnten die Jury vollends überzeugen. Der Preis ist mit einer Einladung zur bayerischen Landespreisverleihung verbunden und mit einem Preisgeld von 120 Euro dotiert. Außerdem trifft die Schülerin im Rahmen eines Sprachen - turniers auf die Besten aus den Landesrunden. Hier werden beim Lösen sprachlich-kreativer Aufgaben die Gewinner des Gesamtwettbewerbs ermittelt. Wir drücken die Daumen! Caroline Gabler Die Direktorin Frau Weger und die betreuende Lehrkraft Frau Gabler freuen sich mit Francisca Rafaela über diese herausragende Leistung. Chapeau!

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Fremdsprachen Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 101 Seligenthaler Übersetzer messen sich mit europäischen Jugendlichen Wie würdet ihr den folgenden Satz übersetzen? „Hi Sam, I’m really looking forward to meeting you in the flesh at last. Online conferences are all very well but sometimes you want to meet face to face, and stand shoulder to shoulder.“ Gar nicht so einfach, das in perfektes und idiomatisches Deutsch zu gießen, oder? Fünf Seligenthaler stellten sich im November 2021 der komplexen Auf- gabe, einen tagesaktuellen Text im Rahmen von Juvenes Translatores zu übersetzen. Bei dem von der Europäi- schen Kommission traditionell online organisierten Wettbewerb arbeiteten zeitgleich mit unseren Schülern weitere 3.000 europäische Jungübersetzer an dem gleichen Text zum Thema Klima- wandel. Dabei konnten sie aus 552 möglichen Sprachkombinationen ihre persönlich präferierte auswählen. Die Überset- zungstexte standen in allen europäi- schen Sprachen zur Verfügung und konnten in jede beliebige Sprache der EU übersetzt werden. Der Wettbewerb zeichnete die besten Übersetzer aus, den Seligenthalern Patrick Botta, Tizian Babel, Jana Titov, Elena Wunderlich und Sophia Häglsperger (alle Q12) ging Die Seligenthaler Sprachenfans es aber nicht nur um das Gewinnen. Tizian Babel sieht im Wettbewerb „eine gute Übung fürs schriftliche Englisch- Abi (…). Außerdem wollte ich einfach mal wieder eine reine Übersetzung schreiben, da das im sonstigen schuli- schen Rahmen meistens eher nicht der Fall ist.“ Sophia Häglsperger fügt hinzu: „Meine Motivation an dem Wettbewerb teilzunehmen bestand darin, meine Englischkenntnisse zu überprüfen. Es war eine Herausforderung für bestimmte englische Redewendungen sinngemäße Übersetzungen zu finden. Dabei habe ich viel gelernt und bin dankbar für diese Erfahrung!“ Auch nächstes Schuljahr können wieder fünf Schüler in die Fußstapfen unserer Übersetzer treten, sie müssen dazu Spaß an Sprachen haben und 17 Jahre alt sein! Michael Menauer

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102 Blick in die Fachschaften Klasse 9b macht sich lateinische Gedanken über den Frieden Pax et oliva Auch im Lateinunterricht stimmt die Klasse 9b von Herrn Krippner angesichts der unsäglichen Gewalt in der Ukraine für den Frieden, lateinisch „pax“. Der Friede „pax“ und die lateinischen Ausdrucksformen Das Zeichen der römischen Göttin Pax war der auf dem Plakat zu sehende Olivenzweig, ein Symbol für den Waffen- stillstand. Dazu hat die Klasse 9b nach bestem Wissen und Gewissen möglichst viele lateinische Wörter und Phrasen gesammelt, die im Lateinischen ausdrücken, was für sie für den Zustand des Friedens dazugehört. Wir hoffen auf einen Janustempel, dessen Türen bald wie- der für lange Zeit geschlossen sein werden. Denn solange der Janustempel im antiken Rom offen war, war Kriegszeit. Bellum repudiamus! (Krieg lehnen wir ab!). Fotografiert hat aus der 9b Hira-Su Altay. Patrick Krippner WIR.BAUEN.WERTE. HOCH- - UND INDUSTRIEBAU HOLZ- Johann-Ettl-Str. 93426 Roding Tel 09461 9428-0 info@feldbauer.de www.feldbauer.de Käse · T odukte Milchfrisch hpr egional R· R · iefkühlkost einkost F· airF·Bio R otthalmünster Deggendorf Deggendorf /OÖg Schlüßlber vice: Bestel lser 0991 / 73 73/ 0991 bestell@innstolz.de 065 065 525 525 - www .innstolz-frischdienst.de

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Naturwissenschaften Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 103 Bericht der Fachschaft Physik Ein fast normales Schuljahr liegt nun hinter uns. In dem Fach Physik bedeutet das, dass jeder Schüler ab der 8. Klasse regulär zwei Schul- aufgaben absolvieren musste. Das wäre nicht weiter erwähnenswert, wenn es für manche Kinder nicht bedeutet hätte, dass sie trotz höherer Jahrgangsstufe zum ersten Mal eine Physikschulaufgabe zu schreiben hat- ten. So bleibt festzustellen, dass gerade in den 10.Klassen große Lücken im Grundwissen und in grundlegenden physikalischen Arbeitstechniken auszu- machen waren. Während der Home- schooling-Phase konnten wir zwar den Lernstoff im Wesentlichen vermitteln, jedoch das selbst durchgeführte Experiment oder auch das live gese- hene Lehrerexperiment bleiben besser im Gedächtnis haften als ein YouTube- Video oder eine Computersimulation. So sind den Kindern leider einige Möglichkeiten, den Lernstoff zu begrei- fen, verwehrt geblieben. Wir wollen nach Möglichkeit den Unter- richt schülerzentriert gestalten, was sich nach der Pandemie noch etwas schwierig gestaltet, da die Grundfertig- keiten effizienter durch lehrerzentrier- ten Unterricht vermittelt werden und die Kinder sich nur wieder langsam an das Lerntempo anpassen. Erfreulich jedoch ist, dass wir dank des Fördervereins Zuwachs bei den Schü- lerexperimenten bekommen haben, die eine schöne Bereicherung für die Kin- der sind: Für die 8. Klassen konnten wir Koffer für die Elektrizitätslehre anschaffen. Damit können die Schüler Stromkreise stecken, diverse elektroni- sche Bauteile testen und Stromstärke- und Spannungsmessungen durchfüh- ren. Für die 9. Klassen wurden Übungskäs - ten für die Wärmelehre besorgt. So können die Kinder eigenständig Begriffe wie Wärmekapazität und innere Energie experimentell veran- schaulichen und mit den Messwerten rechnerisch erfassen. Nun bleibt zu hoffen, dass die kom- mende Zeit nicht mehr unter den Einschränkungen der Pandemie leiden wird und wir die schönen neuen Experimentiersets verstärkt einsetzen können. Ingrid Däullary Neue Experimentierkästen für die Schüler

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104 Blick in die Fachschaften Die 61. Mathematik- Olympiade Im Schuljahr 2021/2022 nahmen sieben Schüler an der bundesweit durchgeführten 61. Mathematik- Olympiade teil. Es wurden durch- wegs erfreuliche Leistungen erzielt. In der ersten Runde, der Hausaufga- benrunde, bearbeiteten die vier Schüle- rinnen Emma Hutzler (5b), Lucia Stumpfegger (6a), Carolin Soika (7b) und Meya Barnhoorn (8c) sowie die drei Schüler Elias Shimokawa (5a), Daniel Bruckmeier (6b) und Michael Adolf (7a) zu Hause vier Aufgaben, deren Schwie- rigkeitsgrad den entsprechenden Jahr- gangsstufen entsprach. Vier Teilnehmer waren so erfolgreich, dass sie sich für die zweite Runde qualifizier- ten, in der sie an der Schule in einer vierstündigen Klausur verschiedene Aufgaben bearbeiteten und ihr Können unter Beweis stellen konnten. Wir gratulieren allen Preisträgern des Wettbewerbs ganz herzlich zu ihren Leistungen. Dr. Gerhard Seibert Der Känguruwettbewerb 40 mathematikbegeisterte Schüler freuten sich, dass heuer nach einer einjährigen Pause wieder der Kän- guruwettbewerb der Mathematik stattfand und dass sie an ganz unterschiedlichen und interessan- ten Aufgaben ihr Können unter Beweis stellen konnten. Gespannt fanden sich deshalb alle Frei- willigen aus den Jahrgangsstufen 5 bis 8 am 22. März 2022 zum 27. Känguru- wettbewerb im Mehrzwecksaal ein, um 75 Minuten lang eifrig an den Aufgaben zu knobeln. Jeder Teilnehmer erhielt eine Urkunde, eine Broschüre mit den Aufgaben und natürlich durfte das Knobelspielzeug „Das Baumeisterspiel“ nicht fehlen. Einen landesweiten 2. Preis erhielt Hanna Trendl (5b) und der weiteste Kängurusprung ging an Sophie Wandslebe (8c). Herzlichen Glückwunsch! Verena Ernst

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Naturwissenschaften Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 105 Sieger im Kopfrechnen Mohamad Kasbaji stellte bei der „Creative Learning Academy“ sein Können im Kopfrechnen unter Beweis. Im Vorfeld seines tollen Erfolgs lernte er dort im Online-Unterricht von Trai- nern der Akademie noch besser und schneller im Kopfrechnen zu werden. Aufgaben wie 40-30+400-543 oder 45∙11 kann Mohamad ohne Hilfsmittel innerhalb von wenigen Sekunden berechnen. So gewann er in seiner Altersklasse gegen Mitbewerber aus 20 Ländern das Level 3, welches Subtraktions- und Additionsaufgaben mit Zahlen bis 200 beinhaltet. Seine nächsten Ziele beste- hen nun darin, das Level 7 zu erreichen – mit noch höheren Zahlen und schwie- rigeren Aufgaben – und weitere Wettbe- werbe zu gewinnen. Jasmin Barthold Nachlese Mathematik Brückenbau In der Projektwoche im letzten Schuljahr durfte die Klasse 6b ihre Fähigkeiten im Brückenbauen unter Beweis stellen. Die Aufgabe bestand darin unter aus- schließlicher Verwendung von Papier, Schere und Kleber eine Brücke mit minimalem Eigengewicht zu bauen. Sie musste eine Distanz von 30 cm über- Stolzer Kopfrechen-Meister spannen, eine 10 cm breite Fahrbahn haben und eine möglichst hohe Last tragen. Die Schülergruppen überlegten und planten mit großem Eifer. Wie muss man das Papier formen, dass es stabiler wird und eine höhere Last tra- gen kann? Sie fanden verschiedene Möglichkeiten, wobei manche Ideen sich nicht als sinnvoll erwiesen. Natür- lich war auch effektives Teamwork erforderlich, um in der gegebenen Frist ein passables Ergebnis abliefern zu können. Der Tragfähigkeitstest war natürlich der absolute Höhepunkt. Die Brücken wurden zunächst gewogen und dann mit Gewichtsstücken belastet. Gespannt fieberten die Schüler der Sie- gerehrung entgegen. 1. Siegergruppe: Alexander Summer, David Sternfeld, Mia Wittenberger 2. Siegergruppe: Leonard Maier, Leonard van Leyen, Jonas Stöckl Außerdem gab es einen extra Konstruk- tionspreis für eine besonders schöne Brücke. Die Brückenkonstruktion hat allen viel Spaß gemacht und alle waren mit Feuereifer am Bauen. Verena Ernst

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106 Blick in die Fachschaften Nachhaltigkeit im Chemieunterricht Das Thema Nachhaltigkeit ist in der Öffentlichkeit immer mehr im Gedankengut verankert. Grund genug, das Thema auch im Chemieunterricht aufzugreifen. Nicht nur im P-Seminar, das sich mit DIY-Rezepten für einen umweltbewuss- ten Haushalt beschäftigt, sondern auch ganz allgemein im Q11-Unterricht beim Thema „Fette und Verseifung“. Hier konnten die Schüler praktisch lernen, wie man eine einfache Putzseife aus Fetten, Ölen und Natronlauge herstellt. Beduftet haben die Schüler ihre Seifen mit Zitronen- und Lavendelöl. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen und kann nun getestet werden. Annegret Seiffert Übergabe des Staffelstabes in der Chemie Die Seifen haben besonders niedliche Formen. Da Maria Wanner mit Ende des Schuljahres 2021/22 in den wohl- verdienten Ruhestand geht, hat sie die Fachschaftsleitung schon ein Jahr früher weitergegeben, um einen guten Wechsel zu schaffen. Daher freue ich mich, dass ich diese Aufgabe zu Beginn des Schuljahres übernehmen durfte. Ich werde mich bemühen, die Fachschaft mit so viel freundlichem Miteinander, so viel lie- bem Austausch und so viel wissen- schaftlicher Neugier weiterzuführen, wie ich es seit meinem Einstieg in Seli- genthal 2012 kennengelernt habe. Da jeder Fachschaftsleiter aber sicherlich eigene Schwerpunkte in seiner Arbeit setzt, habe ich begonnen, die Fach- schaft etwas mehr in die Digitalisierung zu führen. Die Anschaffung digitaler Bluetooth-Mess-Elektroden und eines passenden Tablets haben den Anfang gemacht. Derzeit läuft die Umstellung unseres stationären Chemikalienver- waltungsprogramms auf eine Online- Variante. Ich freue mich auf die weitere Arbeit in der Fachschaft und der Sammlung und hoffe, nicht nur in die großen Fuß - stapfen steigen zu können, die mir von Maria Wanner vorgelebt wurden, son- dern neue Fußstapfen zu schaffen. Annegret Seiffert

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Naturwissenschaften 107 Lebendiger Amphibien- und Reptilienvortrag tierte er eine Bartagame und einen Westafrikanischen Königspython, die von interessierten Schülern auch berührt werden durften. Sehr erfreulich war, dass alle unsere Schüler bis zur 6. Stunde hervorragend kooperierten und die empfindlichen Tiere nicht aufschreckten, was von Herrn Röck sehr gelobt und als vorbild- lich hervorgehoben wurde. Für solche Ein Pfeilgiftfrosch aus der Vogel - perspektive Schüler würde er sehr gerne im nächs - ten Jahr wiederkommen. Andrea Gruber Begeisterung und andere Gefühle beim Berühren des Königspythons Passend zum Lehrplan der 6. Klasse besuchte uns Herr Alexander Röck mit seiner Tropen- welt und gestaltete für jede einzelne 6. Klasse eine ganz besondere Biologiestunde. Sehr anschaulich stellte er die erdge- schichtliche Entwicklung beginnend mit den Amphibien vor. Dabei zeigte er bei- spielsweise nicht nur den Afrikanischen Ochsenfrosch mit seinen Besonderhei- ten, sondern vermittelte auch den Ein- blick in die natürliche Lebensweise. Vor den von ihm gezeigten Pfeilgiftfrö- schen musste niemand Angst haben, da sie nur nach Fressen giftiger Insek- ten selbst giftig sind. Durch gezielte Fragen ließ er die Schüler herausfin- den, welche Änderungen für das Leben an Land erforderlich sind und fragte auch nach Fachbegriffen wie z. B. Metamorphose. Als Reptilien präsen- Der Königspython kommt… Präsentation der Tiere Herr Röck mit der Bartagame

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108 Blick in die Fachschaften Falkennest im Seligenthaler Turm Wie schon viele Jahre zuvor nisteten im Turm der Seligenthaler Abteikirche Falken. Unser Systemadministrator Herr Thomas Rauscher und der technische Leiter Herr Hütter installierten eine Live-Webcam. Herr Rauscher richtete einen Zugang für das hauseigene Netz im Biologiesaal ein, sodass wir mit den Schülern das Ausbrüten der Jungvögel beobachten konnten. Für die Klasse 6f war das wie für viele andere ein sehr beeindruckendes Erlebnis. Die Projektion der Live-Webcam Andrea Gruber Begeisternde Einsichten im Biosaal Das Wackeldackelprojekt Im Rahmen einer Kooperation mit der Hochschule Landshut konnte heuer wieder das Projekt „Wackel- dackel“ in der 5. Jahrgangsstufe stattfinden. In geschlechterge- trennten Gruppen werden die Kinder so früh für technische The- mengebiete begeistert. Die lustigen Wackeldackel Frau Prof. Dr. Barbara Höling, die an der Hochschule Landshut Mathematik- und Physikvorlesungen für Ingenieure hält, brachte ihnen die Bedeutung von Federn für den Maschinenbau näher. Mit eigenständigen Messungen zur Dehnung und zur Schwingungsdauer von Federn erforschten die Schüler spielerisch die dahintersteckende Phy- sik mechanischer Federn. Bei der gra- phischen Auswertung konnten sie ihr Wissen über Koordinatensysteme anwenden und physikalische Zusam- menhänge gut erkennen. Anschließend ging es an die praktische Umsetzung des Wackeldackels. Aus einem Holzwa- gen, Federn, Styroporkugeln und viel bunter Farbe und guten Ideen entstan- den lustige wackelnde Tiere. Zum Abschluss des Projekts fand der Beim konzentrierten Doodeln Besuch der Hochschule Landshut statt. Hier durften die Kinder Labore für Fahrzeugtechnik und 3D-Druck besich- tigen. Mit sogenannten 3D-Doodlern (eine Art 3D-Druck-Stift) erstellten sie mit großer Begeisterung ein dreidimen- sionales Modell des Eiffelturms und viele andere Figuren, die sie als Anden- ken mitnehmen durften. Für alle waren es vier gelungene und interessante Nachmittage. Verena Ernst

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Naturwissenschaften Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 109 Kleine Nachwuchsbiologen – MINT von klein auf Nach zweijähriger Pause konnte endlich wieder das Juniorforscher- Projekt des Gymnasiums und des Kindergartens Seligenthal durch - geführt werden. Hierbei dürfen die Vorschul- und Korri- dorkinder des Kindergartens Seligen- thal in den Räumen der Fachschaft Bio- logie sowie im Schulgarten an drei Vor- mittagen vielerlei Interessantes zu Wirbeltieren, dem menschlichen Kör- per und der Pflanzenwelt lernen. Das Projekt, das heuer ins zehnte Jahr ging, ist an den Vorschulkindern orien- tiert und bietet allerlei praktische Spiele, Denkaufgaben und auch kleine „Hausaufgaben“ für die Kindergarten- gruppe. Natürlich darf auch der Spaß nicht zu kurz kommen und die Kleinen haben stets viel aus ihrer eigenen Erfahrungswelt zu erzählen, sei es über Verhaltensweisen ihrer Haustiere, über Kaulquappen im häuslichen Teich oder besondere körperliche Fähigkeiten, wie einen Handstand zu machen – das alles können sie berichten und auch zeigen. Unter der Leitung von Mariana Grone- wald-Haake können die Kinder auf diese Weise ins wissenschaftliche Arbeiten hineinschnuppern und ihre Umwelt und sich selbst spielerisch besser kennenlernen. Am Ende des Projekts erhält jedes Kind eine Urkunde mit nach Hause. Die Freude der Kinder und der lang - jährige Erfolg des Projekts motivieren dazu, die „Juniorforscher“ auch in Zukunft für den Kindergarten Seligen- thal anzubieten. Inzwischen haben sich auch andere Kindergärten von der Idee begeistert gezeigt und möchten gerne in unsere Räumlichkeiten eingeladen werden. Es gibt also noch Ausbau - potenzial! Mariana Gronewald-Haake Wirbeltiere kennenlernen Glitter-Versuch: Wie schnell verbrei- ten sich Keime und Krankheiten? Glitter-Versuch: Der Versuchsablauf wird erklärt

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110 Blick in die Fachschaften Kinder laufen für Kinder 2022 Nach zwei Jahren digitaler „Distanz-Läufe“ fand die Aktion dieses Jahr, nun bereits zum 18. Mal, am 21. Mai endlich wieder in Präsenz statt. Welchen Mehrwert dies für alle Betei- ligten bereithielt, ließ sich leicht an der erfreulichen Teilnehmerzahl erkennen und auch an den fröhlichen und zugleich zufrieden angestrengten Gesichtern sämtlicher Altersstufen ablesen. Bei „Kinder laufen für Kinder“ mitzu- machen ist viel mehr als ein Spenden- lauf, Sporttag oder ein Schulfest. Unter dem Motto „Sich bewegen, um etwas zu bewegen“ verbindet „Kinder laufen für Kinder“ auf einfache und spielerische Weise sportlichen Einsatz mit sozialem Engagement für andere und steigert gleichzeitig das Gemeinschaftsgefühl in der Schulfamilie! Das Prinzip ist einfach: Eine Schule, eine Kita oder ein Verein meldet sich bei der Initiative an. Die Kinder suchen sich im Vorfeld Sponsoren, die ihnen für jeden gelaufenen Kilometer einen ver- einbarten Betrag zugunsten der guten Sache spenden. Startschuss: los geht’s! Fürs leibliche Wohl war ebenso gesorgt. Großer Dank gebührt neben der feder- führenden Hauptorganisation auch allen ehrenamtlichen Helfern des Post SV und den Studierenden der Fachaka- demie Seligenthal für die tatkräftige Unterstützung in der Verpflegungs- gasse, beim Abstempeln der Laufkar- ten sowie beim Auf- und Abbau! Nach solch einem gelungenen Event nach zwei Jahren auf Eis brennen wir bereits für die 19. Auflage des Sponsorenlaufes auf dem Gelände des HCG im nächsten Schuljahr! Sei dabei! Florian Zierer und Michael Hauke Herr Hauke, Herr Krippner, Herr Littich und Frau Weger kurz vor dem Start Gruppenfoto Seligenthal So kamen in Zusammenarbeit der wei- terführenden Landshuter Schulen sowie der Seligenthaler Einrichtungen mit dem Post SV als Hauptorganisator stolze 7620 km, erlaufen von ca. 700 Läufern zusammen, was am Ende eine Spendensumme von etwa 20.000 Euro bedeutet! Damit unterstützen wir die- ses Jahr den Verein „Landshut packt an“ für Projekte in der Ukraine, den Förderverein vom Kinderkrankenhaus St. Marien in Landshut, die Kinderpal- liativhilfe Niederbayern und den Dach- verband Clowns in Medizin und Pflege. Die Klinik-Clowns erfreuten an diesem Tag auch uns und trugen sicherlich zu vermehrter Motivation bei, vielleicht noch eine extra Runde dran zu hängen! Dies machte sich wohl besonders bei Familie Diewald mit ihren drei Kindern bemerkbar, sodass sie mit 128 km zum wiederholten Male den Familienpreis gewann. Daneben hat sich die Klasse 5d mit 156 km das Seligenthaler Pizza- essen gesichert. Herzlichen Glück- wunsch! Begleitet war das Ereignis von einem bunten Rahmenprogramm mit Roll- stuhl-Parcours, Tanzvorführungen und Tragerl-Rutsche.

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Sport Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 111 Unglücklich verloren Am Ende gewinnt nicht immer die bessere Mannschaft. Diese Erfahrung erlebten unsere Fußball- mädels beim Regionalentscheid Anfang Mai in Landshut. Gegen körperlich überlegene Vilsbibur- gerinnen kamen wir nur sehr schwer in die Partie und mussten bereits sehr früh das 0:1 einstecken. Je länger die erste Halbzeit lief, desto besser wurden unsere Aktionen. Völlig verdient konn- ten wir noch kurz vor dem Pausentee den Ausgleich erzielen. In der zweiten Halbzeit erspielten wir uns eine Chance nach der anderen, jedoch brachten wir das Leder einfach nicht über die Tor - Unsere großen Fußballmädels linie. Ganz anders die Gäste aus Vils - biburg. Diese benötigten nur einen Torschuss in Halbzeit zwei, um den Siegtreffer zu erzielen. Am Ende wurden wir für unseren Aufwand leider nicht belohnt. Zweitbeste Mannschaft in ganz Niederbayern Auch unsere Fußballmädchen schafften es dieses Jahr bis zum Bezirksfinale. Ende Mai stand der Showdown in Ruhmannsfelden an. Die Anspannung war riesig, da wir die ersten beiden Turniere kampflos gewannen. Im ersten Spiel wartete Vils- hofen auf uns. Wir begannen richtig gut und führten zur Halbzeit mit 2:0. In Halbzeit zwei passierte nicht mehr viel und wir konnten problemlos mit einem 2:0 ins Turnier starten. Im zweiten Spiel ging es gegen die Nardini-Realschule aus Mallersdorf. In einem sehr zerfah- renen Spiel ohne Höhepunkte konnte nach einer feinen Einzelleistung Lena Schober das erlösende 1:0 erzielen. Da das Gymnasium Viechtach auch die ersten beiden Spiele für sich entschei- Seligenthaler Fußballmädels III den konnte, ging es im letzten Spiel um den Turniersieg. Hier zeigten die Mädels aus Viechtach die reifere Spiel- anlage und gewannen letztendlich ver- dient mit 1:0. Am Ende erreichten wir einen hervorragenden zweiten Platz. Sirko Müller

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112 Blick in die Fachschaften Fußball Buben IV Toller Fußball bis zum Bezirksfinale Zum ersten Mal konnten sich unsere jüngsten Seligenthaler Fußballer für das Bezirksfinale in Bogen qualifizieren. Stadtentscheid Zunächst stand jedoch der Stadtent- scheid auf dem Programm. In der Vor- runde wurde uns der wohl dickste Brocken zugelost. In einem großartigen Spiel konnten wir das Hans-Carossa- Gymnasium mit 4:2 niederringen. Im Finale wartete anschließend das HLG auf uns. Hier spielten wir uns in einen regelrechten Rausch. Tolle Kombinatio- nen und eine effiziente Chancenverwer- tung ließen am Ende ein 10:0 auf der Anzeigetafel erscheinen! Regionalentscheid Das Regionalfinale fand zwei Wochen später in Neufahrn statt. Sehr optimis - tisch und vielleicht auch ein klein wenig zu siegessicher traten wir die Reise mit dem Zug nach Neufahrn an. Hier erwartete uns auf einem sehr kleinen Fußballplatz eine sehr starke Real- schule Neufahrn. Das Spiel war sehr ausgeglichen und keine der beiden Mannschaften konnte sich entschei- dend absetzen. Erst in der Schluss- phase konnten wir unsere konditionelle Überlegenheit ausspielen und das Spiel mit 7:5 gewinnen. Bezirksfinale Die vier besten Mannschaften Nieder- bayerns kommen aus Deggendorf, Bogen, Passau und Landshut. Mit dem Bus ging es Anfang Juni nach Bogen. Für das Bezirksfinale hatten wir uns viel vorgenommen und konnten letzt- endlich auch kämpferisch überzeugen. Die Gegner waren diesmal jedoch von Nachlese Völkerballturnier der 5. Klassen Die Seligenthaler Bubenmannschaft einem anderen Kaliber. Das Spiel gegen Passau konnten wir zwar sehr offen gestalten, jedoch wurden zwei individu- elle Fehler sofort bestraft. Am Ende lautete das Ergebnis 1:2. Gegen Deg- gendorf und Bogen waren wir chancen- los und mussten uns jeweils mit 1:4 geschlagen geben. Am Ende erreichten wir den 4. Platz. Sirko Müller Nachdem wir endlich wieder gemeinsam sporteln durften, haben wir in der Projektwoche ein Völkerballturnier der 5. Klassen organisiert. Am Montag, den 26. Juli 2021, war es endlich so weit. Mit großem Einsatz kämpften die 5. Klassen gegeneinan- der. Spiel für Spiel stiegen Stimmung, Spaß und Spannung. Ein großes Kom- men und Gehen, freudiges Sporteln, aber auch manch eine Blessur waren an diesem Tag zu sehen. Die Schüler waren einfach begeistert, wieder ein- mal zusammen etwas zu unternehmen. Die Klasse 5e wurde verdienter Sieger und erhielt einen kleinen Pokal. Pamela Fräßdorf

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Dramatisches Gestalten Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 113 Schultheater in Seligenthal – was heißt das eigentlich? Herzlich willkommen bei uns im Schultheater! Schön, dass du dich dafür interessierst! Als Baustein im musischen Profil unse- res Gymnasiums kannst du dein ganzes Schülerleben lang Theater spielen, von der 5. bis zur 13. Klasse, begleitet von zwei ausgebildeten Theater- und Schauspiellehrern: Daniel Heckl und Robert Stefan. Schon in der 5. Klasse gibt es eine feste Theaterstunde, die für alle Schüler, die nicht im musischen Zweig sind, frei wählbar ist und ihren festen Platz im Stundenplan hat. Hier kommen dann die theaterbegeisterten Schüler aus allen 5. Klassen zusammen und haben eine Stunde Unterricht im „Dramati- schen Gestalten“. Die Ergebnisse kön- nen am Ende des Schuljahres in einer Werkschau öffentlich zu sehen sein. Du bist mit deinem Interesse nicht allein: für das nächste Jahr gibt es so viele Anmeldungen, dass wir sogar zwei Klassen anbieten werden! Insgesamt gibt es fünf Ensembles. Wir Lehrer sind immer dabei, vom Grundla- genunterricht über die Inszenierungen zum Bühnenbau und zu den Aufführun- gen, die stets öffentlich sind und an ver- schiedenen Orten stattfinden können. Natürlich folgt unser Theaterkonzept ebenso einem Lehrplan wie die ande- ren Fächer auch und die Inhalte der fünf Kurse sind ganz gezielt aufeinan- der abgestimmt. Teamfähigkeit, das Erlernen von Selbstwahrnehmung und das Erlangen von Selbstbewusstsein sind wesentliche Bausteine der Thea- terarbeit, die auch zum kommunikati- ven und respektvollen Miteinander an unserer Schule beitragen. In der Unterstufe geht es vor allem darum, was du mit deinem Körper wahrnehmen kannst, etwa deine Gefühle oder die Gefühle von anderen, aber auch, wie sich dein Körper anfühlt, damit du ein gutes Körpergefühl ent- wickelst. Dann lernst du, wie du mit deinem Körper dich und deine Gefühle ausdrücken und schließlich auch, wie du durch dein eigenes Körpergefühl eine fremde Rolle spielen kannst. In der Mittelstufe wird die körperliche Ausdruckskraft noch facettenreicher. Zudem wirst du an die Methoden einer Inszenierung herangeführt und kommst in Kontakt mit Spannungsbö- gen und künstlerischer Gesamtgestal- tung mit Musik, Klang und Requisiten sowie Aspekten der Bühnengestaltung und der Bühnentechnik. In den Kursen der Oberstufe wird der praktische Unterricht um grundlegende Theatertheorie ergänzt. Du lernst also nicht nur weiterhin dich zu bewegen, zu sprechen und schauzuspielen, sondern entdeckst ausgehend von den bisheri- gen Erfahrungen unterschiedliche Aspekte von Spiel, Inszenierung und Bühnenhandwerk sowie Schlaglichter der Theatergeschichte und des Thea- ters fremder Kulturen. Für die vielen Gruppen existiert ein Fachraum mit eigenem Zugang zur Aula, wo du auf einer eigenen Proben- bühne spielen kannst. Wie alle anderen Klassenzimmer auch ist der Theater- raum mit modernster Technik ausge- stattet und wird im kommenden Schul- jahr völlig neu ausgestaltet werden, um unserer Theaterarbeit noch dienlicher zu sein. Zwar hat das Schultheater in diesem Zimmer einen festen Platz im Schul - leben Seligenthals – allerdings nur zum Proben, die Auftritte sind jedes Jahr ganz vielfältig verteilt, sei es in der Pau- senhalle der Grundschule, in der ehr- würdigen Aula oder aber an freien Orten inner- und außerhalb der Schul- gebäude und auf den großen Bühnen unserer Stadt. Seit vielen Jahren tragen die Seligenthaler Ensemble beispiels- weise zum Schultheaterfestival des kleinen theaters in Landshut bei, wir spielten aber auch schon im Salzstadel und mitten in der Altstadt, um nur einige Orte zu nennen. Und so freuen wir uns auf dich und andere, die so interessiert und theater- begeistert sind wie du! Mach mit! Daniel Heckl und Robert Stefan

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114 Blick in die Fachschaften Unsere diesjährigen Theaterproduktionen Das Schönste für Lehrer ist es, die Begeisterung und die Neugierde von Schülern für das eigene Fach erleben zu dürfen. Reich beschenkt wurden wir Theaterlehrer Daniel Heckl und Robert Stefan in diesem Sinne von den vier Ensembles am Gymnasium, die sich voller Begeis terung dem Schauspielfach wid meten, auch wenn die Auswirkungen der Corona-Pandemie die Arbeit der vielen Gruppen beim Proben und Fertigstellen ihrer Stücke leider zu verhindern versuchte. Das Oberstufenensemble der Q11 und Q12 widmet sich einem Klassiker: Der kleine Prinz Dieses Schicksal traf die Produktion des Ensembles I der Q11 und Q12, die sich mit der Erzählung „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry und damit mit einem Klassiker ausein- andersetzten. Einen sehr herausfor- dernden Ansatz wählte die Gruppe nach dem Schauspielunterricht des ersten Halbjahres mit der Entscheidung, die- ses Stück vor und für Kinder der Grundschule zu inszenieren. Die drei Schauspielerinnen und zwei Schauspie- ler der Q11 widmeten sich ganz ihren vielfältigen Rollen, während die drei Schülerinnen der Q12, die aus Beson- nenheit vor dem Abitur keine eigenen Rollen mehr übernommen hatten, mit all ihrer Erfahrung an der Inszenierung arbeiteten und damit eine großartige Stütze für die Q11 waren. Denn ein Stück für Kinder zu spielen, bedeutet mehr als einfach vor weniger anspruchsvollerem und weniger kennt- nisreicherem Publikum aufzuführen. Leider hatte das Ensemble am Ende des Schuljahres keine Möglichkeit zu einer Aufführung, sodass wir einer nachträglichen Präsentation vor den Grundschülern im kommenden Schul- jahr entgegenfiebern. Die Kinder wer- den Augen machen und so, wie es schon seit Jahrzehnten die großen Leute tun, über den kleinen Prinzen staunen. Das Mittelstufenensemble der 8., 9. und 10. Klasse nimmt sich mit „Memento Auree Mori“ Großes vor Die 13 Schauspielerinnen des Theater- ensembles II nahmen sich in ihrer Pro- duktion der großen Themen Sicherheit, Gewissheit und Wahrheit an. Inspiriert von den Erfahrungen der Corona-Zeit und der unterschiedlichen Positionen in der Bevölkerung zum staatlichen Ein- griff in die persönliche Freiheit des Ein- zelnen erweiterte und fokussierte das Ensemble das Stück „die Befristeten“ von Elias Canetti ganz eigenständig zu ihrem eigenen Werk „Memento Auree Mori“: In einer fernen Zukunft erfährt jeder Einzelne bei der Geburt, mit welchem

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Dramatisches Gestalten Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 115 Alter man sterben wird und wie lange demnach die Zeit ist, in der man an der „gemeinsamen goldenen Zeit“ der Gesellschaft mitwirkt. Gewaltverbre- chen, tödliche Unfälle, menschenge- machte Katastrophen gibt es nicht mehr, sie wurden überwunden durch die Anstrengungen der „gemeinsamen goldenen Zeit“, die von der „Regierung der goldenen Zeit“ geordnet und befoh- len wird. In einer zutiefst empfundenen Dankbarkeit akzeptiert jeder Mensch ganz natürlich die Unterordnung unter dieses totalitäre System und strebt dem „goldenen Moment“ entgegen, dem unausweichlichen Zeitpunkt des eige- nen Todes. Nur ein einzelner Mensch bekommt Zweifel und vermutet, dass die Dauer der jeweiligen Leben nach einem undurchsichtigen System von der „Regierung der goldenen Zeit“ festge- legt wird, die damit fundamental die Gesellschaft täuscht, unterdrückt, das öffentliche Leben formt und über Leben und Tod entscheidet. Er beginnt, sich in bestem Glauben an die Freiheit, Selbst- bestimmung und Zukunft jedes Einzel- nen einzusetzen und die „Regierung der goldenen Zeit“ zu bekämpfen. Doch wird damit auch die kollektive Sicher- heit aufs Spiel gesetzt? Was die Schülerinnen der Mittelstufe reizte, war die Suche nach der Wahrheit und nach dem Kern dessen, was die Gesellschaft zusammenhält: Was darf der Staat, um seine Bevölkerung zu schützen und inwieweit ist öffentlicher Ungehorsam zugunsten von Freiheit berechtigt und notwendig? Wenngleich die Arbeit an diesem Stück wegen der Corona-Auswirkungen nicht beendet werden und es bisher nicht zu einer Aufführung kam, war man sich einig, dass die Zeit in dem Kurs und die Auseinandersetzung mit diesem Stoff nicht umsonst war. Wir hoffen auf eine Darbietung im kommenden Schuljahr. Das Theaterensemble III der Unterstufe Das Theaterensemble III der Unterstufe bestand heuer nur aus Sechstklässlern und hatte sich bereits für das erste Halbjahr sehr viel vorgenommen: ein Weihnachtstück sollte auf die Bühne

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116 Blick in die Fachschaften gebracht und u. a. vor den Mitschülern aufgeführt werden! Da die Wahlfachar- beit erst im Oktober begann, blieb für die Stückentwicklung, die Proben und den notwendigen Schauspielunterricht als Grundlage nicht viel Zeit! Aber mit umso mehr Elan und Spielfreude machten wir uns ans Werk. Die fünf Strophen aus Charles Dickens’ Klassi- ker „A Christmas Carol“ wurden von Ensembleleiter Robert Stefan auf acht wesentliche „Bilder“ konzentriert und zu unserem Theaterprojekt „Eine Weihnachtsgeschichte nach Charles Dickens“ umgeformt. Doch wie so oft in den vergangenen zwei Jahren machte der engagierten Theaterarbeit unserer Schule die Corona-Pandemie einen Strich durch die Rechnung. Die Inziden- zen stiegen und so machten die Aufla- gen jedes Live-Spiel unmöglich. Dafür tat sich eine andere Möglichkeit auf, denn wir durften noch filmen! So ent- stand kurzerhand, coronabedingt aber leider erst nach Weihnachten, ein Film, der die Arbeit des ersten Halbjahres zumindest digital festhielt. Die Spielfreude des Ensembles war trotz – oder vielleicht gerade auch wegen – der nicht erfolgten Aufführun- gen zur Weihnachtszeit ungebrochen. So starteten wir nach dem aus der Not geborenen Film mit dem nächsten Pro- jekt in das zweite Halbjahr, wobei eine echte Theateraufführung das erklärte Ziel aller Gruppenmitglieder war. Gemeinsam entschied man sich nach lebhaften Diskussionen und vielen guten Vorschlägen dafür, erzählens- werte Ausschnitte aus der griechisch- römischen Mythologie auf andere Art zur Darstellung zu bringen als bisher gesehen. In vielen Probenstunden ent- standen zahlreiche Interpretationen von Szenenideen, aus denen diejenigen, die in der Gruppe am besten ankamen, von Herrn Stefan als zweites Theaterprojekt des Jahres in letzte Form gefasst wur- den. Erst sehr spät im Schuljahr konn- ten wir mit den tatsächlichen Proben unseres Stückes beginnen, das – als absolute Neuerung – in seinen Einzel- szenen auf dem Schulfest aufgeführt werden sollte. Da dieses erst nach Redaktionsschluss stattfinden wird, können wir zur Aufführung selbst noch nichts sagen, aber die Vorfreude darauf war immens und die gemeinsame Arbeit sehr produktiv! Nicht zuletzt erwähnenswert bleibt die Präsenz des Ensembles am Tag der offenen Tür im April, der heuer wieder in Präsenz durchgeführt werden konnte. Stolz zeigte die Unterstufen- gruppe an jenem Samstag bis zum frü- hen Abend den vielen Gästegruppen ihren Probenraum und verschiedene Übungen auf dem Bühnenteppich und hatte dabei selbst viel Spaß. Wer weiß? Vielleicht steckte die Begeisterung der beteiligten Kinder den ein oder anderen zukünftigen Mitschüler an: die Anmel- dungen für den in den fünften Klassen wählbaren Schwerpunkt „Theater“ jedenfalls führen im kommenden Schuljahr zu zwei parallellaufenden Klassengruppen und belegen gut, wie begeisternd die Arbeit im Schultheater sein kann! Das neue Ensemble der 5. Jahr- gangsstufe schickt #SnowWhite ins Wonderland 24 junge Schauspielerinnen aus den vier nicht musischen 5. Klassen fanden sich zu Jahresbeginn im neuen Thea- terraum des Gymnasiums ein und fie- berten der ersten Stunde des neuen Fachs entgegen: Eine ganze Stunde Theaterunterricht im regulären Vormit- tagsunterricht – das wurde vor drei Jahren als Ergänzung im musischen Profil des Gymnasiums Seligenthal ein- gerichtet. Schon während des ersten Halbjahrs, in dem sich die neugierigen und kreativen Schülerinnen kennenlernten, allmäh-

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Dramatisches Gestalten Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 117 lich die Scheu des Sich-Zeigens ableg- ten und ihren Körper als Ausdrucksmit- tel entdeckten, experimentierte die Gruppe mit verschiedenen Ausdrucks- formen und Möglichkeiten des körperli- chen Spiels, das sie recht schnell in ihrem Projekt anwendete. In „#SnowWhite in Wonderland“ verweben die Fünftklässlerinnen in einem selbst- erdachten, selbstinszenierten und selbstgespielten Stück die beiden bekannten Stoffe aus „Alice in Wonder- land“ und dem Märchen „Schneewitt- chen und die sieben Zwerge“ zu einer epischen Geschichte: Die junge Teenagerin Alice ist nach dem Verschwinden ihrer Mutter zurückgezo- gen, allein und findet kein Vertrauen mehr in echte Freunde. Dafür hat Alice aber viele social media-Accounts und nennt sich dort stets #SnowWhite. Dort kann sie eine Rolle spielen, viel über sich erfinden und exakt entscheiden, wie sie sich zeigen will. Ihr heimlicher größter Schatz ist ein letztes Bild ihrer leiblichen Mutter auf ihrem Smartphone. Die Stiefmutter, als #Herzkönigin selbst in den social media aktiv, ist neidisch auf Alices Schönheit und ihren großen Erfolg als #SnowWhite. Deshalb stielt sie das letzte Bild der Mutter von Alice auf deren Handy und verbietet Alice, jemals wieder an ihr Handy zu gehen und ihre social media zu benutzen. So soll #SnowWhite aus den Netzwerken ver- bannt werden. Als Alice sich zum gro- ßen Tablet der Stiefmutter schleicht, um das Bild zu retten, gelangt sie ver- sehentlich durch das Portal ins Smartphone-Wonderland, wo all die fantasiereichen Accounts der Influencer lebendig sind und entweder auf ihrer Seite stehen oder auf der Seite der bösen #Herzkönigin. Wird Alice als #SnowWhite ihre Mutter im Wonder- land finden und mit ihr zurückkehren? Dafür braucht sie die Hilfe ihrer Freunde wie #Grinsekatze, #sieben_Zwerge, #Raupe, #Hutma- cher, #Humpty-Dumpty und #Märzhase für drei besondere Aufgaben. Welche Kreativität die Kinder beim Erdenken dieses Stoffs und bei jeder Probe an den Tag legten, zeigt sich bestimmt beim abschließenden Werk- stattbericht, wenn die Arbeit des Jahres am 21. Juli in der Aula des Gymnasi- ums gezeigt wird. Auch der Mut und das Selbstbewusstsein, sich vor so vie- len Gästen zu präsentieren, die Spiel- freude und die Begeisterung für ihr neues Fach Theater waren in jeder Sekunde des Jahres zu erleben. Schon freuen wir uns auf die vielen Jahre, in denen dieser Jahrgang uns allen wun- dervolle Theatermomente bescheren wird. Schön, dass langsam die theaterfreie Zeit mit all den Nachwirkungen der Pandemie beendet scheint und das Theater in Seligenthal im nächsten Jahr weiter Fahrt aufnehmen wird. Viel- leicht können die nachträglichen Auf- führungen von „Der kleine Prinz“ sowie „Memento Auree Mori“ zu Beginn des nächsten Schuljahres viele neue Schauspieler für dieses schöne Hobby begeistern. Darauf freuen wir uns bereits jetzt sehr. Daniel Heckl und Robert Stefan

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Workshop der Katholischen Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen in den 9. Klassen Partnerschaft, Liebe, Sexualität Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 127 Auch heuer fand der Workshop „Partnerschaft, Liebe und Sexuali- tät“ des Caritasverbandes Landshut für alle 9. Klassen bei uns in Seli- genthal statt. Die Mitarbeiterinnen referierten nicht nur über die Entstehung menschlichen Lebens, sondern thematisierten gemeinsam mit den Schülern auch wichtige Fragen um Erotik und Sexuali- tät. Der Workshop fand direkt nach den Pfingstferien für die Klassen 9a bis 9d von 8 bis 12 Uhr im Klassenverband statt. So hatten die Jugendlichen die Möglichkeit, in einer vertrauten und offenen Atmosphäre mit den Referen- tinnen über wichtige Themenbereiche zu reden. Dabei bekamen die Schüler altersgemäße Antworten zu Themen wie Empfängnisverhütung, Schwanger- schaftsabbruch oder auch sexuellem Missbrauch. Auch in diesem Jahr hat der Förderverein des Gymnasiums Seligenthal wieder einen Großteil der Projektkosten übernommen. Wir bedanken uns für die großartige Unterstützung. Sirko Müller Das CoronaSCHACHtel-Spiel der 9a Jede Woche wurden an der Schule an die 3.000 Coronatests gebraucht, die einzeln verpackt sind. Die Klasse 9a hat ihre Schächtelchen gesammelt und sich einen sinnvol- len Verwendungszweck überlegt. Die Idee kam bei der Lektüre von Stefan Zweigs „Schachnovelle“ im Deutsch - unterricht. In der letzten Stunde vor den Faschingsferien wurden die Papp- behälter zu Schachfiguren umgewan- delt. Als Brett dienten die Deckel der großen Transportkartons. In der 9a gibt es einige Schachbegeisterte, die bisher in den Pausen auf einem altherge- brachten Brett spielten. Nun konnte die Klasse auch die große Variante verwen- den – wie auch die GTB-Gruppe, die im Zimmer der 9a ihre Lernzeit abhielt. So wurde im kleinen Rahmen ein Beitrag zur „Müllvermeidung“ geleistet. Regina Müller

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128 Schule ist mehr Erneute Auszeichnung als Umweltschule Das Gymnasium Seligenthal wurde zum 12. Mal als Umweltschule aus- gezeichnet. In verschiedenen Jahrgangsstufen und klassenübergreifend entstanden Bei- träge zu den Themenschwerpunkten „Regionalität – regionale Ernährung, Konsum, Lebensstil“ und „Biologische Vielfalt in der Schulumgebung“. Im Pflichtunterricht und im großen Spek- trum der Wahlfachangebote und AGs des Gymnasiums setzten sich die Schü- ler mit der Erforschung nachhaltiger Lebensweisen auseinander. Im Projekt „Mein nachhaltiges Leben in 20 Jahren“ erarbeiteten sie Vorschläge, wie sich unser Leben in den Bereichen nachhal- tiges Bauen, Ernährung und Mode ver- ändern müsste. Die Ergebnisse wurden in einer Ausstellung der ganzen Schul- gemeinschaft präsentiert. Die Einschränkungen für Präsenzver- anstaltungen durch die Corona-Pande- mie verhinderten leider die traditio- nelle, persönliche Verleihung durch den bayerischen Umweltminister an einer gastgebenden Schule und den Erfah- rungsaustausch mit anderen teilneh- menden Schulen aus Bayern. Die The- men für eine Bewerbung zur „Umwelt- schule 2022“ liegen bereits vor und die Anmeldung ist eingereicht. Die wichtige Auseinandersetzung mit Themen zu nachhaltiger Entwicklung und Lebens- führung werden somit auch im 13. Jahr weitergehen. Angelika Gruber

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Alkohol und Drogen im Straßenverkehr? Nein, danke! Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 129 Am Donnerstag, dem 17.02.2022, begann unser Schultag mit einem Vortrag zum Thema „Prävention gegen Alkohol und Drogen im Straßenverkehr“. Der ehemalige Richter und Direktor des Amtsgerichts Landshut, Herr Werner Loher, berichtete sehr anschaulich, wie oft er als Jurist beruflich mit diesem Themenbereich zu tun hatte und dies nicht zuletzt, weil jährlich circa 1,5% der erfassten Verkehrsunfälle unter Einfluss von Alkohol, Drogen und Medi- kamenten passieren. Dabei gilt, dass umso schwerer der Unfall ist, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass der Unfallverursacher psycho- trope Substanzen zu sich genommen hat. Herr Loher zeigte Statistiken, die belegten, dass solche Verkehrsunfälle vor allem am Wochenende, nachts, von jungen Verkehrsteilnehmern verur- sacht werden. So wurde schnell deut- lich, wie wichtig die Prävention bei uns Fahranfängern ist. Neben den bereits bekannten Folgen des Alkoholkonsums, wie dem mangelnden Problembe- wusstsein, der Verdrängung von Folgen und dem erhöhten Risikoverhalten, nannte Werner Loher das Phänomen des „Tunnelblicks“ als einen entschei- denden Faktor. Der ehemalige Richter legte auch die möglichen strafrechtli- chen Folgen eigenverschuldeter Unfälle Werner Loher, ehemaliger Richter und Direktor des Amtsgerichts Landshut, bei seinem engagierten Vortrag dar und die sich daraus ergebenden negativen Folgen für das zukünftige Leben. Schockierende Beispiele zeigten uns, welches Leid durch das bedenken- lose Autofahren unter Alkoholeinfluss verursacht werden kann. Die anfallenden Kosten aus Gerichtsko- sten, Geldstrafen, Entschädigungen und vielem mehr, oder sogar Freiheits- strafen ab sechs Monaten für Mehr- fachtäter dürfen auf keinen Fall unter- schätzt werden. Mit einem pro Kopf Verbrauch von 11,8 Litern im Jahr zählt Deutschland zu den Ländern, in denen Alkohol schon seit Hunderten von Jahren zur Kultur dazu gehört. Der Vortrag war deshalb weniger ein Aufruf zum Verzicht von Alkohol, sondern mehr ein Appell zu einem Konsum in Maßen und ein Appell an den gesunden Menschenverstand, der einen daran hindern sollte, unter Einfluss von Alkohol, Drogen oder Medikamenten aktiv am Straßenver- kehr teilnehmen zu wollen. Auch die gesundheitlichen Schäden des Drogen- konsums erschütterten uns deutlich. Der Vortrag hat unser Verantwortungs- bewusstsein in vielfacher Hinsicht gestärkt und uns auf eine anschauliche und interessante Weise für das Thema sensibilisiert. Sophie Haag und Merle Eriksson, 10d

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130 Seligenthaler Talente Talentwerkstatt Niederbayern 2022 Nachdem wir wegen der Corona- Pandemie auf schulische Projekte leider lange Zeit verzichten muss- ten, war es im März 2022 endlich so weit: Im Rahmen des Begabtenför- derungsprogramms „Talentwerk- statt Niederbayern“ wurde uns die Möglichkeit geboten, bei einem breitgefächerten Angebot rund um die Bereiche Wissenschaft, soziales Engagement und Unternehmens- gründung andere interessierte Schüler aus der Region kennenzu- lernen. Der Auftakt an der Universität Passau gab uns erste Einblicke in den Studen- tenalltag. Dozenten aus verschiedenen Fachbereichen ließen uns an Vorlesun- gen aktiv teilhaben und weckten in uns das Interesse für eine akademische Laufbahn. So lernten wir beispiels- weise, mit welchen Schwierigkeiten man sich in einer Demokratie konfron- tiert sieht oder wie das Verhalten von Ameisen genutzt werden kann, um moderne Algorithmen zu entwickeln. Das zweite Treffen wurde von der Hans- Lindner-Stiftung in Arnstorf ermöglicht. Hier waren Teamgeist und Kreativität gefragt: In einem Workshop durften wir uns zusammen mit den anderen Gym- nasiasten eine eigene Tanzchoreogra- phie ausdenken, was die ideale Gele- genheit bot, neue Kontakte zu knüpfen. Abschließend wurde uns gezeigt, was es bedeutet, eigene Ideen in einem Startup umzusetzen und schließlich ein großes Unternehmen zu führen. Den dritten Tag durften wir an der Hochschule Landshut verbringen. Aus- gestattet mit VR-Brillen konnten wir in eine selbst entwickelte virtuelle Welt eintauchen und erfahren, wie Compu- tersimulationen in Zukunft unser Leben verändern werden. Die Talentwerkstatt Niederbayern bietet Jugendlichen eine großartige Chance, Virtuell nur mit Brille Unterwegs in der virtuellen Welt Beim Entdecken der Hochschule Landshut um eigene Stärken und Interessen zu entdecken. Voller Vorfreude erwarten wir bereits das letzte Wiedersehen mit den anderen Teilnehmern im kommen- den Schuljahr und sind bereits sehr gespannt auf neue Erfahrungen! Lisa Holmer, 10d, Lisa Müller,10c

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Talent School des Fraunhofer IIS Die Ästhetik der Mathematik mit komplexen Zahlen Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 131 Wer will seine Herbstferien frei- willig mit lauter Nerds und Mathe verbringen? Die Antwort liegt auf der Hand: Ich war das – mit der Teilnahme an der Talent School des Fraunhofer-Instituts für Inte- grierte Schaltungen, die vom 2. bis 5. November 2021 in Wai- schenfeld stattfand, nachdem sie aufgrund von Corona um ein Jahr verschoben werden musste. Neben mir wollten 16 weitere Elft- und Zwölftklässler aus ganz Bayern ihre Ferien so gestalten, denn wir alle durf- ten schon im Sommer 2019 bei der JuniorAkademie großartige Erfahrun- gen sammeln. Dementsprechend kann- ten wir uns bereits und wussten, dass es sich keineswegs um eine Gruppe von „Nerds“ handelt, sondern um eine sehr engagierte und lustige Truppe. So stellte die Ankunft am Forschungszen- trum ein freudiges Wiedersehen dar. Vom ersten Moment an war das innige Gemeinschaftsgefühl wieder da. Besonders schön war, die zu treffen, mit denen man die letzten zwei Jahre weniger Kontakt hatte und zu sehen, Lia Rahman, Q12, stellt sich den Hauptsätzen der Algebra wie wir uns verändert hatten. So begrüßte uns Betreuer Max mit den Worten: „Das klingt jetzt blöd, aber ihr seid alle so groß geworden!". Motiviert, die vier Tage maximal auszu- schöpfen, führten wir das morgendliche Plenum wieder ein, das uns aus der JuniorAkademie so positiv im Gedächt- nis geblieben war. Nach diesem gemeinsamen Start in den Tag mit Nachrichten, Gruppenspielen und lusti- gen Referaten ging es in die Kurse. Während die eine Hälfte intelligente Blumentöpfe programmierte, beschäf- tigte ich mich im Kurs „Komplex, aber doch ganz einfach! – Die Ästhetik der Hauptsätze der Algebra und der Mathe- matik mit komplexen Zahlen“ mit mathematischen Inhalten, die weit über den Schulstoff hinausreichen. Beson- ders faszinierend fand ich, dass etwas, das es real gar nicht gibt („i ist und bleibt ein Hirngespinst!“, so Kursleiter Prof. Dr. Johannes Huber über die ima- ginäre Einheit), trotzdem eine bedeu- tende Rolle in der realen Welt ein- nimmt, beispielweise bei Anwendungen in der Elektrotechnik. Auch hatte es seinen Reiz, zur Abwechslung mit Mathe über- statt unterfordert zu sein, sich gedanklich wirklich tief einarbeiten zu müssen und sich mit ebenso Inter- essierten austauschen zu können. Eine Möglichkeit zum Austausch bot zudem das Gespräch mit einigen MINT- Studenten, die uns Fragen zu Studium und Studentenleben beantworteten. Auch unser ehemaliger Kursleiter Jür- gen von der JuniorAkademie leistete uns Gesellschaft und gab wertvolle Tipps zur Studienwahl. Die Unterhal- Die Überreichung des Zertifikats tungen wurden auf der Fackelwande- rung fortgesetzt, bei der wir Waischen- feld unsicher machten. Die anderen Abende verbrachten wir mit Tischtennis und Werwolf, was jeweils einem ehrgeizig ausgefochte- nen, strategischen Wettkampf genauso wie einem lustigen und gemütlichen Beisammensein entsprach. Die Abgabe der Seminararbeit im Nacken konnte aber auch der ein oder andere über einen Laptop gebeugt beobachtet wer- den. Natürlich spielte auch Corona eine Rolle: So sorgten gleich bei der Ankunft zwei positive Schnelltests für Aufre- gung, zum Glück stellten sich aber beide Ergebnisse als falsch heraus und die Betroffenen konnten wiederkom- men. Auch, dass an denselben Tischen, an denen vor zwei Jahren noch acht und mehr von uns saßen, nur je zwei Personen essen durften, beeinflusste natürlich die Atmosphäre. Dennoch waren wir vor allem froh, dass die Talent School stattfinden konnte, und wir genossen die Tage sehr: so wurde am letzten Abend auch noch bis um zwei Uhr nachts Line Dance getanzt. Lia Rahman, Q12

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132 Studien- und Berufsorientierung Tipps und Tricks für ein Assessment Center Was ist ein Assessment Center? Was wird bei diesem beobachtet? Wie kann man sich darauf vorbereiten? Diese und ähnliche Fragen kamen uns in den Sinn, als wir hörten, dass wir am 6. Juli anstelle der StuBO-Stunde einen Vortrag zum Thema „Assessment Cen- ter“ hören würden. Wir wurden zunächst sehr herzlich von der AOK Landshut/Kelheim Ausbilderin Frau Bayer begrüßt, die sich über die Anwesenheit unserer kleinen Truppe freute. Frau Bayer erklärte uns mithilfe einer spannenden Präsentation alle wichti- gen Informationen zu einem Assess- ment Center, während sie uns immer wieder hilfreiche Ideen und Tipps gab, wie wir uns bestmöglich für ein solches vorbereiten können. Anschließend durften wir uns alle an Aufgaben eines Einstellungstests pro- bieren, welche durchaus nicht immer so einfach waren, wie sie schienen. Wir erfuhren beispielsweise im Bereich Mathematik, dass die Aufgabenstellung gut gelesen werden sollte, denn es ging nicht eben darum, die Regeln gut zu beherrschen, sondern genau das zu tun, was von uns in der Beschreibung verlangt wurde. So sollten wir die Punkt-vor-Strich-Regel außer Acht las- sen, was viele bei ungenauer Leseart nicht machten. Besonders interessant war auch die Gestaltung der persönlichen Vorstel- lung bei einem Assessment Center, hier durfte eine Schülerin innerhalb von 10 Minuten eine Vorstellung der eignen Person vorbereiten und anschließend präsentieren. Zuletzt erhielten wir auf eine amüsante und charmante Art und Weise Informa- tionen, wie besonders das äußere Erscheinungsbild einen potenziellen Arbeitgeber bzw. die anwesenden Füh- rungskräfte beeinflussen kann. Dieser Vortrag war nicht nur überaus hilfreich und lehrreich, sondern auch eine lustige und schöne Abwechslung, die uns in der bevorstehenden Arbeits- suche sicher weiterbringen wird. Wir bedanken uns deshalb besonders bei Frau Bayer und bei unserer ausge- zeichneten StuBO-Lehrerin Frau Feldl, die uns solch eine Chance ermöglicht haben. Svenja Welzenberg, Q11

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134 W- und P-Seminare P-Seminar Geographie, Q12 Modellbau mal anders: Schüler als Architekten des modernen Geographieunterrichts viele unserer Sponsoren die Zeit für uns nahmen. Und so war der Mehrzwecksaal gut gefüllt, als wir unsere Modelle präsentierten. Dabei erzählten wir nicht nur den Weg ihrer Entste- hung, sondern konnten auch mit unserem jeweiligen Fachwissen glänzen. Insbesondere für die Leh- rer war wichtig, was genau die Modelle eigentlich zeigen können und wie man sie im Unterricht ein- binden kann. Dies durften wir in einer fünften Klasse bereits selbst erproben und ihr anhand unserer Modelle den Stoff vermitteln. Dadurch sind die Themen nicht nur anschaulicher und besser ver- ständlich, besonders die jungen Schüler zeigen auch mehr Inter- esse und Motivation für den Unter- richt. Auf diese Weise hoffen wir, zukünftige Schülergenerationen für die Geographie zu begeistern und der Schulfamilie mit den Modellen etwas zurückzugeben für die tollen Jahre am Gymnasium Seligenthal. Da die Umsetzung unserer kreati- ven Vorstellungen erst mit den großzügigen Spenden unserer Sponsoren möglich wurde, möch- ten wir uns an dieser Stelle noch- mals sehr herzlich beim Deut- schen Alpenverein, der Geographi- schen Gesellschaft München, der Landshuter Zeitung, GS Elektronik GmbH, Lotto-Tabak Braun UG und ProBier bedanken! Lia Rahman, Q12 Donnerstag, 2. Dezember 2021: Neun Schüler und eine Lehrerin stecken im Mehrzwecksaal die Köpfe zusammen. Es ist Frau Feldl mit ihrem Q12 P-Seminar in Geo- graphie „Modellbau mal anders“, das die letzten Vorbereitungen für seinen Präsentationsabend trifft. Auf den Tischen stehen in aller Pracht die Ergebnisse der Arbeit des letzten Jahres: selbst entwor- fene und eigenhändig erbaute Modelle zu den Höhenstufen der Alpen, der Glazialen Serie und der Plattentektonik. Anspannung und Aufregung steigen, doch an erster Stelle sind wir stolz auf das, was wir geleistet haben, und freuen uns darauf, das Seminar zu einem würdigen Abschluss zu bringen. Schnell wird noch ein gemeinsa- mes Gruppenfoto aufgenommen und dann geleiten wir auch schon die ersten Gäste in den Raum. Nachdem wir bis zum Ende ban- gen mussten, ob der Abend auf- grund der verschärften pandemi- schen Lage überhaupt stattfinden dürfe, freuten wir uns sehr über die zahlreich erschienenen Gäste. So interessierten sich nicht nur viele Lehrer der Fachschaft Geo- graphie für unsere Modelle, auch durften wir die Schulleitung sowie Vertreter von der Schulstiftung, dem Förderverein und dem Eltern- beirat begrüßen. Besonders geehrt fühlten wir uns auch, dass sich

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W- und P-Seminare Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 135 W-Seminare 2021 – 2022 (Q11) Leitfach Lehrkraft Thema Englisch A. Oßner Underworld stories untold: Dark Ages, conspiracy theories and infamous scandals in (Post-) British and North American literature, films and fictional PC games Latein W. Ebermeier Das glückliche Leben als zentrales Thema der antiken Philosophie Darstellendes Spiel/ D. Heckl Der Mensch und das Spielen Sozialkunde Wirtschaft/Recht E. Feldl Strafrecht – Dem Verbrechen auf der Spur Mathematik V. Ernst Mathematik ist schön P-Seminare 2021 – 2023 (Q11) Musik S. Lindner Musiktheorie digital vermitteln Kath. Religionslehre P. Krippner Religion geht durch den Magen – Spiritualität mit Essen und Trinken Wirtschaft/Recht M. Vilsmeier Unternehmensgründung der Hans Lindner Stiftung Sozialkunde Ang. Gruber Nachhaltig leben durch regionale und saisonale Ernährung Biologie/Chemie A. Seiffert DIY-Rezepte für einen umweltbewussten Haushalt W-Seminare 2021 – 2022 (Q12) Englisch A. Oßner Postmodern worst case scenarios: American/British Novels, Movies and fictional Latein W. Ebermeier „humanitas – das Wesen des Menschen“ Biologie/Chemie Ch. Ingerl Biochemie und Umwelt Kath. Religion P. Krippner Lebendige Glaubenszeugnisse zum Sehen, Hören und Anfassen: Einführung in PC Games form the Age of Mass Consumption to Multimedia Brainwashing Mathematik M. Merkl Unendlichkeit Sozialkunde C. Mitschke Autoritäre Regime: Wo Unterdrückung, Überwachung und Gewalt zum Alltag christliche Kunst, Musik und Architektur gehören Sport M. Littich Ausbildung zum Übungsleiter C Breitensport Kinder und Jugendliche Sport S. Müller Ausbildung zum Übungsleiter C Breitensport Kinder und Jugendliche P-Seminare 2020 – 2022 (Q12) Musik G. Drexler Wir machen Musik mit den Kindern aus dem Hort der Grundschule Seligenthal Sozialkunde J. Kaufmann Politikmagazin „Pieper“ online Geographie E. Feldl Modellbau mal anders – Schüler als Architekten des modernen Geographie - unterrichts Wirtschaft/Recht M. Vilsmeier Unternehmensgründung der Hans Lindner Stiftung Geschichte C. Mitschke Heimat im Kleinformat: Landshuter Geschichte(n) digitalisieren Mathematik V. Ernst Mathematik für die 5. Jahrgangsstufe Sport K. Zierer Ausbildung zum Übungsleiter C Breitensport Kinder und Jugendliche Latein Ch. Babinger Geheimnisse in lateinischen Urkunden. Spurensuche im Kloster Seligenthal

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136 W- und P-Seminare P-Seminar Musik Q12 Wir machen Musik mit den Kindern aus dem Hort der GS Seligenthal sehr kurz ist, weshalb wir wenig Zeit für Trödelei hatten und die Probestunde aufgrund von krankheitsbedingten Aus- fällen auch einmal alleine anstatt zu zweit abhalten mussten. Bereits vor den Herbstferien hatten wir alle Übungsstunden durch und konnten deshalb direkt nach den Ferien mit den richtigen Stunden anfangen. Doch an dieser Stelle gab es erneut eine trau- rige Nachricht. Aufgrund der Hygiene- regeln war es uns nicht erlaubt, die Gäste des Seligenthaler Horts zu emp- fangen, und so mussten wir genau wie in Q11/1 ohne Kinder arbeiten. Natür- lich waren wir sehr enttäuscht, weil wir doch sehr gehofft hatten, in diesem Jahr noch das „wahre“ Erlebnis zu haben, doch gleichermaßen waren wir aufgrund der Vergangenheit schon so geübt, dass es uns nicht mehr schwer- fiel, eine Lösung zu finden. Während die Gruppenleiter der Stunde ihren Platz als Lehrkräfte einnahmen, schlüpften die übrigen Seminarteilnehmer schon beinahe übereifrig in die Rolle eines Grundschulkindes. Diese Rolle fiel uns im Gegensatz zu letztem Jahr sehr leicht und machte sogar richtig Spaß. So kam es, dass es trotz all der Pro- bleme und Schwierigkeiten ein sehr schönes und lustiges Seminar wurde, und das ist unserer Meinung nach sehr bewundernswert. Obwohl wir leider nie die Möglichkeit hatten, mit den Kindern zu arbeiten, bereitete uns das P-Semi- nar trotzdem sehr viel Vergnügen. Zuletzt möchten wir uns herzlich bei unserem Kurs, aber natürlich auch bei Frau Drexler bedanken, dass wir auf- grund der tollen Zusammenarbeit und natürlich der Flexibilität die letzten ein- einhalb Jahre trotz allem so gut über- standen haben. Johanna Ernst und Antonia Malec, Q12 Auch dieses Jahr lief in unserem P-Seminar, das uns eigentlich die Möglichkeit geben sollte, mit Grundschulkindern der Grund- schule Seligenthal zu musizieren und neue Lehrpraktiken kennenzu- lernen, nichts so wie geplant. Zum Glück waren wir zwölf aufgrund unserer Erfahrungen im letzten Jahr schon deutlich geübter im Improvisie- ren. Im Grunde sollten wir, genau wie im letzten Schuljahr, eine Stunde pla- nen, in der wir Kindern unter dem Leit- faden „Musik“ mit spielerischer Leich- tigkeit neue Dinge beibringen. Der ein- zige neue Punkt war, dass jede Gruppe sich ein neues Thema suchen musste. Aus den Gruppenleitern, die letztes Jahr das Gruppenlied einstudiert hat- ten, wurden z.B. Gruppenleiter, die eine Tanzstunde planten, und aus der letzt- jährigen „Tanzgruppe“ wurde eine „Musizieren mit Alltagsgegenständen- Gruppe“. So kam es, dass vom Tanzen über das Spielen von Xylophonen bis hin zu Bodypercussion alles dabei war. Es wurden Tiermasken gebastelt, Accessoires beschafft und Geschichten und Lieder geschrieben. Das Gruppen- lied war dieses Halbjahr ein von den Schülern selbst verfasster Text zu der Melodie des allbekannten Songs „Die Affen rasen durch den Wald“. Aufgrund unserer Erfahrungen in der Q11 war es uns dieses Jahr möglich, noch viel schneller und intensiver mit den Vorbe- reitungen zu starten, weshalb wir schon sehr früh mit den Probestunden anfan- gen konnten. Schuld war aber auch die Tatsache, dass unser Halbjahr Q12/1

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P-Seminar „Mathenacht“ Q12 Der Geist der Mathematik spukt auch am Freitagabend Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 137 war ein weiteres Thema. Das Nach- bauen von geometrischen Körpern mit Klickies machte den Schülern viel Spaß. Am Ende musste das erworbene Wissen in einem Abschlussspiel bewie- sen werden. Den Schülern hat diese alternative Form von Unterricht sehr gut gefallen und sie haben nach eigener Aussage auch sehr viel mitgenommen. Insgesamt war der Abend ein voller Erfolg! Christian Hanel, Q12 Verena Ernst Grübeln …und bauen Dieser Aufgabe stellten sich zwölf Schüler des P-Seminars „Mathe - nacht für die 5. Klassen“ unter der Leitung von Frau Ernst, indem sie eine Mathenacht für die 5. Klassen organisierten. Zuerst musste aus der Fülle mathema- tischer Themen eine passende Auswahl getroffen werden. Nachdem jede Gruppe ein interessantes Thema gefun- den hatte, ging es an die altersgerechte und spielerische Ausarbeitung der Durchführung. Die Schüler kümmerten sich um die Organisation der Schlüssel, das Einholen von Genehmigungen und die Planung des Ablaufs selbst. Die anfänglich geplante Mathenacht mit Übernachtung wurde aufgrund der Corona-Beschränkungen leider zu einem Matheabend geändert. Zu Beginn des Matheabends wurden die Fünftklässler in Gruppen aufgeteilt und befassten sich in sechs von den Zwölftklässlern organisierten Unter- richtsstunden mit verschiedenen mathematischen Kenntnissen. Den Schülern wurde anhand von Torten das Rechnen mit Brüchen vermittelt. In der Kombinatorik wurde die Anzahl der Möglichkeiten berechnet, wenn die Lehrer ihre Jacke in der Garderobe des Lehrerzimmers aufhängen. Die Römi- schen Zahlen durften natürlich nicht fehlen. Anhand von Spiegeln wurden die Symmetrie und die Größe von Winkeln betrachtet. Das Lösen von Gleichungen

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138 W- und P-Seminare Digitale Ausstellung des P-Seminars Latein Q12 Seligenthal und die Wittelsbacher. Eine kleine Zeitreise „Es war sehr spannend, alte lateini- sche Urkunden in den Händen zu halten und bisher unbekannte Inhalte herauszuarbeiten“, so die Schülerin Eva Stempel (Q12) beim Festakt zum Abschluss des P-Seminars Latein 2020/22. Durchgeführt wurde das Seminar „Geheimnisse in lateinischen Urkunden. Spurensuche im Kloster Seligenthal“ in Kooperation mit dem Staats archiv Landshut. Bei mehreren Exkursionen dorthin bekamen die zehn Schüler von Archivrätin Dr. Irmgard Lackner einen umfassenden und sehr anschaulichen Einblick in die Urkundenlehre und lern- ten – oftmals mühsam, aber tapfer – das anspruchsvolle Transkribieren von Urkunden. Die Seminarteilnehmer und ihre Lehrkraft Christoph Babinger hat- ten sich als Ziel gesetzt, regional- historische latei- nische Original- urkunden aus dem Kloster zu transkribieren, zu übersetzen und einen Bezug zur Geschichte des Klosters, der Stadt und der Region herzustel- len. Dabei fiel den Schülern bei der Beschäftigung mit der Frühzeit der Klo- stergeschichte immer wieder die enge Verbindung des Klosters Seligenthal mit dem Haus Wittelsbach auf. Daher gin- gen die Teilnehmer im weiteren Verlauf Das P-Seminar Latein beim Festakt zur Eröffnung der digitalen Ausstellung des Seminars daran, die aus den lateini- schen und auch deutschen Urkunden gewonnenen Erkenntnisse fachwissen- schaftlich aufzubereiten. Äbtissin Petra Articus öffnete für das Seminar bereit- willig das Klosterarchiv und ermöglichte so den Zugang zu weiteren Quellentex- ten. Im Rahmen eines feierlichen Fest- aktes in der Aula des Gymnasiums im Januar 2022 wurden die Ergebnisse in Form einer digitalen Ausstellung mit dem Titel „Seligenthal und die Wittels- bacher. Eine kleine Zeitreise“ der Öffentlichkeit präsentiert. Im ersten virtuellen Ausstellungsraum steht die Stifterin des Klosters Seligen- thal, Herzogin Ludmilla, im Mittelpunkt. Anlass für die Stiftung des Klosters im Jahr 1232 war der Tod ihres zweiten Ehemannes Herzog Ludwig I., des Gründers der Stadt Landshut, damit Ludmilla „nicht mit leeren Händen vor dem Angesicht des allmächtigen Gottes erscheine“, so die lateinische Stiftungs- urkunde. Im Gegenzug für die Stiftung sollten die im Kloster angesiedelten Nonnen für das Seelenheil der Wittels- bacher beten – ein Auftrag, den die Schwestern bis heute täglich getreu ausführen, wie in einem weiteren Aus- stellungsraum zu erfahren ist. Ein Höhepunkt der Ausstellung ist sicher eine lateinische Urkunde aus dem Jahr 1253, von der die Seminarteilnehmer erstmals eine Übersetzung anfertigten. Dies stellte aufgrund der mittellateini- schen Sprache eine enorme Herausfor- derung für das Seminar dar, die aber mit Bravour gemeistert wurde. Die Pri- vaturkunde handelt von einer Schen- kung des Magisters Hartwig, dem Leib- arzt der bayerischen Herzöge, der sein Haus und seinen Hof an das Kloster Seligenthal übergibt. Im Gegenzug wurde u.a. nach dem Tod des Stifters ein jährlicher Jahrtag im Kloster für ihn gefeiert. Den zahlreichen Jahrtagstif- tungen der Wittelsbacher wird in der Ausstellung ebenso Raum gegeben. Hier steht insbesondere die Urkunde zum großen Fürstenjahrtag, der im Jahr 1320 von den Nachfahren Ludmillas gestiftet wurde, mit seinen detaillierten Vorschriften zum Ablauf im Mittelpunkt. Ein umfassender Blick auf Seligenthal als Begräbnisstätte der Landshuter Wit- telsbacher rundet die Ausstellung ab. In Seligenthal sind in der Kirchengruft und in Erdbegräbnissen 42 Fürstenpersonen beigesetzt worden, darunter auch die

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Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 139 drei „Reichen Herzöge“ von Bayern- Landshut. Schulleiterin Ursula Weger bedankte sich am Ende des Festakts für das große Engagement des Seminars und zeigte sich sichtlich erfreut, dass die angehenden Abiturienten ihrer Schule mit der digitalen Ausstellung „einen bleibenden Schatz“ hinterlassen haben. Hier kann die digitale Ausstel- lung besucht werden: https://gymnasium.seligenthal.de/zeit- reise-wittelsbacher Christoph Babinger W-Seminar im Fach Latein Q12 „humanitas“ – das Wesen des Menschen Das lateinische Wort „humanitas“, von dem unser Begriff „Humanität“ abgeleitet ist, lässt sich in der latei- nischen Literatur seit dem 1. Jahr- hundert v. Chr. nachweisen. „Humanitas“ ist in der Antike seither der Oberbegriff für all das, was den Menschen zum Menschen macht. Im Großen und Ganzen sind das zwei Kom- ponenten: Menschlichkeit (also Huma- nität im heutigen Sinn) und, seit Cicero, Bildung. Zur Menschlichkeit gehören vor allem Rücksichtnahme, Barmher- zigkeit, Gelassenheit, Heiterkeit und ins- besondere das Gefühl für die natürliche Verbundenheit aller Menschen. Da der Mensch aber in erster Linie ein „animal rationale“ ist, ein vernunftbegabtes Lebewesen, erreicht er das vollendete Menschsein nur in Verbindung mit einem möglichst hohen Maß an Bildung. Im Seminar haben wir uns mit der „humanitas“ als zentralem Problem der menschlichen Existenz kritisch ausein- andergesetzt und dabei auch den Bil- dungsbegriff in seinem Wandel betrach- tet. Anna Brülbeck setzte sich mit dem Brief der Briseis an Achill als Anti- kriegsliteratur im Werk Ovids auseinan- der. Sandro Ebner beschäftigte sich mit dem humanen Umgang mit anderen Menschen als Gebot von „ratio“ und „natura“, Jennifer Gehrig analysierte das Menschenbild in der skulpturalen Kunst Griechenlands und Roms, Isabel Hirsch bearbeitete Aspekte der antiken Sklaverei, Katharina Huber widmete sich dem komplexen Thema der Relati- vierung des Wertes von Menschenleben, Nikol Ionescu untersuchte den Bil- dungsbegriff in dem Werk „Der ungebil- dete Käufer vieler Bücher“ des griechi- schen Satirikers Lukian, Lisa Janssen bearbeitete das Thema „Der Kosmopo- litismus unter Alexander dem Großen und in der hellenistischen Philosophie“, Anne Kerner zog grundsätzliche „Ver- gleiche zwischen dem Bildungsbegriff in Antike und Gegenwart“, Maxima Mießlinger untersuchte die „humanitas“ in der Komödie „Dyskolos“ des hellenis - tischen Dichters Menander, Dennis Preßl stellte mit seinem Thema „Gewalt in der Antike“ der „humanitas“ entge- gengesetzte Verhaltensweisen vor, wäh- rend Anschana Schröfl philanthropische Gedanken in der griechischen Sophistik erläuterte. Eva Stempel ging der Frage nach der „humanitas“ im platonischen Staatsideal nach, Jana Titov verband unter dem Thema „Hippokrates und die praktizierte Humanität in der Heilkunst“ ärztliches Verhalten mit einem philoso- phisch geprägten Menschenbild im Rahmen demokratischer Verfassungen, Jana Trippacher unterzog die römische „Causarum cognitio“ als wesentlicher Teil der humanitas. Darstellung der Philosophie. Die Einsicht in Zusam- menhänge und der Erwerb von Wissen als Charakteristika des Men- schen. Vatikanische Museen, Rom. Sozialpolitik einer kritischen Betrach- tung und Nina Will nahm sich den Men- schenhasser Timon im gleichnamigen Werk Lukians vor. Die Verletzlichkeit des menschlichen Lebens, oder anders ausgedrückt, die „condicio humana“ als Mittelpunkt unseres Seminars, fasste der Sophist Antiphon im 5. Jh. v. Chr. mit folgenden Worten zusammen: „Das ganze Leben lässt sich erstaunlich leicht anklagen: Nichts hat es im Über- fluss, nichts Großes und Stolzes, son- dern alles an ihm ist klein, schwach, kurzlebig und vermischt mit großen Schmerzen.“ Werner Ebermeier

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140 Wahlfächer Bau eines Hochbeetes im Schulgarten Schon vor Corona haben wir mit den Planungen zum Bau eines Hochbee- tes begonnen. Holz wurde gekauft und mit Holz- schutzlasur versehen, bevor der Lock- down kam. Nun endlich durfte die Schulgarten-AG die Bauarbeiten wei- tergehen lassen. So kam es dazu, dass Mädchen im Sommerkleidchen mit Akkuschrauber und Wasserwaage gesichtet werden konnten. Der eigentli- che Bau unseres Beetes steht nun, muss aber noch entsprechend gefüllt werden. Annegret Seiffert Marla übt sich am Akkuschrauber Mit Expertentipps ins neue Schuljahr Clever Lernen für die 5. Klassen Am 11.11.2021 war es wieder so weit: Die Fünftklässler hatten sich bereits eingewöhnt, Lehrkräfte, Klassenmitglieder und Tutoren waren bekannte Gesichter und Ansprechpartner, die Laufwege und das Sich-Zurecht-Finden im Haus waren tägliche Routine geworden und die ersten Schulaufgaben geschrieben. Nun galt den ersten von insgesamt 74 motivierten und neugierigen Kindern der Start- schuss in das neue freiwillige Modul Clever Lernen. Es ist kein Geheimnis: Mit dem Übertritt an das Gymnasium ändern sich die schulischen Anforderungen und damit die Arbeitsweise der neuen Seligentha- ler. Viele Lernende sind noch lang auf der Suche nach ihrem geeigneten Weg. Um diese Veränderung optimal zu begleiten, vermittle ich als Lerncoach und Beratungslehrer seit mehreren Jah- ren den jeweils fünften Klassen die grundlegenden Fertigkeiten des Arbei- tens und die Prinzipien von erfolgrei- chem und leichterem Lernen am Gym- nasium. Dies beginnt mit einer optima- len Gestaltung der Lernumgebung und einem genauen Blick auf die Hausaufga- benerledigung, betrifft aber auch die individuelle Betrachtung des eigenen Lernverhaltens: Gibt es Lernstolper- steine wie Stress- und Angstauslöser, oder Schwierigkeiten in Konzentration und Motivation? Gehirngerechte Lern-, Verankerungs- und Abrufmethoden begleiteten uns während des gesamten Zeitraums. In diesem Schuljahr gab es eine große Besonderheit: Die Oberstufenschülerin Senta Traut ergänzte mein ausgearbei- tetes Programm, trat im Teamteaching an meiner Seite vor die Kurse und gab ihre hilfreichen Erfahrungen aus dem selbstständigen Corona-Lernen sowie ihre bewährtesten Lernrezepte an die jüngsten Lernenden weiter. Was für ein Geschenk für die Kinder, denn in Senta fanden die Fünftklässler nicht nur das authentische Vorbild einer erfolgreichen Schülerin, die wie sie selbst täglich lernt, Hausaufgaben macht und Prüfun- gen absolvieren muss. Woche für Woche war Senta eine offene und vertrauens- volle Partnerin für alle Fragen rund um das Schülerleben als Seligenthalerin, die in lebendigen Clever Lernen-Stun- den neben profundem Wissen so man- chen Expertentipp und echte Erfah- rungswerte anschaulich und freundlich weitergab. Vielen Dank, Senta! Als die Fünftklässler so allmählich ihrem Arbeiten auf die Spur kamen und die beiden Coaches mit Rat und Hilfe die Tücken des Lernalltags beleuchteten, merkte man, wie den Kindern die Augen aufgingen, um wie viel leichter es sich mit den richtigen Tricks arbeiten lässt. Da jedoch coronabedingt auch in diesem Schuljahr leider nicht alle Termine statt- finden oder von allen Kindern besucht werden konnten, verweise ich gern auf unsere Lernberatung im Schuljahr 2022/23 sowie auf unser Lernpatenpro- gramm mit vielen engagierten Schülern, die von Herrn Müller geleitet und von mir beraten werden. So hoffe ich, dass alle nach den Som- merferien wieder vollmotiviert und mit vielen wertvollen Tipps in das neue Schuljahr starten – die einen in die sechste, die andere in die zwölfte Jahr- gangsstufe. Ich wünsche allen Schülern dabei alles Gute! Daniel Heckl

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141 Wir kochen wieder! Dank der Lockerung der Einschrän- kungen und Vorschriften, die durch die Pandemie ausgelöst wurden, durften wir in Präsenz auch in die Schulküche zurückkehren. Eine erfreuliche Zahl an Anmeldungen ermöglichte die Bildung der Wahlfach- gruppe „Kochen für Einsteiger“, um in großer Gemeinschaft zu kochen. Ziel- strebig, eifrig und mit viel Freude wurde geschält, geschnitten, gerieben, gerührt, püriert, gegart, gebraten, gebacken, verziert, angerichtet, aufge- deckt, gegessen, gespült und aufge- räumt. Vielleicht wurde ein bleibendes Interesse an Selbstversorgung geweckt und das Vertrauen in die erlernten und eingeübten Fähigkeiten gestärkt. Angelika Gruber Lektüren im Schuljahr 2021/2022 (eine Auswahl) Deutsch Jahrgangsstufe 5 Kästner, Erich Pünktchen und Anton Marmon, Uticha Das stumme Haus Steinhöfel, Andreas Rico, Oskar und die Tieferschatten Jahrgangsstufe 6 Carstensen, Richard Die schönsten Sagen des klassischen Altertums von Gustav Schwab Kaurin, Marianne Irgendwo ist immer Süden Nicholls, Sally Wie man unsterblich wird Preußler, Otfried Krabat Jahrgangsstufe 7 Herrndorf, Wolfgang Tschick Lechner, Auguste Parzival Lewis, Clive Staples Das Wunder von Narnia Riordan, Rick Percy Jackson Jahrgangsstufe 8 Dürrenmatt, Friedrich Der Besuch der alten Dame Poznanski, Ursula Erebos Jahrgangsstufe 9 von Droste-Hülshoff, A. Die Judenbuche v. Hofmannsthal, Hugo Jedermann Röder, Marlene Zebraland Süskind, Patrick Das Parfum Zweig, Stefan Schachnovelle Jahrgangsstufe 10 Golding, William Herr der Fliegen Lessing, G.Eph. Nathan der Weise Schiller, Friedrich Kabale und Liebe Süskind, Patrick Das Parfum Q11 Büchner, Georg Woyzeck Fontane, Theodor Effi Briest Goethe, J. W. v. Iphigenie auf Tauris, Faust. Der Tra- gödie erster Teil Hauptmann, Gerhart Bahnwärter Thiel Hoffmann, E.T.A. Der Sandmann Lyrik der Klassik, der Romantik und aus den realistischen Strömungen des 19. Jahrhunderts Philosophische und literaturtheoreti- sche Texte

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142 Lektüren Q12 Böll, Heinrich Abschied Borchert, Wolfgang Draußen vor der Tür Brecht, Bertolt Der gute Mensch von Sezuan, Das Leben des Galilei Döblin, Alfred Berlin Alexanderplatz (in Auszügen) Kafka, Franz Vor dem Gesetz Mann, Thomas Der Tod in Venedig Schnitzler, Arthur Leutnant Gustl (in Auszügen) Lyrik des 20. und 21. Jahrhunderts Philosophische, literatur- und sprachtheoretische Texte Englisch Jahrgangsstufe 10 Thomas, Angie The Hate U Give Q11 Fitzgerald, F. Scott The Great Gatsby Q12 Fitzgerald, F. Scott The Great Gatsby Huxley, Aldous Brave New World Shakespeare, William A Midsummer´s Night Dream, Macbeth – Film: “Before the Flood” Französisch Jahrgangsstufe 10 Dara, Isabelle Un été à Paris Q11 Guèn, Faïza Kiffe kiffe demain Kalouaz, Ahmed La première fois, on pardonne Murail, Marie-Aude Oh, boy! Thinard, Florence Noir destin pour plastique blanc Q12 Bondoux, Anne-Laure Le temps des miracles Ehret, Marie-Florence Fille des crocodiles Galea, Claudine Rouge métro Guène, Faïza Kiffe kiffe demain Kalouaz, Ahmed La première fois, on pardonne Murail, Marie-Aude Oh, boy! Thinard, Florence Noir destin pour plastique blanc De Vigan, Delphine No et moi Ytak, Cathy Les murs bleus

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Fortbildungen Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 143 Lehrerfortbildungen 2022 Thema Veranstalter Veranstaltungsort Konzentration, Innovation und Überraschung – Katholisches Schulwerk online Weichenstellung für die Schule nach Corona – ein Vortrag von Roger Spindler SchoolShip und FamShip - Zwei Konzepte zur Katholisches Schulwerk online Weiterentwicklung des kirchlichen Schulprofiles im Rahmen der Erziehungsgemeinschaft an Kath. Schulen Tagung für Stellvertreterinnen und Stellvertreter Katholisches Schulwerk online aller Schularten: Zukunft an katholischen Schulen verantwortungsvoll gestalten Symposium Digitale Bildung – Schule Stiftung Digitale Bildung online erfolgreich digital transformieren Freiheit und Demokratie – Kommission für Erziehung u. Erfurt der Beitrag katholischer Schulen Schule der Dt. Bischofskonferenz Pack ma’s Trainer-Ausbildung Gymnasium Ergolding/ Ergolding Dominik Brunner Stiftung Fachtagung für Beratungsfachkräfte Katholisches Schulwerk online an katholischen Schulen in Bayern Herausforderungen der Elternarbeit gemeinsam meistern – ALP Dillingen online innere Stärke für Kinder, Eltern und Lehrkräfte (M. Schuderer) Dienstbesprechung der Staatl. SB-Ndb. für BLK/ Staatl. Schulberatung Niederbayern online Schulp. der Gymnasien Stadt und LK Landshut und Kelheim Jährliche Fortbildungsveranstaltung für Schul- Staatl. Schulberatung Niederbayern online psychologinnen und Schulpsychologen in Niederbayern Kreative Methoden in der Beratung / Schule als Lebensraum – ohne Mobbing „Heterogenität der Lese-Rechtschreibstörung - Aktuelle Forschungsergebnisse und praktische Implikation“ f ür Schulpsychologen aller Schularten in Niederbayern Staatl. Schulberatung Niederbayern online Als Beratungslehrer neu im Amt Staatl. Schulberatung Niederbayern online

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144 Statistik Schülerstand am Anfang und Ende des Schuljahres Wahlfächer 1 Bigband 2 Bücherclub 3 Chinesisch (Anfänger) 4 Chinesisch für Fortgeschrittene II 5 Chinesisch für Fortgeschrittene III 6 Chinesisch für Fortgeschrittene IV 7 Chor 8 Clever lernen I 9 Clever lernen II 10 Clever lernen III 11 Deutsch von A - Z 12 Fairtrade 13 Französisch 14 Fußball 15 Ideen machen Schule 16 Jugendparlament 17 Juniorband 18 Kochen für Einsteiger am Donnerstag 19 Mathematik Intensivierung 7. Klassen 20 Mediator 21 Medienscouts 22 Orchester 23 Percussion 24 Schülerzeitung online 25 Schulgarten 26 Schulsanitäter 27 Theatergruppe II 28 Theatergruppe III 29 Tutoren 30 UNICEF 31 Unterstufenchor 32 Violine 33 Violoncello 34 Wackeldackel Buben und Mädchen 35 Wackeldackel Mädchen 37 Young Strings 38 Young Woodwinds Elternabende 04.10.2021 11.10.2021 29.11.2021 21.02.2022 14.03.2022 21.03.2022 28.03.2022 Elternsprechtage 16.11.2021 24.11.2021 06.04.2022 5. Klassen 6. Klassen digitaler Elternabend für die 10. Klassen digitaler Elternabend für die 8. Klassen digitaler Elternabend für die 9. Klassen digitaler Elternabend für die 7. Klassen 2. Elternabend für die 5. Klassen Elternsprechtag für die 5. und 6. Klassen digitaler Elternsprechtag für 7. – 12. Jahrgangsstufe digitaler 2. Elternsprechtag für alle Jahrgangsstufen

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Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 145 Reinigung Götz-Management-Holding AG Hauspersonal Gruber, Gerhard – Hausmeister Fobe, Michael – Hausmeister Zentralpforte Müller, Helmut Stadler, Ehrentraud Stuber, Ludwig Ganserer, Sr. M. Bernadette Verwaltungspersonal Stiftung Schwall, Annette – Referentin der Geschäftsführung Diesch, Jutta – Sekretärin der Geschäftsführung Roberg, Sr. M. Ida – Mitarbeiterin Schulstiftung Müller, Irene – Personalbüro Müller, Karin – Buchhaltung Rauscher, Thomas – Systemadministrator Verwaltungspersonal Sekretariat/Schule Brandstetter, Christine – Sekretariat Draghici, Monika – Sekretariat Riegler, Gabriele – Sekretariat Gronewald-Haake, Mariana – Laborantin, Schulbücher Raczka, Petra – Zentralbibliothek Erweiterte Klassenkonferenz Weger, Ursula Fischer, Maria Heckl, Daniel Kley, Hans-Christian Littich, Matthias Schleinkofer, Margit Wanner, Maria Weigl, Alfons Verbindungslehrer Mitschke, Claudia Schramm, Benedikt Mitarbeitervertretung Gruber, Angelika – 1. Vorsitzende Zierer, Florian – 2. Vorsitzender Feld, Elisabeth – Schriftführerin Grüner, Martina Harlander, Marius Holzer, Markus Littich, Matthias Ganztagsbetreuung Hummer, Daniela, (Dipl.-Soz.Päd./FH, Leitung) Barcik, Ursula Maria Feyrer, Elisabeth Haßmann, Michaela Wöhrl, Brigitte Zankl, Marianne Mitarbeit in der Lernzeit Freudenstein, Siegfried Häglsperger, Simon Krippner, Patrick Müller, Regina Oßner, Axel Beratungslehrer Fischer, Maria Heckl, Daniel Rusam-Pfättisch, Mirjam Wittmann, Kerstin Schulpsychologe Merkl, Michael Schulseelsorge Golka, David Kley, Hans-Christian Schulforum Weger, Ursula Fischer, Maria Müller, Sirko Saxl, Gerda Riegert, Carsten Sauer, Thomas Zeitler, Dieter Stumpfegger, Pia Forster, Lorenz, 10a Seidl, Julia, 10b Malec, Veronika, 9c Schülermitverantwortung (SMV) Forster, Lorenz, 10a Seidl, Julia, 10b Malec, Veronika, 9c Rieger, Johanna, 9c Cubelic, Aneta, 10a Strasser, Elena, 10c Elternbeirat Sauer, Thomas – 1. Vorsitzender Frohnholzer, Florian – 2. Vorsitzender, stellv. Schriftführer Doll, Wolfgang – Schriftführer Fraunhofer, Hermann Hanel, Birgit – stellv. Schatzmeisterin, Finanzausschuss Kowalick-Molzen, Cornelia – Finanzausschuss Männer, Marc Schalbeck-Straßer, Alexandra – Schatzmeisterin, Finanzausschuss Stumpfegger, Pia Teufel, Maria Wimmer, Claudia Zeitler, Dieter

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146 Lehrerkollegium Lehrerkollegium 2021/2022 Weger, Ursula OStDin i.K D/L Fischer, Maria StDin i.K. D/L Ingerl, Christine StDin i.K. B/C Achtner, Barbara StRin i.K. Sp Aimo, Serena Dipl.-Mu.*** Querflöte Allekotte, Nikolaj Dipl.-Sportlehrer S Amrein, Sebastian StR i.K. E/G/Sk Babinger, Christoph StR i.K. L/K Barthold, Jasmin StRin i.K. M/Sw Bäumer, Dörthe GymLin i.K.** Ku Beringer, Karin GymLin i.K.** Ku Blaschke, Simone StRin i.K. D/Sk/F von Campenhausen, Pfarrerin Ev Christiana Däullary, Ingrid OStRin i.K. M/Ph Diehl, Judith StRin i.K. Geo Dobias, Ruth OStRin i.K. D/G Dreier, Evelyn StDin i.K. E/F Drexler, Gabriele OStRin i.K. Mu Ebermeier, Werner OStR G/L Einsle-Wolf, Christine Dipl.-Mu.*** Klavier Engl, Markus StR i.K. D/G/Sk Enzinger, Eva-Maria StRin i.K. F/Sps/DaZ Ernst, Verena StRin M/Ph Feldl, Elisabeth StRin i.K.* Geo/WR Forster, Xenia Dipl.-Mu.*** Cello Fräßdorf, Pamela OStRin i.K. Sw/K Freudenstein, Siegfried GymL i.K.** M/Inf Gabler, Caroline StRin i.K. K/F/Sp/DaF Gehring, Carina Dipl.-Mu.*** Querflöte Gill, Herbert Dipl.-Mu.*** Geige Glas, Gabriele StDin i.K. D/G/K Götz, Franziska GymLin i.K.** Mu/Harfe Golka, David Pfarrer K Grieser, Barbara StRin i.K. M/Sw Gruber, Andrea OStRin i.K. B/C Gruber, Angelika GymLin i.K.** SoG Grüner, Martina StRin i.K. D/G/Sk Hackl, Iris OStRin i.K. Ku Häglsperger, Simon GymL i.K.** M/Ph Haucke, Michael StR i.K. M/Sm Heckl, Daniel StR i.K. D/G/Sk, Darstell. Spiel Heigl, Silvia StDin i.K. E/G vom Hofe, Barbara GymLin i.K.** B Hofer, Susanna StRin B/C Huang, Hefei GymLin i.K.** Chinesisch Huber, Gabriele OStRin i.K. E/F Jürgensmeyer, Iris StRin i.K. D/Mu Kaufmann, Jakob StR i.K. D/Sk Kaufmann, Stefanie StRin i.K. D/G/DaZ Kley, Hans-Christian Pfarrer Ev Krippner, Patrick StR i.K. L/K Kronmüller, Arne StR i.K. E/G Kufner, Ariane Dipl.-Mu.*** Klavier Kupka, Maria Dipl.-Mu.*** Querflöte Kupzog, Manuel OStR i.K. D/G/Geo/Sk Laumann, Hildegard StRin L/Mu Lindner, Simon OStR i.K. Mu Littich, Matthias StR i.K. L/Sm Lohmeier, Sandra StRin i.K. K/M Loibl, Lydia OStRin i.K. WR/Sw Mantel, Jonas StR i.K. D/Sk Maringer, Cornelia OStRin i.K. D/Geo Menauer, Michael OStR i.K. E/G/Sk Merkl, Michael StR M/Psy Mitschke, Claudia OStRin i.K. E/G Müller, Regina OStRin i.K. D/E Müller, Sirko OStR i.K. Geo/Sm Must, Peter Dipl.-Mu.*** Geige Neumaier-Pfättisch, StRin i.K. D/Geo Nathalie Oßner, Axel StR i.K. E/G Rasch, Angelika StRin i.K. E/F Rewitzer, Silke StRin i.K. D/G/Sk Ruhland, Judith StRin i.K. B/C Rupp, Iris GymLin i.K.** Ku Rusam-Pfättisch, StRin i.K. E/Geo Mirjam Saulgeot-Sedlmeier, GymLin i.K.** M/F Marie-Dominique Brückenangebot Saxl, Gerda OStRin i.K. D/K Dr. Schachtner, GymLin i.K.** Ku Christiane

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Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 147 Voll, Kerstin OStRin i.K. E/Geo Wanner, Maria StDin i.K. B/C Waser, Christa StRin i.K. L/F Weigl, Alfons StD i.K. D/K Weigl, Caroline StDin i.K. M/K Welti, Daniela Dipl.-Mu.*** Querflöte Wittmann, Kerstin StRin i.K. D/G Zawadzka, Urszula GymLin i.K.**/* Sw Zeidler, Sr. Mirjam StDin i.K. B/C Zierer, Florian OStR i.K. E/Sm Zierer, Kathrin OStRin i.K. M/Sw *) auch an der Wirtschafsschule Seligenthal tätig **) Gymnasiallehrer i.K. ***) Instrumentallehrer Schleinkofer, Margit GymLin i.K.** Mu Schramm, Benedikt StR i.K. D/G Schweiger, Marilena StRin i.K. E/F Schwing, Bernhard StD i.K. M/Ph/Inf Sedlak, Vanja Dipl.-Mu.*** Klarinette, Saxophon Dr. habil. Seibert, GymL i.K.** M/Ph Gerhard Seiffert, Annegret StRin i.K. B/C Stefan, Robert StR i.K. D/G/Sk, Darstell. Spiel Steffel, Manuela Dipl.-Mu.*** Klarinette, Saxophon Usberti, Frederic Dipl.-Mu.*** Trompete/Posaune/ Tenorhorn Victora-Wagner, Marcos Dipl.-Mu.*** Gitarre Vilsmeier, Michael StR M/WR

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180 Ganztagsbetreuung Die Ganztagsbetreuung für Gymnasium und Wirtschaftsschule Die Ganztagsbetreuung Seligenthal ist eine Einrichtung der Schul- stiftung Seligenthal und betreut Schüler des Gymnasiums und der Wirtschaftsschule in enger Zusammenarbeit mit den Schulen. Die Ganztagsbetreuung ist ein Dienst- leistungs- und Serviceangebot für Eltern. Ziel ist es, dass sich die Kinder wohl und von den Betreuerinnen unterstützt fühlen und sich gerne in der Ganztagsbetreuung aufhalten. Die Kinder sind Teil einer Gemein- schaft, die auf sozialem Miteinander basiert und sich gegenseitig unter- stützt. Die Schüler erledigen den Großteil ihrer Haus- und Lernaufga- ben in der Ganztagsbetreuung und werden unter Wahrung und Stärkung ihrer Eigenverantwortlichkeit kompe- tent begleitet. Die Ganztagsbetreuung Seligenthal besteht aus drei Komponenten: I Mittagszeit I Lernzeit I Freizeitangebote In der Mittagszeit nehmen die Kinder das Mittagessen, das von der Kloster- küche zubereitet wird, gemeinsam mit den Betreuerinnen ein. Danach haben die Kinder bis um 14:30 Uhr Freizeit, in der sie spielen, miteinan- der reden und sich entspannen kön- nen. Die Lernzeit dauert von 14:30 Uhr bis 16:00 Uhr. In dieser Zeit haben die Kinder in einer ruhigen Arbeitsatmo- sphäre die Möglichkeit, weitgehend ihre Haus- und Lernaufgaben zu erledigen und werden dabei vom pädagogischen Personal unterstützt. Zusätzlich steht den Kindern an mehreren Tagen jeweils eine Lehr- kraft zur Verfügung. Dadurch wird ein hohes Niveau gewährleistet.

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Kurzprofil Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2019/20 181 Dipl.-Sozialpädagogin Daniela Hummer leitet die Ganztagsbetreuung Im Freizeitbereich herrscht das Prinzip der Freiwilligkeit. Die Schüler haben in einer weiterführenden Schule vielfältige Aufgaben zu bewäl- tigen. Daher gibt es keine Verpflich- tung zur Teilnahme an bestimmten Freizeitangeboten. Die Aktivitäten bedienen ein breites Spektrum aus dem Bereich Spiel und Bewegung bis hin zu Koch- und Kreativangeboten. Sie werden so den altersgemäß unterschiedlichen Interessen und Bedürfnissen von Mädchen und Jungen gerecht. Öffnungszeiten Die Einrichtung ist grundsätzlich an Schultagen Montag bis Freitag von 12:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. Die Ganztagsbetreuung ist in der Regel offen für Kinder aus den Jahrgangsstufen 5 bis 7. Die regelmäßige Mindestanmeldung beträgt aus pädagogischen Gründen drei Tage in der Woche. Das Team der Ganztagsbetreuung besteht ausschließlich aus pädagogischen Fachkräften. Die Gruppenräume und Lernzeiträume der Ganztagsbetreu- ung befinden sich im Schulgebäude. Die Kinder können von dort aus ihre nachmittäglichen Unterrichtsein- heiten gut erreichen. Darüber hinaus stehen der Ganztags- betreuung eine eigene Küche, ein weiträumiges Außengelände sowie für spezielle Freizeitangebote eine Turnhalle zur Verfügung. Daniela Hummer (Leitung Ganztagsbetreuung) Ganztagsbetreuung der Schulstiftung Seligenthal für Gymnasium und Wirtschaftschule Bismarckplatz 14 · 84034 Landshut Tel.: 0871 821-245 Fax: 0871 821-205 ganztagsbetreuung@seligenthal.de Leiterin: Daniela Hummer, Dipl.-Sozialpädagogin (FH) Weitere Informationen und das Anmeldeformular finden Sie unter www.seligenthal.de

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182 Ganztagsbetreuung Die Ganztagsbetreuung Die Ganztagsbetreuung Seligenthal (GTB) betreut Schüler aus der Unterstufe (Klassen 5 bis 7) des Gymnasiums und der Wirtschafts- schule. Im Schuljahr 2021/2022 wurden insge- samt 82 Schüler von einem pädago- gisch versierten Team betreut, davon zwölf Kinder, die im Brückenkurs sind oder waren. In der Brückenklasse lernen die Kinder und Jugendlichen intensiv Deutsch. Sie kommen aus verschiedensten Ländern und haben sehr unterschiedliche Vor- aussetzungen, auch was ihre schuli- sche Vorbildung und ihre Deutsch- kenntnisse angeht. Diese Kinder benö- tigen in der Lernzeit der Ganztags- betreuung sehr viel Hilfe und Unterstüt- zung. Der Integrationsaspekt im alltäglichen Miteinander und die schulischen Abläufe sind von großer Bedeutung. Doch nicht nur die Kinder aus anderen Täglicher Fußball ist Pflicht in der GTB Wasserspiele Kulturen profitieren von der in der Ganztagsbetreuung üblichen „Kommu- nikation auf Augenhöhe“ zwischen Betreuerinnen und Kindern. Auch wir anderen – Kinder und Erwach- sene – erfahren viel Neues, sodass eine „Kultur der Neugier und Toleranz“ ent- steht. Wissen und Bildung sind Grundpfeiler für Toleranz. In der GTB geht das natürlich (wie überall) nicht ohne Reibereien ab, im Konflikt steckt aber auch viel Lernpotenzial. In der Lernzeit gibt es klare Vorgaben, was die zeitliche Struktur und die Abläufe betrifft. Jedes Kind hat eine Betreuerin als Ansprechpartnerin, wel- che Hilfestellung bei Fragen gibt. Zudem werden wir durch Lehrkräfte des Gymnasiums engagiert unter- stützt. Deshalb einen herzlichen Dank an Frau Müller, Herrn Häglsperger, Herrn Oßner, Herrn Freudenstein und Herrn Krippner für die große Unter- stützung an dieser Stelle. Grundsätzlich ist die Ganztagsbetreu- ung ein Spagat zwischen Freizeit- und Lernphasen. In der Freizeit können die Kinder zwischen verschiedenen Ange- boten wählen, es herrscht das Prinzip der Freiwilligkeit.

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Jahresreport Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2021/22 183 Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen haben die Abläufe in der Ganztagsbetreuung im ersten Halbjahr weiter dominiert. Der Schulpark ermöglicht den Kindern den Aufenthalt im Freien – auch ohne Dauerpräsenz der Betreuerinnen und vor allem ohne Maske. So bot uns das weitläufige Außenge- lände die Möglichkeit, das Faschings- spektakel der GTB entspannt im Freien durchzuführen. Diese erste Feierlichkeit „nach Corona“ haben die Kinder sehr genossen. Die Lockerungen der pandemiebeding- ten Regelungen im Frühjahr brachten sowohl für die Schüler als auch für das GTB-Team eine spürbare Erleichterung in die alltäglichen Abläufe. Daniela Hummer Leitung GTB Seligenthal Fächer gegen die frühsommerliche Hitze Vorfreude auf die Ferien Spielen im Freien

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184 BILDUNGSZENTRUM SELIGENTHAL Schulstiftung Seligenthal Liebe Schülerinnen und Schüler, sehr geehrte Lehrkräfte, verehrte Eltern, Freunde und Förderer des Gymnasiums, ein weiteres Schuljahr mit pandemie- bedingten Besonderheiten ist abge- schlossen. Insbesondere für Sie als Schüler/innen und Eltern gab es besondere Herausforderungen, weil gewohnte Abläufe oft durchbrochen wurden und das Lernen zeitweise mit Schichtbetrieb und Home-Schooling aus dem gewohnten Rahmen fiel. Dass das nicht immer einfach war, ist allen bewusst. Dennoch hat uns die Corona-Pandemie auch gezeigt, dass wir mit Zusammenhalt und Solidarität gemeinsam auch großen Herausfor- derungen gewachsen sind. Dank unseren engagierten Mitarbei- terinnen und Mitarbeitern – in der Schulleitung, bei den Lehrkräften, Verwaltungsmitarbeiter/innen sowie im technischen Dienst und der Systemadministration – konnten wir diese Zeit erfolgreich meistern. Im Namen des Vorstandes der Schul- stiftung danke ich allen Beteiligten für die großartige Unterstützung im letzten Schuljahr! Allen Abiturientinnen und Abiturien- ten des Gymnasiums gratuliere ich ganz herzlich zu ihrer erfolgreichen Abiturprüfung! Die Gesellschaft braucht gerade heute in diesen außergewöhnlichen Zeiten Menschen wie Sie, Menschen mit Ihren Qualifi- kationen und Ideen. Es stehen Ihnen viele Türen offen! Neue Erfahrungen und Erlebnisse erwarten Sie, aber auch eine Vielzahl von Entscheidun- gen. Sie werden diese meistern mit der positiven Grundeinstellung und Offenheit Ihrer Generation – da bin ich mir sicher! Dafür wünsche ich Ihnen privat und beruflich alles erdenklich Gute und Gottes Segen! Mein weiterer Dank gilt allen Mitglie- dern der Schulfamilie, die sich zusätzlich aktiv an der Weiterentwick- lung der Wirtschaftsschule beteiligt haben. Dazu zählen die engagierten „Ehemaligen“ sowie der hilfreiche Förderverein, ohne dessen verlässli- che Unterstützung Vieles an der Schule nicht hätte realisiert werden können – Ihnen liebe Absolventinnen und Absolventen, kann ich den Verein persönlich sehr ans Herz legen. Abschließend gilt mein Dank noch ausdrücklich Frau Äbtissin M. Petra Articus und allen Schwestern der Abtei Seligenthal. Auch in diesem Jahr haben Sie uns verlässlich durch Ihren Rat, durch das Gebet, aber auch durch finanzielle und organisatori- sche Unterstützung begleitet – ein herzliches Vergelt`s Gott dafür. Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich nun Gottes Segen und alles Gute für das Schuljahr 22/23. Mit freundlichen Grüßen Fritz Wittmann Vorstandsvorsitzender Schulstiftung Seligenthal

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Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2020/21 B I L D U N G S Z E N T R U M S E L I G E N T H A L BEGLEITEN | FÖRDERN | LEHREN Vorschulische Betreuung und Förderung Schulische Bildung und Betreuung Berufliche Ausbildung Das Bildungszentrum Seligenthal vereint sieben Bildungs- und Betreuungseinrichtungen unter dem Dach der Schulstiftung Seligenthal. Wir bieten – zentral am Bismarckplatz in Landshut gelegen – ein breites allgemeinbildendes und berufliches Schulangebot, ergänzende und qualifizierte Betreuung sowie berufliche Ausbildungsmöglichkeiten. Seit über 175 Jahren nimmt die Zisterzienserinnen- Abtei Seligthal diesen umfassenden Bildungs- auftrag in einzigartiger Weise der Verbindung von christlicher Wertetradition und Innovation mit weltoffener Pädagogik wahr – bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt! Mehr Informationen finden Sie unter www.seligenthal.de Werben in den Jahresberichten der Schulstiftung Seligenthal Mit einem Logoeintrag, oder einem Inserat bringen Sie Ihre Verbundenheit mit den Idealen und Zielen der Einrichtungen zum Ausdruck. Die Veröffentlichung im Jahresbericht bietet Präsenz bei einer breiten Bezugsgruppe von Schülern, Eltern, Mitarbeitern und einer Vielzahl von Multiplikatoren aus Politik und institutionellen Einrichtungen. Die Jahresberichte werden auch im Webportal des Bildungszentrums Seligenthal als blätterbares e-Paper hinterlegt und enthalten dabei zusätzlich aus der Anzeige heraus einen direkten Link auf Ihre Unterneh- menshomepage. (Backlink) Informationen und Mediadaten finden Sie unter www.seligenthal.de

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186 BILDUNGSZENTRUM SELIGENTHAL Kindergarten Grundschule der Schulstiftung Seligenthal Für Mädchen und Jungen mit optionaler Hortbetreuung am Nachmittag Die Grundschule Seligenthal sieht ihren Auftrag nicht nur in der Weitergabe von Wissen und Können. Sie hilft den Kindern, als junge Christen ihren Glaubensweg und ihre Aufgabe in der Welt von heute zu finden. ■ Die Vermittlung christlicher Werte steht im Zentrum ■ Das Kirchenjahr prägt das Schulleben ■ Die Einübung in den Glaubens- vollzug prägt den Alltag, mit Schulgebet und Schulgottes- diensten ■ Die soziale Sensibilität wird gefördert durch rücksichtsvollen Umgang mit anderen, sinnvolle Regeln zur Orientierung und verantwortungsvollen Gebrauch der Umwelt der Schulstiftung Seligenthal Für Mädchen und Jungen Unsere Besonderheiten ■ „Kinder dürfen Kinder sein“ Ausgewogenheit zwischen Sein und Werden gibt ihnen Wurzeln und gleichzeitig Flügel ■ Wertorientiertes Lernen und intensive Vorbereitung auf die Schule ■ Religiöse und musische Erziehung ■ Besondere Aktivitäten und Projekte ■ Ausbildungsstätte für ange- hende Erzieher der Fachaka- demie für Sozialpädagogik Einrichtungsleitung: Sr. M. Pia Steinberger, Leiterin (r.) Lucia Friedrich, Stellv. Leiterin Kindergarten der Schulstiftung Seligenthal Bismarckplatz 14 84034 Landshut Tel.: 0871 821-460 kindergarten @seligenthal.de Die Grundschule hilft, vielfältige Begabungen zu entfalten. Den SchülerInnen steht ein Computerraum, ein Werkraum, ein Musikraum, eine Schulbiblio- thek und eine Turnhalle mit Außensportplatz zur Verfügung. Auf Wunsch besteht die Möglichkeit der Hortbetreuung am Nachmittag (mit Mittagessen) direkt im Anschluss an den Unterricht (siehe auch neben- stehende Information). Schulleitung: Elisabeth Strasser, Schulleitung (r.) Irmgard Brandstetter, Stellv. Schul leitung (l.) Grundschule der Schulstiftung Seligenthal Bismarckplatz 14 84034 Landshut Tel.: 0871 821-400 grundschule@@seligenthal.de

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BEGLEITEN | FÖRDERN | LEHREN Gymnasium Seligenthal | Jahresbericht 2020/21 187 Kinderhort Fachakademie für Sozialpädagogik der Schulstiftung Seligenthal Für Mädchen und Jungen im Grundschulalter Der Kinderhort Seligenthal bietet Kindern ergänzend zum schulischen Angebot Betreuung, Bildung und Erziehung. Großer Wert wird auf die Förderung der Entwicklung des Kindes zu einer eigenverantwortli- chen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit gelegt. Einrichtungsleitung: Alina Borger, Hortleitung (r.) Michaela Hiltl, Stellv. Hortleitung (l.) Kinderhort der Schulstiftung Seligenthal Bismarckplatz 14 84034 Landshut Tel.: 0871 821-450 kinderhort@seligenthal.de der Schulstiftung Seligenthal Ausbildung zur Erzieherin/ zum Erzieher Mögliche Ausbildungswege ■ Erzieherausbildung (m/w/d) ■ Berufsbegleitende Ausbildung „Seligenthaler Modell“ Sie interessieren sich für einen sinnerfüllenden, bereichernden Beruf mit einer hohen Verantwor- tung für junge Menschen? Sie wollen lernen, was es heißt, Kinder und Jugendliche aus Ver- antwortung zu erziehen? Sie suchen dafür eine moderne und digital arbeitende Schule, an der Sie die Kompetenzen für einen erfolgreichen Berufsstart erlernen und erleben können? Dann seien Sie herzlich willkom- men an unserer Fachakademie! Wir bieten Ihnen: ■ über 60 Jahre Erfahrung in der Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern ■ ein engagiertes Team mit einer reichen Erfahrung in den unter- schiedlichsten sozialpädagogi- schen Arbeitsfeldern ■ modern ausgestattete Klassen- zimmer und Fachräume ■ eine enge Zusammenarbeit mit über 600 Einrichtungen in der Region ■ und – als christliche Schule – die Möglichkeit, echtes Mensch- Sein zu leben. Schulleitung: Dr. Stefan Brembeck, Schulleitung Fachakademie für Sozialpädagogik der Schulstiftung Seligenthal Bismarckplatz 14 84034 Landshut Tel.: 0871 821-302 fachakademie@seligenthal.de